Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Krauteren.
[Spaltenumbruch] gen-Odermenig-Gundelreben- und Erd-
beer-wasser jedes ein quartal/ seige solches
acht oder neun mahl durch/ als wie man ein
Laugen machet/ thu hernach darzu acht
loth Zucker/ drey loth Zimmet-wasser/ lasse
darvon den Krancken alle Morgen nüchter
ein halb quartal trincken/ und wenn solches
verbraucht/ solle man ihne mit einem hal-
ben quintlein des besten Jalapa-pulvers/ mit
einem messerspitz voll praeparierten Wein-
steins vermischet/ gebührlich purgieren.

Wasser-
und Gelb-
sucht.

Wider die Wasser- und Gelbsucht nim
destilliertes blaw Gilgen-Schellkraut- und
Erdbeer-wasser jedes 4. loth: trincke solches
in zweymahlen nach belieben.

Ve[r]stopf-
fung der
Nieren/
harngäng
und blasen
mit schleim
sand oder
steinlein.

So die Nieren/ Harngäng oder Blasen
mit Schleim/ Sand oder Steinlein verste-
cket: nim destilliertes blaw Gilgen-Hawhe-
chel- und Pappeln-wasser jedes 6. loth/ trin-
cke solches in dreymalen nach belieben.

So die Nachgeburt bey einer Kindbette-
rin zuruck bleibet: nim destilliertes blaw
Zuruck-
bleibende
nachge-
burt.
Gilgen-Poley- und roth Bucken-wasser je-
des 4. loth/ Zimmet-wasser ein loth/ gib sol-
ches der Frawen in zweymalen ein.

Das wasser so auß den Blumen gebrant
Schlag/
Lähme ver-
lierung der
sprach.
wird/ dienet denjenigen (wie der weitbe-
rühmte Herr Dr. Melchior Sebizius, in Hr.
Tragi Kräuter-buch in dem 2. theil am 51. C.
vermeldet) so der Schlag oder Lahme ge-
troffen/ bringt die verlohrne Sprach wide-
rumb/ kan derohalben in solchen sällen al-
so gebraucht werden: nim blaw Gilgen-
blumen-wasser/ Scabiosen- und schwartz
Kirschen-wasser jedes 2. loth/ starck Schlag-
wasser 1. loth/ schütte darvon dem Krancken
offt ein Löffel voll ein.

Zitter-
mähler/
laubflecken
rothe fin-
nen des
angesichts.

Blaw Gilgenwasser nimmet auch die Zit-
termäler/ Laubflecken und rothe Finnen des
Angesichts hinweg/ so es auff nachfolgen-
de weiß gebraucht wird: nim blaw Gilgen-
Weißwurtz-Froschleich-Bonenblust- und
weiß Rosen-wasser jedes drey loth/ Jungfra-
wen-milch/ also in der Apotheck genant/ ein
loth/ damit soll man Morgens und Nachts
vor dem Schlaff das Angesicht lawlicht
abwaschen.

Sonderliche runde Täfelein/ welche der
Alter Hu-
sten/ Lun-
gen und
Brust-
kranckhei-
ten.
Lungen dienstlich/ und in altem Husten und
anderen Brust-Kranckheiten nutzlich ge-
braucht werden: nim Zucker 5. loth/ verlaß
ihn in Scabiosen-wasser/ siede ihn zu rech-
ter härte/ alsdenn vermische darunder ein
halb loth species diairios simplicis, in der A-
potheck also genennt/ Aenißöhl 10. tropffen/
rühre solches fleissig durcheinander/ und
giesse darauß runde täfelein.

Kalte und
feuchte zu-
ständ des
gehirns.

Ein dienliches pulver zu einem Käpplein/
auff dem Haupt für alle kalte und feuchte
zuständ des Gehirns zu tragen: nim Flo-
rentinische Veielwurtz/ Rosenholtz/ Styrax
Calamita/ Benzoin jedes ein halb loth/ Ro-
senblätter/ Nägelein/ Zimmet/ trockenen Jn-
dianischen Balsam/ Ladanum jedes 1. quint-
lein/ mache auß allem ein pulver zu einem
Haupt-käpplein.

