Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664.

Bild:
<< vorherige Seite
Abdanckung.

Dieses erkante wohl im heiligen Geiste unsere sel. Jung-
Prov. 23.
v.
26.
frau. Was Gottes Hand an Ihr zum ersten gebildet/ das gab
sie Ihme für andern wieder und zu eigen/ und befand sich in des-
sen Ausstattung Wunder-beglückt und höchstbeseliget. Den
Eph. 3. 17.
Col. 2. v.
9.
Der/ in dem alle Fülle der Gottheit leibhaftig wohnet/ als in
seinen eigenen Tempel/ nemlich Jesus Christus/ das unbe-
greiffliche Gut/ wohnete durch den Glauben/ in diesem Ihrem/
Ihme gegebenen Hertzen. Dieser theure Gast vergnügte sie
also/ daß sie sagte: Herr Jesu!

Ausser dir/ sol Himmel/ Erden etc.
Mir Verdrieß und Helle seyn:
Und in Dir/ Zeit/ Leyd/ und Pein
Eitel Himmel seyn und werden!

Die Anatomici melden/ daß des Hertzens Gestalt Py-
ramidali
scher Forme sey. Ein gelehrter Medicus nennents
Turbi natum: oben bereit und etwas weit/ unten zugespitzet (wie
eine Dreh oder Trip Kaule! womit die Kinder zu spielen pflegen)
und also dem Himmel offen/ der Erden geschlossen.

So war das Hertze unserer seel. Jungfrauen auch beschaf-
Psal. 62, 11.
Thren.
3, 41
fen. Es hing nicht am Zeitlichen/ sondern wahr mit den
Händen zu Gott erhohen/ dieser beständigen resolution und
Meinung:

Was acht ich Welt und Gelt/ samt allen theuren Steinen:
Darf ich doch nicht damit für Gottes Thron erscheinen.
Mein Heiland durch sein Blut hat mir des Himmels Zelt
Erworben Gold und Geld/ vergehet mit der Welt.
Rom. 5. v. 5

Aus solchen Ihrem Hertzen floß hertzliche Liebe Gottes/
welche zuvor in dasselbe ausgegossen war/ durch den heiligen
Geist/ der Ihr gegeben war.

Dieses war nun Ihr rühmlichster GlaubensRuhm.
Sie glaubete/ darumb redete: darumb liebete: darumb duldete/

darumb
Abdanckung.

Dieſes erkante wohl im heiligen Geiſte unſere ſel. Jung-
Prov. 23.
v.
26.
frau. Was Gottes Hand an Ihr zum erſten gebildet/ das gab
ſie Ihme fuͤr andern wieder und zu eigen/ und befand ſich in deſ-
ſen Ausſtattung Wunder-begluͤckt und hoͤchſtbeſeliget. Den
Eph. 3. 17.
Col. 2. v.
9.
Der/ in dem alle Fuͤlle der Gottheit leibhaftig wohnet/ als in
ſeinen eigenen Tempel/ nemlich Jeſus Chriſtus/ das unbe-
greiffliche Gut/ wohnete durch den Glauben/ in dieſem Ihrem/
Ihme gegebenen Hertzen. Dieſer theure Gaſt vergnuͤgte ſie
alſo/ daß ſie ſagte: Herr Jeſu!

Auſſer dir/ ſol Himmel/ Erden etc.
Mir Verdrieß und Helle ſeyn:
Und in Dir/ Zeit/ Leyd/ und Pein
Eitel Himmel ſeyn und werden!

Die Anatomici melden/ daß des Hertzens Geſtalt Py-
ramidali
ſcher Forme ſey. Ein gelehrter Medicus nennents
Turbi natum: oben bereit und etwas weit/ unten zugeſpitzet (wie
eine Dreh oder Trip Kaule! womit die Kinder zu ſpielen pflegen)
und alſo dem Himmel offen/ der Erden geſchloſſen.

