Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wilder Sparge. Asparagus
sylvestris.

Das wilde Geschlecht der Spargen/ A-
sparagus sylvestris,
hat lange/ bauchichte wur-
tzeln/ die sind der gestalt halben den wurtzeln
der gelben Affodill ähnlich. Die stengel und
neben-zweiglein sind den gemeinen Spar-
gen gleich/ außgenommen/ daß sie weisser/
stärcker/ und raucher/ und die blätter schärf-
fer/ kürtzer und besser in einer ordnung ste-
hen/ zu dem spreiten sich die neben-ästlein
weiter auß/ an welchem viel bleich-gelbe
blümlein gesehen werden/ darauß hernach-
mahls grün-schwartze beerlein wachsen/ die
sind auch kleiner/ denn die am gemeinen
Spargen/ und geben den samen ab/ darauß
junge stock[le]in gezielet werden. Er wächßt
an bergen und steinichten hügeln/ nahe bey
dem Meer gelegen/ in der Provintz/ Franck-
reich und Languedock/ in unserer Land-
schafft wird er in gärten gezielet.

Die Wasser-spargen/ Asparagus palustris.
Jst den zahmen Garten-spargen/ mit wur-
tzeln/ stengeln/ blättern/ blumen und beeren
allerdings gleich/ allein daß die dolden klei-
ner/ und daß er mehr blumen und beeren
bringt denn der zahme. Er wächßt hin und
wider an dem Rheinstrom/ in dem Worm-
sergaw/ auff den feuchten wiesen/ an den re-
chen und andern feuchten gründen/ deßglei-
chen im Rheingaw/ bey Weinheim/ in den
feuchten wiesen/ an welchem ort man ihn so
überflüßig hat/ daß man ihn zu der speiß
genugsam bekommen kan/ und auch von
den Wurtzel-trägern in grosser menge/ die
wurtzeln daselbst außgegraben/ und in an-
dere Provintzien hin und wider in die Mes-
sen getragen werden. Jst also under dem
zahmen und diesem Wasser-spargen kein an-
derer underscheid/ denn daß dieser durch die
pflantzung schönere und grössere dolden und
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wasser-spargen. Asparagus
palustris.

Spargen bringt/ und der andere von sich
selbst wächßt/ und kleinere dolden hat/ und
dieweil man an den gemelten orten die Was-
ser-spargen zur speiß genugsam haben kan/
werden die zahmen desto weniger geachtet/
und nur allein in der grossen Herren gärten
gepflantzet.

Eigenschafft.

Es haben die Spargen eine mittelmäßige
Natur/ sind nicht zu warm und nicht zu
kalt/ werden in der speiß und in der Artzney
gebraucht. Führen neben einem nitrosischen
milten saltz/ auch viel auffgelößte schwefel-
theil mit sich/ welche sich mit dem flüchti-
gen Harn-saltz in dem leib geschwind vermi-
schen/ und also den Harn gantz stinckend
machen.

Gebrauch.

Die jungen dolden der Spargen werden
heutiges tages sehr in der Küchen gebrau-
chet/ denn sie eine anmüthige speiß sind/ die ko-
chet man mit Fleisch-brühen/ frischem But-
ter/ samt einem wenig Saltz und Pfeffer/
man isset sie bey anfang des tischs/ den
Bauch zu erweichen. Etliche quellen sie
ein wenig/ und machen mit Baumöl/ Eßig/
und ein wenig Saltz ein Salat darauß. Et-
liche lassen sie auch bey dem fleisch kochen/
aber man muß sie nicht zu lang sieden/ son-
sten vergehen sie/ man läßt sie nur ein we-
nig quellen/ weilen sie bald weich gesotten
sind.

Die Spargen vor sich selbst oder mit an-Haupt-
Schwach-
heiten/ Au-
gen und
Brust-
krauckheiten

derer speiß gekocht und geessen/ dienen sehr
wol in den Haupt-schwachheiten/ von dem
Magen und der Leber verursacht/ in den
Augen-und Brust-kranckheiten/ und sonder-

lich
B b b b 2
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wilder Sparge. Aſparagus
ſylveſtris.

Das wilde Geſchlecht der Spargen/ A-
ſparagus ſylveſtris,
hat lange/ bauchichte wur-
tzeln/ die ſind der geſtalt halben den wurtzeln
der gelben Affodill aͤhnlich. Die ſtengel und
neben-zweiglein ſind den gemeinen Spar-
gen gleich/ außgenommen/ daß ſie weiſſer/
ſtaͤrcker/ und raucher/ und die blaͤtter ſchaͤrf-
fer/ kuͤrtzer und beſſer in einer ordnung ſte-
hen/ zu dem ſpreiten ſich die neben-aͤſtlein
weiter auß/ an welchem viel bleich-gelbe
bluͤmlein geſehen werden/ darauß hernach-
mahls gruͤn-ſchwartze beerlein wachſen/ die
ſind auch kleiner/ denn die am gemeinen
Spargen/ und geben den ſamen ab/ darauß
junge ſtock[le]in gezielet werden. Er waͤchßt
an bergen und ſteinichten huͤgeln/ nahe bey
dem Meer gelegen/ in der Provintz/ Franck-
reich und Languedock/ in unſerer Land-
ſchafft wird er in gaͤrten gezielet.

Die Waſſer-ſpargen/ Aſparagus paluſtris.
Jſt den zahmen Garten-ſpargen/ mit wur-
tzeln/ ſtengeln/ blaͤttern/ blumen und beeren
allerdings gleich/ allein daß die dolden klei-
ner/ und daß er mehr blumen und beeren
bringt denn der zahme. Er waͤchßt hin und
wider an dem Rheinſtrom/ in dem Worm-
ſergaw/ auff den feuchten wieſen/ an den re-
chen und andern feuchten gruͤnden/ deßglei-
chen im Rheingaw/ bey Weinheim/ in den
feuchten wieſen/ an welchem ort man ihn ſo
uͤberfluͤßig hat/ daß man ihn zu der ſpeiß
genugſam bekommen kan/ und auch von
den Wurtzel-traͤgern in groſſer menge/ die
wurtzeln daſelbſt außgegraben/ und in an-
dere Provintzien hin und wider in die Meſ-
ſen getragen werden. Jſt alſo under dem
zahmen und dieſem Waſſer-ſpargen kein an-
derer underſcheid/ denn daß dieſer durch die
pflantzung ſchoͤnere und groͤſſere dolden und
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Waſſer-ſpargen. Aſparagus
paluſtris.

Spargen bringt/ und der andere von ſich
ſelbſt waͤchßt/ und kleinere dolden hat/ und
dieweil man an den gemelten orten die Waſ-
ſer-ſpargen zur ſpeiß genugſam haben kan/
werden die zahmen deſto weniger geachtet/
und nur allein in der groſſen Herꝛen gaͤrten
gepflantzet.

Eigenſchafft.

Es haben die Spargen eine mittelmaͤßige
Natur/ ſind nicht zu warm und nicht zu
kalt/ werden in der ſpeiß und in der Artzney
gebraucht. Fuͤhren neben einem nitroſiſchen
milten ſaltz/ auch viel auffgeloͤßte ſchwefel-
theil mit ſich/ welche ſich mit dem fluͤchti-
gen Harn-ſaltz in dem leib geſchwind vermi-
ſchen/ und alſo den Harn gantz ſtinckend
machen.

Gebrauch.

Die jungen dolden der Spargen werden
heutiges tages ſehr in der Kuͤchen gebrau-
chet/ denn ſie eine anmuͤthige ſpeiß ſind/ die ko-
chet man mit Fleiſch-bruͤhen/ friſchem But-
ter/ ſamt einem wenig Saltz und Pfeffer/
man iſſet ſie bey anfang des tiſchs/ den
Bauch zu erweichen. Etliche quellen ſie
ein wenig/ und machen mit Baumoͤl/ Eßig/
und ein wenig Saltz ein Salat darauß. Et-
liche laſſen ſie auch bey dem fleiſch kochen/
aber man muß ſie nicht zu lang ſieden/ ſon-
ſten vergehen ſie/ man laͤßt ſie nur ein we-
nig quellen/ weilen ſie bald weich geſotten
ſind.