Ein wohlriechendes Kleider-pulver zu
Wohlrie-
chendes
Kleider-
pulver.
machen: nim Florentinische Veielwurtz
4. loth/ rothe Rosen 2. loth/ blawe Violen
1. loth/ runden wilden Galgan/ Storax/ Nä-
gelein jedes ein halb loth/ gelben und weissen
[Spaltenumbruch] Santal/ Benzoin/ Zimmet jedes 1. quintl.
stosse alles zu einem reinen pulver/ thue es
in underschiedliche seidene säcklein/ lege sie
in den Gewand-kasten zu den Kleidern/ dar-
von werden sie ein lieblichen angenehmen
Geruch überkommen.

Ein sonderbahres Haar-pulver die HaarHaar-pul-
ver.

zu besträwen/ damit sie sauber bleiben/ und
so sie außgefallen/ widerumb nachwachsen:
nim Florentinische Veielwurtz/ runden wil-
den Galgan/ Mandeln jed. 2. loth/ Schlehen-
mooß 4. loth/ gelben Santal/ Rosenholtz/
Benzoin/ jedes ein halb loth/ Bisem zwey
gran: stosse alles zu einem pulver/ damit
kan man zu Nacht vor dem Schlaff die
Haar bestrewen/ und Morgens mit einem
sauberen Kamm widerumb hinweg kämmen.

Weiters wird auch ein köstlich öhl vonEusserliche
Schmertzen
von kälte.

der Veielwurtz bereitet/ welches lange Jahr
her im gebrauch gewesen ist: es löset ab/
zeitiget/ und legt den Schmertzen/ so von
der kälte herkomt: hesihe des Hochgelehr-
ten Herren D. Nicolai Agerii Teutsche Apo-
theck in dem ersten theil das 23. Cap. welcher
vor anderen solches öhl weitläuffig beschrie-
ben hat.



CAPUT XXXIV.
[Abbildung] Kalmus. Acorum verum.
Namen.

KAlmus heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. La-
teinisch/ Acorum, Acorus verus, sive
Calamus aromaticus Officinarum.
J-
taliänisch/ Acoro. Frantzösisch/ Acore. Spa-
nisch/ Acoro. Englisch/ The sweet-smelling
Flag/ or Calamus. Dänisch/ Calmus/
Velluctendis floee.

Gestalt.

Das rechte Acorum ist ohne zweiffel die-
ses Gewächs/ welches fast von allen Apo-
theckeren Calamus aromaticus oder Kalmus
genent wird/ wiewol solches ein mißbrauch

des
X x 2

Von den Krauteren.
[Spaltenumbruch] gen-Odermenig-Gundelreben- und Erd-
beer-waſſer jedes ein quartal/ ſeige ſolches
acht oder neun mahl durch/ als wie man ein
Laugen machet/ thu hernach darzu acht
loth Zucker/ drey loth Zimmet-waſſer/ laſſe
darvon den Krancken alle Morgen nuͤchter
ein halb quartal trincken/ und wenn ſolches
verbraucht/ ſolle man ihne mit einem hal-
ben quintlein des beſten Jalapa-pulvers/ mit
einem meſſerſpitz voll præparierten Wein-
ſteins vermiſchet/ gebuͤhrlich purgieren.

Waſſer-
und Gelb-
ſucht.

Wider die Waſſer- und Gelbſucht nim
deſtilliertes blaw Gilgen-Schellkraut- und
Erdbeer-waſſer jedes 4. loth: trincke ſolches
in zweymahlen nach belieben.

Ve[r]ſtopf-
fung der
Nieren/
harngaͤng
und blaſen
mit ſchleim
ſand oder
ſteinlein.

So die Nieren/ Harngaͤng oder Blaſen
mit Schleim/ Sand oder Steinlein verſte-
cket: nim deſtilliertes blaw Gilgen-Hawhe-
chel- und Pappeln-waſſer jedes 6. loth/ trin-
cke ſolches in dreymalen nach belieben.

