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Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672].

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durch Priesterliche Hand/ mit jhrem Liebtesten ver-
trauet/ und eingesegnet werden/ und jhr Todes-Fall
wird beklaget. Heute solte man Sie in jhre Braut-
Kammer führen/ und man trägt Sie in die Grufft.
Jhr Braut-Bette ist in diesen Sarg verwandelt.
Heute solten Sie allerseits/ in jhren Hochzeitlichen
Freuden-Kleidern/ mit allerhand frölichen Glück-
wüntschungen bey dieser Hochzeit erscheinen/ und müs-
sen hingegen in jhren Trauer-Kleidern/ mit jämmer-
lichen Klagen/ tausendfachen Seufftzern/ und unauff-
hörlichen Thränen die edele Braut zur Erden bestat-
ten. Ach! Euer Feyer-Tage sind zu Trau-
er-Tagen worden!
Jene überauß schöne Jndia-Erasmus
Franc.
im
Kunst- und
Sitten-Spie-
gel/ p. 27.

nische Braut/ die/ nach jhrer Sprache/ den Nahmen
der Allerschönesten führete/ und einem überauß-reichen
Fürsten verlobet/ ward am Hochzeit-Tage von einem
Tygerthier zerrissen. Ein edeler Spanier Maldona-
tus
kam jhr zwar zu Hülffe/ erlegte auch die Bestie
glücklich/ aber zu langsam. Die Braut war zerrissen
und tod. Deß gelehrten Frantzosen Jacobi BongarsiiCasaub. Epist.
128.

Braut/ starb zu Straßburg die Stunde/ da sie mit ge-
dachtem jhrem Bräutigam solte copuliret werden.
Und unser edele Braut wird am Tage jhrer Hochzeit
zur Erden bestattet. So ward auß der Hoch-
zeit ein Hertzeleid/ und auß dem Pfeiffen
ein Heulen/
heist es auch von eurer/ wie von der
Kinder Jambri Hochzeit/ I. Macc. IX. v. 41.

Ob nun zwar dieser unverhoffte Todes-Fall/ wie
dem Hochbekümmerten Herren Vater/ also sonderlich
dem Allerbetrübtesten Herren Bräutigam höchst-

schmertz-
A iij

durch Prieſterliche Hand/ mit jhrem Liebteſten ver-
trauet/ und eingeſegnet werden/ und jhr Todes-Fall
wird beklaget. Heute ſolte man Sie in jhre Braut-
Kammer fuͤhren/ und man traͤgt Sie in die Grufft.
Jhr Braut-Bette iſt in dieſen Sarg verwandelt.
Heute ſolten Sie allerſeits/ in jhren Hochzeitlichen
Freuden-Kleidern/ mit allerhand froͤlichen Gluͤck-
wuͤntſchungen bey dieſer Hochzeit erſcheinen/ und muͤſ-
ſen hingegen in jhren Trauer-Kleidern/ mit jaͤmmer-
lichen Klagen/ tauſendfachen Seufftzern/ und unauff-
hoͤrlichen Thraͤnen die edele Braut zur Erden beſtat-
ten. Ach! Euer Feyer-Tage ſind zu Trau-
er-Tagen worden!
Jene uͤberauß ſchoͤne Jndia-Eraſmus
Franc.
im
Kunſt- und
Sitten-Spie-
gel/ p. 27.

niſche Braut/ die/ nach jhrer Sprache/ den Nahmen
der Allerſchoͤneſten fuͤhrete/ und einem uͤberauß-reichen
Fuͤrſten verlobet/ ward am Hochzeit-Tage von einem
Tygerthier zerriſſen. Ein edeler Spanier Maldona-
tus
kam jhr zwar zu Huͤlffe/ erlegte auch die Beſtie
gluͤcklich/ aber zu langſam. Die Braut war zerriſſen
und tod. Deß gelehrten Frantzoſen Jacobi BongarſiiCaſaub. Epiſt.
128.

Braut/ ſtarb zu Straßburg die Stunde/ da ſie mit ge-
dachtem jhrem Braͤutigam ſolte copuliret werden.
Und unſer edele Braut wird am Tage jhrer Hochzeit
zur Erden beſtattet. So ward auß der Hoch-
zeit ein Hertzeleid/ und auß dem Pfeiffen
ein Heulen/
heiſt es auch von eurer/ wie von der
Kinder Jambri Hochzeit/ I. Macc. IX. v. 41.

Ob nun zwar dieſer unverhoffte Todes-Fall/ wie
dem Hochbekuͤmmerten Herren Vater/ alſo ſonderlich
dem Allerbetruͤbteſten Herren Braͤutigam hoͤchſt-

ſchmertz-
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Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672], S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354528/5>, abgerufen am 28.03.2024.