[Spaltenumbruch]
in Oesterreich und Ungarn. So man ihne im Herbstmonat in die Gärten pflantzet/ bringet er bißweilen seine Blumen im nächst- folgenden Augstmonat.
Es wächßt allda noch ein andere Art/ Tanacetum inodorum minore flore, C. B. die kleinere Blumen trägt. Jhre Blätter sind nicht so schön/ und hangen mit einem kur- tzen stiel am stengel. Die Wurtzel ist mit vielen zaseln begabet. Es wird auch in dem Fürstlichen Eystättischen Lustgarten ange- troffen. Diese letstere art findet man all- hier auff dem Muttentzer- oder Mutzacher- Berg und andern Büheln/ wie auch zwi- schen der Schützenmatten und dem Stei- nen-Thor. Sie wächßt auch in den He- cken auff dem Berg St. Christina/ gemei- niglich Chrischona genannt.
Eigenschafft.
Der starck riechende Reinfahren ist warm und trocken im anderen grad: Hat viel flüchtiges/ scharffes/ durchdringendes/ mit ölichten theilen vermischtes alkalisches saltz bey sich/ und deßwegen schöne kräfften/ allen zähen schleim hin und wider in dem Leib/ sonderlich in der Mutter/ auffzulösen/ Wind und Blähungen zu vertheilen/ Grimmen- Leib- und Mutter-wehe zu stillen/ Würm zu tödten und außzutreiben/ die erkaltete Mutter zu erwärmen/ und die monatliche Reinigung zu beförderen.
Gebrauch.
Der Reinfahren hat gleiche Krafft wie das Mutter-kraut. Ein handvoll Rein- fahren in einer halben maß weissen Weins und frischen Brunnwassers gesotten/ und Würm. Grimmen. Wind.darvon getruncken/ tödtet die Würm/ und treibet sie auß. Stillet auch das Bauch- wehe und Grimmen/ und vertheilet die Wind.
Hercules Saxonia Lib. 9. de Lue Venerea. Cap. 31. schreibt/ er habe eine Fraw gekannt/ Schrunden der Hän- den/ Ma- ger oder Mägerey/ Schrunden oder Späl- te der Füssen.welche acht jahr offene Schrunden in ihren Händen erli[t]ten/ und dafür viel Artzneyen von Venedig und Padua ohne würckung gebraucht/ nachdeme sie aber die Schrun- den mit dem außgepreßten Reinfahren-safft angefeuchtet/ seyen dieselbigen zur heilung gebracht worden/ vermeldet aber darbey/ daß man bey dem gebrauch dieses Saffts die Hände nicht waschen solle. Er lobet ih- Verstan- dener Harn/ todte Frucht und Nach- geburt/ Würm. Stein. Monatli- che Reini- gung.ne auch wider den Mager oder Mägerey und die Schrunden oder Spälte der Füssen.
Das destillierte Reinfahren-wasser treibt fort den verstandenen Harn/ todte Frucht und Nachgeburt/ tödtet auch die Würm/ so man nach belieben öffters etliche loth dar- von trincket. Morgens und abends 4. oder 5. loth ein monat lang getruncken/ ist gut für den Stein/ bringt auch die versteckte monatliche Reinigung wider.
CAPUT CXVI. Thunis-Blum.Flos Tunetanus.
Namen.
THunis-Blum heißt Lateinisch/ Flos Tunetanus, Flos Africanus, Tanace- tum Peruvianum, Chrysanthemum Tu- [Spaltenumbruch]
netanum, Caryophyllus Jndicus, Flos Indi- cus, Caltha Africana. Jtaliänisch/ Fiore Indiano, Garofano Indiano, Fiore Africano. Frantzösisch/ Oeillet d'Inde, Rosier d'Inde Dänisch/ Studenter-blöster/ Frantzoser- blomster/ Frantzoser-lilier. Niderländisch/ Thunis-bloem. Englisch/ The Africa- nisch Marigold. Jn Teutscher Sprach wird sie auch genennt Sammet-blum/ Sammet-rößlein/ Jndianische Nägelein/ und Jndianische Blum.
Geschlecht und Gestalt.
