Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] bringt gehäuffeten samen/ in der Gestalt
und grösse der Linsen/ doch nicht so flach/
darzu ist er dunckel/ derb und hart. Dieses
Kraut hat Jacobus Cortusus von Padua
Matthiolo zugeschickt. Casparus Bauhinus hat
es nicht allein umb Padua/ sondern auch
im Sundgaw gefunden.

Eigenschafft.

Die Wasser-linsen sind kalt und feucht
im andern grad: führen ein nitrosisches/
flüchtiges/ miltes saltz/ und hat dadurch die
eigenschafft zu kühlen/ durch den Harn zu
treiben/ und entzündungen zu vertheilen.

Gebrauch.
Jnnerliche
Hitz der
fieber/ Pest
anfangend
geschwulst
der brü-
sten und
gemächten
gifftige
raud.

Das destillierte Wasser von den Wasser-
linsen/ ist nutzlich wider die grosse innerliche
Hitz der Fieber/ und zur zeit der Pest/ da-
von offt 4. oder 5. loth getruncken. Leinene
Tüchlein darinn genetzt/ und warmlicht ü-
ber die anfangende geschwulst der Brü-
sten und Gemächten gelegt/ dienet wol/ ist
auch gut wider die gifftige Raud.



CAPUT LXX.
[Abbildung] Klein Pfeilkraut. Sagitta minor.
Namen.

PFeilkraut heißt Lateinisch/ Sagitta, Sa-
gittalis, Sagittaria, Barba sylvana.
J-
taliänisch/ Saetta. Frantzösisch/ Que-
ve d'arondelle.
Niderländ. Serpenstonghe.

Geschlecht und Gestalt.

Das kleine Pfeilkraut/ Sagitta aquatica
minor latifolia, C. B. minor, Matth. J. B.
hat
blätter/ unden mit zweyen/ und oben mit
einer spitzen/ gestaltet wie ein drey-spitziger
Pfeil/ an deren oberem theil erzeigen sich
braune flecken. Die stiele/ daran sie stehen/
sind dreyeckicht/ zweyer elen lang/ und biß-
weilen länger/ nach dem das Wasser/ da-
[Spaltenumbruch] rinnen sie wohnen/ tieff ist/ darzu sind die
stiel inwendig luck. Der stengel steiget nicht
höher als die blätter/ ist gerad/ schön/ glatt
und luck/ wie die Bintzen/ trägt oben ne-
ben-zweiglein/ darauff erscheinen weisse blu-
men/ ein jede mit dreyen dünnen blättlein
besetzt/ die stiele darauff gemeldte Blumen/
erscheinen gegen einander/ zwischen diesen
stielen kommen runde/ braune kügelein her-
für/ in der grösse der Haselnüß/ darinnen
ligt ein dünner samen. Die wurtzel ist viel-
faltig zertheilet/ zasicht und weiß/ mit fa-
seln behengt.

[Abbildung] Groß Pfeilkraut. Sagitta major.

2. Das grosse Pfeilkraut/ Sagitta aquati-
ca major latifolia, C. B. major, J. B. Matth.
glei-
chet dem kleinen/ allein ist es in allen din-
gen grösser/ sonderlich in den blättern/ und
sind sie auch nicht so sehr auffgespitzt.

3. Das kleine schmalblättige Pfeilkraut/
Sagitta aquatica minor angustifolia, C. B. mi-
nor angustifolia, J. B.
Diese Pfeilkränter hat
Matthiolus in grosser menge in Böhmen ge-
funden/ nicht fern von dem Städtlein
Chlunitz/ und auch an den Gestaden der
Moldaw. Sind in keinem Gebrauch. Das
grosse Pfeilkraut wächßt allhier bey Mi-
chelfelden. Joh. Rajus hält darfür/ daß diese
drey Pfeilkräuter nur ein geschlecht seyen.



CAPUT LXXI.
Haußwurtz. Sempervivum.
Namen.

HAußwurtz nennet man Donderbar/
darumb daß ihnen etliche einbilden/
wenn dieses Kraut auff einem Hauß
wachse/ werde der Donner nicht darein schla-
gen. Sempervivum heißt man es/ dieweil es
Sommer und Winter grün bleibt/ und von
keinem Wetter verderbet wird.

