[Spaltenumbruch]
Blühet im Brachmonat umb den Berg Sa- leve bey Genff.
5. Der breitblättige grösseste Feld-zwibel/ Ornithogalum latifolium & maximum, C. B. maximum floribus prorsus niveis, J. B.
6. Der Neapolitanische Feld-zwibel mit grossen inwendig weissen/ außwendig bleich- grünen blumen/ Ornithogalum exoticum ma- guo flore, minore innato, C. B. Neapolitanu, J. B.
7. Der gröste gekrönnte Arabische Feld- zwibel/ Ornithogalum umbellatum maxi- mum, C. B. Lilium Alexandrinum s. Ornitho- galum magnum Syriacum, J. B.
8. Der kleine Spanische Feld-zwibel mit weiß-blaulichten blümlein/ Ornithogalum umbellatum flosculis ex albo subcoeruleis, C. B. Hispanicum minus, J. B.
9. Die gelb-grüne Jndianische Vogel- milch/ Ornithogalum luteo virens, Cornuti.
WAhrer Hermodactylen heißt Grie- chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Hermodactylus, Iris tuberosa folio anguloso, C. B. Hermodactylus verus, Matth. Tab. Lugd. Englisch/ Hermodactyles.
Gestalt.
Augerius Busbekius, da er im Namen Käyserlicher Majestät Gesandter an den Türckischen Hoff ware/ hat Anno 1562. den Hermodactylum, wie er allhier abgemahlet/ von Constantinopel gebracht/ und Matthio- lo neben andern schönen Kräutern geschen- cket. Daß aber dieses Gewächs/ wie es die Figur außweißt/ für den wahren Hermo- dactylum zu halten seye/ haben Matthiolum zwey ursachen darzu bewogen. Erstlich/ die- weil dises Kraut zu Constantinopel und in den umligenden Orten überall Hermodacty- [Spaltenumbruch]
lus genennet wird. Zum anderen/ daß die Wurtzeln zertheilet/ außgespreitet und ge- staltet sind/ wie die Finger an des Menschen Hand/ darzu sihet man in jedem Finger o- ben ein Nagel/ gleich wie eines Menschen Nagel/ denn Hermodactylus ist ein Grie- chisch wort welches auff Teutsch lautet ein Finger Hermetis. Das Kraut hat lange/ schmale blätter/ zweyer spannen hoch/ oder villeicht höher/ die vergleichen sich den blät- tern des Eschlaubs/ oder der Affodillwurtz/ außgenommen/ daß sie viel schmäler u[nd] grüner sind. Die blätter/ welche unden bey der Wurtzel stehen/ sind viel kürtzer als die anderen. Er hat vier wurtzeln/ die gehen auß einen Ursprung/ sind wie gemeldet anzusehen wie die Finger/ an der farb bleich-roth/ und die Nägel weiß. Auch haben diese wurtzeln an dem obertheil/ das da auff dem grund ligt/ und da erstlich die blätter herauß schlei- chen/ subtile zaseln/ wie die Haare/ sonst sihet man solche zaseln nirgend an den wur- tzeln. Mitten auß dem Kraut tritt der sten- gel herfür. Die blum ist Matthiolo nicht zu sehen worden/ aber ein langlichter krummer Knospen/ gestaltet wie ein Birren/ und fast wie die Knospen der Wiesen-zeitlosen/ von dannen hero ist der schädliche Jrrthum ge- flossen/ daß man die Wiesen-zeitlosen für Hermodactylum fast in gantz Europa ge- braucht hat. Wird zu unserer zeit auß Sy- rien gebracht/ und leichtlich verfälscht. Es ist nicht ohn/ daß der wahre Hermodactylus wider die Glieder-kranckheiten/ und inson- derheit/ das Podagra/ von vielen gerüh- met wird/ dieweilen er aber dem Magen schädlich/ als sollen seine darvon bereiteten Artzneyen ohn verwilligung eines Medici nicht gebraucht werden.
[Spaltenumbruch]
Bluͤhet im Brachmonat umb den Berg Sa- leve bey Genff.
5. Der breitblaͤttige groͤſſeſte Feld-zwibel/ Ornithogalum latifolium & maximum, C. B. maximum floribus prorſus niveis, J. B.
6. Der Neapolitaniſche Feld-zwibel mit groſſen inwendig weiſſen/ außwendig bleich- gruͤnen blumen/ Ornithogalum exoticum ma- guo flore, minore innato, C. B. Neapolitanũ, J. B.
