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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Natterzünglein. Ophioglossum.
Blümlein und Samen stecken in dem kölb-
lein. Wächßt auff den Wiesen/ man sihet es
fürnemlich im Mäyen/ darnach vergehet
es. Umb Tübingen auff dem Osterberg/ wie
auch bey Amberg und Jnsbruck wird es
häuffig gefunden. Allhier zu Basel wächßt
es in den Matten des Muttentzer-bergs/ bey
Münchenstein und Michelfelden.

Eigenschafft.

Natterzünglein hat ein grobes/ bitterlich-
tes/ etwas balsamischen und alkalischen sal-
tzes/ neben vielen wasserichten und irrdi-
schen theilen bey sich/ und daher eine krafft
ohn grosse hitz zu tröcknen; sonderlich aber
zu heilen/ zu reinigen/ und aller fäulun[g] zu
widerstehen.

Gebrauch.

Natterzünglein ist ein heilsam Wund-
kräutlein/ und hat bald gleiche Tugend wie
die Wallwurtz/ derhalben ist es sonderlich
Geschwär/
Wunden.
gut zu den Geschwären und Wunden/ in-
nerlich und äusserlich zu gebrauchen.

Jm Mäyen soll man auß diesem Kräut-
lein ein Wasser brennen/ welches man ü-
Verseh-
rung der
Brust/
Lungen/
und Där-
men/ bruch
bey jungen
Kindern.
bers Jahr zum gebrauch behalten kan: dar-
von morgens nüchter fünff oder sechs loth
getruncken/ heilet die Versehrung der Brust/
Lungen und Därmen. Es ist auch den jun-
gen Kindern dienlich/ welche gebrochen sind/
so man ihnen morgens nüchter ein paar
loth zu trincken gibt.

Das pulver von dem gedörrten Kraut
morgens und abends auff 30. oder mehr
gran schwer eingegeben/ und etwas zeit da-
Leisten-
brüch.
Bauchflüß.
Rothe
Ruhr/ Ge-
schwär.
mit fortgefahren/ dienet nicht nur zur hei-
lung der Leisten-brüchen/ sondern stillet auch
die Bauch-flüsse/ rothe und weisse Ruhren/
und reiniget alle innerlichen und äusserlichen
Geschwär wol auß.

Dieß Kraut gedörrt/ in Wein gesotten/
[Spaltenumbruch] und mit solchem Wein frische Wunden oderWunden/
Schäden.

Schäden außgewaschen/ auch die gesottenen
blätter übergeschlagen/ säuberet und heilet
fürtrefflich.

Das frische Kraut zerstossen/ mit frischemWund-
balsam.

Mäyen-butter oder Schweinenschmaltz ge-
menget/ etliche tag in keller gesetzet/ hernach
ein wenig weissen fürnen Wein darüber ge-
gossen/ under einander wol gesotten/ endlich
wol außgepreßt/ und allgemach in dem umb-
rühren erkalten lassen/ gibt ein herrliches
Sälblein oder Wund-balsam ab/ welcher
sehr kräfftig in allen Wunden/ Schäden undKalter
Brand/
Brand
vom Feur.

Geschwären ist/ verhütet auch den kalten
Brand; ja heilet sonderlich die mit feur ge-
branten ort und glieder/ damit offt geschmiert.



CAPUT LXX.
Hanenfuß. Ranunculus.
Namen.

HAnenfuß heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Batrachium, Ranunculus,
Pes corvinus.
Jtaliänisch/ Ranoncolo,
Pie corvino.
Frantzösisch/ Gobolet. Spa-
nisch/ Belido. Englisch/ Croefoot. Dänisch/
Hanefood. Niderländisch/ Haenenvoet/
Boterbloem. Jn Hochteutscher Sprach
wird er auch genennt Hennenfuß/ Frösch-
kraut/ Fröschpfeffer/ Rappenfuß/ Schmaltz-
blum/ brennender Hanenfuß/ Gleyßblum/
Butterblum/ Blaterkraut/ Brenkraut/ Bu-
benkraut/ Spiegelblum/ und in dem Schwa-
benland/ Glitzenpfännlein.

Geschlecht und Gestalt.

Der Hanenfüß findet man über die 70.
oder 80. Geschlecht bey den Botanicis beschrie-
ben/ allhier sind allein zwölff Geschlecht ab-
gemahlet. Sie wachsen alle gern in feuchtem
erdreich/ wiewol eines mehr als das ander.

[Abbildung] I. Hanenfuß. I. Ranunculus pratensis
erectus acris. C. B.


Der
H h h h

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Natterzuͤnglein. Ophiogloſſum.
Bluͤmlein und Samen ſtecken in dem koͤlb-
lein. Waͤchßt auff den Wieſen/ man ſihet es
fuͤrnemlich im Maͤyen/ darnach vergehet
es. Umb Tuͤbingen auff dem Oſterberg/ wie
auch bey Amberg und Jnsbruck wird es
haͤuffig gefunden. Allhier zu Baſel waͤchßt
es in den Matten des Muttentzer-bergs/ bey
Muͤnchenſtein und Michelfelden.

