Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Galgan. Galanga
minor.

zum underscheid der grossen Galgan-wurtz/
den Namen kleinen Galgan trägt) ist kno-
dicht/ krum/ kleinen fingers dick/ in- und
außwendig roth/ hart/ eines scharffen/ beis-
senden/ brennenden geschmacks/ und eines
anmüthigen geruchs. Garzias ab Horto, Lib.
1. Aromat. Histor. Cap.
40. berichtet/ daß der
kleine Galgan zweyer spannen hoch herfür-
komme/ und seine blätter sich den Myrten-
blättern vergleichen. Er wächßt von sich
selbsten/ wird auß China in Jndien/ und
hernach in Portugal geführet. Von Mem-
phi und Syrien bringet man ihne in Jtalien.
Dieser/ als der beste/ wird zur Artzney und
sonsten gemeiniglich gebraucht. Man solle
aber solchen außlesen/ welcher dick/ etwas
schwer/ außwendig fewr-roth/ inwendig a-
ber dunckel-roth/ und im geringsten nicht
bleich ist. So er zerschnitten wird/ soll er
gläntzen/ nicht wurmstichig seyn/ und einen
wolriechenden Gewürtz-geruch von sich ge-
ben. Welcher leicht/ weiß/ ohne geruch/
und voller löchlein ist/ bringet keinen nutzen
im Leib. Matthiolus schreibet/ daß etliche
Land-betrieger die wurtzeln des wilden Gal-
gans in Eßig und Pfeffer beitzen/ und her-
nach für rechten Galgan verkauffen: Aber
der betrug werde gespüret/ so man die äus-
serste Rinden an der Wurtzel abschabe/ alß-
denn habe sie in der mitte keine scharffe/ wie
der wahre Galgan haben soll.

Der grosse Galgan hat eine daumens-
oder zween fingers-dicke knorrichte wurtzel/
aussen fewr-roth/ inwendig aber weiß/ äde-
richt/ und dem Jngwer gleich/ er gibt nicht
so ein lieblichen geruch von sich/ als der klei-
ne/ sein geschmack ist scharff/ unangenehm/
und dem Magen zu wider. Er schießt bey
nahem zweyer elen hoch mit spitzigen blät-
tern auff. Die Blum ist weiß/ ohne ge-
ruch/ und der Samen klein. Er wächßt
von ihme selber in Java/ Malabar/ Sun-
da/ und der Jnsul Boli/ wird allda auch in
den Gärten gepfläntzet. Die Jndianer ma-
chen diese wurtzel mit Zucker ein/ wie den
Jngwer/ sie bedienen sich dieses Confects/
welches sie Achar nennen/ bey dem Nach-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Grosser Galgan. Galanga
major.

tisch/ den lust zur Speiß ferners zu erwe-
cken/ gleichwie man in Europa die Cappern
und Oliven gebrauchet. Sie schneiden die-
se wurtzel auch in kleine stücklein oder scheub-
lein/ und kochen sie zu solchem end mit dem
Fleisch und den Fischen/ ja sie essen sie rohe
nur mit saltz/ eßig und öl begossen zu dem
Fleisch und den Fischen/ die natürliche Dä-
wung des Magens damit zu befördern. Die
Malabarer und Javaner gebrauchen diese
wurtzel nicht allein den Menschen/ sonderen
auch dem Vieh in allen kranckheiten/ so von
kälte herrühren. Sie stossen sie auch zu ei-
nem pulver/ vermischen darunder den safft
von den Cocos-nüssen/ und kochen es zu ei-
nem Brey-mehl/ welches sie wider die kal-
ten Mutter- und Blasen-kranckheiten rüh-
men/ wie Guilielmus Piso in Mantissa aroma-
tica p. m.
191. solches berichtet.