Die Thunis-Blum wächßt wie eine Staud/ hat gerade/ hohl-kälichte/ roth- braune stengel/ fast zweyer elen hoch/ mit vielen ästlein und zincken/ daran stehen viel zarte blätter/ allenthalben zerkerbt/ sehen den Reinfahren gleich/ allein daß sie grös- ser und mehr zertheilt sind. Man findet zwey Geschlecht/ und deren hernach etliche arten/ die haben keinen underscheid/ als al- lein an den Blumen.
1. Das erste Geschlecht ist das gröste/ Tanacetum sive Flos Africanus major, flore pleno, C. B. Tagetes maximus rectus flore ple- no multiplicato, J. B. bringt gold-gelbe gros- se Blumen/ die sind schön und lind/ wie gelber Carmesin-sammet/ von unzehlich vielen blättern zusammen gesetzt/ und voll- komlicher als die Rosen. Fabius Columna zehlet sechs underschiedliche Arten dieser Blumen.
2. Das andere Geschlecht/ Tanacetum Africanum s. Flos Africanus minor, C. B. Ta- getes Jndicus minor simplici flore, s. Caryo- phyllus Jndicus, s. Flos Africanus, J. B. trägt kleinere Blumen/ mit zweyen oder drey
Gesä-
S s s
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
in Oeſterꝛeich und Ungarn. So man ihne im Herbſtmonat in die Gaͤrten pflantzet/ bringet er bißweilen ſeine Blumen im naͤchſt- folgenden Augſtmonat.
Es waͤchßt allda noch ein andere Art/ Tanacetum inodorum minore flore, C. B. die kleinere Blumen traͤgt. Jhre Blaͤtter ſind nicht ſo ſchoͤn/ und hangen mit einem kur- tzen ſtiel am ſtengel. Die Wurtzel iſt mit vielen zaſeln begabet. Es wird auch in dem Fuͤrſtlichen Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten ange- troffen. Dieſe letſtere art findet man all- hier auff dem Muttentzer- oder Mutzacher- Berg und andern Buͤheln/ wie auch zwi- ſchen der Schuͤtzenmatten und dem Stei- nen-Thor. Sie waͤchßt auch in den He- cken auff dem Berg St. Chriſtina/ gemei- niglich Chriſchona genannt.
Eigenſchafft.
Der ſtarck riechende Reinfahren iſt warm und trocken im anderen grad: Hat viel fluͤchtiges/ ſcharffes/ durchdringendes/ mit oͤlichten theilen vermiſchtes alkaliſches ſaltz bey ſich/ und deßwegen ſchoͤne kraͤfften/ allen zaͤhen ſchleim hin und wider in dem Leib/ ſonderlich in der Mutter/ auffzuloͤſen/ Wind und Blaͤhungen zu vertheilen/ Grimmen- Leib- und Mutter-wehe zu ſtillen/ Wuͤrm zu toͤdten und außzutreiben/ die erkaltete Mutter zu erwaͤrmen/ und die monatliche Reinigung zu befoͤrderen.
Gebrauch.
Der Reinfahren hat gleiche Krafft wie das Mutter-kraut. Ein handvoll Rein- fahren in einer halben maß weiſſen Weins und friſchen Brunnwaſſers geſotten/ und Wuͤrm. Grimmen. Wind.darvon getruncken/ toͤdtet die Wuͤrm/ und treibet ſie auß. Stillet auch das Bauch- wehe und Grim̃en/ und vertheilet die Wind.
Hercules Saxonia Lib. 9. de Lue Venerea. Cap. 31. ſchreibt/ er habe eine Fraw gekañt/ Schrundẽ der Haͤn- den/ Ma- ger oder Maͤgerey/ Schrundẽ oder Spaͤl- te der Fuͤſſen.welche acht jahr offene Schrunden in ihren Haͤnden erli[t]ten/ und dafuͤr viel Artzneyen von Venedig und Padua ohne wuͤrckung gebraucht/ nachdeme ſie aber die Schrun- den mit dem außgepreßten Reinfahren-ſafft angefeuchtet/ ſeyen dieſelbigen zur heilung gebracht worden/ vermeldet aber darbey/ daß man bey dem gebrauch dieſes Saffts die Haͤnde nicht waſchen ſolle. Er lobet ih- Verſtan- dener Harn/ todte Frucht und Nach- geburt/ Wuͤrm. Stein. Monatli- che Reini- gung.ne auch wider den Mager oder Maͤgerey und die Schrunden oder Spaͤlte der Fuͤſſen.