Die Spargen vor ſich ſelbſt oder mit an-Haupt-
Schwach-
heiten/ Au-
gen und
Bruſt-
krauckheitẽ

derer ſpeiß gekocht und geeſſen/ dienen ſehr
wol in den Haupt-ſchwachheiten/ von dem
Magen und der Leber verurſacht/ in den
Augen-und Bruſt-kranckheiten/ und ſonder-

lich
B b b b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0579" n="563"/>
            <fw place="top" type="header">Von den Kra&#x0364;uteren.</fw><lb/>
            <cb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Wilder Sparge.</hi> <hi rendition="#aq">A&#x017F;paragus<lb/>
&#x017F;ylve&#x017F;tris.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>Das wilde Ge&#x017F;chlecht der Spargen/ <hi rendition="#aq">A-<lb/>
&#x017F;paragus &#x017F;ylve&#x017F;tris,</hi> hat lange/ bauchichte wur-<lb/>
tzeln/ die &#x017F;ind der ge&#x017F;talt halben den wurtzeln<lb/>
der gelben Affodill a&#x0364;hnlich. Die &#x017F;tengel und<lb/>
neben-zweiglein &#x017F;ind den gemeinen Spar-<lb/>
gen gleich/ außgenommen/ daß &#x017F;ie wei&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcker/ und raucher/ und die bla&#x0364;tter &#x017F;cha&#x0364;rf-<lb/>
fer/ ku&#x0364;rtzer und be&#x017F;&#x017F;er in einer ordnung &#x017F;te-<lb/>
hen/ zu dem &#x017F;preiten &#x017F;ich die neben-a&#x0364;&#x017F;tlein<lb/>
weiter auß/ an welchem viel bleich-gelbe<lb/>
blu&#x0364;mlein ge&#x017F;ehen werden/ darauß hernach-<lb/>
mahls gru&#x0364;n-&#x017F;chwartze beerlein wach&#x017F;en/ die<lb/>
&#x017F;ind auch kleiner/ denn die am gemeinen<lb/>
Spargen/ und geben den &#x017F;amen ab/ darauß<lb/>
junge &#x017F;tock<supplied>le</supplied>in gezielet werden. Er wa&#x0364;chßt<lb/>
an bergen und &#x017F;teinichten hu&#x0364;geln/ nahe bey<lb/>
dem Meer gelegen/ in der Provintz/ Franck-<lb/>
reich und Languedock/ in un&#x017F;erer Land-<lb/>
&#x017F;chafft wird er in ga&#x0364;rten gezielet.</p><lb/>
            <p>Die Wa&#x017F;&#x017F;er-&#x017F;pargen/ <hi rendition="#aq">A&#x017F;paragus palu&#x017F;tris.</hi><lb/>
J&#x017F;t den zahmen Garten-&#x017F;pargen/ mit wur-<lb/>
tzeln/ &#x017F;tengeln/ bla&#x0364;ttern/ blumen und beeren<lb/>
allerdings gleich/ allein daß die dolden klei-<lb/>
ner/ und daß er mehr blumen und beeren<lb/>
bringt denn der zahme. Er wa&#x0364;chßt hin und<lb/>
wider an dem Rhein&#x017F;trom/ in dem Worm-<lb/>
&#x017F;ergaw/ auff den feuchten wie&#x017F;en/ an den re-<lb/>
chen und andern feuchten gru&#x0364;nden/ deßglei-<lb/>
chen im Rheingaw/ bey Weinheim/ in den<lb/>
feuchten wie&#x017F;en/ an welchem ort man ihn &#x017F;o<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;ßig hat/ daß man ihn zu der &#x017F;peiß<lb/>
genug&#x017F;am bekommen kan/ und auch von<lb/>
den Wurtzel-tra&#x0364;gern in gro&#x017F;&#x017F;er menge/ die<lb/>
wurtzeln da&#x017F;elb&#x017F;t außgegraben/ und in an-<lb/>
dere Provintzien hin und wider in die Me&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en getragen werden. J&#x017F;t al&#x017F;o under dem<lb/>
zahmen und die&#x017F;em Wa&#x017F;&#x017F;er-&#x017F;pargen kein an-<lb/>
derer under&#x017F;cheid/ denn daß die&#x017F;er durch die<lb/>