So die Nachgeburt bey einer Kindbette-
rin zuruck bleibet: nim deſtilliertes blaw
Zuruck-
bleibende
nachge-
burt.
Gilgen-Poley- und roth Bucken-waſſer je-
des 4. loth/ Zimmet-waſſer ein loth/ gib ſol-
ches der Frawen in zweymalen ein.

Das waſſer ſo auß den Blumen gebrant
Schlag/
Laͤhme ver-
lierung der
ſprach.
wird/ dienet denjenigen (wie der weitbe-
ruͤhmte Herꝛ Dr. Melchior Sebizius, in Hr.
Tragi Kraͤuter-buch in dem 2. theil am 51. C.
vermeldet) ſo der Schlag oder Låhme ge-
troffen/ bringt die verlohrne Sprach wide-
rumb/ kan derohalben in ſolchen ſaͤllen al-
ſo gebraucht werden: nim blaw Gilgen-
blumen-waſſer/ Scabioſen- und ſchwartz
Kirſchen-waſſer jedes 2. loth/ ſtarck Schlag-
waſſer 1. loth/ ſchuͤtte darvon dem Krancken
offt ein Loͤffel voll ein.

Zitter-
maͤhler/
laubflecken
rothe fin-
nen des
angeſichts.

Blaw Gilgenwaſſer nimmet auch die Zit-
termaͤler/ Laubflecken und rothe Finnen des
Angeſichts hinweg/ ſo es auff nachfolgen-
de weiß gebraucht wird: nim blaw Gilgen-
Weißwurtz-Froſchleich-Bonenbluſt- und
weiß Roſen-waſſer jedes drey loth/ Jungfra-
wen-milch/ alſo in der Apotheck genant/ ein
loth/ damit ſoll man Morgens und Nachts
vor dem Schlaff das Angeſicht lawlicht
abwaſchen.

Sonderliche runde Taͤfelein/ welche der
Alter Hu-
ſten/ Lun-
gen und
Bruſt-
kranckhei-
ten.
Lungen dienſtlich/ und in altem Huſten und
anderen Bruſt-Kranckheiten nutzlich ge-
braucht werden: nim Zucker 5. loth/ verlaß
ihn in Scabioſen-waſſer/ ſiede ihn zu rech-
ter haͤrte/ alsdenn vermiſche darunder ein
halb loth ſpecies diairios ſimplicis, in der A-
potheck alſo genennt/ Aenißoͤhl 10. tropffen/
ruͤhre ſolches fleiſſig durcheinander/ und
gieſſe darauß runde taͤfelein.

Kalte und
feuchte zu-
ſtaͤnd des
gehirns.

Ein dienliches pulver zu einem Kaͤpplein/
auff dem Haupt fuͤr alle kalte und feuchte
zuſtaͤnd des Gehirns zu tragen: nim Flo-
rentiniſche Veielwurtz/ Roſenholtz/ Styrax
Calamita/ Benzoin jedes ein halb loth/ Ro-
ſenblaͤtter/ Naͤgelein/ Zimmet/ trockenen Jn-
dianiſchen Balſam/ Ladanum jedes 1. quint-
lein/ mache auß allem ein pulver zu einem
Haupt-kaͤpplein.

Ein wohlriechendes Kleider-pulver zu
Wohlrie-
chendes
Kleider-
pulver.
machen: nim Florentiniſche Veielwurtz
4. loth/ rothe Roſen 2. loth/ blawe Violen
1. loth/ runden wilden Galgan/ Storax/ Naͤ-
gelein jedes ein halb loth/ gelben und weiſſen
[Spaltenumbruch] Santal/ Benzoin/ Zimmet jedes 1. quintl.
ſtoſſe alles zu einem reinen pulver/ thue es
in underſchiedliche ſeidene ſaͤcklein/ lege ſie
in den Gewand-kaſten zu den Kleidern/ dar-
von werden ſie ein lieblichen angenehmen
Geruch uͤberkommen.

