Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671.Abdanckung. paar Jahre hero/ mit vielen Unpäßligkeiten befallengewesen/ fast aller Kräffte vollends gar benommen würde. Aber hier düncket mich gleichsam/ als wann Unsere Seelige Frau von Packischin selbsten aus dem Grabe Jhrem traurigen Ehgemahl Trost zuspräche/ und diese Worte zu- ruffte: Getrost! Liebster Hertzens-Schatz/ gedenckt/ daß/ ob ich gleich gestorben/ doch Gott noch lebet/ Der/ was Er verletzet/ kräftig heilen kan. Gedencket/ daß ich meines gleichen hinterlassen/ in den angenehmsten Liebes-Pfändern meinen Tugen- den rühmlichst nach-arthenden Töchtern/ Welche meine Stelle in Treue und Vorsorge gnugsam ver- treten werden. Gedenckt/ daß unserem Hause ein solcher Sohn eingepfropfft/ der an aufrechter kindlicher Pflicht nie nichts wird erwinden lassen. GOTT sey Danck! Der Euch solchen Frau
Abdanckung. paar Jahre hero/ mit vielen Unpaͤßligkeiten befallengeweſen/ faſt aller Kraͤffte vollends gar benommen wuͤrde. Aber hier duͤncket mich gleichſam/ als wann Unſere Seelige Frau von Packiſchin ſelbſten aus dem Grabe Jhrem traurigen Ehgemahl Troſt zuſpraͤche/ und dieſe Worte zu- ruffte: Getroſt! Liebſter Hertzens-Schatz/ gedenckt/ daß/ ob ich gleich geſtorben/ doch Gott noch lebet/ Der/ was Er verletzet/ kraͤftig heilen kan. Gedencket/ daß ich meines gleichen hinterlaſſen/ in den angenehmſten Liebes-Pfaͤndern meinen Tugen- den ruͤhmlichſt nach-arthenden Toͤchtern/ Welche meine Stelle in Treue und Vorſorge gnugſam ver- treten werden. Gedenckt/ daß unſerem Hauſe ein ſolcher Sohn eingepfropfft/ der an aufrechter kindlicher Pflicht nie nichts wird erwinden laſſen. GOTT ſey Danck! Der Euch ſolchen Frau
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Abdanckung.
paar Jahre hero/ mit vielen Unpaͤßligkeiten befallen
geweſen/ faſt aller Kraͤffte vollends gar benommen
wuͤrde. Aber hier duͤncket mich gleichſam/ als wann
Unſere Seelige Frau von Packiſchin
ſelbſten aus dem Grabe Jhrem traurigen
Ehgemahl Troſt zuſpraͤche/ und dieſe Worte zu-
ruffte: Getroſt! Liebſter Hertzens-Schatz/
gedenckt/ daß/ ob ich gleich geſtorben/ doch Gott noch
lebet/ Der/ was Er verletzet/ kraͤftig heilen kan.
Gedencket/ daß ich meines gleichen hinterlaſſen/ in
den angenehmſten Liebes-Pfaͤndern meinen Tugen-
den ruͤhmlichſt nach-arthenden Toͤchtern/ Welche
meine Stelle in Treue und Vorſorge gnugſam ver-
treten werden. Gedenckt/ daß unſerem Hauſe ein
ſolcher Sohn eingepfropfft/ der an aufrechter
kindlicher Pflicht nie nichts wird erwinden laſſen.
GOTT ſey Danck! Der Euch ſolchen
treuen Dreyfachen Troſt giebet/ Der troͤſte
Euch mit itzt-erwehnten Hoͤchſtbetruͤbteſten Meini-
gen ferner/ und laſſe EUCH/ und dieſe meine
Liebſte Nachkommen reichlich geſegnet/ und
begluͤcket lange auf Erden verbleiben/ bis Jhr ſee-
ligſt/ doch langſam/ Saͤm̃tlichen nach des Hoͤchſten
Willen mir dermahleins nachfolgen moͤget/ da wir
denn mit Freuden einander wieder ſehen und umb-
armen werden. Getroſt! Aller-wehrteſte
Frau
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