großes Resultat der Wirkungen, welche durch diese Kräfte erzeugt werden.
Wir haben oben gesehen, daß jeder Körper aus Atomen von bestimmter Gestalt besteht und daß diese Atome durch Zwischen- räume (Poren) von einander getrennt sind. Wir kennen weder die Dimensionen dieser Atome, noch die ihrer Zwischenräume, aber wir wissen, daß beide ungemein klein seyn müssen und daß wahr- scheinlich die Atome noch viel kleiner sind, als ihre Entfernungen von einander, ja es ist möglich, daß bei vielen Körpern das Ver- hältniß der Größe der Atome zu ihren Zwischenräumen demjenigen gleich kömmt, das wir bei den Planeten unseres Sonnensystems und den Räumen bemerken, die sie von einander trennen. Ohne Zweifel wirken die Kräfte, welche diese Atome gegen einander ausüben, nur auf die kleinen Distanzen ihrer Zwischenräume und sind in größeren Entfernungen ganz unmerklich. Auch müssen sie nicht bloß anziehende, sondern auch abstoßende Kräfte seyn, indem jene die Cohäsion und diese den Widerstand der Körper bewirken, den sie alle, wie wir wissen, ihrer Compression entgegen setzen, während beide zusammen vielleicht diejenigen Wirkungen hervor- bringen, die wir durch die Bennenung der Affinität und der chemischen Erscheinungen zu bezeichnen pflegen. Es scheint, daß die abstoßende Kraft der Atome in der nächsten Umgegend der- selben, die anziehende aber erst in etwas größern Entfernungen von ihnen wirksam ist. Daher widerstehen, bei den festen Kör- pern, die Atome derselben sowohl der Trennung, als der Com- pression, und man muß oft bedeutende Kräfte anwenden, sie zu brechen, oder auch sie in einen kleineren Raum zusammen zu pressen. Die Intensität dieser anziehenden Kraft scheint bei allen den Körpern, die wir hart und brüchig nennen, oft sehr groß zu seyn, wenn gleich der Durchmesser ihrer Wirkungssphäre ungemein klein ist. Dieß ist z. B. der Fall bei Gußeisen, bei mehreren Steinen und anderen Substanzen, die man mit keiner Gewalt strecken oder ausdehnen kann. Bei dem Bley und bei anderen weichen Metallen scheint diese Intensität der Attraction viel ge- ringer und dafür die Wirkungssphäre derselben bedeutend größer zu seyn.
Bei flüssigen Körpern aber ist das Gewicht der einzelnen
Eigenſchaften der Körper.
großes Reſultat der Wirkungen, welche durch dieſe Kräfte erzeugt werden.
Wir haben oben geſehen, daß jeder Körper aus Atomen von beſtimmter Geſtalt beſteht und daß dieſe Atome durch Zwiſchen- räume (Poren) von einander getrennt ſind. Wir kennen weder die Dimenſionen dieſer Atome, noch die ihrer Zwiſchenräume, aber wir wiſſen, daß beide ungemein klein ſeyn müſſen und daß wahr- ſcheinlich die Atome noch viel kleiner ſind, als ihre Entfernungen von einander, ja es iſt möglich, daß bei vielen Körpern das Ver- hältniß der Größe der Atome zu ihren Zwiſchenräumen demjenigen gleich kömmt, das wir bei den Planeten unſeres Sonnenſyſtems und den Räumen bemerken, die ſie von einander trennen. Ohne Zweifel wirken die Kräfte, welche dieſe Atome gegen einander ausüben, nur auf die kleinen Diſtanzen ihrer Zwiſchenräume und ſind in größeren Entfernungen ganz unmerklich. Auch müſſen ſie nicht bloß anziehende, ſondern auch abſtoßende Kräfte ſeyn, indem jene die Cohäſion und dieſe den Widerſtand der Körper bewirken, den ſie alle, wie wir wiſſen, ihrer Compreſſion entgegen ſetzen, während beide zuſammen vielleicht diejenigen Wirkungen hervor- bringen, die wir durch die Bennenung der Affinität und der chemiſchen Erſcheinungen zu bezeichnen pflegen. Es ſcheint, daß die abſtoßende Kraft der Atome in der nächſten Umgegend der- ſelben, die anziehende aber erſt in etwas größern Entfernungen von ihnen wirkſam iſt. Daher widerſtehen, bei den feſten Kör- pern, die Atome derſelben ſowohl der Trennung, als der Com- preſſion, und man muß oft bedeutende Kräfte anwenden, ſie zu brechen, oder auch ſie in einen kleineren Raum zuſammen zu preſſen. Die Intenſität dieſer anziehenden Kraft ſcheint bei allen den Körpern, die wir hart und brüchig nennen, oft ſehr groß zu ſeyn, wenn gleich der Durchmeſſer ihrer Wirkungsſphäre ungemein klein iſt. Dieß iſt z. B. der Fall bei Gußeiſen, bei mehreren Steinen und anderen Subſtanzen, die man mit keiner Gewalt ſtrecken oder ausdehnen kann. Bei dem Bley und bei anderen weichen Metallen ſcheint dieſe Intenſität der Attraction viel ge- ringer und dafür die Wirkungsſphäre derſelben bedeutend größer zu ſeyn.