So war das Hertze unſerer ſeel. Jungfrauen auch beſchaf-
Pſal. 62, 11.
Thren.
3, 41
fen. Es hing nicht am Zeitlichen/ ſondern wahr mit den
Haͤnden zu Gott erhohen/ dieſer beſtaͤndigen reſolution und
Meinung:

Was acht ich Welt und Gelt/ ſamt allen theuren Steinen:
Darf ich doch nicht damit fuͤr Gottes Thron erſcheinen.
Mein Heiland durch ſein Blut hat mir des Himmels Zelt
Erworben Gold und Geld/ vergehet mit der Welt.
Rom. 5. v. 5

Aus ſolchen Ihrem Hertzen floß hertzliche Liebe Gottes/
welche zuvor in daſſelbe ausgegoſſen war/ durch den heiligen
Geiſt/ der Ihr gegeben war.

Dieſes war nun Ihr ruͤhmlichſter GlaubensRuhm.
Sie glaubete/ darumb redete: darumb liebete: darumb duldete/

darumb
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsOration" n="1">
        <pb facs="#f0010"/>
        <fw place="top" type="header">Abdanckung.</fw><lb/>
        <p>Die&#x017F;es erkante wohl im heiligen Gei&#x017F;te un&#x017F;ere &#x017F;el. Jung-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Prov. 23.<lb/>
v.</hi> 26.</hi></note>frau. Was Gottes Hand an Ihr zum er&#x017F;ten gebildet/ das gab<lb/>
&#x017F;ie Ihme fu&#x0364;r andern wieder und zu eigen/ und befand &#x017F;ich in de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Aus&#x017F;tattung Wunder-beglu&#x0364;ckt und ho&#x0364;ch&#x017F;tbe&#x017F;eliget. <hi rendition="#fr">Den</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eph. 3. 17.<lb/>
Col. 2. v.</hi> 9.</hi></note><hi rendition="#fr">Der/</hi> in dem alle Fu&#x0364;lle der Gottheit leibhaftig wohnet/ als in<lb/>
&#x017F;einen eigenen Tempel/ nemlich <hi rendition="#fr">Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus</hi>/ das unbe-<lb/>
greiffliche Gut/ wohnete durch den Glauben/ in die&#x017F;em Ihrem/<lb/>
Ihme gegebenen Hertzen. Die&#x017F;er theure Ga&#x017F;t vergnu&#x0364;gte &#x017F;ie<lb/>
al&#x017F;o/ daß &#x017F;ie &#x017F;agte: <hi rendition="#fr">Herr Je&#x017F;u</hi>!</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Au&#x017F;&#x017F;er dir/ &#x017F;ol Himmel/ Erden etc.</l><lb/>
          <l>Mir Verdrieß und Helle &#x017F;eyn:</l><lb/>
          <l>Und in Dir/ Zeit/ Leyd/ und Pein</l><lb/>
          <l>Eitel Himmel &#x017F;eyn und werden!</l>
        </lg><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#aq">Anatomici</hi> melden/ daß des Hertzens Ge&#x017F;talt <hi rendition="#aq">Py-<lb/>
ramidali</hi>&#x017F;cher Forme &#x017F;ey. Ein gelehrter <hi rendition="#aq">Medicus</hi> nennents<lb/><hi rendition="#aq">Turbi natum:</hi> oben bereit und etwas weit/ unten zuge&#x017F;pitzet (wie<lb/>
eine Dreh oder Trip Kaule! womit die Kinder zu &#x017F;pielen pflegen)<lb/>
und al&#x017F;o dem Himmel offen/ der Erden ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>So war das Hertze un&#x017F;erer &#x017F;eel. Jungfrauen auch be&#x017F;chaf-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 62, 11.<lb/>
Thren.</hi> 3, 41</hi></note>fen. Es hing nicht am Zeitlichen/ &#x017F;ondern wahr mit den<lb/>