Die
Z z z z z

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] bringt gehaͤuffeten ſamen/ in der Geſtalt
und groͤſſe der Linſen/ doch nicht ſo flach/
darzu iſt er dunckel/ derb und hart. Dieſes
Kraut hat Jacobus Cortuſus von Padua
Matthiolo zugeſchickt. Caſparus Bauhinus hat
es nicht allein umb Padua/ ſondern auch
im Sundgaw gefunden.

Eigenſchafft.

Die Waſſer-linſen ſind kalt und feucht
im andern grad: fuͤhren ein nitroſiſches/
fluͤchtiges/ miltes ſaltz/ und hat dadurch die
eigenſchafft zu kuͤhlen/ durch den Harn zu
treiben/ und entzuͤndungen zu vertheilen.

Gebrauch.
Jnneꝛliche
Hitz der
fieber/ Peſt
anfangend
geſchwulſt
der bruͤ-
ſten und
gemaͤchten
gifftige
raud.

Das deſtillierte Waſſer von den Waſſer-
linſen/ iſt nutzlich wider die groſſe innerliche
Hitz der Fieber/ und zur zeit der Peſt/ da-
von offt 4. oder 5. loth getruncken. Leinene
Tuͤchlein darinn genetzt/ und warmlicht uͤ-
ber die anfangende geſchwulſt der Bruͤ-
ſten und Gemaͤchten gelegt/ dienet wol/ iſt
auch gut wider die gifftige Raud.



CAPUT LXX.
[Abbildung] Klein Pfeilkraut. Sagitta minor.
Namen.

PFeilkraut heißt Lateiniſch/ Sagitta, Sa-
gittalis, Sagittaria, Barba ſylvana.
J-
taliaͤniſch/ Saetta. Frantzoͤſiſch/ Que-
ve d’arondelle.
Niderlaͤnd. Serpenstonghe.

Geſchlecht und Geſtalt.

Das kleine Pfeilkraut/ Sagitta aquatica
minor latifolia, C. B. minor, Matth. J. B.
hat
blaͤtter/ unden mit zweyen/ und oben mit
einer ſpitzen/ geſtaltet wie ein drey-ſpitziger
Pfeil/ an deren oberem theil erzeigen ſich
braune flecken. Die ſtiele/ daran ſie ſtehen/
ſind dreyeckicht/ zweyer elen lang/ und biß-
weilen laͤnger/ nach dem das Waſſer/ da-
[Spaltenumbruch] rinnen ſie wohnen/ tieff iſt/ darzu ſind die
ſtiel inwendig luck. Der ſtengel ſteiget nicht
hoͤher als die blaͤtter/ iſt gerad/ ſchoͤn/ glatt
und luck/ wie die Bintzen/ traͤgt oben ne-
ben-zweiglein/ darauff erſcheinen weiſſe blu-
men/ ein jede mit dreyen duͤnnen blaͤttlein
beſetzt/ die ſtiele darauff gemeldte Blumen/
erſcheinen gegen einander/ zwiſchen dieſen
ſtielen kommen runde/ braune kuͤgelein her-
fuͤr/ in der groͤſſe der Haſelnuͤß/ darinnen
ligt ein duͤnner ſamen. Die wurtzel iſt viel-
faltig zertheilet/ zaſicht und weiß/ mit fa-
ſeln behengt.

[Abbildung] Groß Pfeilkraut. Sagitta major.

2. Das groſſe Pfeilkraut/ Sagitta aquati-
ca major latifolia, C. B. major, J. B. Matth.
glei-
chet dem kleinen/ allein iſt es in allen din-
gen groͤſſer/ ſonderlich in den blaͤttern/ und
ſind ſie auch nicht ſo ſehr auffgeſpitzt.

3. Das kleine ſchmalblaͤttige Pfeilkraut/
Sagitta aquatica minor anguſtifolia, C. B. mi-
nor anguſtifolia, J. B.
Dieſe Pfeilkraͤnter hat
Matthiolus in groſſer menge in Boͤhmen ge-
funden/ nicht fern von dem Staͤdtlein
Chlunitz/ und auch an den Geſtaden der
Moldaw. Sind in keinem Gebrauch. Das
groſſe Pfeilkraut waͤchßt allhier bey Mi-
chelfelden. Joh. Rajus haͤlt darfuͤr/ daß dieſe
drey Pfeilkraͤuter nur ein geſchlecht ſeyen.



