Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664.

Bild:
<< vorherige Seite
Abdanckung.

Wie Feuer nicht kan verborgen gehalten werden: Son-
dern brennet und leuchtet. So brante auch unsere selige
Jungfrau in Jesu Christi Liebe/ und ließ dabey auch euserlichMatth. 5.
v.
16.

ihr Gottseligkeits-Liecht für den Menschen leuchten in Tugend-
löblicher Lebens Exemplen. Und weil Ihr Wandel nur imPhil. 3, 30.
Himmel/ so gieng auch ihr Glaubens und Andachts-Feuer in
inbrünstigem sehnlichen Gieben und Seuftzen nur nach dem
Himmel/ eben den Himmel anzuzünden: das ist/ Jesum1. Cor. 15.
v.
47.

den Herren von Himmel/ Ihre Liebe/ zubewegen/ das Er
entweder sein Wort erfüllen/ die Himmel mit grossen Krachen2. Pet. 3.
v.
10.

zergehen/ und die Elementa für Hitze wolle zerschmeltzen las-
sen: Oder/ so Er als ein unausdencklicher-langmüthiger Gott/
noch Gedult haben wolle mit der WeltSünde zu ihrer Bekeh-
rung/ daß Er doch ihr seine heilige Engel/ die feurigen Himmel-
Führer wolle senden/ und sie erlösen von allem Ubel. Wolan/
was und wie Sie gewollt/ das ist geschehen/ und ihr seligst wie-Psal. 80, 8.
derfahren.

Nun trägt Sie sich nicht mehr/ mit dem grossen Masse voll
Thränen ihrer Trübseligkeit: Denn das Lamb mitten imStulApoc. 7, 17
weidet Sie/ und leitet Sie zum lebendigen Wasser-Brunnen/
und Gott wäschet ab alle ihre Thränen von ihren Augen. Sie
trägt sich auch nicht mehr mit dem GlaubensEymer erwarten-1. Pet. 1, 9.
der Seeligkeit/ denn ihres Glaubens Ende der SeelenSeeligkeit
ist ihr gewehret. Sie trägt nicht mehr Feuer in ihren Händen:
Sondern leuchtet gantz und gar wie die Sonne in ihres Va-Matth. 13.
v.
43.

ters Reich immer und ewiglich. Sie siehet nun was noch
kein Auge gesehen. Sie höret/ was noch kein Ohr gehöret.1. Cor. 9, 9.
Sie geneusset überschwenglich/ ja Hertz- und Sinn-vergnüget/
was noch in keines Menschen Hertze und Sinn kommen ist. Wie
dieses alles in angehöreten beyden annehmen und gelehrten Pre-
digten/ mit mehrem ausgeführet worden.

Nur
Abdanckung.

Wie Feuer nicht kan verborgen gehalten werden: Son-
dern brennet und leuchtet. So brante auch unſere ſelige
Jungfrau in Jeſu Chriſti Liebe/ und ließ dabey auch euſerlichMatth. 5.
v.
16.

ihr Gottſeligkeits-Liecht fuͤr den Menſchen leuchten in Tugend-
loͤblicher Lebens Exemplen. Und weil Ihr Wandel nur imPhil. 3, 30.
Himmel/ ſo gieng auch ihr Glaubens und Andachts-Feuer in
inbruͤnſtigem ſehnlichen Gieben und Seuftzen nur nach dem
Himmel/ eben den Himmel anzuzuͤnden: das iſt/ Jeſum1. Cor. 15.
v.
47.

den Herren von Himmel/ Ihre Liebe/ zubewegen/ das Er
entweder ſein Wort erfuͤllen/ die Himmel mit groſſen Krachen2. Pet. 3.
v.
10.

zergehen/ und die Elementa fuͤr Hitze wolle zerſchmeltzen laſ-
ſen: Oder/ ſo Er als ein unausdencklicher-langmuͤthiger Gott/
noch Gedult haben wolle mit der WeltSuͤnde zu ihrer Bekeh-
rung/ daß Er doch ihr ſeine heilige Engel/ die feurigen Himmel-
Fuͤhrer wolle ſenden/ und ſie erloͤſen von allem Ubel. Wolan/
was und wie Sie gewollt/ das iſt geſchehen/ und ihr ſeligſt wie-Pſal. 80, 8.
derfahren.

