Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

sehr viel außgestanden/ auch für meine eigene Per-
son hats mir dran nicht gemangelt/ doch habe ich es
alles mit gedult ertragen und von meinem GOtt
willig angenommen. Jst es denn aber meinem
lieben GOtt beliebig/ daß ich noch ferner bey euch
verbleiben sol/ Herr dein wille geschehe/ ich wil
noch gerne helffen/ sorgen und zurathen/ wo ich
weiß und kan; Jhr wisset wol daß ich auff Euch
treulich bedacht gewest bin. Jst es aber auch Got-
tes wille/ daß ich dieses Lagers nicht auffkommen/
sondern sterben sol/ so wil ich Euch treulich vermah-
net haben/ daß auch eine der andern helffe und sie
nicht verlasse/ wie ich euch geholffen habe. Welches
sie der seel. Frau GroßMutter in Kindlichem ge-
horsam mit vergissung vieler Thränen zusagen
müssen/ auch ohn zweifentlich solcher Vermahnung
eingedenck einander lieben/ ehren und nicht lassen/
sondern der Fr. GroßMutter letztere worte ihnen
in aller folge vor die Augen stellen werden.

Alß nun der seel. Frauen antretende mehrere
schwachheit befunden worden/ ist ferner nach deh-
nen Herren von Rottkirch alß nahen Bluttsfreun-
den geschicket worden/ welche sie bald willigst besu-
chet und bis an ihr seel. ende Jhr die schuldige auf-
wartung geleistet.

Wie man sie bey forttretender schwachheit mehr
befragt/ wenn Herr Seidlitz und dessen Hertz Lieb-

sie wie-

ſehr viel außgeſtanden/ auch fuͤr meine eigene Per-
ſon hats mir dran nicht gemangelt/ doch habe ich es
alles mit gedult ertragen und von meinem GOtt
willig angenommen. Jſt es denn aber meinem
lieben GOtt beliebig/ daß ich noch ferner bey euch
verbleiben ſol/ Herr dein wille geſchehe/ ich wil
noch gerne helffen/ ſorgen und zurathen/ wo ich
weiß und kan; Jhr wiſſet wol daß ich auff Euch
treulich bedacht geweſt bin. Jſt es aber auch Got-
tes wille/ daß ich dieſes Lagers nicht auffkommen/
ſondern ſterben ſol/ ſo wil ich Euch treulich vermah-
net haben/ daß auch eine der andern helffe und ſie
nicht verlaſſe/ wie ich euch geholffen habe. Welches
ſie der ſeel. Frau GroßMutter in Kindlichem ge-
horſam mit vergiſſung vieler Thraͤnen zuſagen
muͤſſen/ auch ohn zweifentlich ſolcher Vermahnung
eingedenck einander lieben/ ehren und nicht laſſen/
ſondern der Fr. GroßMutter letztere worte ihnen
in aller folge vor die Augen ſtellen werden.

Alß nun der ſeel. Frauen antretende mehrere
ſchwachheit befunden worden/ iſt ferner nach deh-
nen Herren von Rottkirch alß nahen Bluttsfreun-
den geſchicket worden/ welche ſie bald willigſt beſu-
chet und bis an ihr ſeel. ende Jhr die ſchuldige auf-
wartung geleiſtet.

Wie man ſie bey forttretender ſchwachheit mehr
befragt/ wenn Herr Seidlitz und deſſen Hertz Lieb-