Wenn man die Wurtzel der Galgan recht
betrachtet und examinieret/ so wird man de-
nen heutigen Botanicis leichtlich beyfall ge-
ben/ welche darfür halten/ daß der Galgan
eine Wurtzel einer Jndianischen Gilgen oder
Veielwurtz seye.

Eigenschafft.

Die Galgan-wurtzel hat ein flüchtiges
mit aromatisch-ölichten theilen vermischtes
scharffes saltz in sieh/ und deßwegen die Ei-
genschafft zu erwärmen/ verstopffungen der
innerlichen Gliedern zu eröffnen/ alle schlei-
michte zähe feuchtigkeiten zu erdünneren/
durch den Harn und Schweiß zu treiben;
Haupt/ Magen und Mutter zu stärcken;
daher die Alten gesagt/ daß sie warm und
trucken seye im dritten grad.

Gebrauch.

Welcher von dem Schwindel angefochtenSchwindel

wird/
X x 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Galgan. Galanga
minor.

zum underſcheid der groſſen Galgan-wurtz/
den Namen kleinen Galgan traͤgt) iſt kno-
dicht/ krum/ kleinen fingers dick/ in- und
außwendig roth/ hart/ eines ſcharffen/ beiſ-
ſenden/ brennenden geſchmacks/ und eines
anmuͤthigen geruchs. Garzias ab Horto, Lib.
1. Aromat. Hiſtor. Cap.
40. berichtet/ daß der
kleine Galgan zweyer ſpannen hoch herfuͤr-
komme/ und ſeine blaͤtter ſich den Myrten-
blaͤttern vergleichen. Er waͤchßt von ſich
ſelbſten/ wird auß China in Jndien/ und
hernach in Portugal gefuͤhret. Von Mem-
phi und Syrien bringet man ihne in Jtalien.
Dieſer/ als der beſte/ wird zur Artzney und
ſonſten gemeiniglich gebraucht. Man ſolle
aber ſolchen außleſen/ welcher dick/ etwas
ſchwer/ außwendig fewr-roth/ inwendig a-
ber dunckel-roth/ und im geringſten nicht
bleich iſt. So er zerſchnitten wird/ ſoll er
glaͤntzen/ nicht wurmſtichig ſeyn/ und einen
wolriechenden Gewuͤrtz-geruch von ſich ge-
ben. Welcher leicht/ weiß/ ohne geruch/
und voller loͤchlein iſt/ bringet keinen nutzen
im Leib. Matthiolus ſchreibet/ daß etliche
Land-betrieger die wurtzeln des wilden Gal-
gans in Eßig und Pfeffer beitzen/ und her-
nach fuͤr rechten Galgan verkauffen: Aber
der betrug werde geſpuͤret/ ſo man die aͤuſ-
ſerſte Rinden an der Wurtzel abſchabe/ alß-
denn habe ſie in der mitte keine ſchårffe/ wie
der wahre Galgan haben ſoll.

Der groſſe Galgan hat eine daumens-
oder zween fingers-dicke knorꝛichte wurtzel/
auſſen fewr-roth/ inwendig aber weiß/ aͤde-
richt/ und dem Jngwer gleich/ er gibt nicht
ſo ein lieblichen geruch von ſich/ als der klei-
ne/ ſein geſchmack iſt ſcharff/ unangenehm/
und dem Magen zu wider. Er ſchießt bey
nahem zweyer elen hoch mit ſpitzigen blaͤt-
tern auff. Die Blum iſt weiß/ ohne ge-
ruch/ und der Samen klein. Er waͤchßt
von ihme ſelber in Java/ Malabar/ Sun-
da/ und der Jnſul Boli/ wird allda auch in
den Gaͤrten gepflaͤntzet. Die Jndianer ma-
chen dieſe wurtzel mit Zucker ein/ wie den
Jngwer/ ſie bedienen ſich dieſes Confects/
welches ſie Achar nennen/ bey dem Nach-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Groſſer Galgan. Galanga
major.

