Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.Adelicher Lebenslauff. Kirchen zu schreyen: Last uns doch vollendshinauff gen Himmel fahren! Hier war nun bey der seeligen Fraw Uchtritzin auch lauter Himmels begierde: Jch habe lust abzuscheiden und bey Christo zu seyn/ sprach sie: Denn sie hatte die liebsten jhrigen dem lieben Gott zu allem zeitlichen und ewigen wohlergehen schon befohlen: Jhr Hauß wohl bestellet: Jhr lie- bes Söhnlein als einen werthen Schatz/ dem Herren Vater übergeben/ mit Alceste des Kö- nigs Admeti in Thessa[li]en Ehgemahlin gleich- sam sagende: Accipe charum donum, a chara manu! Nemt hin das liebe Pfand/ Hier hörte sie ungern mehr von diesem LebenMein Schatz/ von liebster Hand! reden/ Quid hic facio? sagte Sie mit Monica, was mach ich doch länger hier in dieser Welt? Flügel her/ damit ich doch bald zu meinem Jesu komme. Damit ich dort mit freuden den Heyland schauen kan/ Hier hörete man die schönesten Trostsprüche/Der durch sein Blut und Leyden den Himmel aufgethan. wider des Todes bitterkeit/ (welche zu erzehlen viel/ viel zu lang werden wurde/) so der H. Geist schon längst auff das Täfflein jhres Her- tzens J ij
Adelicher Lebenslauff. Kirchen zu ſchreyen: Laſt uns doch vollendshinauff gen Himmel fahren! Hier war nun bey der ſeeligen Fraw Uchtritzin auch lauter Himmels begierde: Jch habe luſt abzuſcheiden und bey Chriſto zu ſeyn/ ſprach ſie: Denn ſie hatte die liebſten jhrigen dem lieben Gott zu allem zeitlichen und ewigen wohlergehen ſchon befohlen: Jhr Hauß wohl beſtellet: Jhr lie- bes Soͤhnlein als einen werthen Schatz/ dem Herren Vater uͤbergeben/ mit Alceſte des Koͤ- nigs Admeti in Thesſa[li]en Ehgemahlin gleich- ſam ſagende: Accipe charum donum, à charâ manu! Nemt hin das liebe Pfand/ Hier hoͤrte ſie ungern mehr von dieſem LebenMein Schatz/ von liebſter Hand! reden/ Quid hic facio? ſagte Sie mit Monica, was mach ich doch laͤnger hier in dieſer Welt? Fluͤgel her/ damit ich doch bald zu meinem Jeſu komme. Damit ich dort mit freuden den Heyland ſchauen kan/ Hier hoͤrete man die ſchoͤneſten Troſtſpruͤche/Der durch ſein Blut und Leyden den Himmel aufgethan. wider des Todes bitterkeit/ (welche zu erzehlen viel/ viel zu lang werden wůrde/) ſo der H. Geiſt ſchon laͤngſt auff das Taͤfflein jhres Her- tzens J ij
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Adelicher Lebenslauff.
Kirchen zu ſchreyen: Laſt uns doch vollends
hinauff gen Himmel fahren! Hier war nun
bey der ſeeligen Fraw Uchtritzin auch lauter
Himmels begierde: Jch habe luſt abzuſcheiden
und bey Chriſto zu ſeyn/ ſprach ſie: Denn ſie
hatte die liebſten jhrigen dem lieben Gott zu
allem zeitlichen und ewigen wohlergehen ſchon
befohlen: Jhr Hauß wohl beſtellet: Jhr lie-
bes Soͤhnlein als einen werthen Schatz/ dem
Herren Vater uͤbergeben/ mit Alceſte des Koͤ-
nigs Admeti in Thesſalien Ehgemahlin gleich-
ſam ſagende: Accipe charum donum, à charâ
manu!
Nemt hin das liebe Pfand/
Mein Schatz/ von liebſter Hand!
Hier hoͤrte ſie ungern mehr von dieſem Leben
reden/ Quid hic facio? ſagte Sie mit Monica,
was mach ich doch laͤnger hier in dieſer Welt?
Fluͤgel her/ damit ich doch bald zu meinem
Jeſu komme.
Damit ich dort mit freuden den Heyland ſchauen kan/
Der durch ſein Blut und Leyden den Himmel aufgethan.
Hier hoͤrete man die ſchoͤneſten Troſtſpruͤche/
wider des Todes bitterkeit/ (welche zu erzehlen
viel/ viel zu lang werden wůrde/) ſo der H.
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Zitationshilfe: | Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/67>, abgerufen am 28.07.2024. |