Ein ſonderbahres Haar-pulver die HaarHaar-pul-
ver.

zu beſtraͤwen/ damit ſie ſauber bleiben/ und
ſo ſie außgefallen/ widerumb nachwachſen:
nim Florentiniſche Veielwurtz/ runden wil-
den Galgan/ Mandeln jed. 2. loth/ Schlehen-
mooß 4. loth/ gelben Santal/ Roſenholtz/
Benzoin/ jedes ein halb loth/ Biſem zwey
gran: ſtoſſe alles zu einem pulver/ damit
kan man zu Nacht vor dem Schlaff die
Haar beſtrewen/ und Morgens mit einem
ſauberen Kamm widerumb hinweg kaͤm̃en.

Weiters wird auch ein koͤſtlich oͤhl vonEuſſerliche
Schmertzẽ
von kaͤlte.

der Veielwurtz bereitet/ welches lange Jahr
her im gebrauch geweſen iſt: es loͤſet ab/
zeitiget/ und legt den Schmertzen/ ſo von
der kaͤlte herkomt: heſihe des Hochgelehr-
ten Herꝛen D. Nicolai Agerii Teutſche Apo-
theck in dem erſten theil das 23. Cap. welcher
vor anderen ſolches oͤhl weitlaͤuffig beſchrie-
ben hat.



CAPUT XXXIV.
[Abbildung] Kalmus. Acorum verum.
Namen.

KAlmus heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. La-
teiniſch/ Acorum, Acorus verus, ſive
Calamus aromaticus Officinarum.
J-
taliaͤniſch/ Acoro. Frantzoͤſiſch/ Acore. Spa-
niſch/ Acoro. Engliſch/ The ſweet-ſmelling
Flag/ or Calamus. Daͤniſch/ Calmus/
Velluctendis floee.

Geſtalt.

Das rechte Acorum iſt ohne zweiffel die-
ſes Gewaͤchs/ welches faſt von allen Apo-
theckeren Calamus aromaticus oder Kalmus
genent wird/ wiewol ſolches ein mißbrauch