Ha&#x0364;nden zu Gott erhohen/ die&#x017F;er be&#x017F;ta&#x0364;ndigen <hi rendition="#aq">re&#x017F;olution</hi> und<lb/>
Meinung:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Was acht ich Welt und Gelt/ &#x017F;amt allen theuren Steinen:</l><lb/>
          <l>Darf ich doch nicht damit fu&#x0364;r Gottes Thron er&#x017F;cheinen.</l><lb/>
          <l>Mein Heiland durch &#x017F;ein Blut hat mir des Himmels Zelt</l><lb/>
          <l>Erworben Gold und Geld/ vergehet mit der Welt.</l>
        </lg><lb/>
        <note place="left"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rom. 5. v.</hi> 5</hi> </note>
        <p>Aus &#x017F;olchen Ihrem Hertzen floß hertzliche Liebe Gottes/<lb/>
welche zuvor in da&#x017F;&#x017F;elbe ausgego&#x017F;&#x017F;en war/ durch den heiligen<lb/>
Gei&#x017F;t/ der Ihr gegeben war.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es war nun <hi rendition="#fr">Ihr ru&#x0364;hmlich&#x017F;ter GlaubensRuhm.</hi><lb/>
Sie glaubete/ darumb redete: darumb liebete: darumb duldete/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">darumb</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] Abdanckung. Dieſes erkante wohl im heiligen Geiſte unſere ſel. Jung- frau. Was Gottes Hand an Ihr zum erſten gebildet/ das gab ſie Ihme fuͤr andern wieder und zu eigen/ und befand ſich in deſ- ſen Ausſtattung Wunder-begluͤckt und hoͤchſtbeſeliget. Den Der/ in dem alle Fuͤlle der Gottheit leibhaftig wohnet/ als in ſeinen eigenen Tempel/ nemlich Jeſus Chriſtus/ das unbe- greiffliche Gut/ wohnete durch den Glauben/ in dieſem Ihrem/ Ihme gegebenen Hertzen. Dieſer theure Gaſt vergnuͤgte ſie alſo/ daß ſie ſagte: Herr Jeſu! Prov. 23. v. 26. Eph. 3. 17. Col. 2. v. 9. Auſſer dir/ ſol Himmel/ Erden etc. Mir Verdrieß und Helle ſeyn: Und in Dir/ Zeit/ Leyd/ und Pein Eitel Himmel ſeyn und werden! Die Anatomici melden/ daß des Hertzens Geſtalt Py- ramidaliſcher Forme ſey. Ein gelehrter Medicus nennents Turbi natum: oben bereit und etwas weit/ unten zugeſpitzet (wie eine Dreh oder Trip Kaule! womit die Kinder zu ſpielen pflegen) und alſo dem Himmel offen/ der Erden geſchloſſen. So war das Hertze unſerer ſeel. Jungfrauen auch beſchaf- fen. Es hing nicht am Zeitlichen/ ſondern wahr mit den Haͤnden zu Gott erhohen/ dieſer beſtaͤndigen reſolution und Meinung: Pſal. 62, 11. Thren. 3, 41 Was acht ich Welt und Gelt/ ſamt allen theuren Steinen: Darf ich doch nicht damit fuͤr Gottes Thron erſcheinen. Mein Heiland durch ſein Blut hat mir des Himmels Zelt Erworben Gold und Geld/ vergehet mit der Welt. Aus ſolchen Ihrem Hertzen floß hertzliche Liebe Gottes/ welche zuvor in daſſelbe ausgegoſſen war/ durch den heiligen Geiſt/ der Ihr gegeben war. Dieſes war nun Ihr ruͤhmlichſter GlaubensRuhm. Sie glaubete/ darumb redete: darumb liebete: darumb duldete/ darumb

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354533
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354533/10
Zitationshilfe: Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354533/10>, abgerufen am 28.03.2024.