Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.drei gesattelte Pferde noch aus derselben Tasche, So verlegen und demüthig der Mann selbst Ich beschloß, mich aus der Gesellschaft zu steh- drei geſattelte Pferde noch aus derſelben Taſche, So verlegen und demüthig der Mann ſelbſt Ich beſchloß, mich aus der Geſellſchaft zu ſteh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="9"/> drei geſattelte Pferde noch aus derſelben Taſche,<lb/> woraus ſchon eine Brieftaſche, ein Fernrohr, ein<lb/> gewirkter Teppich, zwanzig Schritte lang und zehn<lb/> breit, ein Luſtzelt von derſelben Größe, und alle<lb/> dazu gehörige Stangen und Eiſen, herausgekom-<lb/> men waren — wenn ich Dir nicht betheuerte,<lb/> es ſelbſt mit eigenen Augen angeſehen zu haben,<lb/> würdeſt Du es gewiß nicht glauben. —</p><lb/> <p>So verlegen und demüthig der Mann ſelbſt<lb/> zu ſein ſchien, ſo wenig Anfmerkſamkeit ihm auch<lb/> die Andern ſchenkten, ſo ward mir doch ſeine<lb/> blaße Erſcheinung, von der ich kein Auge ab-<lb/> wenden konnte, ſo ſchauerlich, daß ich ſie nicht<lb/> länger ertragen konnte.</p><lb/> <p>Ich beſchloß, mich aus der Geſellſchaft zu ſteh-<lb/> len, was bei der unbedeutenden Rolle, die ich dar-<lb/> innen ſpielte, mir ein Leichtes ſchien. Ich wollte nach<lb/> der Stadt zurückkehren, am andern Morgen mein<lb/> Glück beim Herrn <hi rendition="#g">John</hi> wieder verſuchen, und,<lb/> wenn ich den Muth dazu fände, ihn über den ſelt-<lb/> ſamen grauen Mann befragen. — Wäre es mir<lb/> nur ſo zu entkommen geglückt!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0031]
drei geſattelte Pferde noch aus derſelben Taſche,
woraus ſchon eine Brieftaſche, ein Fernrohr, ein
gewirkter Teppich, zwanzig Schritte lang und zehn
breit, ein Luſtzelt von derſelben Größe, und alle
dazu gehörige Stangen und Eiſen, herausgekom-
men waren — wenn ich Dir nicht betheuerte,
es ſelbſt mit eigenen Augen angeſehen zu haben,
würdeſt Du es gewiß nicht glauben. —
So verlegen und demüthig der Mann ſelbſt
zu ſein ſchien, ſo wenig Anfmerkſamkeit ihm auch
die Andern ſchenkten, ſo ward mir doch ſeine
blaße Erſcheinung, von der ich kein Auge ab-
wenden konnte, ſo ſchauerlich, daß ich ſie nicht
länger ertragen konnte.
Ich beſchloß, mich aus der Geſellſchaft zu ſteh-
len, was bei der unbedeutenden Rolle, die ich dar-
innen ſpielte, mir ein Leichtes ſchien. Ich wollte nach
der Stadt zurückkehren, am andern Morgen mein
Glück beim Herrn John wieder verſuchen, und,
wenn ich den Muth dazu fände, ihn über den ſelt-
ſamen grauen Mann befragen. — Wäre es mir
nur ſo zu entkommen geglückt!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |