Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

dienen. (c) Jch kan mir nicht einbilden/ daß es nur
eine unvernünfftige Redens-Art der heiligen Spra--
che sey. Sonder zweifel ist hierunter ein heiliger
Brauch beygeleget. Etliche meinen/ der HERR
beziele die Art eines Haus-Vaters/ welcher seinen
Knecht/ den er für andern lieb und werth hat/ mit sei-
nem eigenen Nahmen rufft/ da er einem andern nur
pfeiffet/ oder mit dem St. herzufodert. (d) Wir las-
sens an seinem Ort/ meinen aber/ es sey was tröstlich-
ers gemeinet. Gar gewis ists/ das der HErr all-
hier von dem Fromen nach dem Geheimnüß der
Widergeburt redet. Jm vorgehenden stehet:
Nu spricht der HErr/ der dich geschaffen
hat Jacob/ und der dich gemachet hat/

Israel. (e) Das ist die Erschaffung eines neuen Her-
tzens/ oder wie im N. T. geredet wird/ die Widerge-
burt/ wenn uns GOtt durch Wasser und Geist/ auß
dem lebendigen Saamen deß Wortes widergebüh-
ret/ und auß verdamten Sündern zu Kindern der
Seeligkeit machet. Bey der Beschneidung gab
Jsrael dem Beschnittenen einen Nahmen. Das
geschicht auch in der Widergeburt. Hieher zielet
GOtt/ und meinet den Nahmen/ wornach er in
Christo heisset/ wenn er saget: Jch habe dir ei-
nen Nahmen gegeben/ und nenne dich
nach demselbigen.
Wenn ich mich deß Chri-
sten Nahmens erinnere/ so erinnere ich mich meiner
Widergeburt. Die Krafft aber dieser Widerge-
burt ist in keine Grentzen eingespannet. Da mich

GOtt

dienen. (c) Jch kan mir nicht einbilden/ daß es nur
eine unvernuͤnfftige Redens-Art der heiligen Spra--
che ſey. Sonder zweifel iſt hierunter ein heiliger
Brauch beygeleget. Etliche meinen/ der HERR
beziele die Art eines Haus-Vaters/ welcher ſeinen
Knecht/ den er fuͤr andern lieb und werth hat/ mit ſei-
nem eigenen Nahmen rufft/ da er einem andern nur
pfeiffet/ oder mit dem St. herzufodert. (d) Wir laſ-
ſens an ſeinem Ort/ meinen aber/ es ſey was troͤſtlich-
ers gemeinet. Gar gewis iſts/ das der HErꝛ all-
hier von dem Fromen nach dem Geheimnuͤß der
Widergeburt redet. Jm vorgehenden ſtehet:
Nu ſpricht der HErꝛ/ der dich geſchaffen
hat Jacob/ und der dich gemachet hat/

Iſraël. (e) Das iſt die Erſchaffung eines neuen Her-
tzens/ oder wie im N. T. geredet wird/ die Widerge-
burt/ wenn uns GOtt durch Waſſer und Geiſt/ auß
dem lebendigen Saamen deß Wortes widergebuͤh-
ret/ und auß verdamten Suͤndern zu Kindern der
Seeligkeit machet. Bey der Beſchneidung gab
Jſrael dem Beſchnittenen einen Nahmen. Das
geſchicht auch in der Widergeburt. Hieher zielet
GOtt/ und meinet den Nahmen/ wornach er in
Chriſto heiſſet/ wenn er ſaget: Jch habe dir ei-
nen Nahmen gegeben/ und nenne dich
nach demſelbigen.
Wenn ich mich deß Chri-
ſten Nahmens erinnere/ ſo erinnere ich mich meiner
Widergeburt. Die Krafft aber dieſer Widerge-
burt iſt in keine Grentzen eingeſpannet. Da mich