des
X x 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0363" n="347"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Krauteren.</hi></fw><lb/><cb/>
gen-Odermenig-Gundelreben- und Erd-<lb/>
beer-wa&#x017F;&#x017F;er jedes ein quartal/ &#x017F;eige &#x017F;olches<lb/>
acht oder neun mahl durch/ als wie man ein<lb/>
Laugen machet/ thu hernach darzu acht<lb/>
loth Zucker/ drey loth Zimmet-wa&#x017F;&#x017F;er/ la&#x017F;&#x017F;e<lb/>
darvon den Krancken alle Morgen nu&#x0364;chter<lb/>
ein halb quartal trincken/ und wenn &#x017F;olches<lb/>
verbraucht/ &#x017F;olle man ihne mit einem hal-<lb/>
ben quintlein des be&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Jalapa-</hi>pulvers/ mit<lb/>
einem me&#x017F;&#x017F;er&#x017F;pitz voll pr<hi rendition="#aq">æ</hi>parierten Wein-<lb/>
&#x017F;teins vermi&#x017F;chet/ gebu&#x0364;hrlich purgieren.</p><lb/>
            <note place="left">Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
und Gelb-<lb/>
&#x017F;ucht.</note>
            <p>Wider die Wa&#x017F;&#x017F;er- und Gelb&#x017F;ucht nim<lb/>
de&#x017F;tilliertes blaw Gilgen-Schellkraut- und<lb/>
Erdbeer-wa&#x017F;&#x017F;er jedes 4. loth: trincke &#x017F;olches<lb/>
in zweymahlen nach belieben.</p><lb/>
            <note place="left">Ve<supplied>r</supplied>&#x017F;topf-<lb/>
fung der<lb/>
Nieren/<lb/>
harnga&#x0364;ng<lb/>
und bla&#x017F;en<lb/>
mit &#x017F;chleim<lb/>
&#x017F;and oder<lb/>
&#x017F;teinlein.</note>
            <p>So die Nieren/ Harnga&#x0364;ng oder Bla&#x017F;en<lb/>
mit Schleim/ Sand oder Steinlein ver&#x017F;te-<lb/>
cket: nim de&#x017F;tilliertes blaw Gilgen-Hawhe-<lb/>
chel- und Pappeln-wa&#x017F;&#x017F;er jedes 6. loth/ trin-<lb/>
cke &#x017F;olches in dreymalen nach belieben.</p><lb/>
            <p>So die Nachgeburt bey einer Kindbette-<lb/>
rin zuruck bleibet: nim de&#x017F;tilliertes blaw<lb/><note place="left">Zuruck-<lb/>
bleibende<lb/>
nachge-<lb/>
burt.</note>Gilgen-Poley- und roth Bucken-wa&#x017F;&#x017F;er je-<lb/>
des 4. loth/ Zimmet-wa&#x017F;&#x017F;er ein loth/ gib &#x017F;ol-<lb/>
ches der Frawen in zweymalen ein.</p><lb/>
            <p>Das wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;o auß den Blumen gebrant<lb/><note place="left">Schlag/<lb/>
La&#x0364;hme ver-<lb/>
lierung der<lb/>
&#x017F;prach.</note>wird/ dienet denjenigen (wie der weitbe-<lb/>
ru&#x0364;hmte Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Dr. Melchior Sebizius,</hi> in Hr.<lb/><hi rendition="#aq">Tragi</hi> Kra&#x0364;uter-buch in dem 2. theil am 51. C.<lb/>
vermeldet) &#x017F;o der Schlag oder Låhme ge-<lb/>
troffen/ bringt die verlohrne Sprach wide-<lb/>
rumb/ kan derohalben in &#x017F;olchen &#x017F;a&#x0364;llen al-<lb/>
&#x017F;o gebraucht werden: nim blaw Gilgen-<lb/>
blumen-wa&#x017F;&#x017F;er/ Scabio&#x017F;en- und &#x017F;chwartz<lb/>
Kir&#x017F;chen-wa&#x017F;&#x017F;er jedes 2. loth/ &#x017F;tarck Schlag-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er 1. loth/ &#x017F;chu&#x0364;tte darvon dem Krancken<lb/>
offt ein Lo&#x0364;ffel voll ein.</p><lb/>
            <note place="left">Zitter-<lb/>
ma&#x0364;hler/<lb/>
laubflecken<lb/>
rothe fin-<lb/>
nen des<lb/>
ange&#x017F;ichts.</note>
            <p>Blaw Gilgenwa&#x017F;&#x017F;er nimmet auch die Zit-<lb/>
terma&#x0364;ler/ Laubflecken und rothe Finnen des<lb/>
Ange&#x017F;ichts hinweg/ &#x017F;o es auff nachfolgen-<lb/>
de weiß gebraucht wird: nim blaw Gilgen-<lb/>
Weißwurtz-Fro&#x017F;chleich-Bonenblu&#x017F;t- und<lb/>
weiß Ro&#x017F;en-wa&#x017F;&#x017F;er jedes drey loth/ Jungfra-<lb/>
wen-milch/ al&#x017F;o in der Apotheck genant/ ein<lb/>
loth/ damit &#x017F;oll man Morgens und Nachts<lb/>
vor dem Schlaff das Ange&#x017F;icht lawlicht<lb/>
abwa&#x017F;chen.</p><lb/>
            <p>Sonderliche runde Ta&#x0364;felein/ welche der<lb/><note place="left">Alter Hu-<lb/>
&#x017F;ten/ Lun-<lb/>
gen und<lb/>
Bru&#x017F;t-<lb/>
kranckhei-<lb/>
ten.</note>Lungen dien&#x017F;tlich/ und in altem Hu&#x017F;ten und<lb/>
anderen Bru&#x017F;t-Kranckheiten nutzlich ge-<lb/>
braucht werden: nim Zucker 5. loth/ verlaß<lb/>
ihn in Scabio&#x017F;en-wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;iede ihn zu rech-<lb/>
ter ha&#x0364;rte/ alsdenn vermi&#x017F;che darunder ein<lb/>
halb loth <hi rendition="#aq">&#x017F;pecies diairios &#x017F;implicis,</hi> in der A-<lb/>
potheck al&#x017F;o genennt/ Aenißo&#x0364;hl 10. tropffen/<lb/>
ru&#x0364;hre &#x017F;olches flei&#x017F;&#x017F;ig durcheinander/ und<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;e darauß runde ta&#x0364;felein.</p><lb/>
            <note place="left">Kalte und<lb/>
feuchte zu-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nd des<lb/>
gehirns.</note>
            <p>Ein dienliches pulver zu einem Ka&#x0364;pplein/<lb/>
auff dem Haupt fu&#x0364;r alle kalte und feuchte<lb/>
zu&#x017F;ta&#x0364;nd des Gehirns zu tragen: nim Flo-<lb/>
rentini&#x017F;che Veielwurtz/ Ro&#x017F;enholtz/ Styrax<lb/>
Calamita/ Benzoin jedes ein halb loth/ Ro-<lb/>
&#x017F;enbla&#x0364;tter/ Na&#x0364;gelein/ Zimmet/ trockenen Jn-<lb/>
diani&#x017F;chen Bal&#x017F;am/ Ladanum jedes 1. quint-<lb/>
lein/ mache auß allem ein pulver zu einem<lb/>
Haupt-ka&#x0364;pplein.</p><lb/>
            <p>Ein wohlriechendes Kleider-pulver zu<lb/><note place="left">Wohlrie-<lb/>
chendes<lb/>
Kleider-<lb/>
pulver.</note>machen: nim Florentini&#x017F;che Veielwurtz<lb/>
4. loth/ rothe Ro&#x017F;en 2. loth/ blawe Violen<lb/>
1. loth/ runden wilden Galgan/ Storax/ Na&#x0364;-<lb/>
gelein jedes ein halb loth/ gelben und wei&#x017F;&#x017F;en<lb/><cb/>
Santal/ Benzoin/ Zimmet jedes 1. quintl.<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e alles zu einem reinen pulver/ thue es<lb/>
in under&#x017F;chiedliche &#x017F;eidene &#x017F;a&#x0364;cklein/ lege &#x017F;ie<lb/>
in den Gewand-ka&#x017F;ten zu den Kleidern/ dar-<lb/>
von werden &#x017F;ie ein lieblichen angenehmen<lb/>
Geruch u&#x0364;berkommen.</p><lb/>
            <p>Ein &#x017F;onderbahres Haar-pulver die Haar<note place="right">Haar-pul-<lb/>
ver.</note><lb/>
zu be&#x017F;tra&#x0364;wen/ damit &#x017F;ie &#x017F;auber bleiben/ und<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ie außgefallen/ widerumb nachwach&#x017F;en:<lb/>
nim Florentini&#x017F;che Veielwurtz/ runden wil-<lb/>
den Galgan/ Mandeln jed. 2. loth/ Schlehen-<lb/>
mooß 4. loth/ gelben Santal/ Ro&#x017F;enholtz/<lb/>
Benzoin/ jedes ein halb loth/ Bi&#x017F;em zwey<lb/>
gran: &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e alles zu einem pulver/ damit<lb/>
kan man zu Nacht vor dem Schlaff die<lb/>
Haar be&#x017F;trewen/ und Morgens mit einem<lb/>
&#x017F;auberen Kamm widerumb hinweg ka&#x0364;m&#x0303;en.</p><lb/>
