erinnern, mich jemals gesehen zu haben, einige Aufmerksamkeit, denn jetzt hatt' ich Witz und Verstand. -- Wenn ich redete, hörte man zu, und ich wußte selber nicht, wie ich zu der Kunst gekommen war, das Gespräch so leicht zu füh- ren und zu beherrschen. Der Eindruck, den ich auf die Schöne gemacht zu haben einsah, machte aus mir, was sie eben begehrte, einen Narren, und ich folgte ihr seither mit tausend Mühen durch Schatten und Dämmerung, wo ich nur konnte. Ich war nur eitel darauf, sie über mich eitel zu machen, und konnte mir, selbst mit dem be- sten Willen nicht, den Rausch aus dem Kopf in's Herz zwingen.
Aber wozu die ganz gemeine Geschichte Dir lang und breit wiederholen? -- Du selber hast sie mir oft genug von andern Ehrenleuten erzählt. -- Zu dem alten, wohlbekannten Spiele, worin ich gutmüthig eine abgedroschene Rolle übernom- men, kam freilich eine ganz eigens gedichtete Kata- strophe hinzu, mir und ihr und Allen unerwartet.
Da ich an einem schönen Abend nach meiner Gewohnheit eine Gesellschaft in einem Garten ver-
erinnern, mich jemals geſehen zu haben, einige Aufmerkſamkeit, denn jetzt hatt’ ich Witz und Verſtand. — Wenn ich redete, hörte man zu, und ich wußte ſelber nicht, wie ich zu der Kunſt gekommen war, das Geſpräch ſo leicht zu füh- ren und zu beherrſchen. Der Eindruck, den ich auf die Schöne gemacht zu haben einſah, machte aus mir, was ſie eben begehrte, einen Narren, und ich folgte ihr ſeither mit tauſend Mühen durch Schatten und Dämmerung, wo ich nur konnte. Ich war nur eitel darauf, ſie über mich eitel zu machen, und konnte mir, ſelbſt mit dem be- ſten Willen nicht, den Rauſch aus dem Kopf in’s Herz zwingen.
Aber wozu die ganz gemeine Geſchichte Dir lang und breit wiederholen? — Du ſelber haſt ſie mir oft genug von andern Ehrenleuten erzählt. — Zu dem alten, wohlbekannten Spiele, worin ich gutmüthig eine abgedroſchene Rolle übernom- men, kam freilich eine ganz eigens gedichtete Kata- ſtrophe hinzu, mir und ihr und Allen unerwartet.
Da ich an einem ſchönen Abend nach meiner Gewohnheit eine Geſellſchaft in einem Garten ver-
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erinnern, mich jemals geſehen zu haben, einige
Aufmerkſamkeit, denn jetzt hatt’ ich Witz und
Verſtand. — Wenn ich redete, hörte man zu,
und ich wußte ſelber nicht, wie ich zu der Kunſt
gekommen war, das Geſpräch ſo leicht zu füh-
ren und zu beherrſchen. Der Eindruck, den ich
auf die Schöne gemacht zu haben einſah, machte
aus mir, was ſie eben begehrte, einen Narren,
und ich folgte ihr ſeither mit tauſend Mühen durch
Schatten und Dämmerung, wo ich nur konnte.
Ich war nur eitel darauf, ſie über mich eitel
zu machen, und konnte mir, ſelbſt mit dem be-
ſten Willen nicht, den Rauſch aus dem Kopf
in’s Herz zwingen.
Aber wozu die ganz gemeine Geſchichte Dir
lang und breit wiederholen? — Du ſelber haſt ſie
mir oft genug von andern Ehrenleuten erzählt. —
Zu dem alten, wohlbekannten Spiele, worin ich
gutmüthig eine abgedroſchene Rolle übernom-
men, kam freilich eine ganz eigens gedichtete Kata-
ſtrophe hinzu, mir und ihr und Allen unerwartet.
Da ich an einem ſchönen Abend nach meiner
Gewohnheit eine Geſellſchaft in einem Garten ver-
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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2755/58>, abgerufen am 27.07.2024.
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