Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
nach diesem Leben bey Christo seyn werden/ und nicht mit Adria-
no
winseln dörffen: Animula, Vagula blandula &c. &c.

Usus 4. Jhr Leyd-tragende/ von GOtt erleuchtete
Seelen/
Richtet euch auff/ wegen des zeitlichen Verlusts Eurer
werthesten holdseeligsten Frawen Mutter. Jhr wisset Gott Lob/
wo Sie ist; daß Sie bey ihrem theuren Heyland JEsu Christo ist;
da ihr ewig wohl ist. Das ist das Ander.

Wir mercken fürs Dritte in unserm Text

D. 3. Der wahren Christen und rechtschaffenen Gläubi-
gen
Relation die Sie zu Christo haben. Sie sind sein Ge-
schenck und Eigenthum/
denn Sie sind Jhm vom Vater ge-
geben. Tx. Vater/ Jch will/ daß/ wo Jch bin/ auch die bey
mir seyn/ die du mir gegeben hast. Das ist geschehen durch die
ewige Geburth/ nach welcher Er ist der Erstgeborne Sohn Got-
tes/ von welcher Er sonsten saget: Wie der Vater das Leben hatJoh. 6, v. 26.
in ihm Selber/ also hat Er dem Sohne gegeben das Leben zu ha-
ben in Jme Selber. Verstehe nach der Göttlichen Natur. Nach
der Menschlichen/ ist es erfolgt/ da Er Jhn gesetzt zu seiner RechtenEph. 1, 20, 21
im Himmel/ über alle Fürstenthum/ Gewalt/ Macht/ Herrschafft
und alles was genant mag werden nicht allein in dieser Welt son-
dern auch in der zukünfftigen. Da Er Jhn erhöhet hat/ und JhmPhil. 2, 9.
einen Namen gegeben der über alle Namen ist/ da hat Er Jhm
die Gläubigen gegeben. Umb deß willen heissen Sie in der Schrifft
die Seinigen. Der veste Grund Gottes bestehet und hat diesen2. Tim. 2, 19
Siegel: der HErr kennet die Seinigen: Novit, i.e. amat &
defendit praescitos suos,
Er kennet/ das ist Er liebet und beschützet
seine Versehenen/ saget über diese Worte Glossa Ordinaria. Und
setzt hinzu: habet eos in numerato. Er hat sie in gewisser Zahl.
Numerus talium, die Zahl derselben/ sagt Sie weiter auß dem
August: est hortus conclusus, ist ein verschloßner Garten/ fons
signatus,
ein versiegelter Brunn/ puteus aqvae vivae, ein Qvall

des
C 3

Chriſtliche Leich-Predigt.
nach dieſem Leben bey Chriſto ſeyn werden/ und nicht mit Adria-
no
winſeln dörffen: Animula, Vagula blandula &c. &c.

Uſus 4. Jhr Leyd-tragende/ von GOtt erleuchtete
Seelen/
Richtet euch auff/ wegen des zeitlichen Verluſts Eurer
wertheſten holdſeeligſten Frawen Mutter. Jhr wiſſet Gott Lob/
wo Sie iſt; daß Sie bey ihrem theuren Heyland JEſu Chriſto iſt;
da ihr ewig wohl iſt. Das iſt das Ander.

Wir mercken fuͤrs Dritte in unſerm Text

Δ. 3. Der wahren Chriſten und rechtſchaffenen Glaͤubi-
gen
Relation die Sie zu Chriſto haben. Sie ſind ſein Ge-
ſchenck und Eigenthum/
denn Sie ſind Jhm vom Vater ge-
geben. Tx. Vater/ Jch will/ daß/ wo Jch bin/ auch die bey
mir ſeyn/ die du mir gegeben haſt. Das iſt geſchehen durch die
ewige Geburth/ nach welcher Er iſt der Erſtgeborne Sohn Got-
tes/ von welcher Er ſonſten ſaget: Wie der Vater das Leben hatJoh. 6, v. 26.
in ihm Selber/ alſo hat Er dem Sohne gegeben das Leben zu ha-
ben in Jme Selber. Verſtehe nach der Goͤttlichen Natur. Nach
der Menſchlichen/ iſt es erfolgt/ da Er Jhn geſetzt zu ſeiner RechtenEph. 1, 20, 21
im Himmel/ uͤber alle Fuͤrſtenthum/ Gewalt/ Macht/ Herꝛſchafft
und alles was genant mag werden nicht allein in dieſer Welt ſon-
dern auch in der zukuͤnfftigen. Da Er Jhn erhoͤhet hat/ und JhmPhil. 2, 9.
einen Namen gegeben der uͤber alle Namen iſt/ da hat Er Jhm
die Glaͤubigen gegeben. Umb deß willen heiſſen Sie in der Schrifft
die Seinigen. Der veſte Grund Gottes beſtehet und hat dieſen2. Tim. 2, 19
Siegel: der HErꝛ kennet die Seinigen: Novit, i.e. amat &
defendit præſcitos ſuos,
Er kennet/ das iſt Er liebet uñ beſchuͤtzet
ſeine Verſehenen/ ſaget uͤber dieſe Worte Gloſſa Ordinaria. Und
ſetzt hinzu: habet eos in numerato. Er hat ſie in gewiſſer Zahl.
Numerus talium, die Zahl derſelben/ ſagt Sie weiter auß dem
Auguſt: eſt hortus concluſus, iſt ein verſchloßner Garten/ fons
ſignatus,
ein verſiegelter Brunn/ puteus aqvæ vivæ, ein Qvall