            <p>Weiters wird auch ein ko&#x0364;&#x017F;tlich o&#x0364;hl von<note place="right">Eu&#x017F;&#x017F;erliche<lb/>
Schmertz&#x1EBD;<lb/>
von ka&#x0364;lte.</note><lb/>
der Veielwurtz bereitet/ welches lange Jahr<lb/>
her im gebrauch gewe&#x017F;en i&#x017F;t: es lo&#x0364;&#x017F;et ab/<lb/>
zeitiget/ und legt den Schmertzen/ &#x017F;o von<lb/>
der ka&#x0364;lte herkomt: he&#x017F;ihe des Hochgelehr-<lb/>
ten Her&#xA75B;en <hi rendition="#aq">D. Nicolai Agerii</hi> Teut&#x017F;che Apo-<lb/>
theck in dem er&#x017F;ten theil das 23. Cap. welcher<lb/>
vor anderen &#x017F;olches o&#x0364;hl weitla&#x0364;uffig be&#x017F;chrie-<lb/>
ben hat.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XXXIV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Kalmus.</hi> <hi rendition="#aq">Acorum verum.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">K</hi>Almus heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. La-<lb/>
teini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Acorum, Acorus verus, &#x017F;ive<lb/>
Calamus aromaticus Officinarum.</hi> J-<lb/>
talia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Acoro.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Acore.</hi> Spa-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Acoro.</hi> Engli&#x017F;ch/ The &#x017F;weet-&#x017F;melling<lb/>
Flag/ or Calamus. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Calmus/<lb/>
Velluctendis floee.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Das rechte <hi rendition="#aq">Acorum</hi> i&#x017F;t ohne zweiffel die-<lb/>
&#x017F;es Gewa&#x0364;chs/ welches fa&#x017F;t von allen Apo-<lb/>
theckeren <hi rendition="#aq">Calamus aromaticus</hi> oder Kalmus<lb/>
genent wird/ wiewol &#x017F;olches ein mißbrauch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 2</fw><fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[347/0363] Von den Krauteren. gen-Odermenig-Gundelreben- und Erd- beer-waſſer jedes ein quartal/ ſeige ſolches acht oder neun mahl durch/ als wie man ein Laugen machet/ thu hernach darzu acht loth Zucker/ drey loth Zimmet-waſſer/ laſſe darvon den Krancken alle Morgen nuͤchter ein halb quartal trincken/ und wenn ſolches verbraucht/ ſolle man ihne mit einem hal- ben quintlein des beſten Jalapa-pulvers/ mit einem meſſerſpitz voll præparierten Wein- ſteins vermiſchet/ gebuͤhrlich purgieren. Wider die Waſſer- und Gelbſucht nim deſtilliertes blaw Gilgen-Schellkraut- und Erdbeer-waſſer jedes 4. loth: trincke ſolches in zweymahlen nach belieben. So die Nieren/ Harngaͤng oder Blaſen mit Schleim/ Sand oder Steinlein verſte- cket: nim deſtilliertes blaw Gilgen-Hawhe- chel- und Pappeln-waſſer jedes 6. loth/ trin- cke ſolches in dreymalen nach belieben. So die Nachgeburt bey einer Kindbette- rin zuruck bleibet: nim deſtilliertes blaw Gilgen-Poley- und roth Bucken-waſſer je- des 4. loth/ Zimmet-waſſer ein loth/ gib ſol- ches der Frawen in zweymalen ein. Zuruck- bleibende nachge- burt. Das waſſer ſo auß den Blumen gebrant wird/ dienet denjenigen (wie der weitbe- ruͤhmte Herꝛ Dr. Melchior Sebizius, in Hr. Tragi Kraͤuter-buch in dem 2. theil am 51. C. vermeldet) ſo der Schlag oder Låhme ge- troffen/ bringt die verlohrne Sprach wide- rumb/ kan derohalben in ſolchen ſaͤllen al- ſo gebraucht werden: nim blaw Gilgen- blumen-waſſer/ Scabioſen- und