Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.Geistliche Schiff-fahrt. ben/ stehet in der Epistel an die Hebreer im 9 cap. . 27.f. Syr. 14, 18 Qui sem- per postre- mum vitae dien sibi in- stare pro- posuerit. Maxim. serm. 36. de Morte.Es ist der alte Bund/ sagt Sirach/ (f) du must sterben. Als Musonius, ein weiser Heyde/ gefraget worden/ Gedenck/ du bist nur hier ein Gast/ und kanst nicht länger bleiben/ Die Zeit läst dir kein ruh noch rast/ biß sie dich thut vertreiben. Betrachten wir nun die Seelige Fraw Uchtritzin/ so 1 Ein schönes Fahr-Schiff. Welches bestan- Eß funckelte an Jhr der Chrysolit der Gnaden Es leuchtete an Jhr der Sardis Göttlicher und Der Saphier der Keuschheit ihrer Seelen/ und Eß fand sich an jhr ein Wolgezierter Saal/ daß war
Geiſtliche Schiff-fahrt. ben/ ſtehet in der Epiſtel an die Hebreer im 9 cap. ꝟ. 27.f. Syr. 14, 18 Qui ſem- per poſtre- mum vitæ diẽ ſibi in- ſtare pro- poſuerit. Maxim. ſerm. 36. de Morte.Es iſt der alte Bund/ ſagt Sirach/ (f) du muſt ſterben. Als Muſonius, ein weiſer Heyde/ gefraget worden/ Gedenck/ du biſt nur hier ein Gaſt/ und kanſt nicht laͤnger bleiben/ Die Zeit laͤſt dir kein ruh noch raſt/ biß ſie dich thut vertreiben. Betrachten wir nun die Seelige Fraw Uchtritzin/ ſo 1 Ein ſchönes Fahr-Schiff. Welches beſtan- Eß funckelte an Jhr der Chryſolit der Gnaden Es leuchtete an Jhr der Sardis Goͤttlicher und Der Saphier der Keuſchheit ihrer Seelen/ und Eß fand ſich an jhr ein Wolgezierter Saal/ daß war
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0018"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Geiſtliche Schiff-fahrt.</hi></fw><lb/> ben/ ſtehet in der Epiſtel an die Hebreer im 9 cap. <hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 27.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">f. Syr. 14, 18<lb/> Qui ſem-<lb/> per poſtre-<lb/> mum vitæ<lb/> diẽ ſibi in-<lb/> ſtare pro-<lb/> poſuerit.<lb/> Maxim.<lb/> ſerm. 36.<lb/> de Morte.</hi></note>Es iſt der alte Bund/ ſagt Sirach/ <hi rendition="#aq">(f)</hi> du muſt ſterben.</p><lb/> <p>Als <hi rendition="#aq">Muſonius,</hi> ein weiſer Heyde/ gefraget worden/<lb/> welcher am beſten und ſeeligſten ſterbe? Hat er geant-<lb/> wortet: Der ſo eine jede Stunde fuͤr ſein letztes Stuͤndlein<lb/> halte. O wol geredet! Denn/ <hi rendition="#aq">Commorandi nobis na-<lb/> tura diverſorium non habitandi conceſſit,</hi> ſagt <hi rendition="#aq">Cicero.</hi><lb/> O Menſch!</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Gedenck/ du biſt nur hier ein Gaſt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">und kanſt nicht laͤnger bleiben/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Die Zeit laͤſt dir kein ruh noch raſt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">biß ſie dich thut vertreiben.