Nun traͤgt Sie ſich nicht mehr/ mit dem groſſen Maſſe voll
Thraͤnen ihrer Truͤbſeligkeit: Denn das Lamb mitten imStulApoc. 7, 17
weidet Sie/ und leitet Sie zum lebendigen Waſſer-Brunnen/
und Gott waͤſchet ab alle ihre Thraͤnen von ihren Augen. Sie
traͤgt ſich auch nicht mehr mit dem GlaubensEymer erwarten-1. Pet. 1, 9.
der Seeligkeit/ denn ihres Glaubens Ende der SeelenSeeligkeit
iſt ihr gewehret. Sie traͤgt nicht mehr Feuer in ihren Haͤnden:
Sondern leuchtet gantz und gar wie die Sonne in ihres Va-Matth. 13.
v.
43.

ters Reich immer und ewiglich. Sie ſiehet nun was noch
kein Auge geſehen. Sie hoͤret/ was noch kein Ohr gehoͤret.1. Cor. 9, 9.
Sie geneuſſet uͤberſchwenglich/ ja Hertz- und Sinn-vergnuͤget/
was noch in keines Menſchen Hertze und Sinn kommen iſt. Wie
dieſes alles in angehoͤreten beyden annehmen und gelehrten Pre-
digten/ mit mehrem ausgefuͤhret worden.

Nur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsOration" n="1">
        <pb facs="#f0015"/>
        <fw place="top" type="header">Abdanckung.</fw><lb/>
        <p>Wie Feuer nicht kan verborgen gehalten werden: Son-<lb/>
dern brennet und leuchtet. So brante auch un&#x017F;ere &#x017F;elige<lb/>
Jungfrau in <hi rendition="#fr">Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti</hi> Liebe/ und ließ dabey auch eu&#x017F;erlich<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth. 5.<lb/>
v.</hi> 16.</hi></note><lb/>
ihr Gott&#x017F;eligkeits-Liecht fu&#x0364;r den Men&#x017F;chen leuchten in Tugend-<lb/>
lo&#x0364;blicher Lebens Exemplen. Und weil Ihr Wandel nur im<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Phil.</hi> 3, 30.</hi></note><lb/>
Himmel/ &#x017F;o gieng auch ihr Glaubens und Andachts-Feuer in<lb/>
inbru&#x0364;n&#x017F;tigem &#x017F;ehnlichen Gieben und Seuftzen nur nach dem<lb/>
Himmel/ <hi rendition="#fr">eben den Himmel anzuzu&#x0364;nden:</hi> das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">Je&#x017F;um</hi><note place="right">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cor. 15.<lb/>
v.</hi> 47.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">den Herren von Himmel/ Ihre Liebe/</hi> zubewegen/ das Er<lb/>
entweder &#x017F;ein Wort erfu&#x0364;llen/ die Himmel mit gro&#x017F;&#x017F;en Krachen<note place="right"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Pet. 3.<lb/>
v.</hi> 10.</hi></note><lb/>
zergehen/ und die <hi rendition="#aq">Elementa</hi> fu&#x0364;r Hitze wolle zer&#x017F;chmeltzen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: Oder/ &#x017F;o Er als ein unausdencklicher-langmu&#x0364;thiger Gott/<lb/>
noch Gedult haben wolle mit der WeltSu&#x0364;nde zu ihrer Bekeh-<lb/>
rung/ daß Er doch ihr &#x017F;eine heilige Engel/ die feurigen Himmel-<lb/>
Fu&#x0364;hrer wolle &#x017F;enden/ und &#x017F;ie erlo&#x0364;&#x017F;en von allem Ubel. Wolan/<lb/>
was und wie Sie gewollt/ das i&#x017F;t ge&#x017F;chehen/ und ihr &#x017F;elig&#x017F;t wie-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 80, 8.</hi></note><lb/>
derfahren.</p><lb/>
        <p>Nun tra&#x0364;gt Sie &#x017F;ich nicht mehr/ mit dem gro&#x017F;&#x017F;en Ma&#x017F;&#x017F;e voll<lb/>
Thra&#x0364;nen ihrer Tru&#x0364;b&#x017F;eligkeit: Denn das Lamb mitten imStul<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 7, 17</hi></note><lb/>
weidet Sie/ und leitet Sie zum lebendigen Wa&#x017F;&#x017F;er-Brunnen/<lb/>
und Gott wa&#x0364;&#x017F;chet ab alle ihre Thra&#x0364;nen von ihren Augen. Sie<lb/>
tra&#x0364;gt &#x017F;ich auch nicht mehr mit dem GlaubensEymer erwarten-<note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Pet.</hi> 1, 9.</hi></note><lb/>
der Seeligkeit/ denn ihres Glaubens Ende der SeelenSeeligkeit<lb/>
i&#x017F;t ihr gewehret. Sie tra&#x0364;gt nicht mehr Feuer in ihren Ha&#x0364;nden:<lb/>
Sondern leuchtet gantz und gar wie die Sonne in ihres Va-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth. 13.<lb/>
v.</hi> 43.</hi></note><lb/>
ters Reich immer und ewiglich. Sie &#x017F;iehet nun was noch<lb/>
kein Auge ge&#x017F;ehen. Sie ho&#x0364;ret/ was noch kein Ohr geho&#x0364;ret.<note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 9, 9.</hi></note><lb/>
Sie geneu&#x017F;&#x017F;et u&#x0364;ber&#x017F;chwenglich/ ja Hertz- und Sinn-vergnu&#x0364;get/<lb/>
was noch in keines Men&#x017F;chen Hertze und Sinn kommen i&#x017F;t. Wie<lb/>
die&#x017F;es alles in angeho&#x0364;reten beyden annehmen und gelehrten Pre-<lb/>
digten/ mit mehrem ausgefu&#x0364;hret worden.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Nur</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0015] Abdanckung. Wie Feuer nicht kan verborgen gehalten werden: Son- dern brennet und leuchtet. So brante auch unſere ſelige Jungfrau in Jeſu Chriſti Liebe/ und ließ dabey auch euſerlich ihr Gottſeligkeits-Liecht fuͤr den Menſchen leuchten in Tugend- loͤblicher Lebens Exemplen. Und weil Ihr Wandel nur im Himmel/ ſo gieng auch ihr Glaubens und Andachts-Feuer in inbruͤnſtigem ſehnlichen Gieben und Seuftzen nur nach dem Himmel/ eben den Himmel anzuzuͤnden: das iſt/ Jeſum den Herren von Himmel/ Ihre Liebe/ zubewegen/ das Er entweder ſein Wort erfuͤllen/ die Himmel mit groſſen Krachen zergehen/ und die Elementa fuͤr Hitze wolle zerſchmeltzen laſ- ſen: Oder/ ſo Er als ein unausdencklicher-langmuͤthiger Gott/ noch Gedult haben wolle mit der WeltSuͤnde zu ihrer Bekeh- rung/ daß Er doch ihr ſeine heilige Engel/ die feurigen Himmel- Fuͤhrer wolle ſenden/ und ſie erloͤſen von allem Ubel. Wolan/ was und wie Sie gewollt/ das iſt geſchehen/ und ihr ſeligſt wie- derfahren. Matth. 5. v. 16. Phil. 3, 30. 1. Cor. 15. v. 47. 2. Pet. 3. v. 10. Pſal. 80, 8. Nun traͤgt Sie ſich nicht mehr/ mit dem groſſen Maſſe voll Thraͤnen ihrer Truͤbſeligkeit: Denn das Lamb mitten imStul weidet Sie/ und leitet Sie zum lebendigen Waſſer-Brunnen/ und Gott waͤſchet ab alle ihre Thraͤnen von ihren Augen. Sie traͤgt ſich auch nicht mehr mit dem GlaubensEymer erwarten- der Seeligkeit/ denn ihres Glaubens Ende der SeelenSeeligkeit iſt ihr gewehret. Sie traͤgt nicht mehr Feuer in ihren Haͤnden: Sondern leuchtet gantz und gar wie die Sonne in ihres Va- ters Reich immer und ewiglich. Sie ſiehet nun was noch kein Auge geſehen. Sie hoͤret/ was noch kein Ohr gehoͤret. Sie geneuſſet uͤberſchwenglich/ ja Hertz- und Sinn-vergnuͤget/ was noch in keines Menſchen Hertze und Sinn kommen iſt. Wie dieſes alles in angehoͤreten beyden annehmen und gelehrten Pre- digten/ mit mehrem ausgefuͤhret worden. Apoc. 7, 17 1. Pet. 1, 9. Matth. 13. v. 43. 1. Cor. 9, 9. Nur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354533
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354533/15
Zitationshilfe: Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354533/15>, abgerufen am 24.11.2024.