ſie wie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0056"/>
&#x017F;ehr viel außge&#x017F;tanden/ auch fu&#x0364;r meine eigene Per-<lb/>
&#x017F;on hats mir dran nicht gemangelt/ doch habe ich es<lb/>
alles mit gedult ertragen und von meinem <hi rendition="#k">GOtt</hi><lb/>
willig angenommen. J&#x017F;t es denn aber meinem<lb/>
lieben <hi rendition="#k">GOtt</hi> beliebig/ daß ich noch ferner bey euch<lb/>
verbleiben &#x017F;ol/ <hi rendition="#k">Herr</hi> dein wille ge&#x017F;chehe/ ich wil<lb/>
noch gerne helffen/ &#x017F;orgen und zurathen/ wo ich<lb/>
weiß und kan; Jhr wi&#x017F;&#x017F;et wol daß ich auff Euch<lb/>
treulich bedacht gewe&#x017F;t bin. J&#x017F;t es aber auch Got-<lb/>
tes wille/ daß ich die&#x017F;es Lagers nicht auffkommen/<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;terben &#x017F;ol/ &#x017F;o wil ich Euch treulich vermah-<lb/>
net haben/ daß auch eine der andern helffe und &#x017F;ie<lb/>
nicht verla&#x017F;&#x017F;e/ wie ich euch geholffen habe. Welches<lb/>
&#x017F;ie der &#x017F;eel. Frau GroßMutter in Kindlichem ge-<lb/>
hor&#x017F;am mit vergi&#x017F;&#x017F;ung vieler Thra&#x0364;nen zu&#x017F;agen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ auch ohn zweifentlich &#x017F;olcher Vermahnung<lb/>
eingedenck einander lieben/ ehren und nicht la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;ondern der Fr. GroßMutter letztere worte ihnen<lb/>
in aller folge vor die Augen &#x017F;tellen werden.</p><lb/>
          <p>Alß nun der &#x017F;eel. Frauen antretende mehrere<lb/>
&#x017F;chwachheit befunden worden/ i&#x017F;t ferner nach deh-<lb/>
nen Herren von Rottkirch alß nahen Bluttsfreun-<lb/>
den ge&#x017F;chicket worden/ welche &#x017F;ie bald willig&#x017F;t be&#x017F;u-<lb/>
chet und bis an ihr &#x017F;eel. ende Jhr die &#x017F;chuldige auf-<lb/>
wartung gelei&#x017F;tet.</p><lb/>
          <p>Wie man &#x017F;ie bey forttretender &#x017F;chwachheit mehr<lb/>
befragt/ wenn Herr Seidlitz und de&#x017F;&#x017F;en Hertz Lieb-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">&#x017F;ie wie-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0056] ſehr viel außgeſtanden/ auch fuͤr meine eigene Per- ſon hats mir dran nicht gemangelt/ doch habe ich es alles mit gedult ertragen und von meinem GOtt willig angenommen. Jſt es denn aber meinem lieben GOtt beliebig/ daß ich noch ferner bey euch verbleiben ſol/ Herr dein wille geſchehe/ ich wil noch gerne helffen/ ſorgen und zurathen/ wo ich weiß und kan; Jhr wiſſet wol daß ich auff Euch treulich bedacht geweſt bin. Jſt es aber auch Got- tes wille/ daß ich dieſes Lagers nicht auffkommen/ ſondern ſterben ſol/ ſo wil ich Euch treulich vermah- net haben/ daß auch eine der andern helffe und ſie nicht verlaſſe/ wie ich euch geholffen habe. Welches ſie der ſeel. Frau GroßMutter in Kindlichem ge- horſam mit vergiſſung vieler Thraͤnen zuſagen muͤſſen/ auch ohn zweifentlich ſolcher Vermahnung eingedenck einander lieben/ ehren und nicht laſſen/ ſondern der Fr. GroßMutter letztere worte ihnen in aller folge vor die Augen ſtellen werden. Alß nun der ſeel. Frauen antretende mehrere ſchwachheit befunden worden/ iſt ferner nach deh- nen Herren von Rottkirch alß nahen Bluttsfreun- den geſchicket worden/ welche ſie bald willigſt beſu- chet und bis an ihr ſeel. ende Jhr die ſchuldige auf- wartung geleiſtet. Wie man ſie bey forttretender ſchwachheit mehr befragt/ wenn Herr Seidlitz und deſſen Hertz Lieb- ſie wie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354521
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354521/56
Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354521/56>, abgerufen am 24.11.2024.