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Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.

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wo ist doch der Musenfreund hingereiset? Es verlangt
stets nach dir das Christenvolck? vnd der Päpstisch' Hauffe
prangt/
daß der Tod dich hat gefällt. Ach! wo ist die seltne Trew!
Ach! dein übergrosser Fleiß ist schon auß dem Weltgebäw.
Ach! ich fürchte leider sehr/ daß dein allzufrüer Tod
meines Vnterganges sey nicht ein vngewisser Bot:
Aber diß ist Gottes Raht/ darumb muß ich mich ergeben/
meine Klage hämmen jetzt vnd in Vnglücks-winden schweben.
Nun so lebe ruhig stets in dem blawgewelbten Thron/
da nur lauter Lieb vnd Lust/ dort wo hängt dein Ehreneron.
Zu Bezeugung schuldiges Mitleidens auffgesetzt
von
J. H.
CXXI.
HOcherhabne Nerons Mawern
stimmet Jammerlieder an/
ewer Klagen/ ewer Trawern
reise durch der Sterne Bahn.
Vnerhörtes Vnglückswallen
hat euch plötzlich überfallen:
Newlich/ als der Frostbezwinger
wider blickte durch das Feld/
da der linde Blumenbringer
übermahlet vnser Welt/
hat deß Tods ergrimmtes Schnauffen
den Welhammer hingerauffen.
Ferners/ da der Sonnenwagen
stralend durch den Löwen ran/
hat der Geister Heer getragen
vnser Sonne Himmelan:
Phoebe selbsten ist erblichen/
weilen Tetzels Glantz entwichen.
Bald
wo iſt doch der Muſenfreund hingereiſet? Es verlangt
ſtets nach dir das Chriſtenvolck? vnd der Paͤpſtiſch’ Hauffe
prangt/
daß der Tod dich hat gefaͤllt. Ach! wo iſt die ſeltne Trew!
Ach! dein uͤbergroſſer Fleiß iſt ſchon auß dem Weltgebaͤw.
Ach! ich fuͤrchte leider ſehr/ daß dein allzufruͤer Tod
meines Vnterganges ſey nicht ein vngewiſſer Bot:
Aber diß iſt Gottes Raht/ darumb muß ich mich ergeben/
meine Klage haͤmmen jetzt vnd in Vngluͤcks-winden ſchweben.
Nun ſo lebe ruhig ſtets in dem blawgewelbten Thron/
da nur lauter Lieb vnd Luſt/ dort wo haͤngt dein Ehreneron.
Zu Bezeugung ſchuldiges Mitleidens auffgeſetzt
von
J. H.
CXXI.
HOcherhabne Nerons Mawern
ſtimmet Jammerlieder an/
ewer Klagen/ ewer Trawern
reiſe durch der Sterne Bahn.
Vnerhoͤrtes Vngluͤckswallen
hat euch ploͤtzlich uͤberfallen:
Newlich/ als der Froſtbezwinger
wider blickte durch das Feld/
da der linde Blumenbringer
uͤbermahlet vnſer Welt/
hat deß Tods ergrimmtes Schnauffen
den Welhammer hingerauffen.
Ferners/ da der Sonnenwagen
ſtralend durch den Loͤwen ran/
hat der Geiſter Heer getragen
vnſer Sonne Himmelan:
Phoebe ſelbſten iſt erblichen/
weilen Tetzels Glantz entwichen.
Bald
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[0235] wo iſt doch der Muſenfreund hingereiſet? Es verlangt ſtets nach dir das Chriſtenvolck? vnd der Paͤpſtiſch’ Hauffe prangt/ daß der Tod dich hat gefaͤllt. Ach! wo iſt die ſeltne Trew! Ach! dein uͤbergroſſer Fleiß iſt ſchon auß dem Weltgebaͤw. Ach! ich fuͤrchte leider ſehr/ daß dein allzufruͤer Tod meines Vnterganges ſey nicht ein vngewiſſer Bot: Aber diß iſt Gottes Raht/ darumb muß ich mich ergeben/ meine Klage haͤmmen jetzt vnd in Vngluͤcks-winden ſchweben. Nun ſo lebe ruhig ſtets in dem blawgewelbten Thron/ da nur lauter Lieb vnd Luſt/ dort wo haͤngt dein Ehreneron. Zu Bezeugung ſchuldiges Mitleidens auffgeſetzt von J. H. CXXI. HOcherhabne Nerons Mawern ſtimmet Jammerlieder an/ ewer Klagen/ ewer Trawern reiſe durch der Sterne Bahn. Vnerhoͤrtes Vngluͤckswallen hat euch ploͤtzlich uͤberfallen: Newlich/ als der Froſtbezwinger wider blickte durch das Feld/ da der linde Blumenbringer uͤbermahlet vnſer Welt/ hat deß Tods ergrimmtes Schnauffen den Welhammer hingerauffen. Ferners/ da der Sonnenwagen ſtralend durch den Loͤwen ran/ hat der Geiſter Heer getragen vnſer Sonne Himmelan: Phoebe ſelbſten iſt erblichen/ weilen Tetzels Glantz entwichen. Bald

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Zitationshilfe: Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/346672/235>, abgerufen am 29.03.2024.