pflantzung &#x017F;cho&#x0364;nere und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere dolden und<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;er-&#x017F;pargen.</hi><hi rendition="#aq">A&#x017F;paragus<lb/>
palu&#x017F;tris.</hi></hi></head><lb/></figure> Spargen bringt/ und der andere von &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t wa&#x0364;chßt/ und kleinere dolden hat/ und<lb/>
dieweil man an den gemelten orten die Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er-&#x017F;pargen zur &#x017F;peiß genug&#x017F;am haben kan/<lb/>
werden die zahmen de&#x017F;to weniger geachtet/<lb/>
und nur allein in der gro&#x017F;&#x017F;en Her&#xA75B;en ga&#x0364;rten<lb/>
gepflantzet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Es haben die Spargen eine mittelma&#x0364;ßige<lb/>
Natur/ &#x017F;ind nicht zu warm und nicht zu<lb/>
kalt/ werden in der &#x017F;peiß und in der Artzney<lb/>
gebraucht. Fu&#x0364;hren neben einem nitro&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
milten &#x017F;altz/ auch viel auffgelo&#x0364;ßte &#x017F;chwefel-<lb/>
theil mit &#x017F;ich/ welche &#x017F;ich mit dem flu&#x0364;chti-<lb/>
gen Harn-&#x017F;altz in dem leib ge&#x017F;chwind vermi-<lb/>
&#x017F;chen/ und al&#x017F;o den Harn gantz &#x017F;tinckend<lb/>
machen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Die jungen dolden der Spargen werden<lb/>
heutiges tages &#x017F;ehr in der Ku&#x0364;chen gebrau-<lb/>
chet/ denn &#x017F;ie eine anmu&#x0364;thige &#x017F;peiß &#x017F;ind/ die ko-<lb/>
chet man mit Flei&#x017F;ch-bru&#x0364;hen/ fri&#x017F;chem But-<lb/>
ter/ &#x017F;amt einem wenig Saltz und Pfeffer/<lb/>
man i&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie bey anfang des ti&#x017F;chs/ den<lb/>
Bauch zu erweichen. Etliche quellen &#x017F;ie<lb/>
ein wenig/ und machen mit Baumo&#x0364;l/ Eßig/<lb/>
und ein wenig Saltz ein Salat darauß. Et-<lb/>
liche la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auch bey dem flei&#x017F;ch kochen/<lb/>
aber man muß &#x017F;ie nicht zu lang &#x017F;ieden/ &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten vergehen &#x017F;ie/ man la&#x0364;ßt &#x017F;ie nur ein we-<lb/>
nig quellen/ weilen &#x017F;ie bald weich ge&#x017F;otten<lb/>
&#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Die Spargen vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t oder mit an-<note place="right">Haupt-<lb/>
Schwach-<lb/>
heiten/ Au-<lb/>
gen und<lb/>
Bru&#x017F;t-<lb/>
krauckheit&#x1EBD;</note><lb/>
derer &#x017F;peiß gekocht und gee&#x017F;&#x017F;en/ dienen &#x017F;ehr<lb/>
wol in den Haupt-&#x017F;chwachheiten/ von dem<lb/>
Magen und der Leber verur&#x017F;acht/ in den<lb/>