GOtt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0015" n="[13]"/>
dienen. <note xml:id="en3a" n="(c)" place="end" next="#en3b"/> Jch kan mir nicht einbilden/ daß es nur<lb/>
eine unvernu&#x0364;nfftige Redens-Art der heiligen Spra--<lb/>
che &#x017F;ey. Sonder zweifel i&#x017F;t hierunter ein heiliger<lb/>
Brauch beygeleget. Etliche meinen/ der HERR<lb/>
beziele die Art eines Haus-Vaters/ welcher &#x017F;einen<lb/>
Knecht/ den er fu&#x0364;r andern lieb und werth hat/ mit &#x017F;ei-<lb/>
nem eigenen Nahmen rufft/ da er einem andern nur<lb/>
pfeiffet/ oder mit dem St. herzufodert. <note xml:id="en4a" n="(d)" place="end" next="#en4b"/> Wir la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ens an &#x017F;einem Ort/ meinen aber/ es &#x017F;ey was tro&#x0364;&#x017F;tlich-<lb/>
ers gemeinet. Gar gewis i&#x017F;ts/ das der HEr&#xA75B; all-<lb/>
hier von dem Fromen nach dem Geheimnu&#x0364;ß der<lb/>
Widergeburt redet. Jm vorgehenden &#x017F;tehet:<lb/><hi rendition="#fr">Nu &#x017F;pricht der HEr&#xA75B;/ der dich ge&#x017F;chaffen<lb/>
hat Jacob/ und der dich gemachet hat/</hi><lb/><hi rendition="#aq">I&#x017F;raël. </hi><note xml:id="en5a" n="(e)" place="end" next="#en5b"/> Das i&#x017F;t die Er&#x017F;chaffung eines neuen Her-<lb/>
tzens/ oder wie im <hi rendition="#aq">N. T.</hi> geredet wird/ die Widerge-<lb/>
burt/ wenn uns GOtt durch Wa&#x017F;&#x017F;er und Gei&#x017F;t/ auß<lb/>
dem lebendigen Saamen deß Wortes widergebu&#x0364;h-<lb/>
ret/ und auß verdamten Su&#x0364;ndern zu Kindern der<lb/>
Seeligkeit machet. Bey der Be&#x017F;chneidung gab<lb/>
J&#x017F;rael dem Be&#x017F;chnittenen einen Nahmen. Das<lb/>
ge&#x017F;chicht auch in der Widergeburt. Hieher zielet<lb/>
GOtt/ und meinet den Nahmen/ wornach er in<lb/>
Chri&#x017F;to hei&#x017F;&#x017F;et/ wenn er &#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Jch habe dir ei-<lb/>
nen Nahmen gegeben/ und nenne dich<lb/>
nach dem&#x017F;elbigen.</hi> Wenn ich mich deß Chri-<lb/>
&#x017F;ten Nahmens erinnere/ &#x017F;o erinnere ich mich meiner<lb/>
Widergeburt. Die Krafft aber die&#x017F;er Widerge-<lb/>
burt i&#x017F;t in keine Grentzen einge&#x017F;pannet. Da mich<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">GOtt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[13]/0015] dienen. ⁽c⁾ Jch kan mir nicht einbilden/ daß es nur eine unvernuͤnfftige Redens-Art der heiligen Spra-- che ſey. Sonder zweifel iſt hierunter ein heiliger Brauch beygeleget. Etliche meinen/ der HERR beziele die Art eines Haus-Vaters/ welcher ſeinen Knecht/ den er fuͤr andern lieb und werth hat/ mit ſei- nem eigenen Nahmen rufft/ da er einem andern nur pfeiffet/ oder mit dem St. herzufodert. ⁽d⁾ Wir laſ- ſens an ſeinem Ort/ meinen aber/ es ſey was troͤſtlich- ers gemeinet. Gar gewis iſts/ das der HErꝛ all- hier von dem Fromen nach dem Geheimnuͤß der Widergeburt redet. Jm vorgehenden ſtehet: Nu ſpricht der HErꝛ/ der dich geſchaffen hat Jacob/ und der dich gemachet hat/ Iſraël. ⁽e⁾ Das iſt die Erſchaffung eines neuen Her- tzens/ oder wie im N. T. geredet wird/ die Widerge- burt/ wenn uns GOtt durch Waſſer und Geiſt/ auß dem lebendigen Saamen deß Wortes widergebuͤh- ret/ und auß verdamten Suͤndern zu Kindern der Seeligkeit machet. Bey der Beſchneidung gab Jſrael dem Beſchnittenen einen Nahmen. Das geſchicht auch in der Widergeburt. Hieher zielet GOtt/ und meinet den Nahmen/ wornach er in Chriſto heiſſet/ wenn er ſaget: Jch habe dir ei- nen Nahmen gegeben/ und nenne dich nach demſelbigen. Wenn ich mich deß Chri- ſten Nahmens erinnere/ ſo erinnere ich mich meiner Widergeburt. Die Krafft aber dieſer Widerge- burt iſt in keine Grentzen eingeſpannet. Da mich GOtt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354525
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354525/15
Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354525/15>, abgerufen am 24.11.2024.