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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.

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An Ebendenselben
von
Fouque.



Bewahren, lieber Eduard, sollen wir die
Geschichte des armen Schlemihl, dergestalt
bewahren, daß sie vor Augen, die nicht hin-
einzusehen haben, beschirmt bleibe. Das ist
eine schlimme Aufgabe. Es gibt solcher Au-
gen eine ganze Menge, und welcher Sterb-
liche kann die Schicksale eines Manuscriptes
bestimmen, eines Dinges, das beinah noch
schlimmer zu hüten ist, als ein gesprochenes
Wort. Da mach' ich's denn wie ein Schwin-
delnder, der in der Angst lieber gleich in den
Abgrund springt: ich lasse die ganze Geschichte
drucken.



An Ebendenſelben
von
Fouqué.



Bewahren, lieber Eduard, ſollen wir die
Geſchichte des armen Schlemihl, dergeſtalt
bewahren, daß ſie vor Augen, die nicht hin-
einzuſehen haben, beſchirmt bleibe. Das iſt
eine ſchlimme Aufgabe. Es gibt ſolcher Au-
gen eine ganze Menge, und welcher Sterb-
liche kann die Schickſale eines Manuſcriptes
beſtimmen, eines Dinges, das beinah noch
ſchlimmer zu hüten iſt, als ein geſprochenes
Wort. Da mach’ ich’s denn wie ein Schwin-
delnder, der in der Angſt lieber gleich in den
Abgrund ſpringt: ich laſſe die ganze Geſchichte
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[[VII]/0015] An Ebendenſelben von Fouqué. Bewahren, lieber Eduard, ſollen wir die Geſchichte des armen Schlemihl, dergeſtalt bewahren, daß ſie vor Augen, die nicht hin- einzuſehen haben, beſchirmt bleibe. Das iſt eine ſchlimme Aufgabe. Es gibt ſolcher Au- gen eine ganze Menge, und welcher Sterb- liche kann die Schickſale eines Manuſcriptes beſtimmen, eines Dinges, das beinah noch ſchlimmer zu hüten iſt, als ein geſprochenes Wort. Da mach’ ich’s denn wie ein Schwin- delnder, der in der Angſt lieber gleich in den Abgrund ſpringt: ich laſſe die ganze Geſchichte drucken.

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. [VII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/15>, abgerufen am 28.03.2024.