Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

PERSONALIA.

ein merckliches erweitert/ und von eigenen/ Unkosten mit benö-
tigten Glocken/ Neuen Altar/ Predigt und Orgelwerck bezieh-
ret und versehen. Ob wir nun wol biß hither unseren Seel.
Herrn von Packisch mehrentheils in glücklichem Zustande
betrachtet/ so hat es doch auch mit Jhme nach der Gemeinen
Regel: Nihil est ab omni parte beatum, geheissen.
Denn da ist Er nicht allein bey seinem grauen Alter durch den
Anno 71. den 4. Augusti erfolgten tödlichen Hintrit seiner
Hertz innig Geliebtesten Ehe Gemahlin/ wie gedacht/ höchst-
schmertzlich betrübet worden/ sondern es haben auch bey denen
zunehmenden Jahren nebenst andern beschwerlichen Gefchrten
des Alters einige Anstösse Seiner Gesundheit/ welche sonst
ziemliche tauerhafft gewesen/ und eine langwierige Nieder age
sich gefunden; Jndem/ da ohne diß der Seel. Herr zu Flüs-
sen und Brust-Beschwerung geneigt gewesen/ und ehmals Miltz
beschwer und Engebrüstigkeit empfunden (welches auf prima
mali hypochondriaci rudimenta gewiesen) Anno 1670.
im Januario auf den kurtz-vorhergegangenen heftigen Zufall
und Alteration vom Hirsch (von welchem Er am 11. De-
combr. des Abends im Thiergarten einen unberschenen harten
stoß auf die Brust bekommen/ sich seine langwierige beschwer-
liche Kranckheit erst recht angefangen. Denn ob Er zwar
bald hernach was kräftiges eingenommen und des andern Ta-
ges sich besser darauf befunden und es also weiter nicht geach-
tet: So ist doch nochmals so mählichen eine Symptomatische
Haubtbeschwerung mit ungewöhnlichen Haubt- und Glieder
Schmertzen an Arm und Schultern erfolget/ die bey angehen-
dem Februario dermassen überhand genommen/ daß Er über
4. Wochen lang mehrentheils gefährlich darnieder gelegen/ da
grosse Hitze und Schlafflosigkeit/ böser Husten und kurtzer A-

them

PERSONALIA.

ein merckliches erweitert/ und von eigenen/ Unkoſten mit benoͤ-
tigten Glocken/ Neuen Altar/ Predigt und Orgelwerck bezieh-
ret und verſehen. Ob wir nun wol biß hither unſeren Seel.
Herrn von Packiſch mehrentheils in gluͤcklichem Zuſtande
betrachtet/ ſo hat es doch auch mit Jhme nach der Gemeinen
Regel: Nihil eſt ab omni parte beatum, geheiſſen.
Denn da iſt Er nicht allein bey ſeinem grauen Alter durch den
Anno 71. den 4. Auguſti erfolgten toͤdlichen Hintrit ſeiner
Hertz innig Geliebteſten Ehe Gemahlin/ wie gedacht/ hoͤchſt-
ſchmertzlich betruͤbet worden/ ſondern es haben auch bey denen
zunehmenden Jahren nebenſt andern beſchwerlichen Gefchrten
des Alters einige Anſtoͤſſe Seiner Geſundheit/ welche ſonſt
ziemliche tauerhafft geweſen/ und eine langwierige Nieder age
ſich gefunden; Jndem/ da ohne diß der Seel. Herr zu Fluͤſ-
ſen und Bruſt-Beſchwerung geneigt geweſen/ und ehmals Miltz
beſchwer und Engebruͤſtigkeit empfunden (welches auf prima
mali hypochondriaci rudimenta gewieſen) Anno 1670.
im Januario auf den kurtz-vorhergegangenen heftigen Zufall
und Alteration vom Hirſch (von welchem Er am 11. De-
combr. des Abends im Thiergarten einen unberſchenen harten
ſtoß auf die Bruſt bekommen/ ſich ſeine langwierige beſchwer-
liche Kranckheit erſt recht angefangen. Denn ob Er zwar
bald hernach was kraͤftiges eingenommen und des andern Ta-
ges ſich beſſer darauf befunden und es alſo weiter nicht geach-
tet: So iſt doch nochmals ſo maͤhlichen eine Symptomatiſche
Haubtbeſchwerung mit ungewoͤhnlichen Haubt- und Glieder
Schmertzen an Arm und Schultern erfolget/ die bey angehen-
dem Februario dermaſſen uͤberhand genommen/ daß Er uͤber
4. Wochen lang mehrentheils gefaͤhrlich darnieder gelegen/ da
groſſe Hitze und Schlaffloſigkeit/ boͤſer Huſten und kurtzer A-