Bei flüſſigen Körpern aber iſt das Gewicht der einzelnen
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Eigenſchaften der Körper.
großes Reſultat der Wirkungen, welche durch dieſe Kräfte erzeugt
werden.
Wir haben oben geſehen, daß jeder Körper aus Atomen von
beſtimmter Geſtalt beſteht und daß dieſe Atome durch Zwiſchen-
räume (Poren) von einander getrennt ſind. Wir kennen weder
die Dimenſionen dieſer Atome, noch die ihrer Zwiſchenräume, aber
wir wiſſen, daß beide ungemein klein ſeyn müſſen und daß wahr-
ſcheinlich die Atome noch viel kleiner ſind, als ihre Entfernungen
von einander, ja es iſt möglich, daß bei vielen Körpern das Ver-
hältniß der Größe der Atome zu ihren Zwiſchenräumen demjenigen
gleich kömmt, das wir bei den Planeten unſeres Sonnenſyſtems
und den Räumen bemerken, die ſie von einander trennen. Ohne
Zweifel wirken die Kräfte, welche dieſe Atome gegen einander
ausüben, nur auf die kleinen Diſtanzen ihrer Zwiſchenräume und
ſind in größeren Entfernungen ganz unmerklich. Auch müſſen ſie
nicht bloß anziehende, ſondern auch abſtoßende Kräfte ſeyn, indem
jene die Cohäſion und dieſe den Widerſtand der Körper bewirken,
den ſie alle, wie wir wiſſen, ihrer Compreſſion entgegen ſetzen,
während beide zuſammen vielleicht diejenigen Wirkungen hervor-
bringen, die wir durch die Bennenung der Affinität und der
chemiſchen Erſcheinungen zu bezeichnen pflegen. Es ſcheint, daß
die abſtoßende Kraft der Atome in der nächſten Umgegend der-
ſelben, die anziehende aber erſt in etwas größern Entfernungen
von ihnen wirkſam iſt. Daher widerſtehen, bei den feſten Kör-
pern, die Atome derſelben ſowohl der Trennung, als der Com-
preſſion, und man muß oft bedeutende Kräfte anwenden, ſie zu
brechen, oder auch ſie in einen kleineren Raum zuſammen zu
preſſen. Die Intenſität dieſer anziehenden Kraft ſcheint bei allen
den Körpern, die wir hart und brüchig nennen, oft ſehr groß zu
ſeyn, wenn gleich der Durchmeſſer ihrer Wirkungsſphäre ungemein
klein iſt. Dieß iſt z. B. der Fall bei Gußeiſen, bei mehreren
Steinen und anderen Subſtanzen, die man mit keiner Gewalt
ſtrecken oder ausdehnen kann. Bei dem Bley und bei anderen
weichen Metallen ſcheint dieſe Intenſität der Attraction viel ge-
ringer und dafür die Wirkungsſphäre derſelben bedeutend größer
zu ſeyn.
Bei flüſſigen Körpern aber iſt das Gewicht der einzelnen
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/26>, abgerufen am 22.12.2024.
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