</hi> </l> </lg> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head/> <p>Betrachten wir nun die <hi rendition="#fr">Seelige Fraw Uchtritzin/</hi> ſo<lb/> laͤſt ſich dis/ was itzo gemeldet/ auf dieſelbte nicht uͤbel<lb/><hi rendition="#aq">appliciren:</hi> Denn/ <hi rendition="#fr">Sie iſt geweſen</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">1 Ein ſchönes Fahr-Schiff.</hi> </head> <p>Welches beſtan-<lb/> den von <hi rendition="#fr">Cedern-holtz/</hi> ſie hatte von Chriſto dem rech-<lb/> ten Ceder-baum ihren Chriſten-Nahmen: von <hi rendition="#fr">Helfen-<lb/> bein/</hi> Sie hing jhrem Erloͤſer ſtandhafftig an. Es glaͤntz-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">g. 1 Pet.</hi> 1, 7</note>te an dieſem Schiffe daß <hi rendition="#fr">Gold des Glaubens</hi> <hi rendition="#aq">(g)</hi> der<lb/> viel koͤſtlicher bey jhr erfunden ward/ alß das vergaͤngliche<lb/> Gold.</p><lb/> <p>Eß funckelte an Jhr der <hi rendition="#fr">Chryſolit der Gnaden<lb/> GOTtes/</hi> Sie war GOttes liebes Kind.</p><lb/> <p>Es leuchtete an Jhr der <hi rendition="#aq">Sardis</hi> <hi rendition="#fr">Goͤttlicher <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice><lb/> ſelbſteigener erkaͤndtnuͤß.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Der Saphier der Keuſchheit ihrer Seelen/</hi> und<lb/> viel andere Edle Tugend-Steine/ die wir hier nicht anfuͤh-<lb/> ren koͤnnen.</p><lb/> <p>Eß fand ſich an jhr ein <hi rendition="#fr">Wolgezierter Saal/</hi> daß<lb/> <fw type="catch" place="bottom">war</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
Geiſtliche Schiff-fahrt.
ben/ ſtehet in der Epiſtel an die Hebreer im 9 cap. ꝟ. 27.
Es iſt der alte Bund/ ſagt Sirach/ (f) du muſt ſterben.
f. Syr. 14, 18
Qui ſem-
per poſtre-
mum vitæ
diẽ ſibi in-
ſtare pro-
poſuerit.
Maxim.
ſerm. 36.
de Morte.
Als Muſonius, ein weiſer Heyde/ gefraget worden/
welcher am beſten und ſeeligſten ſterbe? Hat er geant-
wortet: Der ſo eine jede Stunde fuͤr ſein letztes Stuͤndlein
halte. O wol geredet! Denn/ Commorandi nobis na-
tura diverſorium non habitandi conceſſit, ſagt Cicero.
O Menſch!
Gedenck/ du biſt nur hier ein Gaſt/
und kanſt nicht laͤnger bleiben/
Die Zeit laͤſt dir kein ruh noch raſt/
biß ſie dich thut vertreiben.
Betrachten wir nun die Seelige Fraw Uchtritzin/ ſo
laͤſt ſich dis/ was itzo gemeldet/ auf dieſelbte nicht uͤbel
appliciren: Denn/ Sie iſt geweſen
1 Ein ſchönes Fahr-Schiff. Welches beſtan-
den von Cedern-holtz/ ſie hatte von Chriſto dem rech-
ten Ceder-baum ihren Chriſten-Nahmen: von Helfen-
bein/ Sie hing jhrem Erloͤſer ſtandhafftig an. Es glaͤntz-
te an dieſem Schiffe daß Gold des Glaubens (g) der
viel koͤſtlicher bey jhr erfunden ward/ alß das vergaͤngliche
Gold.
g. 1 Pet. 1, 7
Eß funckelte an Jhr der Chryſolit der Gnaden
GOTtes/ Sie war GOttes liebes Kind.
Es leuchtete an Jhr der Sardis Goͤttlicher und
ſelbſteigener erkaͤndtnuͤß.
Der Saphier der Keuſchheit ihrer Seelen/ und
viel andere Edle Tugend-Steine/ die wir hier nicht anfuͤh-
ren koͤnnen.
Eß fand ſich an jhr ein Wolgezierter Saal/ daß
war
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |