[Spaltenumbruch]
wider bey uns/ sonderlich an dem Wiesen- fluß.
9. Das schmal-und dick-blättige/ ästich- te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ Verb- scum angustifolium ramosum, flore aureo, fo- lio crassiore, J. B.
10. Das Salbeyen-rundblättige Wull- kraut/ Verbascum subrotundo Salviae folio, C. B. sylvestre Salviaefolium exoticum folio ro- tundiore, J. B.
11. Das nidrige Dänische Wullkraut/ Verbascum Danicum humile, Park.
Eigenschafft.
Jn den blumen und blättern des Wull- krauts stecken viel schleimicht-balsamische/ mit alkalischem saltz begabte theilgen/ dahe- ro die eigenschafft fürnemlich schmertzen zu stillen/ auch Wunden innerlich und äusser- lich zu säubern und zu heilen.
Gebrauch.
Der Safft des Wullkrauts an die War- Wartzen.tzen gestrichen/ soll sie vertreiben/ wie Agerius anzeiget.
Gestochene wunden der Pferden von Dör- neren und Standen. Vernagle- te Roß.
So ein Pferd sich in die dörner oder stau- den gestochen hat/ nim Wullkraut/ siede es in Wasser/ und wasche den schaden mit.
Wenn ein Roß vernagelt worden/ so nim Wullkraut/ zerknirsche es zwischen zwey steinen/ und schlage es dem Roß ein.
Das Wullkraut- öl wird also bereitet. Geschwulst und schmer- tzen der Goldader.Nim frische Wullblumen/ thue sie in ein glaß/ schütte darüber gut Baumöl/ laß es etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ste- hen. Dieses öl ist sehr gut wider die Ge- schwulst und Schmertzen der Gold-ader/ so man sie darmit laulicht ansalbet.
SChaben - oder Motten-kraut hat sei- nen namen daher bekommen/ dieweil es die Schaben zu sich zieht/ und so es auff die erden geworffen wird/ kriechen die Schaben darzu. Man nennet es auch Gold-knöpflein/ denn die Jungfrauen seine knöpflein vergulden lassen/ und alsdenn solche zu ihren kräntzen gebrauchen. Latei- nisch heißt es Verbasculum, Blattaria. Jta- liänisch/ Blattaria. Frantzösisch/ Blattaire, Herbe vermineuse, Herbe aux tignes. Englisch/ Mothmallin. Dänisch/ Mallurt. Nider- ländisch/ Mottenkruyd.
Gestalt.
Das gemeine Schabenkraut/ Blattaria lutea folio oblongo laciniato, C. B. lutea, J. B. ist dem Wullkraut ähnlich/ außgenommen/ daß die blätter nicht so weiß und haarig/ sondern grün und rings herumb zerkerfft sind. Es trägt viel stengel. Am obersten theil der sten- gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und gestalt dem grossen Wullkraut gleich. So bald die blumen verwelcken/ werden knöpff- lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen ligt der samen. Wächßt gern an den Weg- strassen/ neben den Weingärten/ auff den Rechen/ und bißweilen neben den fliessenden Wassern.
Dieses ist zweyerley/ das einte wächßt vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/ fünff oder mehr köpfflein beyeinander. Das andere ist niderer/ trägt jedes köpfflein ab- sonderlich/ und überkomt viel gemeine blätter.
Man findet eine Art des Schabenkrauts bißweilen mit weissen oder grünen blumen/ welches roth - braune oder blaue Violen- blumen trägt/ hat schwärtzere blätter/ so nur ein wenig gekerfft sind/ Blattaria flore coeruleo vel purpureo, J. B. flore purpureo, C. B.
CAPUT LXXXIV. Schlüsselblum.Primula veris.
Namen.
DIe Schlüsselblum heißt Lateinisch/ Primula Veris, Herba paralysis, Her- ba arthritica, Verbasculum odora- tum, Clavis S. Petri, Primula pratensis. Jta- liänisch/ Fiore di prima vera, Brache di cu- culo. Frantzösisch/ Primevere, Braye de co- cu. Spanisch/ Bellorita, Vellorita. Englisch/ Primrose/ Coweslyppe. Dänisch/ Oxen- driff/ Oxendroewel/ Koblomster/ Kodriff/ Haneleeg/ Marrenögel. Niderländisch/ S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn Teutscher Sprach wird sie auch genennt Himmelschlüssel/ St. Peters-schlüssel/ Handschuhblum und Fastenblum.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die wolriechende Schlüsselblum/ Ver- basculum pratense odoratum, C. B. Primula Ve- ris odorata flore luteo simplici, J. B. Wächßt in trocknen wiesen und graß-gärten/ ligt auff der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen geruntzelten blättern. Zwischen denselbigen
komt
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]
wider bey uns/ ſonderlich an dem Wieſen- fluß.
9. Das ſchmal-und dick-blaͤttige/ aͤſtich- te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ Verb- ſcum anguſtifolium ramoſum, flore aureo, fo- lio craſſiore, J. B.
10. Das Salbeyen-rundblaͤttige Wull- kraut/ Verbaſcum ſubrotundo Salviæ folio, C. B. ſylveſtre Salviæfolium exoticum folio ro- tundiore, J. B.
11. Das nidrige Daͤniſche Wullkraut/ Verbaſcum Danicum humile, Park.
Eigenſchafft.
Jn den blumen und blaͤttern des Wull- krauts ſtecken viel ſchleimicht-balſamiſche/ mit alkaliſchem ſaltz begabte theilgen/ dahe- ro die eigenſchafft fuͤrnemlich ſchmertzen zu ſtillen/ auch Wunden innerlich und aͤuſſer- lich zu ſaͤubern und zu heilen.
Gebrauch.
Der Safft des Wullkrauts an die War- Wartzen.tzen geſtrichen/ ſoll ſie vertreiben/ wie Agerius anzeiget.
Geſtochene wundẽ der Pferden von Doͤr- neren und Standen. Vernagle- te Roß.
So ein Pferd ſich in die doͤrner oder ſtau- den geſtochen hat/ nim Wullkraut/ ſiede es in Waſſer/ und waſche den ſchaden mit.
Wenn ein Roß vernagelt worden/ ſo nim Wullkraut/ zerknirſche es zwiſchen zwey ſteinen/ und ſchlage es dem Roß ein.
Das Wullkraut- oͤl wird alſo bereitet. Geſchwulſt uñ ſchmer- tzen der Goldader.Nim friſche Wullblumen/ thue ſie in ein glaß/ ſchuͤtte daruͤber gut Baumoͤl/ laß es etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ſte- hen. Dieſes oͤl iſt ſehr gut wider die Ge- ſchwulſt und Schmertzen der Gold-ader/ ſo man ſie darmit laulicht anſalbet.
SChaben - oder Motten-kraut hat ſei- nen namen daher bekommen/ dieweil es die Schaben zu ſich zieht/ und ſo es auff die erden geworffen wird/ kriechen die Schaben darzu. Man nennet es auch Gold-knoͤpflein/ denn die Jungfrauen ſeine knoͤpflein vergulden laſſen/ und alsdenn ſolche zu ihren kraͤntzen gebrauchen. Latei- niſch heißt es Verbaſculum, Blattaria. Jta- liaͤniſch/ Blattaria. Frantzoͤſiſch/ Blattaire, Herbe vermineuſe, Herbe aux tignes. Engliſch/ Mothmallin. Daͤniſch/ Mallurt. Nider- laͤndiſch/ Mottenkruyd.
Geſtalt.
Das gemeine Schabenkraut/ Blattaria lutea folio oblongo laciniato, C. B. lutea, J. B. iſt dem Wullkraut aͤhnlich/ außgenommen/ daß die blaͤtter nicht ſo weiß und haarig/ ſondern gruͤn und rings herumb zerkerfft ſind. Es traͤgt viel ſtengel. Am oberſten theil der ſten- gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und geſtalt dem groſſen Wullkraut gleich. So bald die blumen verwelcken/ werden knoͤpff- lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen ligt der ſamen. Waͤchßt gern an den Weg- ſtraſſen/ neben den Weingaͤrten/ auff den Rechen/ und bißweilen neben den flieſſenden Waſſern.
Dieſes iſt zweyerley/ das einte waͤchßt vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/ fuͤnff oder mehr koͤpfflein beyeinander. Das andere iſt niderer/ traͤgt jedes koͤpfflein ab- ſonderlich/ und uͤberkomt viel gemeine blaͤtter.
Man findet eine Art des Schabenkrauts bißweilen mit weiſſen oder gruͤnen blumen/ welches roth - braune oder blaue Violen- blumen traͤgt/ hat ſchwaͤrtzere blaͤtter/ ſo nur ein wenig gekerfft ſind/ Blattaria flore cœruleo vel purpureo, J. B. flore purpureo, C. B.
CAPUT LXXXIV. Schluͤſſelblum.Primula veris.
Namen.
DIe Schluͤſſelblum heißt Lateiniſch/ Primula Veris, Herba paralyſis, Her- ba arthritica, Verbaſculum odora- tum, Clavis S. Petri, Primula pratenſis. Jta- liaͤniſch/ Fiore di prima vera, Brache di cu- culo. Frantzoͤſiſch/ Primevere, Braye de co- cu. Spaniſch/ Bellorita, Vellorita. Engliſch/ Primroſe/ Coweslyppe. Daͤniſch/ Oxen- driff/ Oxendroewel/ Koblomſter/ Kodriff/ Haneleeg/ Marꝛenoͤgel. Niderlaͤndiſch/ S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn Teutſcher Sprach wird ſie auch genennt Himmelſchluͤſſel/ St. Peters-ſchluͤſſel/ Handſchuhblum und Faſtenblum.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die wolriechende Schluͤſſelblum/ Ver- baſculum pratenſe odoratum, C. B. Primula Ve- ris odorata flore luteo ſimplici, J. B. Waͤchßt in trocknen wieſen und graß-gaͤrten/ ligt auff der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen geruntzelten blaͤttern. Zwiſchen denſelbigen
komt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0948"n="932"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Fuͤnffte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
wider bey uns/ ſonderlich an dem Wieſen-<lb/>
fluß.</p><lb/><p>9. Das ſchmal-und dick-blaͤttige/ aͤſtich-<lb/>
te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ <hirendition="#aq">Verb-<lb/>ſcum anguſtifolium ramoſum, flore aureo, fo-<lb/>
lio craſſiore, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/><p>10. Das Salbeyen-rundblaͤttige Wull-<lb/>
kraut/ <hirendition="#aq">Verbaſcum ſubrotundo Salviæ folio, <hirendition="#i">C.<lb/>
B.</hi>ſylveſtre Salviæfolium exoticum folio ro-<lb/>
tundiore, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/><p>11. Das nidrige Daͤniſche Wullkraut/<lb/><hirendition="#aq">Verbaſcum Danicum humile, <hirendition="#i">Park.</hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Jn den blumen und blaͤttern des Wull-<lb/>
krauts ſtecken viel ſchleimicht-balſamiſche/<lb/>
mit alkaliſchem ſaltz begabte theilgen/ dahe-<lb/>
ro die eigenſchafft fuͤrnemlich ſchmertzen zu<lb/>ſtillen/ auch Wunden innerlich und aͤuſſer-<lb/>
lich zu ſaͤubern und zu heilen.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Der Safft des Wullkrauts an die War-<lb/><noteplace="left">Wartzen.</note>tzen geſtrichen/ ſoll ſie vertreiben/ wie <hirendition="#aq">Agerius</hi><lb/>
anzeiget.</p><lb/><noteplace="left">Geſtochene<lb/>
wundẽ der<lb/>
Pferden<lb/>
von Doͤr-<lb/>
neren und<lb/>
Standen.<lb/>
Vernagle-<lb/>
te Roß.</note><p>So ein Pferd ſich in die doͤrner oder ſtau-<lb/>
den geſtochen hat/ nim Wullkraut/ ſiede es<lb/>
in Waſſer/ und waſche den ſchaden mit.</p><lb/><p>Wenn ein Roß vernagelt worden/ ſo nim<lb/>
Wullkraut/ zerknirſche es zwiſchen zwey<lb/>ſteinen/ und ſchlage es dem Roß ein.</p><lb/><p>Das Wullkraut- oͤl wird alſo bereitet.<lb/><noteplace="left">Geſchwulſt<lb/>
uñ ſchmer-<lb/>
tzen der<lb/>
Goldader.</note>Nim friſche Wullblumen/ thue ſie in ein<lb/>
glaß/ ſchuͤtte daruͤber gut Baumoͤl/ laß es<lb/>
etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ſte-<lb/>
hen. Dieſes oͤl iſt ſehr gut wider die Ge-<lb/>ſchwulſt und Schmertzen der Gold-ader/ ſo<lb/>
man ſie darmit laulicht anſalbet.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT LXXXIII</hi>.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Schabenkraut.</hi><hirendition="#aq">Blatta ria.</hi></hi></head><lb/></figure><cb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>Chaben - oder Motten-kraut hat ſei-<lb/>
nen namen daher bekommen/ dieweil<lb/>
es die Schaben zu ſich zieht/ und ſo<lb/>
es auff die erden geworffen wird/ kriechen<lb/>
die Schaben darzu. Man nennet es auch<lb/>
Gold-knoͤpflein/ denn die Jungfrauen ſeine<lb/>
knoͤpflein vergulden laſſen/ und alsdenn<lb/>ſolche zu ihren kraͤntzen gebrauchen. Latei-<lb/>
niſch heißt es <hirendition="#aq">Verbaſculum, Blattaria.</hi> Jta-<lb/>
liaͤniſch/ <hirendition="#aq">Blattaria.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Blattaire,<lb/>
Herbe vermineuſe, Herbe aux tignes.</hi> Engliſch/<lb/>
Mothmallin. Daͤniſch/ Mallurt. Nider-<lb/>
laͤndiſch/ Mottenkruyd.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Das gemeine Schabenkraut/ <hirendition="#aq">Blattaria lutea<lb/>
folio oblongo laciniato, <hirendition="#i">C. B.</hi> lutea, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> iſt dem<lb/>
Wullkraut aͤhnlich/ außgenommen/ daß die<lb/>
blaͤtter nicht ſo weiß und haarig/ ſondern<lb/>
gruͤn und rings herumb zerkerfft ſind. Es<lb/>
traͤgt viel ſtengel. Am oberſten theil der ſten-<lb/>
gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und<lb/>
geſtalt dem groſſen Wullkraut gleich. So<lb/>
bald die blumen verwelcken/ werden knoͤpff-<lb/>
lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen<lb/>
ligt der ſamen. Waͤchßt gern an den Weg-<lb/>ſtraſſen/ neben den Weingaͤrten/ auff den<lb/>
Rechen/ und bißweilen neben den flieſſenden<lb/>
Waſſern.</p><lb/><p>Dieſes iſt zweyerley/ das einte waͤchßt<lb/>
vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/<lb/>
fuͤnff oder mehr koͤpfflein beyeinander. Das<lb/>
andere iſt niderer/ traͤgt jedes koͤpfflein ab-<lb/>ſonderlich/ und uͤberkomt viel gemeine<lb/>
blaͤtter.</p><lb/><p>Man findet eine Art des Schabenkrauts<lb/>
bißweilen mit weiſſen oder gruͤnen blumen/<lb/>
welches roth - braune oder blaue Violen-<lb/>
blumen traͤgt/ hat ſchwaͤrtzere blaͤtter/ ſo<lb/>
nur ein wenig gekerfft ſind/ <hirendition="#aq">Blattaria flore<lb/>
cœruleo vel purpureo, <hirendition="#i">J. B.</hi> flore purpureo,<lb/><hirendition="#i">C. B.</hi></hi></p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT LXXXIV</hi>.</hi><lb/><hirendition="#b">Schluͤſſelblum.</hi><hirendition="#aq">Primula veris.</hi></head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Ie Schluͤſſelblum heißt Lateiniſch/<lb/><hirendition="#aq">Primula Veris, Herba paralyſis, Her-<lb/>
ba arthritica, Verbaſculum odora-<lb/>
tum, Clavis S. Petri, Primula pratenſis.</hi> Jta-<lb/>
liaͤniſch/ <hirendition="#aq">Fiore di prima vera, Brache di cu-<lb/>
culo.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Primevere, Braye de co-<lb/>
cu.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Bellorita, Vellorita.</hi> Engliſch/<lb/>
Primroſe/ Coweslyppe. Daͤniſch/ Oxen-<lb/>
driff/ Oxendroewel/ Koblomſter/ Kodriff/<lb/>
Haneleeg/ Marꝛenoͤgel. Niderlaͤndiſch/<lb/>
S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn<lb/>
Teutſcher Sprach wird ſie auch genennt<lb/>
Himmelſchluͤſſel/ St. Peters-ſchluͤſſel/<lb/>
Handſchuhblum und Faſtenblum.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>1. Die wolriechende Schluͤſſelblum/ <hirendition="#aq">Ver-<lb/>
baſculum pratenſe odoratum, <hirendition="#i">C. B.</hi> Primula Ve-<lb/>
ris odorata flore luteo ſimplici, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Waͤchßt<lb/>
in trocknen wieſen und graß-gaͤrten/ ligt auff<lb/>
der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen<lb/>
geruntzelten blaͤttern. Zwiſchen denſelbigen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">komt</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[932/0948]
Das Fuͤnffte Buch/
wider bey uns/ ſonderlich an dem Wieſen-
fluß.
9. Das ſchmal-und dick-blaͤttige/ aͤſtich-
te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ Verb-
ſcum anguſtifolium ramoſum, flore aureo, fo-
lio craſſiore, J. B.
10. Das Salbeyen-rundblaͤttige Wull-
kraut/ Verbaſcum ſubrotundo Salviæ folio, C.
B. ſylveſtre Salviæfolium exoticum folio ro-
tundiore, J. B.
11. Das nidrige Daͤniſche Wullkraut/
Verbaſcum Danicum humile, Park.
Eigenſchafft.
Jn den blumen und blaͤttern des Wull-
krauts ſtecken viel ſchleimicht-balſamiſche/
mit alkaliſchem ſaltz begabte theilgen/ dahe-
ro die eigenſchafft fuͤrnemlich ſchmertzen zu
ſtillen/ auch Wunden innerlich und aͤuſſer-
lich zu ſaͤubern und zu heilen.
Gebrauch.
Der Safft des Wullkrauts an die War-
tzen geſtrichen/ ſoll ſie vertreiben/ wie Agerius
anzeiget.
Wartzen.
So ein Pferd ſich in die doͤrner oder ſtau-
den geſtochen hat/ nim Wullkraut/ ſiede es
in Waſſer/ und waſche den ſchaden mit.
Wenn ein Roß vernagelt worden/ ſo nim
Wullkraut/ zerknirſche es zwiſchen zwey
ſteinen/ und ſchlage es dem Roß ein.
Das Wullkraut- oͤl wird alſo bereitet.
Nim friſche Wullblumen/ thue ſie in ein
glaß/ ſchuͤtte daruͤber gut Baumoͤl/ laß es
etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ſte-
hen. Dieſes oͤl iſt ſehr gut wider die Ge-
ſchwulſt und Schmertzen der Gold-ader/ ſo
man ſie darmit laulicht anſalbet.
Geſchwulſt
uñ ſchmer-
tzen der
Goldader.
CAPUT LXXXIII.
[Abbildung Schabenkraut. Blatta ria.
]
Namen.
SChaben - oder Motten-kraut hat ſei-
nen namen daher bekommen/ dieweil
es die Schaben zu ſich zieht/ und ſo
es auff die erden geworffen wird/ kriechen
die Schaben darzu. Man nennet es auch
Gold-knoͤpflein/ denn die Jungfrauen ſeine
knoͤpflein vergulden laſſen/ und alsdenn
ſolche zu ihren kraͤntzen gebrauchen. Latei-
niſch heißt es Verbaſculum, Blattaria. Jta-
liaͤniſch/ Blattaria. Frantzoͤſiſch/ Blattaire,
Herbe vermineuſe, Herbe aux tignes. Engliſch/
Mothmallin. Daͤniſch/ Mallurt. Nider-
laͤndiſch/ Mottenkruyd.
Geſtalt.
Das gemeine Schabenkraut/ Blattaria lutea
folio oblongo laciniato, C. B. lutea, J. B. iſt dem
Wullkraut aͤhnlich/ außgenommen/ daß die
blaͤtter nicht ſo weiß und haarig/ ſondern
gruͤn und rings herumb zerkerfft ſind. Es
traͤgt viel ſtengel. Am oberſten theil der ſten-
gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und
geſtalt dem groſſen Wullkraut gleich. So
bald die blumen verwelcken/ werden knoͤpff-
lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen
ligt der ſamen. Waͤchßt gern an den Weg-
ſtraſſen/ neben den Weingaͤrten/ auff den
Rechen/ und bißweilen neben den flieſſenden
Waſſern.
Dieſes iſt zweyerley/ das einte waͤchßt
vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/
fuͤnff oder mehr koͤpfflein beyeinander. Das
andere iſt niderer/ traͤgt jedes koͤpfflein ab-
ſonderlich/ und uͤberkomt viel gemeine
blaͤtter.
Man findet eine Art des Schabenkrauts
bißweilen mit weiſſen oder gruͤnen blumen/
welches roth - braune oder blaue Violen-
blumen traͤgt/ hat ſchwaͤrtzere blaͤtter/ ſo
nur ein wenig gekerfft ſind/ Blattaria flore
cœruleo vel purpureo, J. B. flore purpureo,
C. B.
CAPUT LXXXIV.
Schluͤſſelblum. Primula veris.
Namen.
DIe Schluͤſſelblum heißt Lateiniſch/
Primula Veris, Herba paralyſis, Her-
ba arthritica, Verbaſculum odora-
tum, Clavis S. Petri, Primula pratenſis. Jta-
liaͤniſch/ Fiore di prima vera, Brache di cu-
culo. Frantzoͤſiſch/ Primevere, Braye de co-
cu. Spaniſch/ Bellorita, Vellorita. Engliſch/
Primroſe/ Coweslyppe. Daͤniſch/ Oxen-
driff/ Oxendroewel/ Koblomſter/ Kodriff/
Haneleeg/ Marꝛenoͤgel. Niderlaͤndiſch/
S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn
Teutſcher Sprach wird ſie auch genennt
Himmelſchluͤſſel/ St. Peters-ſchluͤſſel/
Handſchuhblum und Faſtenblum.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die wolriechende Schluͤſſelblum/ Ver-
baſculum pratenſe odoratum, C. B. Primula Ve-
ris odorata flore luteo ſimplici, J. B. Waͤchßt
in trocknen wieſen und graß-gaͤrten/ ligt auff
der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen
geruntzelten blaͤttern. Zwiſchen denſelbigen
komt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 932. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/948>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.