Das deſtillierte Reinfahren-waſſer treibt fort den verſtandenen Harn/ todte Frucht und Nachgeburt/ toͤdtet auch die Wuͤrm/ ſo man nach belieben oͤffters etliche loth dar- von trincket. Morgens und abends 4. oder 5. loth ein monat lang getruncken/ iſt gut fuͤr den Stein/ bringt auch die verſteckte monatliche Reinigung wider.
Die Thunis-Blum waͤchßt wie eine Staud/ hat gerade/ hohl-kaͤlichte/ roth- braune ſtengel/ faſt zweyer elen hoch/ mit vielen aͤſtlein und zincken/ daran ſtehen viel zarte blaͤtter/ allenthalben zerkerbt/ ſehen den Reinfahren gleich/ allein daß ſie groͤſ- ſer und mehr zertheilt ſind. Man findet zwey Geſchlecht/ und deren hernach etliche arten/ die haben keinen underſcheid/ als al- lein an den Blumen.
1. Das erſte Geſchlecht iſt das groͤſte/ Tanacetum ſive Flos Africanus major, flore pleno, C. B. Tagetes maximus rectus flore ple- no multiplicato, J. B. bringt gold-gelbe groſ- ſe Blumen/ die ſind ſchoͤn und lind/ wie gelber Carmeſin-ſammet/ von unzehlich vielen blaͤttern zuſammen geſetzt/ und voll- komlicher als die Roſen. Fabius Columna zehlet ſechs underſchiedliche Arten dieſer Blumen.
2. Das andere Geſchlecht/ Tanacetum Africanum ſ. Flos Africanus minor, C. B. Ta- getes Jndicus minor ſimplici flore, ſ. Caryo- phyllus Jndicus, ſ. Flos Africanus, J. B. traͤgt kleinere Blumen/ mit zweyen oder drey
Geſaͤ-
S s s
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[505/0521]
Von den Kraͤuteren.
in Oeſterꝛeich und Ungarn. So man ihne
im Herbſtmonat in die Gaͤrten pflantzet/
bringet er bißweilen ſeine Blumen im naͤchſt-
folgenden Augſtmonat.
Es waͤchßt allda noch ein andere Art/
Tanacetum inodorum minore flore, C. B. die
kleinere Blumen traͤgt. Jhre Blaͤtter ſind
nicht ſo ſchoͤn/ und hangen mit einem kur-
tzen ſtiel am ſtengel. Die Wurtzel iſt mit
vielen zaſeln begabet. Es wird auch in dem
Fuͤrſtlichen Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten ange-
troffen. Dieſe letſtere art findet man all-
hier auff dem Muttentzer- oder Mutzacher-
Berg und andern Buͤheln/ wie auch zwi-
ſchen der Schuͤtzenmatten und dem Stei-
nen-Thor. Sie waͤchßt auch in den He-
cken auff dem Berg St. Chriſtina/ gemei-
niglich Chriſchona genannt.
Eigenſchafft.
Der ſtarck riechende Reinfahren iſt warm
und trocken im anderen grad: Hat viel
fluͤchtiges/ ſcharffes/ durchdringendes/ mit
oͤlichten theilen vermiſchtes alkaliſches ſaltz
bey ſich/ und deßwegen ſchoͤne kraͤfften/ allen
zaͤhen ſchleim hin und wider in dem Leib/
ſonderlich in der Mutter/ auffzuloͤſen/ Wind
und Blaͤhungen zu vertheilen/ Grimmen-
Leib- und Mutter-wehe zu ſtillen/ Wuͤrm
zu toͤdten und außzutreiben/ die erkaltete
Mutter zu erwaͤrmen/ und die monatliche
Reinigung zu befoͤrderen.
Gebrauch.
Der Reinfahren hat gleiche Krafft wie
das Mutter-kraut. Ein handvoll Rein-
fahren in einer halben maß weiſſen Weins
und friſchen Brunnwaſſers geſotten/ und
darvon getruncken/ toͤdtet die Wuͤrm/ und
treibet ſie auß. Stillet auch das Bauch-
wehe und Grim̃en/ und vertheilet die Wind.
