Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671].

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
nicht schmertzen? Warumb solte Sie nicht von Jhr/ wie Da-
2. Sam. 1.
v.
26.
vid von Jonathan sagen 2. Sam. 1. Es ist mir leyd umb dich lie-
be Frau Schwester.

Ein schmertzlicher Riß!

Uns/ die wir an Jhr eine geneigte Lehns-Frau und Wohl-
thäterin gehabt. Da an Jsabel/ der gottlosen Königin/ welche
1. Reg. 19.
v.
2.
den theuren Propheten Eliam verfolget/ 1. Reg. 19. und Jhm
den Todt geschworen hatte/ Gott seine Bedräuung/ durch Eli-
c. 21. v. 23.am gethan/ cap. 21. erfüllet hatte/ und Sie eines schmählichen
2. Reg. 9.
v.
35.
Todes lassen umbkommen/ 2. Reg. 9/ ist es nicht wunder/ daß
das Betrübnüs nicht groß gewesen. Aber mit unserer seeligen
Lehns-Frauen hat es gar eine andere Bewandnüs/ Sie hat des
Herren Diener geliebet/ geehret/ und Jhnen gerne Guttes gethan
und gegönnet: Wie solte dieser Riß uns denn nicht schmertzlich
seyn?

Ein schmertzlicher Riß!

Denen gesambten Unterthanen/ welche eine rechte sorg-
fältige Mutter an Jhr gehabt haben/ die den Dürftigen Guttes
gethan/ durch Jhrer Vorsichtigkeit mancher Sache vorgebau-
et/ und dieselbe geschlichtet. Wie solte solches ihnen/ wenn sie
der Sachen nachdencken/ nicht schmertzlich seyn?

Aber o auch ein unschädlicher und nützlicherRiß!

Denn wie solte dis ein schädlicher Riß seyn? wenn man
durch gläubiges Vertrauens in die Armen Jesu Christi fället/
und von demselben säuberlich und sanfte aufgefasset/ und aus
Apoc. 14.aller Noth und Elend hinweg gerissen wird. Durch diesen Riß
Esa. 57.ist Sie zur Ruhe kommen/ Apoc. 14. Sie ist zum Frieden
Hebr. 12.
v.
22.
kommen/ Esa. 57. Zu der Menge vieler tausend Engeln/ Hebr. 12.
Phil. 3/ 20.in den Himmel/ darinnen unser Wandel ist/ Philipp. 3. Dessen

sich

Chriſtliche Leich-Predigt.
nicht ſchmertzen? Warumb ſolte Sie nicht von Jhr/ wie Da-
2. Sam. 1.
v.
26.
vid von Jonathan ſagen 2. Sam. 1. Es iſt mir leyd umb dich lie-
be Frau Schweſter.

Ein ſchmertzlicher Riß!

Uns/ die wir an Jhr eine geneigte Lehns-Frau und Wohl-
thaͤterin gehabt. Da an Jſabel/ der gottloſen Koͤnigin/ welche
1. Reg. 19.
v.
2.
den theuren Propheten Eliam verfolget/ 1. Reg. 19. und Jhm
den Todt geſchworen hatte/ Gott ſeine Bedraͤuung/ durch Eli-
c. 21. v. 23.am gethan/ cap. 21. erfuͤllet hatte/ und Sie eines ſchmaͤhlichen
2. Reg. 9.
v.
35.
Todes laſſen umbkommen/ 2. Reg. 9/ iſt es nicht wunder/ daß
das Betruͤbnuͤs nicht groß geweſen. Aber mit unſerer ſeeligen
Lehns-Frauen hat es gar eine andere Bewandnuͤs/ Sie hat des
Herren Diener geliebet/ geehret/ und Jhnen gerne Guttes gethan
und gegoͤnnet: Wie ſolte dieſer Riß uns denn nicht ſchmertzlich
ſeyn?

Ein ſchmertzlicher Riß!