Augen-und Bru&#x017F;t-kranckheiten/ und &#x017F;onder-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[563/0579] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Wilder Sparge. Aſparagus ſylveſtris. ] Das wilde Geſchlecht der Spargen/ A- ſparagus ſylveſtris, hat lange/ bauchichte wur- tzeln/ die ſind der geſtalt halben den wurtzeln der gelben Affodill aͤhnlich. Die ſtengel und neben-zweiglein ſind den gemeinen Spar- gen gleich/ außgenommen/ daß ſie weiſſer/ ſtaͤrcker/ und raucher/ und die blaͤtter ſchaͤrf- fer/ kuͤrtzer und beſſer in einer ordnung ſte- hen/ zu dem ſpreiten ſich die neben-aͤſtlein weiter auß/ an welchem viel bleich-gelbe bluͤmlein geſehen werden/ darauß hernach- mahls gruͤn-ſchwartze beerlein wachſen/ die ſind auch kleiner/ denn die am gemeinen Spargen/ und geben den ſamen ab/ darauß junge ſtocklein gezielet werden. Er waͤchßt an bergen und ſteinichten huͤgeln/ nahe bey dem Meer gelegen/ in der Provintz/ Franck- reich und Languedock/ in unſerer Land- ſchafft wird er in gaͤrten gezielet. Die Waſſer-ſpargen/ Aſparagus paluſtris. Jſt den zahmen Garten-ſpargen/ mit wur- tzeln/ ſtengeln/ blaͤttern/ blumen und beeren allerdings gleich/ allein daß die dolden klei- ner/ und daß er mehr blumen und beeren bringt denn der zahme. Er waͤchßt hin und wider an dem Rheinſtrom/ in dem Worm- ſergaw/ auff den feuchten wieſen/ an den re- chen und andern feuchten gruͤnden/ deßglei- chen im Rheingaw/ bey Weinheim/ in den feuchten wieſen/ an welchem ort man ihn ſo uͤberfluͤßig hat/ daß man ihn zu der ſpeiß genugſam bekommen kan/ und auch von den Wurtzel-traͤgern in groſſer menge/ die wurtzeln daſelbſt außgegraben/ und in an- dere Provintzien hin und wider in die Meſ- ſen getragen werden. Jſt alſo under dem zahmen und dieſem Waſſer-ſpargen kein an- derer underſcheid/ denn daß dieſer durch die pflantzung ſchoͤnere und groͤſſere dolden und [Abbildung Waſſer-ſpargen. Aſparagus paluſtris. ] Spargen bringt/ und der andere von ſich ſelbſt waͤchßt/ und kleinere dolden hat/ und dieweil man an den gemelten orten die Waſ- ſer-ſpargen zur ſpeiß genugſam haben kan/ werden die zahmen deſto weniger geachtet/ und nur allein in der groſſen Herꝛen gaͤrten gepflantzet. Eigenſchafft. Es haben die Spargen eine mittelmaͤßige Natur/ ſind nicht zu warm und nicht zu kalt/ werden in der ſpeiß und in der Artzney gebraucht. Fuͤhren neben einem nitroſiſchen milten ſaltz/ auch viel auffgeloͤßte ſchwefel- theil mit ſich/ welche ſich mit dem fluͤchti- gen Harn-ſaltz in dem leib geſchwind vermi- ſchen/ und alſo den Harn gantz ſtinckend machen. Gebrauch. Die jungen dolden der Spargen werden heutiges tages ſehr in der Kuͤchen gebrau- chet/ denn ſie eine anmuͤthige ſpeiß ſind/ die ko- chet man mit Fleiſch-bruͤhen/ friſchem But- ter/ ſamt einem wenig Saltz und Pfeffer/ man iſſet ſie bey anfang des tiſchs/ den Bauch zu erweichen. Etliche quellen ſie ein wenig/ und machen mit Baumoͤl/ Eßig/ und ein wenig Saltz ein Salat darauß. Et- liche laſſen ſie auch bey dem fleiſch kochen/ aber man muß ſie nicht zu lang ſieden/ ſon- ſten vergehen ſie/ man laͤßt ſie nur ein we- nig quellen/ weilen ſie bald weich geſotten ſind. Die Spargen vor ſich ſelbſt oder mit an- derer ſpeiß gekocht und geeſſen/ dienen ſehr wol in den Haupt-ſchwachheiten/ von dem Magen und der Leber verurſacht/ in den Augen-und Bruſt-kranckheiten/ und ſonder- lich Haupt- Schwach- heiten/ Au- gen und Bruſt- krauckheitẽ B b b b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/579
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/579>, abgerufen am 21.11.2024.