tiſch/ den luſt zur Speiß ferners zu erwe-
cken/ gleichwie man in Europa die Cappern
und Oliven gebrauchet. Sie ſchneiden die-
ſe wurtzel auch in kleine ſtuͤcklein oder ſcheub-
lein/ und kochen ſie zu ſolchem end mit dem
Fleiſch und den Fiſchen/ ja ſie eſſen ſie rohe
nur mit ſaltz/ eßig und oͤl begoſſen zu dem
Fleiſch und den Fiſchen/ die natuͤrliche Daͤ-
wung des Magens damit zu befoͤrdern. Die
Malabarer und Javaner gebrauchen dieſe
wurtzel nicht allein den Menſchen/ ſonderen
auch dem Vieh in allen kranckheiten/ ſo von
kaͤlte herꝛuͤhren. Sie ſtoſſen ſie auch zu ei-
nem pulver/ vermiſchen darunder den ſafft
von den Cocos-nuͤſſen/ und kochen es zu ei-
nem Brey-mehl/ welches ſie wider die kal-
ten Mutter- und Blaſen-kranckheiten ruͤh-
men/ wie Guilielmus Piſo in Mantiſſa aroma-
tica p. m.
191. ſolches berichtet.

Wenn man die Wurtzel der Galgan recht
betrachtet und examinieret/ ſo wird man de-
nen heutigen Botanicis leichtlich beyfall ge-
ben/ welche darfuͤr halten/ daß der Galgan
eine Wurtzel einer Jndianiſchen Gilgen oder
Veielwurtz ſeye.

Eigenſchafft.

Die Galgan-wurtzel hat ein fluͤchtiges
mit aromatiſch-oͤlichten theilen vermiſchtes
ſcharffes ſaltz in ſieh/ und deßwegen die Ei-
genſchafft zu erwaͤrmen/ verſtopffungen der
innerlichen Gliedern zu eroͤffnen/ alle ſchlei-
michte zaͤhe feuchtigkeiten zu erduͤnneren/
durch den Harn und Schweiß zu treiben;
Haupt/ Magen und Mutter zu ſtaͤrcken;
daher die Alten geſagt/ daß ſie warm und
trucken ſeye im dritten grad.

Gebrauch.

Welcher von dem Schwindel angefochtenSchwindel

wird/
X x 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0365" n="349"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Kleiner Galgan.</hi><hi rendition="#aq">Galanga<lb/>
minor.</hi></hi></head><lb/></figure> zum under&#x017F;cheid der gro&#x017F;&#x017F;en Galgan-wurtz/<lb/>
den Namen kleinen Galgan tra&#x0364;gt) i&#x017F;t kno-<lb/>
dicht/ krum/ kleinen fingers dick/ in- und<lb/>
außwendig roth/ hart/ eines &#x017F;charffen/ bei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enden/ brennenden ge&#x017F;chmacks/ und eines<lb/>
anmu&#x0364;thigen geruchs. <hi rendition="#aq">Garzias ab Horto, Lib.<lb/>
1. Aromat. Hi&#x017F;tor. Cap.</hi> 40. berichtet/ daß der<lb/>
kleine Galgan zweyer &#x017F;pannen hoch herfu&#x0364;r-<lb/>
komme/ und &#x017F;eine bla&#x0364;tter &#x017F;ich den Myrten-<lb/>
bla&#x0364;ttern vergleichen. Er wa&#x0364;chßt von &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten/ wird auß China in Jndien/ und<lb/>
hernach in Portugal gefu&#x0364;hret. Von Mem-<lb/>
phi und Syrien bringet man ihne in Jtalien.<lb/>
Die&#x017F;er/ als der be&#x017F;te/ wird zur Artzney und<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten gemeiniglich gebraucht. Man &#x017F;olle<lb/>
aber &#x017F;olchen außle&#x017F;en/ welcher dick/ etwas<lb/>
&#x017F;chwer/ außwendig fewr-roth/ inwendig a-<lb/>
ber dunckel-roth/ und im gering&#x017F;ten nicht<lb/>
bleich i&#x017F;t. So er zer&#x017F;chnitten wird/ &#x017F;oll er<lb/>
gla&#x0364;ntzen/ nicht wurm&#x017F;tichig &#x017F;eyn/ und einen<lb/>
wolriechenden Gewu&#x0364;rtz-geruch von &#x017F;ich ge-<lb/>
ben. Welcher leicht/ weiß/ ohne geruch/<lb/>
und voller lo&#x0364;chlein i&#x017F;t/ bringet keinen nutzen<lb/>
im Leib. <hi rendition="#aq">Matthiolus</hi> &#x017F;chreibet/ daß etliche<lb/>
Land-betrieger die wurtzeln des wilden Gal-<lb/>
gans in Eßig und Pfeffer beitzen/ und her-<lb/>
nach fu&#x0364;r rechten Galgan verkauffen: Aber<lb/>
der betrug werde ge&#x017F;pu&#x0364;ret/ &#x017F;o man die a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;te Rinden an der Wurtzel ab&#x017F;chabe/ alß-<lb/>
denn habe &#x017F;ie in der mitte keine &#x017F;chårffe/ wie<lb/>
der wahre Galgan haben &#x017F;oll.</p><lb/>
            <p>Der gro&#x017F;&#x017F;e Galgan hat eine daumens-<lb/>
oder zween fingers-dicke knor&#xA75B;ichte wurtzel/<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en fewr-roth/ inwendig aber weiß/ a&#x0364;de-<lb/>
richt/ und dem Jngwer gleich/ er gibt nicht<lb/>
&#x017F;o ein lieblichen geruch von &#x017F;ich/ als der klei-<lb/>
ne/ &#x017F;ein ge&#x017F;chmack i&#x017F;t &#x017F;charff/ unangenehm/<lb/>
und dem Magen zu wider. Er &#x017F;chießt bey<lb/>
nahem zweyer elen hoch mit &#x017F;pitzigen bla&#x0364;t-<lb/>
tern auff. Die Blum i&#x017F;t weiß/ ohne ge-<lb/>
ruch/ und der Samen klein. Er wa&#x0364;chßt<lb/>
von ihme &#x017F;elber in Java/ Malabar/ Sun-<lb/>
da/ und der Jn&#x017F;ul Boli/ wird allda auch in<lb/>
den Ga&#x0364;rten gepfla&#x0364;ntzet. Die Jndianer ma-<lb/>
chen die&#x017F;e wurtzel mit Zucker ein/ wie den<lb/>
Jngwer/ &#x017F;ie bedienen &#x017F;ich die&#x017F;es Confects/<lb/>
welches &#x017F;ie Achar nennen/ bey dem Nach-<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;er Galgan.</hi><hi rendition="#aq">Galanga<lb/>