Wuͤrm.
Grimmen.
Wind.
Hercules Saxonia Lib. 9. de Lue Venerea.
Cap. 31. ſchreibt/ er habe eine Fraw gekañt/
welche acht jahr offene Schrunden in ihren
Haͤnden erlitten/ und dafuͤr viel Artzneyen
von Venedig und Padua ohne wuͤrckung
gebraucht/ nachdeme ſie aber die Schrun-
den mit dem außgepreßten Reinfahren-ſafft
angefeuchtet/ ſeyen dieſelbigen zur heilung
gebracht worden/ vermeldet aber darbey/
daß man bey dem gebrauch dieſes Saffts
die Haͤnde nicht waſchen ſolle. Er lobet ih-
ne auch wider den Mager oder Maͤgerey und
die Schrunden oder Spaͤlte der Fuͤſſen.
Schrundẽ
der Haͤn-
den/ Ma-
ger oder
Maͤgerey/
Schrundẽ
oder Spaͤl-
te der
Fuͤſſen.
Verſtan-
dener
Harn/
todte
Frucht
und Nach-
geburt/
Wuͤrm.
Stein.
Monatli-
che Reini-
gung.
Das deſtillierte Reinfahren-waſſer treibt
fort den verſtandenen Harn/ todte Frucht
und Nachgeburt/ toͤdtet auch die Wuͤrm/ ſo
man nach belieben oͤffters etliche loth dar-
von trincket. Morgens und abends 4. oder
5. loth ein monat lang getruncken/ iſt gut
fuͤr den Stein/ bringt auch die verſteckte
monatliche Reinigung wider.
CAPUT CXVI.
Thunis-Blum. Flos Tunetanus.
Namen.
THunis-Blum heißt Lateiniſch/ Flos
Tunetanus, Flos Africanus, Tanace-
tum Peruvianum, Chryſanthemum Tu-
netanum, Caryophyllus Jndicus, Flos Indi-
cus, Caltha Africana. Jtaliaͤniſch/ Fiore
Indiano, Garofano Indiano, Fiore Africano.
Frantzoͤſiſch/ Oeillet d’Inde, Roſier d’Inde
Daͤniſch/ Studenter-bloͤſter/ Frantzoſer-
blomſter/ Frantzoſer-lilier. Niderlaͤndiſch/
Thunis-bloem. Engliſch/ The Africa-
niſch Marigold. Jn Teutſcher Sprach
wird ſie auch genennt Sammet-blum/
Sammet-roͤßlein/ Jndianiſche Naͤgelein/
und Jndianiſche Blum.
Geſchlecht und Geſtalt.
Die Thunis-Blum waͤchßt wie eine
Staud/ hat gerade/ hohl-kaͤlichte/ roth-
braune ſtengel/ faſt zweyer elen hoch/ mit
vielen aͤſtlein und zincken/ daran ſtehen viel
zarte blaͤtter/ allenthalben zerkerbt/ ſehen
den Reinfahren gleich/ allein daß ſie groͤſ-
ſer und mehr zertheilt ſind. Man findet
zwey Geſchlecht/ und deren hernach etliche
arten/ die haben keinen underſcheid/ als al-
lein an den Blumen.
[Abbildung Groſſe Thunis-Blum. Flos
Tunetanus major.
]
1. Das erſte Geſchlecht iſt das groͤſte/
Tanacetum ſive Flos Africanus major, flore
pleno, C. B. Tagetes maximus rectus flore ple-
no multiplicato, J. B. bringt gold-gelbe groſ-
ſe Blumen/ die ſind ſchoͤn und lind/ wie
gelber Carmeſin-ſammet/ von unzehlich
vielen blaͤttern zuſammen geſetzt/ und voll-
komlicher als die Roſen. Fabius Columna
zehlet ſechs underſchiedliche Arten dieſer
Blumen.
2. Das andere Geſchlecht/ Tanacetum
Africanum ſ. Flos Africanus minor, C. B. Ta-
getes Jndicus minor ſimplici flore, ſ. Caryo-
phyllus Jndicus, ſ. Flos Africanus, J. B. traͤgt
kleinere Blumen/ mit zweyen oder drey
Geſaͤ-
S s s
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/521>, abgerufen am 21.11.2024.
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