Denen geſambten Unterthanen/ welche eine rechte ſorg-
faͤltige Mutter an Jhr gehabt haben/ die den Duͤrftigen Guttes
gethan/ durch Jhrer Vorſichtigkeit mancher Sache vorgebau-
et/ und dieſelbe geſchlichtet. Wie ſolte ſolches ihnen/ wenn ſie
der Sachen nachdencken/ nicht ſchmertzlich ſeyn?

Aber ô auch ein unſchaͤdlicher und nuͤtzlicherRiß!

Denn wie ſolte dis ein ſchaͤdlicher Riß ſeyn? wenn man
durch glaͤubiges Vertrauens in die Armen Jeſu Chriſti faͤllet/
und von demſelben ſaͤuberlich und ſanfte aufgefaſſet/ und aus
Apoc. 14.aller Noth und Elend hinweg geriſſen wird. Durch dieſen Riß
Eſa. 57.iſt Sie zur Ruhe kommen/ Apoc. 14. Sie iſt zum Frieden
Hebr. 12.
v.
22.
kommen/ Eſa. 57. Zu der Menge vieler tauſend Engeln/ Hebr. 12.
Phil. 3/ 20.in den Himmel/ darinnen unſer Wandel iſt/ Philipp. 3. Deſſen

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/>
nicht &#x017F;chmertzen? Warumb &#x017F;olte Sie nicht von Jhr/ wie Da-<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Sam. 1.<lb/>
v.</hi> 26.</note>vid von Jonathan &#x017F;agen 2. Sam. 1. Es i&#x017F;t mir leyd umb dich lie-<lb/>
be Frau Schwe&#x017F;ter.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ein &#x017F;chmertzlicher Riß!</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Uns/ die wir an Jhr eine geneigte Lehns-Frau und Wohl-<lb/>
tha&#x0364;terin gehabt. Da an J&#x017F;abel/ der gottlo&#x017F;en Ko&#x0364;nigin/ welche<lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Reg. 19.<lb/>
v.</hi> 2.</note>den theuren Propheten Eliam verfolget/ 1. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 19. und Jhm<lb/>
den Todt ge&#x017F;chworen hatte/ Gott &#x017F;eine Bedra&#x0364;uung/ durch Eli-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">c. 21. v.</hi> 23.</note>am gethan/ cap. 21. erfu&#x0364;llet hatte/ und Sie eines &#x017F;chma&#x0364;hlichen<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Reg. 9.<lb/>
v.</hi> 35.</note>Todes la&#x017F;&#x017F;en umbkommen/ 2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 9/ i&#x017F;t es nicht wunder/ daß<lb/>
das Betru&#x0364;bnu&#x0364;s nicht groß gewe&#x017F;en. Aber mit un&#x017F;erer &#x017F;eeligen<lb/>
Lehns-Frauen hat es gar eine andere Bewandnu&#x0364;s/ Sie hat des<lb/>
Herren Diener geliebet/ geehret/ und Jhnen gerne Guttes gethan<lb/>
und gego&#x0364;nnet: Wie &#x017F;olte die&#x017F;er Riß uns denn nicht &#x017F;chmertzlich<lb/>
&#x017F;eyn?</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ein &#x017F;chmertzlicher Riß!</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Denen ge&#x017F;ambten Unterthanen/ welche eine rechte &#x017F;org-<lb/>
fa&#x0364;ltige Mutter an Jhr gehabt haben/ die den Du&#x0364;rftigen Guttes<lb/>
gethan/ durch Jhrer Vor&#x017F;ichtigkeit mancher Sache vorgebau-<lb/>
et/ und die&#x017F;elbe ge&#x017F;chlichtet. Wie &#x017F;olte &#x017F;olches ihnen/ wenn &#x017F;ie<lb/>
der Sachen nachdencken/ nicht &#x017F;chmertzlich &#x017F;eyn?</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Aber</hi> <hi rendition="#aq">ô</hi> <hi rendition="#fr">auch ein un&#x017F;cha&#x0364;dlicher und nu&#x0364;tzlicherRiß!</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Denn wie &#x017F;olte dis ein &#x017F;cha&#x0364;dlicher Riß &#x017F;eyn? wenn man<lb/>
