[Spaltenumbruch]bia coerulea erectior, elatiorve, J. B. Wächßt bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an- derstwo/ und bringt einen hohen stengel.
3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern- Leberkraut/ Rubeola arvensis repens coerulea, C. B. Rubia parvo flore, coerulea se spargens, J. B.
Eigenschafft.
Das erste Geschlecht des Stern-Leber- krauts/ als der Waldmeister/ welchen man zu end des Mäyens samlen soll/ hat ein miltflüchtiges und subtiles alkalisches Saltz/ neben wenig balsamischen theilgen/ und da- durch die Eigenschafft gantz gelind zu wär- men/ das unreine geblüt zu reinigen/ die sauren melancholischen saltze darauß zu füh- ren/ verstopffungen der Leber/ Miltz/ und Mutter zu eröffnen; die Monatliche reini- gung zu beförderen/ das Hertz zu stärcken/ und zu erquicken.
Gebrauch.
Man pflegt das frische Kraut den Mäy- en durch etwan in brühen zu kochen/ und solche täglich zu reinigung deß geblüts/ und eröffnung aller innerlichen verstopffungen zu geniessen.
Eine gleiche würckung kan die davon mit Branntenwein außgezogene Essentz haben/ so man davon öffters biß 20. tropffen ein- nimmet.
Jn dem Sommer/ wenn dieses Kraut noch frisch ist/ pfleget man es in den weis- sen Wein zu legen/ und darab zu trincken/ stärcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be- fürdert die Däuung/ und bringet lust zur speiß.
Verstopf- fung der Leber Gelbsucht.
Das destillierte Wasser auß diesem kraut/ ist dienlich wieder die Verstopffung der Le- ber und die Gelbsucht.
CAPUT XL.
[Abbildung]
Lungenkraut.Pulmonaria. 1. Lungen- kraut. 2. 3. Ande- re zwo Ar- ten. 4. Eyprian Hößlein/ wächßt in dem mooß oder under dem gemei- nen Lun- genkraut/ an alten bäumen/ wie Höß- lein.
[Spaltenumbruch]
Namen.
LUngenkraut heißt Lateinisch/ Pulmo- naria, Muscus pulmonarius, Lichen arboreus sive Pulmonaria arborea, J. B. Muscus arboreus pulmonarius, C. B. Jtaliä- nisch/ Polmonaria. Frantzösisch/ Herbe aux pulmons. Englisch/ Lungwort. Dänisch/ Lungeurt. Niderländisch/ Longerkruyd.
Gestalt.
Lungenkraut von seiner Gestalt und Krafft also genant/ ist ein gewächs an moo- sichten Eych-oder Buch-bäumen/ und auff den Steinfelsen/ in den dunckelen Wäldern. Hat weiche blätter/ die sind breit/ gerümpf- fet/ über einander geschossen/ weit von ein- ander zerkerbt/ mit vielen grüblein/ oben schön grün/ unden aber weiß/ mit gelber farb vermischt/ und mit vielen mackeln besprengt.
Eigenschafft.
Das Lungenkraut ist ein wenig warmer und trockner natur: hat viel irrdische/ rau- he theile/ und dadurch die krafft zu tröck- nen und zusammen zu ziehen.
Gebrauch.
Es hat dieses Kraut ein sonderlich lob ü-Lungsucht. berkommen wieder die Lungsucht/ daher man es auch Lungenkraut nennet. Man stosset es zu einem pulver/ vermischt ein halb loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/ davon soll der Krancke nach belieben einer Muscatnuß groß nehmen.
Ein handvoll Lungenkraut in eine maßHusten/ Engbrü- stigkeit/ blutspeyen bauchfluß/ unmäßige Weiber- zeit. Keichen und Husten des Rindviehs weissen Wein gelegt/ und darab getruncken/ ist gut wieder den Husten/ die Engbrüstig- keit/ Blutspeyen/ langwirigen Bauchfluß und die unmäßige Weiberzeit.
Die Hirten stossen das Lungenkraut zu pulver/ vermischen es mit Saltz/ und geben es dem Rindvieh wieder das Keichen und den Husten.
CAPUT XLI. Rheinblum.Stoechas citrina.
