Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684.Christliche Leich-Predigt. grössesten Ehre von GOtt. Denn der Geist Gottes schwebeteüber den Wässern. Es bedeckte den gantzen Erdboden so lange/ bis es der Schöpffer zum theil hinweg gethan/ und gesagt hat: Es samle sich das Wasser unter dem Himmel an sondere Oer- ther/ daß man das Trockne sehe. Und es geschach also. Wie Genes. 1.wir lesen in dem Ersten Buch Mose am 1. Capittel. Wie es hie- mit zugangen? bekümmern sich einige wie sorg-fältig so vergeblich. Eugubinus meynet/ die Wässer seyen von der Hitze der Sonnen außgetrocknet/ und sey das Norden oder Mitter-nächtige Theil der Erden/ am ersten treig worden. Andere sagen/ es habe sol- ches der Wind gethan/ wie hernach in der Sünd-Fluth. Es hat Sie aber alle vergessen/ daß damals noch weder Sonn noch Wind gewesen/ und würden es auch Sonn und Wind/ in so kurtzer Zeit nicht gerichtet haben. Noch andere wollen/ die Erde sey damahl überall gantz gleich gewesen/ ohne Berge/ und habe hiemit das Wasser ohne einigen wiederhalt so geschwinde verschiessen und ver- fliessen können/ weil die Berge die es hemmen könten/ erst nach und durch die Sünd-fluth worden. Aber auch diese hats vergessen/ daß die Sündfluth auch die höchsten Berge bedeckt/ und hiemit die- selben schon damals müssen gewesen seyn. Ja/ daß sie bald mit der Erschaffung der Erden worden seyn/ wie von ihnen die Weißheit Prov. 8, 25.saget; in den Sprüchwörtern am 8. Cap. Was Paulus Brugen- sis und andere mehr hievon träumen/ ist nicht einst zugedencken. Were es aber nicht sicherer? wenn wir sprächen/ des Herrn auff
Chriſtliche Leich-Predigt. groͤſſeſten Ehre von GOtt. Denn der Geiſt Gottes ſchwebeteuͤber den Waͤſſern. Es bedeckte den gantzen Erdboden ſo lange/ bis es der Schoͤpffer zum theil hinweg gethan/ und geſagt hat: Es ſamle ſich das Waſſer unter dem Himmel an ſondere Oer- ther/ daß man das Trockne ſehe. Und es geſchach alſo. Wie Geneſ. 1.wir leſen in dem Erſten Buch Moſe am 1. Capittel. Wie es hie- mit zugangen? bekuͤmmern ſich einige wie ſorg-faͤltig ſo vergeblich. Eugubinus meynet/ die Waͤſſer ſeyen von der Hitze der Sonnen außgetrocknet/ und ſey das Norden oder Mitter-naͤchtige Theil der Erden/ am erſten treig worden. Andere ſagen/ es habe ſol- ches der Wind gethan/ wie hernach in der Suͤnd-Fluth. Es hat Sie aber alle vergeſſen/ daß damals noch weder Soñ noch Wind geweſen/ und wuͤrden es auch Sonn und Wind/ in ſo kurtzer Zeit nicht gerichtet haben. Noch andere wollen/ die Erde ſey damahl uͤberall gantz gleich geweſen/ ohne Berge/ und habe hiemit das Waſſer ohne einigen wiederhalt ſo geſchwinde verſchieſſen und ver- flieſſen koͤnnen/ weil die Berge die es hemmen koͤnten/ erſt nach und durch die Suͤnd-fluth worden. Aber auch dieſe hats vergeſſen/ daß die Suͤndfluth auch die hoͤchſten Berge bedeckt/ und hiemit die- ſelben ſchon damals muͤſſen geweſen ſeyn. Ja/ daß ſie bald mit der Erſchaffung der Erden worden ſeyn/ wie von ihnen die Weißheit Prov. 8, 25.ſaget; in den Spruͤchwoͤrtern am 8. Cap. Was Paulus Brugen- ſis und andere mehr hievon traͤumen/ iſt nicht einſt zugedencken. Were es aber nicht ſicherer? weñ wir ſpraͤchen/ des Herrn auff
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Chriſtliche Leich-Predigt.
groͤſſeſten Ehre von GOtt. Denn der Geiſt Gottes ſchwebete
uͤber den Waͤſſern. Es bedeckte den gantzen Erdboden ſo lange/
bis es der Schoͤpffer zum theil hinweg gethan/ und geſagt hat: Es
ſamle ſich das Waſſer unter dem Himmel an ſondere Oer-
ther/ daß man das Trockne ſehe. Und es geſchach alſo. Wie
wir leſen in dem Erſten Buch Moſe am 1. Capittel. Wie es hie-
mit zugangen? bekuͤmmern ſich einige wie ſorg-faͤltig ſo vergeblich.
Eugubinus meynet/ die Waͤſſer ſeyen von der Hitze der Sonnen
außgetrocknet/ und ſey das Norden oder Mitter-naͤchtige Theil
der Erden/ am erſten treig worden. Andere ſagen/ es habe ſol-
ches der Wind gethan/ wie hernach in der Suͤnd-Fluth. Es hat
Sie aber alle vergeſſen/ daß damals noch weder Soñ noch Wind
geweſen/ und wuͤrden es auch Sonn und Wind/ in ſo kurtzer Zeit
nicht gerichtet haben. Noch andere wollen/ die Erde ſey damahl
uͤberall gantz gleich geweſen/ ohne Berge/ und habe hiemit das
Waſſer ohne einigen wiederhalt ſo geſchwinde verſchieſſen und ver-
flieſſen koͤnnen/ weil die Berge die es hemmen koͤnten/ erſt nach
und durch die Suͤnd-fluth worden. Aber auch dieſe hats vergeſſen/
daß die Suͤndfluth auch die hoͤchſten Berge bedeckt/ und hiemit die-
ſelben ſchon damals muͤſſen geweſen ſeyn. Ja/ daß ſie bald mit der
Erſchaffung der Erden worden ſeyn/ wie von ihnen die Weißheit
ſaget; in den Spruͤchwoͤrtern am 8. Cap. Was Paulus Brugen-
ſis und andere mehr hievon traͤumen/ iſt nicht einſt zugedencken.
Geneſ. 1.
Prov. 8, 25.
Were es aber nicht ſicherer? weñ wir ſpraͤchen/ des Herrn
Wort FIAT! habe ſo geſchwinde die Waſſer von einem Orthe
zum andern gewieſen. Wie Ambroſius urtheilet? Daß ſie von
ſeinem Schelten geflohen/ und von ſeinem Donner dahin ge-
fahren? Wie David redet im hundert und vierden Pſalm?
Gott hat das Waſſer geſchaffen dem Menſchen zu gut/ ſo lange
er guttes thut. Zu ſeinem Verderben/ wenn er uͤbels thut. Da
kan es ihme und der gantzen Welt zur Suͤndfluth werden. Denn/
auff
Pſal. 104, 7.
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Zitationshilfe: | Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354524/8>, abgerufen am 06.07.2024. |