durch gla&#x0364;ubiges Vertrauens in die Armen Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti fa&#x0364;llet/<lb/>
und von dem&#x017F;elben &#x017F;a&#x0364;uberlich und &#x017F;anfte aufgefa&#x017F;&#x017F;et/ und aus<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 14.</note>aller Noth und Elend hinweg geri&#x017F;&#x017F;en wird. Durch die&#x017F;en Riß<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 57.</note>i&#x017F;t Sie zur Ruhe kommen/ <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 14. Sie i&#x017F;t zum Frieden<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hebr. 12.<lb/>
v.</hi> 22.</note>kommen/ E&#x017F;a. 57. Zu der Menge vieler tau&#x017F;end Engeln/ Hebr. 12.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Phil.</hi> 3/ 20.</note>in den Himmel/ darinnen un&#x017F;er Wandel i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Philipp.</hi> 3. De&#x017F;&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[8]/0008] Chriſtliche Leich-Predigt. nicht ſchmertzen? Warumb ſolte Sie nicht von Jhr/ wie Da- vid von Jonathan ſagen 2. Sam. 1. Es iſt mir leyd umb dich lie- be Frau Schweſter. 2. Sam. 1. v. 26. Ein ſchmertzlicher Riß! Uns/ die wir an Jhr eine geneigte Lehns-Frau und Wohl- thaͤterin gehabt. Da an Jſabel/ der gottloſen Koͤnigin/ welche den theuren Propheten Eliam verfolget/ 1. Reg. 19. und Jhm den Todt geſchworen hatte/ Gott ſeine Bedraͤuung/ durch Eli- am gethan/ cap. 21. erfuͤllet hatte/ und Sie eines ſchmaͤhlichen Todes laſſen umbkommen/ 2. Reg. 9/ iſt es nicht wunder/ daß das Betruͤbnuͤs nicht groß geweſen. Aber mit unſerer ſeeligen Lehns-Frauen hat es gar eine andere Bewandnuͤs/ Sie hat des Herren Diener geliebet/ geehret/ und Jhnen gerne Guttes gethan und gegoͤnnet: Wie ſolte dieſer Riß uns denn nicht ſchmertzlich ſeyn? 1. Reg. 19. v. 2. c. 21. v. 23. 2. Reg. 9. v. 35. Ein ſchmertzlicher Riß! Denen geſambten Unterthanen/ welche eine rechte ſorg- faͤltige Mutter an Jhr gehabt haben/ die den Duͤrftigen Guttes gethan/ durch Jhrer Vorſichtigkeit mancher Sache vorgebau- et/ und dieſelbe geſchlichtet. Wie ſolte ſolches ihnen/ wenn ſie der Sachen nachdencken/ nicht ſchmertzlich ſeyn? Aber ô auch ein unſchaͤdlicher und nuͤtzlicherRiß! Denn wie ſolte dis ein ſchaͤdlicher Riß ſeyn? wenn man durch glaͤubiges Vertrauens in die Armen Jeſu Chriſti faͤllet/ und von demſelben ſaͤuberlich und ſanfte aufgefaſſet/ und aus aller Noth und Elend hinweg geriſſen wird. Durch dieſen Riß iſt Sie zur Ruhe kommen/ Apoc. 14. Sie iſt zum Frieden kommen/ Eſa. 57. Zu der Menge vieler tauſend Engeln/ Hebr. 12. in den Himmel/ darinnen unſer Wandel iſt/ Philipp. 3. Deſſen ſich Apoc. 14. Eſa. 57. Hebr. 12. v. 22. Phil. 3/ 20.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354511
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354511/8
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671], S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354511/8>, abgerufen am 29.03.2024.