7. Der groͤſte gekroͤnnte Arabiſche Feld- zwibel/ Ornithogalum umbellatum maxi- mum, C. B. Lilium Alexandrinum ſ. Ornitho- galum magnum Syriacum, J. B.
8. Der kleine Spaniſche Feld-zwibel mit weiß-blaulichten bluͤmlein/ Ornithogalum umbellatum floſculis ex albo ſubcœruleis, C. B. Hiſpanicum minus, J. B.
9. Die gelb-gruͤne Jndianiſche Vogel- milch/ Ornithogalum luteo virens, Cornuti.
WAhrer Hermodactylen heißt Grie- chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Hermodactylus, Iris tuberoſa folio anguloſo, C. B. Hermodactylus verus, Matth. Tab. Lugd. Engliſch/ Hermodactyles.
Geſtalt.
Augerius Busbekius, da er im Namen Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt Geſandter an den Tuͤrckiſchen Hoff ware/ hat Anno 1562. den Hermodactylum, wie er allhier abgemahlet/ von Conſtantinopel gebracht/ und Matthio- lo neben andern ſchoͤnen Kraͤutern geſchen- cket. Daß aber dieſes Gewaͤchs/ wie es die Figur außweißt/ fuͤr den wahren Hermo- dactylum zu halten ſeye/ haben Matthiolum zwey urſachen darzu bewogen. Erſtlich/ die- weil diſes Kraut zu Conſtantinopel und in den umligenden Orten uͤberall Hermodacty- [Spaltenumbruch]
lus genennet wird. Zum anderen/ daß die Wurtzeln zertheilet/ außgeſpreitet und ge- ſtaltet ſind/ wie die Finger an des Menſchen Hand/ darzu ſihet man in jedem Finger o- ben ein Nagel/ gleich wie eines Menſchen Nagel/ denn Hermodactylus iſt ein Grie- chiſch wort welches auff Teutſch lautet ein Finger Hermetis. Das Kraut hat lange/ ſchmale blaͤtter/ zweyer ſpannen hoch/ oder villeicht hoͤher/ die vergleichen ſich den blaͤt- tern des Eſchlaubs/ oder der Affodillwurtz/ außgenommen/ daß ſie viel ſchmaͤler u[nd] gruͤner ſind. Die blaͤtter/ welche unden bey der Wurtzel ſtehen/ ſind viel kuͤrtzer als die anderen. Er hat vier wurtzeln/ die gehen auß einẽ Urſprung/ ſind wie gemeldet anzuſehen wie die Finger/ an der farb bleich-roth/ und die Naͤgel weiß. Auch haben dieſe wurtzeln an dem obertheil/ das da auff dem grund ligt/ und da erſtlich die blaͤtter herauß ſchlei- chen/ ſubtile zaſeln/ wie die Haare/ ſonſt ſihet man ſolche zaſeln nirgend an den wur- tzeln. Mitten auß dem Kraut tritt der ſten- gel herfuͤr. Die blum iſt Matthiolo nicht zu ſehen worden/ aber ein langlichter krummer Knoſpen/ geſtaltet wie ein Birren/ und faſt wie die Knoſpen der Wieſen-zeitloſen/ von dannen hero iſt der ſchaͤdliche Jrꝛthum ge- floſſen/ daß man die Wieſen-zeitloſen fuͤr Hermodactylum faſt in gantz Europa ge- braucht hat. Wird zu unſerer zeit auß Sy- rien gebracht/ und leichtlich verfaͤlſcht. Es iſt nicht ohn/ daß der wahre Hermodactylus wider die Glieder-kranckheiten/ und inſon- derheit/ das Podagra/ von vielen geruͤh- met wird/ dieweilen er aber dem Magen ſchaͤdlich/ als ſollen ſeine darvon bereiteten Artzneyen ohn verwilligung eines Medici nicht gebraucht werden.
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[909/0925]
Von den Kraͤuteren.
Bluͤhet im Brachmonat umb den Berg Sa-
leve bey Genff.
5. Der breitblaͤttige groͤſſeſte Feld-zwibel/
Ornithogalum latifolium & maximum, C. B.
maximum floribus prorſus niveis, J. B.
6. Der Neapolitaniſche Feld-zwibel mit
groſſen inwendig weiſſen/ außwendig bleich-
gruͤnen blumen/ Ornithogalum exoticum ma-
guo flore, minore innato, C. B. Neapolitanũ, J. B.
7. Der groͤſte gekroͤnnte Arabiſche Feld-
zwibel/ Ornithogalum umbellatum maxi-
mum, C. B. Lilium Alexandrinum ſ. Ornitho-
galum magnum Syriacum, J. B.
8. Der kleine Spaniſche Feld-zwibel mit
weiß-blaulichten bluͤmlein/ Ornithogalum
umbellatum floſculis ex albo ſubcœruleis, C. B.
Hiſpanicum minus, J. B.
9. Die gelb-gruͤne Jndianiſche Vogel-
milch/ Ornithogalum luteo virens, Cornuti.
CAPUT LXVI.
[Abbildung Wahrer Hermodactylen. Hermo-
dactylus verus.
]
Namen.
WAhrer Hermodactylen heißt Grie-
chiſch/ _. Lateiniſch/
Hermodactylus, Iris tuberoſa folio
anguloſo, C. B. Hermodactylus verus, Matth.
Tab. Lugd. Engliſch/ Hermodactyles.
Geſtalt.
Augerius Busbekius, da er im Namen
Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt Geſandter an den
Tuͤrckiſchen Hoff ware/ hat Anno 1562. den
Hermodactylum, wie er allhier abgemahlet/
von Conſtantinopel gebracht/ und Matthio-
lo neben andern ſchoͤnen Kraͤutern geſchen-
cket. Daß aber dieſes Gewaͤchs/ wie es die
Figur außweißt/ fuͤr den wahren Hermo-
dactylum zu halten ſeye/ haben Matthiolum
zwey urſachen darzu bewogen. Erſtlich/ die-
weil diſes Kraut zu Conſtantinopel und in
den umligenden Orten uͤberall Hermodacty-
lus genennet wird. Zum anderen/ daß die
Wurtzeln zertheilet/ außgeſpreitet und ge-
ſtaltet ſind/ wie die Finger an des Menſchen
Hand/ darzu ſihet man in jedem Finger o-
ben ein Nagel/ gleich wie eines Menſchen
Nagel/ denn Hermodactylus iſt ein Grie-
chiſch wort welches auff Teutſch lautet ein
Finger Hermetis. Das Kraut hat lange/
ſchmale blaͤtter/ zweyer ſpannen hoch/ oder
villeicht hoͤher/ die vergleichen ſich den blaͤt-
tern des Eſchlaubs/ oder der Affodillwurtz/
außgenommen/ daß ſie viel ſchmaͤler und
gruͤner ſind. Die blaͤtter/ welche unden bey
der Wurtzel ſtehen/ ſind viel kuͤrtzer als die
anderen. Er hat vier wurtzeln/ die gehen auß
einẽ Urſprung/ ſind wie gemeldet anzuſehen
wie die Finger/ an der farb bleich-roth/ und
die Naͤgel weiß. Auch haben dieſe wurtzeln
an dem obertheil/ das da auff dem grund
ligt/ und da erſtlich die blaͤtter herauß ſchlei-
chen/ ſubtile zaſeln/ wie die Haare/ ſonſt
ſihet man ſolche zaſeln nirgend an den wur-
tzeln. Mitten auß dem Kraut tritt der ſten-
gel herfuͤr. Die blum iſt Matthiolo nicht zu
ſehen worden/ aber ein langlichter krummer
Knoſpen/ geſtaltet wie ein Birren/ und faſt
wie die Knoſpen der Wieſen-zeitloſen/ von
dannen hero iſt der ſchaͤdliche Jrꝛthum ge-
floſſen/ daß man die Wieſen-zeitloſen fuͤr
Hermodactylum faſt in gantz Europa ge-
braucht hat. Wird zu unſerer zeit auß Sy-
rien gebracht/ und leichtlich verfaͤlſcht. Es
iſt nicht ohn/ daß der wahre Hermodactylus
wider die Glieder-kranckheiten/ und inſon-
derheit/ das Podagra/ von vielen geruͤh-
met wird/ dieweilen er aber dem Magen
ſchaͤdlich/ als ſollen ſeine darvon bereiteten
Artzneyen ohn verwilligung eines Medici
nicht gebraucht werden.
[Abbildung Falſcher Hermodactylen. Pſeudo-
Hermodactylus.
]
Der
Y y y y y 3
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/925>, abgerufen am 21.11.2024.
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