Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.Wand zu meinen Füßen stand doch ganz gewiß, Ich hörte Etwas, worin von Peter Schle- Es verging einige Zeit, und ich kam wieder Wand zu meinen Füßen ſtand doch ganz gewiß, Ich hörte Etwas, worin von Peter Schle- Es verging einige Zeit, und ich kam wieder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="120"/> Wand zu meinen Füßen ſtand doch ganz gewiß,<lb/> es war keine Täuſchung, ich konnte es deutlich le-<lb/> ſen, auf ſchwarzer Marmortafel mit großen golde-<lb/> nen Buchſtaben mein Name<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PETER SCHLEMIHL</hi></hi></hi><lb/> ganz richtig geſchrieben. Auf der Tafel ſtanden<lb/> noch unter meinem Namen zwei Reihen Buch-<lb/> ſtaben, ich war aber zu ſchwach, um ſie zuſam-<lb/> men zu bringen, ich machte die Augen wieder zu. —</p><lb/> <p>Ich hörte Etwas, worin von <hi rendition="#g">Peter Schle-<lb/> mihl</hi> die Rede war, laut und vernehmlich able-<lb/> ſen, ich konnte aber den Sinn nicht faſſen; ich<lb/> ſah einen freundlichen Mann und eine ſehr ſchö-<lb/> ne Frau in ſchwarzer Kleidung vor meinem Bette<lb/> erſcheinen. Die Geſtalten waren mir nicht fremd<lb/> und ich konnte ſie nicht erkennen.</p><lb/> <p>Es verging einige Zeit, und ich kam wieder<lb/> zu Kräften. Ich hieß <hi rendition="#g">Numero Zwölf</hi>, und<lb/><hi rendition="#g">Numero Zwölf</hi> galt ſeines langen Bartes we-<lb/> gen für einen Juden, darum er aber nicht minder<lb/> ſorgfältig gepflegt wurde. Daß er keinen Schatten<lb/> hatte, ſchien unbemerkt geblieben zu ſein. Meine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0154]
Wand zu meinen Füßen ſtand doch ganz gewiß,
es war keine Täuſchung, ich konnte es deutlich le-
ſen, auf ſchwarzer Marmortafel mit großen golde-
nen Buchſtaben mein Name
PETER SCHLEMIHL
ganz richtig geſchrieben. Auf der Tafel ſtanden
noch unter meinem Namen zwei Reihen Buch-
ſtaben, ich war aber zu ſchwach, um ſie zuſam-
men zu bringen, ich machte die Augen wieder zu. —
Ich hörte Etwas, worin von Peter Schle-
mihl die Rede war, laut und vernehmlich able-
ſen, ich konnte aber den Sinn nicht faſſen; ich
ſah einen freundlichen Mann und eine ſehr ſchö-
ne Frau in ſchwarzer Kleidung vor meinem Bette
erſcheinen. Die Geſtalten waren mir nicht fremd
und ich konnte ſie nicht erkennen.
Es verging einige Zeit, und ich kam wieder
zu Kräften. Ich hieß Numero Zwölf, und
Numero Zwölf galt ſeines langen Bartes we-
gen für einen Juden, darum er aber nicht minder
ſorgfältig gepflegt wurde. Daß er keinen Schatten
hatte, ſchien unbemerkt geblieben zu ſein. Meine
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