them

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0042" n="70"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">PERSONALIA.</hi></fw><lb/>
ein merckliches erweitert/ und von eigenen/ <hi rendition="#fr">U</hi>nko&#x017F;ten mit beno&#x0364;-<lb/>
tigten Glocken/ Neuen Altar/ Predigt und Orgelwerck bezieh-<lb/>
ret und ver&#x017F;ehen. Ob wir nun wol biß hither un&#x017F;eren Seel.<lb/><hi rendition="#fr">Herrn von Packi&#x017F;ch</hi> mehrentheils in glu&#x0364;cklichem Zu&#x017F;tande<lb/>
betrachtet/ &#x017F;o hat es doch auch mit Jhme nach der Gemeinen<lb/>
Regel: <hi rendition="#aq">Nihil e&#x017F;t ab omni parte beatum,</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Denn da i&#x017F;t Er nicht allein bey &#x017F;einem grauen Alter durch den<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 71. den 4. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti</hi> erfolgten to&#x0364;dlichen Hintrit &#x017F;einer<lb/>
Hertz innig Geliebte&#x017F;ten Ehe Gemahlin/ wie gedacht/ ho&#x0364;ch&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;chmertzlich betru&#x0364;bet worden/ &#x017F;ondern es haben auch bey denen<lb/>
zunehmenden Jahren neben&#x017F;t andern be&#x017F;chwerlichen Gefchrten<lb/>
des Alters einige An&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Seiner Ge&#x017F;undheit/ welche &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
ziemliche tauerhafft gewe&#x017F;en/ und eine langwierige Nieder age<lb/>
&#x017F;ich gefunden; Jndem/ da ohne diß der Seel. Herr zu Flu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und Bru&#x017F;t-Be&#x017F;chwerung geneigt gewe&#x017F;en/ und ehmals Miltz<lb/>
be&#x017F;chwer und Engebru&#x0364;&#x017F;tigkeit empfunden (welches auf <hi rendition="#aq">prima<lb/>
mali hypochondriaci rudimenta</hi> gewie&#x017F;en) <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1670.<lb/>
im <hi rendition="#aq">Januario</hi> auf den kurtz-vorhergegangenen heftigen Zufall<lb/>
und <hi rendition="#aq">Alteration</hi> vom Hir&#x017F;ch (von welchem Er am 11. <hi rendition="#aq">De-<lb/>
combr.</hi> des Abends im Thiergarten einen unber&#x017F;chenen harten<lb/>
&#x017F;toß auf die Bru&#x017F;t bekommen/ &#x017F;ich &#x017F;eine langwierige be&#x017F;chwer-<lb/>
liche Kranckheit er&#x017F;t recht angefangen. Denn ob Er zwar<lb/>
bald hernach was kra&#x0364;ftiges eingenommen und des andern Ta-<lb/>
ges &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;er darauf befunden und es al&#x017F;o weiter nicht geach-<lb/>
tet: So i&#x017F;t doch nochmals &#x017F;o ma&#x0364;hlichen eine <hi rendition="#aq">Symptoma</hi>ti&#x017F;che<lb/>
Haubtbe&#x017F;chwerung mit ungewo&#x0364;hnlichen Haubt- und Glieder<lb/>
Schmertzen an Arm und Schultern erfolget/ die bey angehen-<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Februario</hi> derma&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berhand genommen/ daß Er u&#x0364;ber<lb/>
4. Wochen lang mehrentheils gefa&#x0364;hrlich darnieder gelegen/ da<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Hitze und Schlafflo&#x017F;igkeit/ bo&#x0364;&#x017F;er Hu&#x017F;ten und kurtzer A-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">them</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[70/0042] PERSONALIA. ein merckliches erweitert/ und von eigenen/ Unkoſten mit benoͤ- tigten Glocken/ Neuen Altar/ Predigt und Orgelwerck bezieh- ret und verſehen. Ob wir nun wol biß hither unſeren Seel. Herrn von Packiſch mehrentheils in gluͤcklichem Zuſtande betrachtet/ ſo hat es doch auch mit Jhme nach der Gemeinen Regel: Nihil eſt ab omni parte beatum, geheiſſen. Denn da iſt Er nicht allein bey ſeinem grauen Alter durch den Anno 71. den 4. Auguſti erfolgten toͤdlichen Hintrit ſeiner Hertz innig Geliebteſten Ehe Gemahlin/ wie gedacht/ hoͤchſt- ſchmertzlich betruͤbet worden/ ſondern es haben auch bey denen zunehmenden Jahren nebenſt andern beſchwerlichen Gefchrten des Alters einige Anſtoͤſſe Seiner Geſundheit/ welche ſonſt ziemliche tauerhafft geweſen/ und eine langwierige Nieder age ſich gefunden; Jndem/ da ohne diß der Seel. Herr zu Fluͤſ- ſen und Bruſt-Beſchwerung geneigt geweſen/ und ehmals Miltz beſchwer und Engebruͤſtigkeit empfunden (welches auf prima mali hypochondriaci rudimenta gewieſen) Anno 1670. im Januario auf den kurtz-vorhergegangenen heftigen Zufall und Alteration vom Hirſch (von welchem Er am 11. De- combr. des Abends im Thiergarten einen unberſchenen harten ſtoß auf die Bruſt bekommen/ ſich ſeine langwierige beſchwer- liche Kranckheit erſt recht angefangen. Denn ob Er zwar bald hernach was kraͤftiges eingenommen und des andern Ta- ges ſich beſſer darauf befunden und es alſo weiter nicht geach- tet: So iſt doch nochmals ſo maͤhlichen eine Symptomatiſche Haubtbeſchwerung mit ungewoͤhnlichen Haubt- und Glieder Schmertzen an Arm und Schultern erfolget/ die bey angehen- dem Februario dermaſſen uͤberhand genommen/ daß Er uͤber 4. Wochen lang mehrentheils gefaͤhrlich darnieder gelegen/ da groſſe Hitze und Schlaffloſigkeit/ boͤſer Huſten und kurtzer A- them

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/354492a
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/42
Zitationshilfe:	Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/42>, abgerufen am 27.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.