major.</hi></hi></head><lb/></figure> ti&#x017F;ch/ den lu&#x017F;t zur Speiß ferners zu erwe-<lb/>
cken/ gleichwie man in Europa die Cappern<lb/>
und Oliven gebrauchet. Sie &#x017F;chneiden die-<lb/>
&#x017F;e wurtzel auch in kleine &#x017F;tu&#x0364;cklein oder &#x017F;cheub-<lb/>
lein/ und kochen &#x017F;ie zu &#x017F;olchem end mit dem<lb/>
Flei&#x017F;ch und den Fi&#x017F;chen/ ja &#x017F;ie e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie rohe<lb/>
nur mit &#x017F;altz/ eßig und o&#x0364;l bego&#x017F;&#x017F;en zu dem<lb/>
Flei&#x017F;ch und den Fi&#x017F;chen/ die natu&#x0364;rliche Da&#x0364;-<lb/>
wung des Magens damit zu befo&#x0364;rdern. Die<lb/>
Malabarer und Javaner gebrauchen die&#x017F;e<lb/>
wurtzel nicht allein den Men&#x017F;chen/ &#x017F;onderen<lb/>
auch dem Vieh in allen kranckheiten/ &#x017F;o von<lb/>
ka&#x0364;lte her&#xA75B;u&#x0364;hren. Sie &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auch zu ei-<lb/>
nem pulver/ vermi&#x017F;chen darunder den &#x017F;afft<lb/>
von den <hi rendition="#aq">Cocos-</hi>nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und kochen es zu ei-<lb/>
nem Brey-mehl/ welches &#x017F;ie wider die kal-<lb/>
ten Mutter- und Bla&#x017F;en-kranckheiten ru&#x0364;h-<lb/>
men/ wie <hi rendition="#aq">Guilielmus Pi&#x017F;o in Manti&#x017F;&#x017F;a aroma-<lb/>
tica p. m.</hi> 191. &#x017F;olches berichtet.</p><lb/>
            <p>Wenn man die Wurtzel der Galgan recht<lb/>
betrachtet und <hi rendition="#aq">examini</hi>eret/ &#x017F;o wird man de-<lb/>
nen heutigen <hi rendition="#aq">Botanicis</hi> leichtlich beyfall ge-<lb/>
ben/ welche darfu&#x0364;r halten/ daß der Galgan<lb/>
eine Wurtzel einer Jndiani&#x017F;chen Gilgen oder<lb/>
Veielwurtz &#x017F;eye.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Galgan-wurtzel hat ein flu&#x0364;chtiges<lb/>
mit aromati&#x017F;ch-o&#x0364;lichten theilen vermi&#x017F;chtes<lb/>
&#x017F;charffes &#x017F;altz in &#x017F;ieh/ und deßwegen die Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafft zu erwa&#x0364;rmen/ ver&#x017F;topffungen der<lb/>
innerlichen Gliedern zu ero&#x0364;ffnen/ alle &#x017F;chlei-<lb/>
michte za&#x0364;he feuchtigkeiten zu erdu&#x0364;nneren/<lb/>
durch den Harn und Schweiß zu treiben;<lb/>
Haupt/ Magen und Mutter zu &#x017F;ta&#x0364;rcken;<lb/>
daher die Alten ge&#x017F;agt/ daß &#x017F;ie warm und<lb/>
trucken &#x017F;eye im dritten grad.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Welcher von dem Schwindel angefochten<note place="right">Schwindel</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wird/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0365] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Kleiner Galgan. Galanga minor. ] zum underſcheid der groſſen Galgan-wurtz/ den Namen kleinen Galgan traͤgt) iſt kno- dicht/ krum/ kleinen fingers dick/ in- und außwendig roth/ hart/ eines ſcharffen/ beiſ- ſenden/ brennenden geſchmacks/ und eines anmuͤthigen geruchs. Garzias ab Horto, Lib. 1. Aromat. Hiſtor. Cap. 40. berichtet/ daß der kleine Galgan zweyer ſpannen hoch herfuͤr- komme/ und ſeine blaͤtter ſich den Myrten- blaͤttern vergleichen. Er waͤchßt von ſich ſelbſten/ wird auß China in