Eigenſchafft.

Natterzuͤnglein hat ein grobes/ bitterlich-
tes/ etwas balſamiſchen und alkaliſchen ſal-
tzes/ neben vielen waſſerichten und irꝛdi-
ſchen theilen bey ſich/ und daher eine krafft
ohn groſſe hitz zu troͤcknen; ſonderlich aber
zu heilen/ zu reinigen/ und aller faͤulun[g] zu
widerſtehen.

Gebrauch.

Natterzuͤnglein iſt ein heilſam Wund-
kraͤutlein/ und hat bald gleiche Tugend wie
die Wallwurtz/ derhalben iſt es ſonderlich
Geſchwaͤr/
Wunden.
gut zu den Geſchwaͤren und Wunden/ in-
nerlich und aͤuſſerlich zu gebrauchen.

Jm Maͤyen ſoll man auß dieſem Kraͤut-
lein ein Waſſer brennen/ welches man uͤ-
Verſeh-
rung der
Bruſt/
Lungen/
und Daͤr-
men/ bruch
bey jungen
Kindern.
bers Jahr zum gebrauch behalten kan: dar-
von morgens nuͤchter fuͤnff oder ſechs loth
getruncken/ heilet die Verſehrung der Bruſt/
Lungen und Daͤrmen. Es iſt auch den jun-
gen Kindern dienlich/ welche gebrochen ſind/
ſo man ihnen morgens nuͤchter ein paar
loth zu trincken gibt.

Das pulver von dem gedoͤrꝛten Kraut
morgens und abends auff 30. oder mehr
gran ſchwer eingegeben/ und etwas zeit da-
Leiſten-
bruͤch.
Bauchfluͤß.
Rothe
Ruhr/ Ge-
ſchwaͤr.
mit fortgefahren/ dienet nicht nur zur hei-
lung der Leiſten-bruͤchen/ ſondern ſtillet auch
die Bauch-fluͤſſe/ rothe und weiſſe Ruhren/
und reiniget alle innerlichen und aͤuſſerlichen
Geſchwaͤr wol auß.

Dieß Kraut gedoͤrꝛt/ in Wein geſotten/
[Spaltenumbruch] und mit ſolchem Wein friſche Wunden oderWunden/
Schaͤden.

Schaͤden außgewaſchen/ auch die geſottenen
blaͤtter uͤbergeſchlagen/ ſaͤuberet und heilet
fuͤrtrefflich.

Das friſche Kraut zerſtoſſen/ mit friſchemWund-
balſam.

Maͤyen-butter oder Schweinenſchmaltz ge-
menget/ etliche tag in keller geſetzet/ hernach
ein wenig weiſſen fuͤrnen Wein daruͤber ge-
goſſen/ under einander wol geſotten/ endlich
wol außgepreßt/ und allgemach in dem umb-
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Saͤlblein oder Wund-balſam ab/ welcher
ſehr kraͤfftig in allen Wunden/ Schaͤden undKalter
Brand/
Brand
vom Feur.

Geſchwaͤren iſt/ verhuͤtet auch den kalten
Brand; ja heilet ſonderlich die mit feur ge-
branten ort und glieder/ damit offt geſchmiert.



CAPUT LXX.
Hanenfuß. Ranunculus.
Namen.

HAnenfuß heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Batrachium, Ranunculus,
Pes corvinus.
Jtaliaͤniſch/ Ranoncolo,
Pie corvino.
Frantzoͤſiſch/ Gobolet. Spa-
niſch/ Belido. Engliſch/ Croefoot. Daͤniſch/
Hanefood. Niderlaͤndiſch/ Haenenvoet/
Boterbloem. Jn Hochteutſcher Sprach
wird er auch genennt Hennenfuß/ Froͤſch-
kraut/ Froͤſchpfeffer/ Rappenfuß/ Schmaltz-
blum/ brennender Hanenfuß/ Gleyßblum/
Butterblum/ Blaterkraut/ Brenkraut/ Bu-
benkraut/ Spiegelblum/ und in dem Schwa-
benland/ Glitzenpfaͤnnlein.

Geſchlecht und Geſtalt.

Der Hanenfuͤß findet man uͤber die 70.
oder 80. Geſchlecht bey den Botanicis beſchrie-
ben/ allhier ſind allein zwoͤlff Geſchlecht ab-
gemahlet. Sie wachſen alle gern in feuchtem
erdreich/ wiewol eines mehr als das ander.

[Abbildung] I. Hanenfuß. I. Ranunculus pratenſis
erectus acris. C. B.