des
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0023" n="21"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/>
nach die&#x017F;em Leben <hi rendition="#fr">bey Chri&#x017F;to</hi> &#x017F;eyn werden/ und nicht mit <hi rendition="#aq">Adria-<lb/>
no</hi> win&#x017F;eln dörffen: <hi rendition="#aq">Animula, Vagula blandula &amp;c. &amp;c.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">U&#x017F;us</hi> 4. <hi rendition="#fr">Jhr Leyd-tragende/ von GOtt erleuchtete<lb/>
Seelen/</hi> Richtet euch auff/ wegen des zeitlichen Verlu&#x017F;ts Eurer<lb/>
werthe&#x017F;ten hold&#x017F;eelig&#x017F;ten Frawen Mutter. Jhr wi&#x017F;&#x017F;et Gott Lob/<lb/>
wo Sie i&#x017F;t; daß Sie bey ihrem theuren Heyland JE&#x017F;u Chri&#x017F;to i&#x017F;t;<lb/>
da ihr ewig wohl i&#x017F;t. Das i&#x017F;t das Ander.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Wir mercken fu&#x0364;rs Dritte in un&#x017F;erm <hi rendition="#aq">Text</hi></hi> </p><lb/>
            <p>&#x0394;. 3. <hi rendition="#fr">Der wahren Chri&#x017F;ten und recht&#x017F;chaffenen Gla&#x0364;ubi-<lb/>
gen</hi> <hi rendition="#aq">Relation</hi> <hi rendition="#fr">die Sie zu Chri&#x017F;to haben. Sie &#x017F;ind &#x017F;ein Ge-<lb/>
&#x017F;chenck und Eigenthum/</hi> denn Sie &#x017F;ind Jhm vom Vater ge-<lb/>
geben. <hi rendition="#aq">Tx.</hi> Vater/ Jch will/ daß/ wo Jch bin/ auch die bey<lb/>
mir &#x017F;eyn/ <hi rendition="#fr">die du mir gegeben ha&#x017F;t.</hi> Das i&#x017F;t ge&#x017F;chehen durch die<lb/>
ewige Geburth/ nach welcher Er i&#x017F;t der Er&#x017F;tgeborne Sohn Got-<lb/>
tes/ von welcher Er &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;aget: Wie der Vater das Leben hat<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh. 6, v.</hi> 26.</note><lb/>
in ihm Selber/ al&#x017F;o hat Er dem Sohne gegeben das Leben zu ha-<lb/>
ben in Jme Selber. Ver&#x017F;tehe nach der Go&#x0364;ttlichen Natur. Nach<lb/>
der Men&#x017F;chlichen/ i&#x017F;t es erfolgt/ da Er Jhn ge&#x017F;etzt zu &#x017F;einer Rechten<note place="right"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 1, 20, 21</note><lb/>
im Himmel/ u&#x0364;ber alle Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum/ Gewalt/ Macht/ Her&#xA75B;&#x017F;chafft<lb/>
und alles was genant mag werden nicht allein in die&#x017F;er Welt &#x017F;on-<lb/>
dern auch in der zuku&#x0364;nfftigen. Da Er Jhn erho&#x0364;het hat/ und Jhm<note place="right"><hi rendition="#aq">Phil.</hi> 2, 9.</note><lb/>
einen Namen gegeben der u&#x0364;ber alle Namen i&#x017F;t/ da hat Er Jhm<lb/>
die Gla&#x0364;ubigen gegeben. Umb deß willen hei&#x017F;&#x017F;en Sie in der Schrifft<lb/><hi rendition="#fr">die Seinigen.</hi> Der ve&#x017F;te Grund Gottes be&#x017F;tehet und hat die&#x017F;en<note place="right">2. <hi rendition="#aq">Tim.</hi> 2, 19</note><lb/>
Siegel: <hi rendition="#fr">der HEr&#xA75B; kennet die Seinigen:</hi> <hi rendition="#aq">Novit, i.e. amat &amp;<lb/>
defendit præ&#x017F;citos &#x017F;uos,</hi> Er kennet/ das i&#x017F;t Er liebet un&#x0303; be&#x017F;chu&#x0364;tzet<lb/>