CAPUT LXXI.
Haußwurtz. Sempervivum.
Namen.

HAußwurtz nennet man Donderbar/
darumb daß ihnen etliche einbilden/
wenn dieſes Kraut auff einem Hauß
wachſe/ werde der Doñer nicht darein ſchla-
gen. Sempervivum heißt man es/ dieweil es
Sommer und Winter gruͤn bleibt/ und von
keinem Wetter verderbet wird.

Die
Z z z z z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0929" n="913"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/>
bringt geha&#x0364;uffeten &#x017F;amen/ in der Ge&#x017F;talt<lb/>
und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Lin&#x017F;en/ doch nicht &#x017F;o flach/<lb/>
darzu i&#x017F;t er dunckel/ derb und hart. Die&#x017F;es<lb/>
Kraut hat <hi rendition="#aq">Jacobus Cortu&#x017F;us</hi> von Padua<lb/><hi rendition="#aq">Matthiolo</hi> zuge&#x017F;chickt. <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;parus Bauhinus</hi> hat<lb/>
es nicht allein umb Padua/ &#x017F;ondern auch<lb/>
im Sundgaw gefunden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Wa&#x017F;&#x017F;er-lin&#x017F;en &#x017F;ind kalt und feucht<lb/>
im andern grad: fu&#x0364;hren ein nitro&#x017F;i&#x017F;ches/<lb/>
flu&#x0364;chtiges/ miltes &#x017F;altz/ und hat dadurch die<lb/>
eigen&#x017F;chafft zu ku&#x0364;hlen/ durch den Harn zu<lb/>
treiben/ und entzu&#x0364;ndungen zu vertheilen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <note place="left">Jnne&#xA75B;liche<lb/>
Hitz der<lb/>
fieber/ Pe&#x017F;t<lb/>
anfangend<lb/>
ge&#x017F;chwul&#x017F;t<lb/>
der bru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten und<lb/>
gema&#x0364;chten<lb/>
gifftige<lb/>
raud.</note>
            <p>Das de&#x017F;tillierte Wa&#x017F;&#x017F;er von den Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
lin&#x017F;en/ i&#x017F;t nutzlich wider die gro&#x017F;&#x017F;e innerliche<lb/>
Hitz der Fieber/ und zur zeit der Pe&#x017F;t/ da-<lb/>
von offt 4. oder 5. loth getruncken. Leinene<lb/>
Tu&#x0364;chlein darinn genetzt/ und warmlicht u&#x0364;-<lb/>
ber die anfangende ge&#x017F;chwul&#x017F;t der Bru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten und Gema&#x0364;chten gelegt/ dienet wol/ i&#x017F;t<lb/>
auch gut wider die gifftige Raud.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXX</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Klein Pfeilkraut.</hi> <hi rendition="#aq">Sagitta minor.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Feilkraut heißt Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Sagitta, Sa-<lb/>
gittalis, Sagittaria, Barba &#x017F;ylvana.</hi> J-<lb/>
talia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Saetta.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Que-<lb/>
ve d&#x2019;arondelle.</hi> Niderla&#x0364;nd. Serpenstonghe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Das kleine Pfeilkraut/ <hi rendition="#aq">Sagitta aquatica<lb/>
minor latifolia, <hi rendition="#i">C. B.</hi> minor, <hi rendition="#i">Matth. J. B.</hi></hi> hat<lb/>
bla&#x0364;tter/ unden mit zweyen/ und oben mit<lb/>
einer &#x017F;pitzen/ ge&#x017F;taltet wie ein drey-&#x017F;pitziger<lb/>
Pfeil/ an deren oberem theil erzeigen &#x017F;ich<lb/>
braune flecken. Die &#x017F;tiele/ daran &#x017F;ie &#x017F;tehen/<lb/>
&#x017F;ind dreyeckicht/ zweyer elen lang/ und biß-<lb/>
weilen la&#x0364;nger/ nach dem das Wa&#x017F;&#x017F;er/ da-<lb/><cb/>
rinnen &#x017F;ie wohnen/ tieff i&#x017F;t/ darzu &#x017F;ind die<lb/>
&#x017F;tiel inwendig luck. Der &#x017F;tengel &#x017F;teiget nicht<lb/>
ho&#x0364;her als die bla&#x0364;tter/ i&#x017F;t gerad/ &#x017F;cho&#x0364;n/ glatt<lb/>
und luck/ wie die Bintzen/ tra&#x0364;gt oben ne-<lb/>
ben-zweiglein/ darauff er&#x017F;cheinen wei&#x017F;&#x017F;e blu-<lb/>
men/ ein jede mit dreyen du&#x0364;nnen bla&#x0364;ttlein<lb/>
be&#x017F;etzt/ die &#x017F;tiele darauff gemeldte Blumen/<lb/>
er&#x017F;cheinen gegen einander/ zwi&#x017F;chen die&#x017F;en<lb/>
&#x017F;tielen kommen runde/ braune ku&#x0364;gelein her-<lb/>
fu&#x0364;r/ in der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Ha&#x017F;elnu&#x0364;ß/ darinnen<lb/>
ligt ein du&#x0364;nner &#x017F;amen. Die wurtzel i&#x017F;t viel-<lb/>
faltig zertheilet/ za&#x017F;icht und weiß/ mit fa-<lb/>
&#x017F;eln behengt.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Groß Pfeilkraut.</hi> <hi rendition="#aq">Sagitta major.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>2. Das gro&#x017F;&#x017F;e Pfeilkraut/ <hi rendition="#aq">Sagitta aquati-<lb/>
ca major latifolia, <hi rendition="#i">C. B.</hi> major, <hi rendition="#i">J. B. Matth.</hi></hi> glei-<lb/>
chet dem kleinen/ allein i&#x017F;t es in allen din-<lb/>
gen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;onderlich in den bla&#x0364;ttern/ und<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie auch nicht &#x017F;o &#x017F;ehr auffge&#x017F;pitzt.</p><lb/>
            <p>3. Das kleine &#x017F;chmalbla&#x0364;ttige Pfeilkraut/<lb/><hi rendition="#aq">Sagitta aquatica minor angu&#x017F;tifolia, <hi rendition="#i">C. B.</hi> mi-<lb/>
nor angu&#x017F;tifolia, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Die&#x017F;e Pfeilkra&#x0364;nter hat<lb/><hi rendition="#aq">Matthiolus</hi> in gro&#x017F;&#x017F;er menge in Bo&#x0364;hmen ge-<lb/>
funden/ nicht fern von dem Sta&#x0364;dtlein<lb/>
Chlunitz/ und auch an den Ge&#x017F;taden der<lb/>
Moldaw. Sind in keinem Gebrauch. Das<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Pfeilkraut wa&#x0364;chßt allhier bey Mi-<lb/>
chelfelden. <hi rendition="#aq">Joh. Rajus</hi> ha&#x0364;lt darfu&#x0364;r/ daß die&#x017F;e<lb/>
drey Pfeilkra&#x0364;uter nur ein ge&#x017F;chlecht &#x017F;eyen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXXI</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Haußwurtz.</hi> <hi rendition="#aq">Sempervivum.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Außwurtz nennet man Donderbar/<lb/>
darumb daß ihnen etliche einbilden/<lb/>
wenn die&#x017F;es Kraut auff einem Hauß<lb/>
wach&#x017F;e/ werde der Doñer nicht darein &#x017F;chla-<lb/>
gen. <hi rendition="#aq">Sempervivum</hi> heißt man es/ dieweil es<lb/>
Sommer und Winter gru&#x0364;n bleibt/ und von<lb/>
keinem Wetter verderbet wird.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Z z z z z</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[913/0929] Von den Kraͤuteren. bringt gehaͤuffeten ſamen/ in der Geſtalt und groͤſſe der Linſen/ doch nicht ſo flach/ darzu iſt er dunckel/ derb und hart. Dieſes Kraut hat Jacobus Cortuſus von Padua Matthiolo zugeſchickt. Caſparus Bauhinus hat es nicht allein umb Padua/ ſondern auch im Sundgaw gefunden. Eigenſchafft. Die Waſſer-linſen ſind kalt und feucht im andern grad: fuͤhren ein nitroſiſches/ fluͤchtiges/ miltes ſaltz/ und hat dadurch die eigenſchafft zu kuͤhlen/ durch den Harn zu treiben/ und entzuͤndungen zu vertheilen. Gebrauch. Das deſtillierte Waſſer von den Waſſer- linſen/ iſt nutzlich wider die groſſe innerliche Hitz der Fieber/ und zur zeit der Peſt/ da- von offt 4. oder 5. loth getruncken. Leinene Tuͤchlein darinn genetzt/ und warmlicht uͤ- ber die anfangende geſchwulſt der Bruͤ- ſten und Gemaͤchten gelegt/ dienet wol/ iſt auch gut wider die gifftige Raud. CAPUT LXX. [Abbildung Klein Pfeilkraut. Sagitta minor. ] Namen. PFeilkraut heißt Lateiniſch/ Sagitta, Sa- gittalis, Sagittaria, Barba ſylvana. J- taliaͤniſch/ Saetta. Frantzoͤſiſch/ Que- ve d’arondelle. Niderlaͤnd. Serpenstonghe. Geſchlecht und Geſtalt. Das kleine Pfeilkraut/ Sagitta aquatica minor latifolia, C. B. minor, Matth. J. B. hat blaͤtter/ unden mit zweyen/ und oben mit einer ſpitzen/ geſtaltet wie ein drey-ſpitziger Pfeil/ an deren oberem theil erzeigen ſich braune flecken. Die ſtiele/ daran ſie ſtehen/ ſind dreyeckicht/ zweyer elen lang/ und biß- weilen laͤnger/ nach dem das Waſſer/ da- rinnen ſie wohnen/ tieff iſt/ darzu ſind die ſtiel inwendig luck. Der ſtengel ſteiget nicht hoͤher als die blaͤtter/ iſt gerad/ ſchoͤn/ glatt und luck/ wie die Bintzen/ traͤgt oben ne- ben-zweiglein/ darauff erſcheinen weiſſe blu- men/ ein jede mit dreyen duͤnnen blaͤttlein beſetzt/ die ſtiele darauff gemeldte Blumen/ erſcheinen gegen einander/ zwiſchen dieſen ſtielen kommen runde/ braune kuͤgelein her- fuͤr/ in der groͤſſe der Haſelnuͤß/ darinnen ligt ein duͤnner ſamen. Die wurtzel iſt viel- faltig zertheilet/ zaſicht und weiß/ mit fa- ſeln behengt. [Abbildung Groß Pfeilkraut. Sagitta major. ] 2. Das groſſe Pfeilkraut/ Sagitta aquati- ca major latifolia, C. B. major, J. B. Matth. glei- chet dem kleinen/ allein iſt es in allen din- gen groͤſſer/ ſonderlich in den blaͤttern/ und ſind ſie auch nicht ſo ſehr auffgeſpitzt. 3. Das kleine ſchmalblaͤttige Pfeilkraut/ Sagitta aquatica minor anguſtifolia, C. B. mi- nor anguſtifolia, J. B. Dieſe Pfeilkraͤnter hat Matthiolus in groſſer menge in Boͤhmen ge- funden/ nicht fern von dem Staͤdtlein Chlunitz/ und auch an den Geſtaden der Moldaw. Sind in keinem Gebrauch. Das groſſe Pfeilkraut waͤchßt allhier bey Mi- chelfelden. Joh. Rajus haͤlt darfuͤr/ daß dieſe drey Pfeilkraͤuter nur ein geſchlecht ſeyen. CAPUT LXXI. Haußwurtz. Sempervivum. Namen. HAußwurtz nennet man Donderbar/ darumb daß ihnen etliche einbilden/ wenn dieſes Kraut auff einem Hauß wachſe/ werde der Doñer nicht darein ſchla- gen. Sempervivum heißt man es/ dieweil es Sommer und Winter gruͤn bleibt/ und von keinem Wetter verderbet wird. Die Z z z z z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/929
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/929>, abgerufen am 03.12.2024.