Der
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[609/0625] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Natterzuͤnglein. Ophiogloſſum. ] Bluͤmlein und Samen ſtecken in dem koͤlb- lein. Waͤchßt auff den Wieſen/ man ſihet es fuͤrnemlich im Maͤyen/ darnach vergehet es. Umb Tuͤbingen auff dem Oſterberg/ wie auch bey Amberg und Jnsbruck wird es haͤuffig gefunden. Allhier zu Baſel waͤchßt es in den Matten des Muttentzer-bergs/ bey Muͤnchenſtein und Michelfelden. Eigenſchafft. Natterzuͤnglein hat ein grobes/ bitterlich- tes/ etwas balſamiſchen und alkaliſchen ſal- tzes/ neben vielen waſſerichten und irꝛdi- ſchen theilen bey ſich/ und daher eine krafft ohn groſſe hitz zu troͤcknen; ſonderlich aber zu heilen/ zu reinigen/ und aller faͤulung zu widerſtehen. Gebrauch. Natterzuͤnglein iſt ein heilſam Wund- kraͤutlein/ und hat bald gleiche Tugend wie die Wallwurtz/ derhalben iſt es ſonderlich gut zu den Geſchwaͤren und Wunden/ in- nerlich und aͤuſſerlich zu gebrauchen. Geſchwaͤr/ Wunden. Jm Maͤyen ſoll man auß dieſem Kraͤut- lein ein Waſſer brennen/ welches man uͤ- bers Jahr zum gebrauch behalten kan: dar- von morgens nuͤchter fuͤnff oder ſechs loth getruncken/ heilet die Verſehrung der Bruſt/ Lungen und Daͤrmen. Es iſt auch den jun- gen Kindern dienlich/ welche gebrochen ſind/ ſo man ihnen morgens nuͤchter ein paar loth zu trincken gibt. Verſeh- rung der Bruſt/ Lungen/ und Daͤr- men/ bruch bey jungen Kindern. Das pulver von dem gedoͤrꝛten Kraut morgens und abends auff 30. oder mehr gran ſchwer eingegeben/ und etwas zeit da- mit fortgefahren/ dienet nicht nur zur hei- lung der Leiſten-bruͤchen/ ſondern ſtillet auch die Bauch-fluͤſſe/ rothe und weiſſe Ruhren/ und reiniget alle innerlichen und aͤuſſerlichen Geſchwaͤr wol auß. Leiſten- bruͤch. Bauchfluͤß. Rothe Ruhr/ Ge- ſchwaͤr. Dieß Kraut gedoͤrꝛt/ in Wein geſotten/ und mit ſolchem Wein friſche Wunden oder Schaͤden außgewaſchen/ auch die geſottenen blaͤtter uͤbergeſchlagen/ ſaͤuberet und heilet fuͤrtrefflich. Wunden/ Schaͤden. Das friſche Kraut zerſtoſſen/ mit friſchem Maͤyen-butter oder Schweinenſchmaltz ge- menget/ etliche tag in keller geſetzet/ hernach ein wenig weiſſen fuͤrnen Wein daruͤber ge- goſſen/ under einander wol geſotten/ endlich wol außgepreßt/ und allgemach in dem umb- ruͤhren erkalten laſſen/ gibt ein herꝛliches Saͤlblein oder Wund-balſam ab/ welcher ſehr kraͤfftig in allen Wunden/ Schaͤden und Geſchwaͤren iſt/ verhuͤtet auch den kalten Brand; ja heilet ſonderlich die mit feur ge- branten ort und glieder/ damit offt geſchmiert. Wund- balſam. Kalter Brand/ Brand vom Feur. CAPUT LXX. Hanenfuß. Ranunculus. Namen. HAnenfuß heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Batrachium, Ranunculus, Pes corvinus. Jtaliaͤniſch/ Ranoncolo, Pie corvino. Frantzoͤſiſch/ Gobolet. Spa- niſch/ Belido. Engliſch/ Croefoot. Daͤniſch/ Hanefood. Niderlaͤndiſch/ Haenenvoet/ Boterbloem. Jn Hochteutſcher Sprach wird er auch genennt Hennenfuß/ Froͤſch- kraut/ Froͤſchpfeffer/ Rappenfuß/ Schmaltz- blum/ brennender Hanenfuß/ Gleyßblum/ Butterblum/ Blaterkraut/ Brenkraut/ Bu- benkraut/ Spiegelblum/ und in dem Schwa- benland/ Glitzenpfaͤnnlein. Geſchlecht und Geſtalt. Der Hanenfuͤß findet man uͤber die 70. oder 80. Geſchlecht bey den Botanicis beſchrie- ben/ allhier ſind allein zwoͤlff Geſchlecht ab- gemahlet. Sie wachſen alle gern in feuchtem erdreich/ wiewol eines mehr als das ander. [Abbildung I. Hanenfuß. I. Ranunculus pratenſis erectus acris. C. B. ] Der H h h h

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/625>, abgerufen am 21.12.2024.