Jndien/ und hernach in Portugal gefuͤhret. Von Mem- phi und Syrien bringet man ihne in Jtalien. Dieſer/ als der beſte/ wird zur Artzney und ſonſten gemeiniglich gebraucht. Man ſolle aber ſolchen außleſen/ welcher dick/ etwas ſchwer/ außwendig fewr-roth/ inwendig a- ber dunckel-roth/ und im geringſten nicht bleich iſt. So er zerſchnitten wird/ ſoll er glaͤntzen/ nicht wurmſtichig ſeyn/ und einen wolriechenden Gewuͤrtz-geruch von ſich ge- ben. Welcher leicht/ weiß/ ohne geruch/ und voller loͤchlein iſt/ bringet keinen nutzen im Leib. Matthiolus ſchreibet/ daß etliche Land-betrieger die wurtzeln des wilden Gal- gans in Eßig und Pfeffer beitzen/ und her- nach fuͤr rechten Galgan verkauffen: Aber der betrug werde geſpuͤret/ ſo man die aͤuſ- ſerſte Rinden an der Wurtzel abſchabe/ alß- denn habe ſie in der mitte keine ſchårffe/ wie der wahre Galgan haben ſoll. Der groſſe Galgan hat eine daumens- oder zween fingers-dicke knorꝛichte wurtzel/ auſſen fewr-roth/ inwendig aber weiß/ aͤde- richt/ und dem Jngwer gleich/ er gibt nicht ſo ein lieblichen geruch von ſich/ als der klei- ne/ ſein geſchmack iſt ſcharff/ unangenehm/ und dem Magen zu wider. Er ſchießt bey nahem zweyer elen hoch mit ſpitzigen blaͤt- tern auff. Die Blum iſt weiß/ ohne ge- ruch/ und der Samen klein. Er waͤchßt von ihme ſelber in Java/ Malabar/ Sun- da/ und der Jnſul Boli/ wird allda auch in den Gaͤrten gepflaͤntzet. Die Jndianer ma- chen dieſe wurtzel mit Zucker ein/ wie den Jngwer/ ſie bedienen ſich dieſes Confects/ welches ſie Achar nennen/ bey dem Nach- [Abbildung Groſſer Galgan. Galanga major. ] tiſch/ den luſt zur Speiß ferners zu erwe- cken/ gleichwie man in Europa die Cappern und Oliven gebrauchet. Sie ſchneiden die- ſe wurtzel auch in kleine ſtuͤcklein oder ſcheub- lein/ und kochen ſie zu ſolchem end mit dem Fleiſch und den Fiſchen/ ja ſie eſſen ſie rohe nur mit ſaltz/ eßig und oͤl begoſſen zu dem Fleiſch und den Fiſchen/ die natuͤrliche Daͤ- wung des Magens damit zu befoͤrdern. Die Malabarer und Javaner gebrauchen dieſe wurtzel nicht allein den Menſchen/ ſonderen auch dem Vieh in allen kranckheiten/ ſo von kaͤlte herꝛuͤhren. Sie ſtoſſen ſie auch zu ei- nem pulver/ vermiſchen darunder den ſafft von den Cocos-nuͤſſen/ und kochen es zu ei- nem Brey-mehl/ welches ſie wider die kal- ten Mutter- und Blaſen-kranckheiten ruͤh- men/ wie Guilielmus Piſo in Mantiſſa aroma- tica p. m. 191. ſolches berichtet. Wenn man die Wurtzel der Galgan recht betrachtet und examinieret/ ſo wird man de- nen heutigen Botanicis leichtlich beyfall ge- ben/ welche darfuͤr halten/ daß der Galgan eine Wurtzel einer Jndianiſchen Gilgen oder Veielwurtz ſeye. Eigenſchafft. Die Galgan-wurtzel hat ein fluͤchtiges mit aromatiſch-oͤlichten theilen vermiſchtes ſcharffes ſaltz in ſieh/ und deßwegen die Ei- genſchafft zu erwaͤrmen/ verſtopffungen der innerlichen Gliedern zu eroͤffnen/ alle ſchlei- michte zaͤhe feuchtigkeiten zu erduͤnneren/ durch den Harn und Schweiß zu treiben; Haupt/ Magen und Mutter zu ſtaͤrcken; daher die Alten geſagt/ daß ſie warm und trucken ſeye im dritten grad. Gebrauch. Welcher von dem Schwindel angefochten wird/ Schwindel X x 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/365
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/365>, abgerufen am 21.12.2024.