Namen.
DIe Rheinblumen haben daher ihren namen/ dieweil sie an dem Rhein- strom/ zwischen Speyer und Wormbs in grosser menge wachsen. Etli- che nennen sie Motten-blumen/ denn sie die Motten und Schaben von den kleidern trei- ben. Andere heissen sie Jüngling/ darum daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein- blumen nennet man Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Stoechas citrina, Amaranthus lu- teus, Chrysocome, Coma aurea. Jtaliänisch/ Amaranto giallo. Frantzösisch/ Herbe aux tignes. Dänisch/ Heidelblommer/ Rein- blomme. Niderländisch/ Mottenkruyd/ Rynblomme.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die gemeine teutsche Rheinblumen/ Elichryson sive Stoechas citrina latifolia, C. B. Stoechas citrina Germanica latiore folio, J. B. Hat zarte runde stengel und zweiglein/ auch lange und schmale blätter/ wie der Hysop/
aschen-
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]bia cœrulea erectior, elatiorvè, J. B. Waͤchßt bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an- derſtwo/ und bringt einen hohen ſtengel.
3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern- Leberkraut/ Rubeola arvenſis repens cœrulea, C. B. Rubia parvo flore, cœrulea ſe ſpargens, J. B.
Eigenſchafft.
Das erſte Geſchlecht des Stern-Leber- krauts/ als der Waldmeiſter/ welchen man zu end des Maͤyens ſamlen ſoll/ hat ein miltfluͤchtiges und ſubtiles alkaliſches Saltz/ neben wenig balſamiſchen theilgen/ und da- durch die Eigenſchafft gantz gelind zu waͤr- men/ das unreine gebluͤt zu reinigen/ die ſauren melancholiſchen ſaltze darauß zu fuͤh- ren/ verſtopffungen der Leber/ Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen; die Monatliche reini- gung zu befoͤrderen/ das Hertz zu ſtaͤrcken/ und zu erquicken.
Gebrauch.
Man pflegt das friſche Kraut den Maͤy- en durch etwan in bruͤhen zu kochen/ und ſolche taͤglich zu reinigung deß gebluͤts/ und eroͤffnung aller innerlichen verſtopffungen zu genieſſen.
Eine gleiche wuͤrckung kan die davon mit Branntenwein außgezogene Eſſentz haben/ ſo man davon oͤffters biß 20. tropffen ein- nimmet.
Jn dem Sommer/ wenn dieſes Kraut noch friſch iſt/ pfleget man es in den weiſ- ſen Wein zu legen/ und darab zu trincken/ ſtaͤrcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be- fuͤrdert die Daͤuung/ und bringet luſt zur ſpeiß.
Verſtopf- fung der Leber Gelbſucht.
Das deſtillierte Waſſer auß dieſem kraut/ iſt dienlich wieder die Verſtopffung der Le- ber und die Gelbſucht.
CAPUT XL.
[Abbildung]
Lungenkraut.Pulmonaria. 1. Lungen- kraut. 2. 3. Ande- re zwo Ar- ten. 4. Eyprian Hoͤßlein/ waͤchßt in dem mooß oder under dem gemei- nen Lun- genkraut/ an alten baͤumen/ wie Hoͤß- lein.
[Spaltenumbruch]
Namen.
LUngenkraut heißt Lateiniſch/ Pulmo- naria, Muſcus pulmonarius, Lichen arboreus ſive Pulmonaria arborea, J. B. Muſcus arboreus pulmonarius, C. B. Jtaliaͤ- niſch/ Polmonaria. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux pulmons. Engliſch/ Lungwort. Daͤniſch/ Lungeurt. Niderlaͤndiſch/ Longerkruyd.
Geſtalt.
Lungenkraut von ſeiner Geſtalt und Krafft alſo genant/ iſt ein gewaͤchs an moo- ſichten Eych-oder Buch-baͤumen/ und auff den Steinfelſen/ in den dunckelen Waͤldern. Hat weiche blaͤtter/ die ſind breit/ geruͤmpf- fet/ uͤber einander geſchoſſen/ weit von ein- ander zerkerbt/ mit vielen gruͤblein/ oben ſchoͤn gruͤn/ unden aber weiß/ mit gelber farb vermiſcht/ und mit vielen mackeln beſprengt.
Eigenſchafft.
Das Lungenkraut iſt ein wenig warmer und trockner natur: hat viel irꝛdiſche/ rau- he theile/ und dadurch die krafft zu troͤck- nen und zuſammen zu ziehen.
Gebrauch.
Es hat dieſes Kraut ein ſonderlich lob uͤ-Lungſucht. berkommen wieder die Lungſucht/ daher man es auch Lungenkraut nennet. Man ſtoſſet es zu einem pulver/ vermiſcht ein halb loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/ davon ſoll der Krancke nach belieben einer Muſcatnuß groß nehmen.
Ein handvoll Lungenkraut in eine maßHuſten/ Engbruͤ- ſtigkeit/ blutſpeyen bauchfluß/ unmaͤßige Weiber- zeit. Keichen uñ Huſten des Rindviehs weiſſen Wein gelegt/ und darab getruncken/ iſt gut wieder den Huſten/ die Engbruͤſtig- keit/ Blutſpeyen/ langwirigen Bauchfluß und die unmaͤßige Weiberzeit.
Die Hirten ſtoſſen das Lungenkraut zu pulver/ vermiſchen es mit Saltz/ und geben es dem Rindvieh wieder das Keichen und den Huſten.
CAPUT XLI. Rheinblum.Stœchas citrina.
Namen.
DIe Rheinblumen haben daher ihren namen/ dieweil ſie an dem Rhein- ſtrom/ zwiſchen Speyer und Wormbs in groſſer menge wachſen. Etli- che nennen ſie Motten-blumen/ denn ſie die Motten und Schaben von den kleidern trei- ben. Andere heiſſen ſie Juͤngling/ darum daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein- blumen nennet man Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Stœchas citrina, Amaranthus lu- teus, Chryſocome, Coma aurea. Jtaliaͤniſch/ Amaranto giallo. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux tignes. Daͤniſch/ Heidelblommer/ Rein- blomme. Niderlaͤndiſch/ Mottenkruyd/ Rynblomme.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine teutſche Rheinblumen/ Elichryſon ſive Stœchas citrina latifolia, C. B. Stœchas citrina Germanica latiore folio, J. B. Hat zarte runde ſtengel und zweiglein/ auch lange und ſchmale blaͤtter/ wie der Hyſop/
aſchen-
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[874/0890]
Das Fuͤnffte Buch/
bia cœrulea erectior, elatiorvè, J. B. Waͤchßt
bey uns auff denen Birß-felderen/ auch an-
derſtwo/ und bringt einen hohen ſtengel.
3. Das kleine/ kriechende/ blaue Stern-
Leberkraut/ Rubeola arvenſis repens cœrulea,
C. B. Rubia parvo flore, cœrulea ſe ſpargens,
J. B.
Eigenſchafft.
Das erſte Geſchlecht des Stern-Leber-
krauts/ als der Waldmeiſter/ welchen man
zu end des Maͤyens ſamlen ſoll/ hat ein
miltfluͤchtiges und ſubtiles alkaliſches Saltz/
neben wenig balſamiſchen theilgen/ und da-
durch die Eigenſchafft gantz gelind zu waͤr-
men/ das unreine gebluͤt zu reinigen/ die
ſauren melancholiſchen ſaltze darauß zu fuͤh-
ren/ verſtopffungen der Leber/ Miltz/ und
Mutter zu eroͤffnen; die Monatliche reini-
gung zu befoͤrderen/ das Hertz zu ſtaͤrcken/
und zu erquicken.
Gebrauch.
Man pflegt das friſche Kraut den Maͤy-
en durch etwan in bruͤhen zu kochen/ und
ſolche taͤglich zu reinigung deß gebluͤts/ und
eroͤffnung aller innerlichen verſtopffungen
zu genieſſen.
Eine gleiche wuͤrckung kan die davon mit
Branntenwein außgezogene Eſſentz haben/
ſo man davon oͤffters biß 20. tropffen ein-
nimmet.