ſchwartz Kirſchen-waſſer jedes 2. loth/ ſtarck Schlag- waſſer 1. loth/ ſchuͤtte darvon dem Krancken offt ein Loͤffel voll ein. Schlag/ Laͤhme ver- lierung der ſprach. Blaw Gilgenwaſſer nimmet auch die Zit- termaͤler/ Laubflecken und rothe Finnen des Angeſichts hinweg/ ſo es auff nachfolgen- de weiß gebraucht wird: nim blaw Gilgen- Weißwurtz-Froſchleich-Bonenbluſt- und weiß Roſen-waſſer jedes drey loth/ Jungfra- wen-milch/ alſo in der Apotheck genant/ ein loth/ damit ſoll man Morgens und Nachts vor dem Schlaff das Angeſicht lawlicht abwaſchen. Sonderliche runde Taͤfelein/ welche der Lungen dienſtlich/ und in altem Huſten und anderen Bruſt-Kranckheiten nutzlich ge- braucht werden: nim Zucker 5. loth/ verlaß ihn in Scabioſen-waſſer/ ſiede ihn zu rech- ter haͤrte/ alsdenn vermiſche darunder ein halb loth ſpecies diairios ſimplicis, in der A- potheck alſo genennt/ Aenißoͤhl 10. tropffen/ ruͤhre ſolches fleiſſig durcheinander/ und gieſſe darauß runde taͤfelein. Alter Hu- ſten/ Lun- gen und Bruſt- kranckhei- ten. Ein dienliches pulver zu einem Kaͤpplein/ auff dem Haupt fuͤr alle kalte und feuchte zuſtaͤnd des Gehirns zu tragen: nim Flo- rentiniſche Veielwurtz/ Roſenholtz/ Styrax Calamita/ Benzoin jedes ein halb loth/ Ro- ſenblaͤtter/ Naͤgelein/ Zimmet/ trockenen Jn- dianiſchen Balſam/ Ladanum jedes 1. quint- lein/ mache auß allem ein pulver zu einem Haupt-kaͤpplein. Ein wohlriechendes Kleider-pulver zu machen: nim Florentiniſche Veielwurtz 4. loth/ rothe Roſen 2. loth/ blawe Violen 1. loth/ runden wilden Galgan/ Storax/ Naͤ- gelein jedes ein halb loth/ gelben und weiſſen Santal/ Benzoin/ Zimmet jedes 1. quintl. ſtoſſe alles zu einem reinen pulver/ thue es in underſchiedliche ſeidene ſaͤcklein/ lege ſie in den Gewand-kaſten zu den Kleidern/ dar- von werden ſie ein lieblichen angenehmen Geruch uͤberkommen. Wohlrie- chendes Kleider- pulver. Ein ſonderbahres Haar-pulver die Haar zu beſtraͤwen/ damit ſie ſauber bleiben/ und ſo ſie außgefallen/ widerumb nachwachſen: nim Florentiniſche Veielwurtz/ runden wil- den Galgan/ Mandeln jed. 2. loth/ Schlehen- mooß 4. loth/ gelben Santal/ Roſenholtz/ Benzoin/ jedes ein halb loth/ Biſem zwey gran: ſtoſſe alles zu einem pulver/ damit kan man zu Nacht vor dem Schlaff die Haar beſtrewen/ und Morgens mit einem ſauberen Kamm widerumb hinweg kaͤm̃en. Haar-pul- ver. Weiters wird auch ein koͤſtlich oͤhl von der Veielwurtz bereitet/ welches lange Jahr her im gebrauch geweſen iſt: es loͤſet ab/ zeitiget/ und legt den Schmertzen/ ſo von der kaͤlte herkomt: heſihe des Hochgelehr- ten Herꝛen D. Nicolai Agerii Teutſche Apo- theck in dem erſten theil das 23. Cap. welcher vor anderen ſolches oͤhl weitlaͤuffig beſchrie- ben hat. Euſſerliche Schmertzẽ von kaͤlte. CAPUT XXXIV. [Abbildung Kalmus. Acorum verum. ] Namen. KAlmus heißt Griechiſch/ _. La- teiniſch/ Acorum, Acorus verus, ſive Calamus aromaticus Officinarum. J- taliaͤniſch/ Acoro. Frantzoͤſiſch/ Acore. Spa- niſch/ Acoro. Engliſch/ The ſweet-ſmelling Flag/ or Calamus. Daͤniſch/ Calmus/ Velluctendis floee. Geſtalt. Das rechte Acorum iſt ohne zweiffel die- ſes Gewaͤchs/ welches faſt von allen Apo- theckeren Calamus aromaticus oder Kalmus genent wird/ wiewol ſolches ein mißbrauch des X x 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/363
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/363>, abgerufen am 21.11.2024.