&#x017F;eine Ver&#x017F;ehenen/ &#x017F;aget u&#x0364;ber die&#x017F;e Worte <hi rendition="#aq">Glo&#x017F;&#x017F;a Ordinaria.</hi> Und<lb/>
&#x017F;etzt hinzu: <hi rendition="#aq">habet eos in numerato.</hi> Er hat &#x017F;ie in gewi&#x017F;&#x017F;er Zahl.<lb/><hi rendition="#aq">Numerus talium,</hi> die Zahl der&#x017F;elben/ &#x017F;agt Sie weiter auß dem<lb/><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t: e&#x017F;t hortus conclu&#x017F;us,</hi> i&#x017F;t ein ver&#x017F;chloßner Garten/ <hi rendition="#aq">fons<lb/>
&#x017F;ignatus,</hi> ein ver&#x017F;iegelter Brunn/ <hi rendition="#aq">puteus aqvæ vivæ,</hi> ein Qvall<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C 3</fw><fw type="catch" place="bottom">des</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0023] Chriſtliche Leich-Predigt. nach dieſem Leben bey Chriſto ſeyn werden/ und nicht mit Adria- no winſeln dörffen: Animula, Vagula blandula &c. &c. Uſus 4. Jhr Leyd-tragende/ von GOtt erleuchtete Seelen/ Richtet euch auff/ wegen des zeitlichen Verluſts Eurer wertheſten holdſeeligſten Frawen Mutter. Jhr wiſſet Gott Lob/ wo Sie iſt; daß Sie bey ihrem theuren Heyland JEſu Chriſto iſt; da ihr ewig wohl iſt. Das iſt das Ander. Wir mercken fuͤrs Dritte in unſerm Text Δ. 3. Der wahren Chriſten und rechtſchaffenen Glaͤubi- gen Relation die Sie zu Chriſto haben. Sie ſind ſein Ge- ſchenck und Eigenthum/ denn Sie ſind Jhm vom Vater ge- geben. Tx. Vater/ Jch will/ daß/ wo Jch bin/ auch die bey mir ſeyn/ die du mir gegeben haſt. Das iſt geſchehen durch die ewige Geburth/ nach welcher Er iſt der Erſtgeborne Sohn Got- tes/ von welcher Er ſonſten ſaget: Wie der Vater das Leben hat in ihm Selber/ alſo hat Er dem Sohne gegeben das Leben zu ha- ben in Jme Selber. Verſtehe nach der Goͤttlichen Natur. Nach der Menſchlichen/ iſt es erfolgt/ da Er Jhn geſetzt zu ſeiner Rechten im Himmel/ uͤber alle Fuͤrſtenthum/ Gewalt/ Macht/ Herꝛſchafft und alles was genant mag werden nicht allein in dieſer Welt ſon- dern auch in der zukuͤnfftigen. Da Er Jhn erhoͤhet hat/ und Jhm einen Namen gegeben der uͤber alle Namen iſt/ da hat Er Jhm die Glaͤubigen gegeben. Umb deß willen heiſſen Sie in der Schrifft die Seinigen. Der veſte Grund Gottes beſtehet und hat dieſen Siegel: der HErꝛ kennet die Seinigen: Novit, i.e. amat & defendit præſcitos ſuos, Er kennet/ das iſt Er liebet uñ beſchuͤtzet ſeine Verſehenen/ ſaget uͤber dieſe Worte Gloſſa Ordinaria. Und ſetzt hinzu: habet eos in numerato. Er hat ſie in gewiſſer Zahl. Numerus talium, die Zahl derſelben/ ſagt Sie weiter auß dem Auguſt: eſt hortus concluſus, iſt ein verſchloßner Garten/ fons ſignatus, ein verſiegelter Brunn/ puteus aqvæ vivæ, ein Qvall des Joh. 6, v. 26. Eph. 1, 20, 21 Phil. 2, 9. 2. Tim. 2, 19 C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354523
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354523/23
Zitationshilfe: Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/23>, abgerufen am 22.11.2024.