Jn dem Sommer/ wenn dieſes Kraut
noch friſch iſt/ pfleget man es in den weiſ-
ſen Wein zu legen/ und darab zu trincken/
ſtaͤrcket die Leber/ erfreuet das Hertz/ be-
fuͤrdert die Daͤuung/ und bringet luſt zur
ſpeiß.
Das deſtillierte Waſſer auß dieſem kraut/
iſt dienlich wieder die Verſtopffung der Le-
ber und die Gelbſucht.
CAPUT XL.
[Abbildung Lungenkraut. Pulmonaria.
]
Namen.
LUngenkraut heißt Lateiniſch/ Pulmo-
naria, Muſcus pulmonarius, Lichen
arboreus ſive Pulmonaria arborea, J. B.
Muſcus arboreus pulmonarius, C. B. Jtaliaͤ-
niſch/ Polmonaria. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux
pulmons. Engliſch/ Lungwort. Daͤniſch/
Lungeurt. Niderlaͤndiſch/ Longerkruyd.
Geſtalt.
Lungenkraut von ſeiner Geſtalt und
Krafft alſo genant/ iſt ein gewaͤchs an moo-
ſichten Eych-oder Buch-baͤumen/ und auff
den Steinfelſen/ in den dunckelen Waͤldern.
Hat weiche blaͤtter/ die ſind breit/ geruͤmpf-
fet/ uͤber einander geſchoſſen/ weit von ein-
ander zerkerbt/ mit vielen gruͤblein/ oben
ſchoͤn gruͤn/ unden aber weiß/ mit gelber farb
vermiſcht/ und mit vielen mackeln beſprengt.
Eigenſchafft.
Das Lungenkraut iſt ein wenig warmer
und trockner natur: hat viel irꝛdiſche/ rau-
he theile/ und dadurch die krafft zu troͤck-
nen und zuſammen zu ziehen.
Gebrauch.
Es hat dieſes Kraut ein ſonderlich lob uͤ-
berkommen wieder die Lungſucht/ daher
man es auch Lungenkraut nennet. Man
ſtoſſet es zu einem pulver/ vermiſcht ein halb
loth mit vier loth Honig/ zu einer Latwerg/
davon ſoll der Krancke nach belieben einer
Muſcatnuß groß nehmen.
Lungſucht.
Ein handvoll Lungenkraut in eine maß
weiſſen Wein gelegt/ und darab getruncken/
iſt gut wieder den Huſten/ die Engbruͤſtig-
keit/ Blutſpeyen/ langwirigen Bauchfluß
und die unmaͤßige Weiberzeit.
Huſten/
Engbruͤ-
ſtigkeit/
blutſpeyen
bauchfluß/
unmaͤßige
Weiber-
zeit.
Keichen uñ
Huſten des
Rindviehs
Die Hirten ſtoſſen das Lungenkraut zu
pulver/ vermiſchen es mit Saltz/ und geben
es dem Rindvieh wieder das Keichen und
den Huſten.
CAPUT XLI.
Rheinblum. Stœchas citrina.
Namen.
DIe Rheinblumen haben daher ihren
namen/ dieweil ſie an dem Rhein-
ſtrom/ zwiſchen Speyer und
Wormbs in groſſer menge wachſen. Etli-
che nennen ſie Motten-blumen/ denn ſie die
Motten und Schaben von den kleidern trei-
ben. Andere heiſſen ſie Juͤngling/ darum
daß die blumen nicht verwelcken. Die Rhein-
blumen nennet man Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Stœchas citrina, Amaranthus lu-
teus, Chryſocome, Coma aurea. Jtaliaͤniſch/
Amaranto giallo. Frantzoͤſiſch/ Herbe aux
tignes. Daͤniſch/ Heidelblommer/ Rein-
blomme. Niderlaͤndiſch/ Mottenkruyd/
Rynblomme.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine teutſche Rheinblumen/
Elichryſon ſive Stœchas citrina latifolia, C. B.
Stœchas citrina Germanica latiore folio, J. B.
Hat zarte runde ſtengel und zweiglein/ auch
lange und ſchmale blaͤtter/ wie der Hyſop/
aſchen-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/890>, abgerufen am 03.12.2024.
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