[Spaltenumbruch]
dicken/ klebichten/ lieblich süssen/ nach Li- monien oder Veyelräben riechenden Safft/ welcher auß der verwundten Rinde eines/ unseren niedrigen Fichtenbäumen sich ver- gleichenden Baums/ außfließt. Und ist an Eigenschafft und Tugend dem Peruani- schen Balsam gleich/ wird aber zu uns nicht gebracht.
Copaiba Balsam.
IV. Das vierte Geschlecht ist der Copai- ba Balsam/ Copaiba, Pison. & Marggr. Arbor Balsamifera Brasiliensis fructu monospermo, J. B. Dieser Baum ist sehr groß/ mit rothem holtz/ hat ablang-runde blätter/ etwan vier biß fünff finger lang/ und zwey biß drit- halb breit; Sein mittelmässige Blum ist fünffblättig/ die Frucht aber ein ablang- runde schoten/ so groß als ein finger/ braun/ haltet einen kern in der grösse einer Hasel- nuß/ welcher mit einem schwartzen häutlein umbzogen/ und ein ungeschmacktes Fleisch hat. Er wächst in der Jnsul Maranhou sehr häuffig. Auß der in dem vollen Mond ver- wundten Rinde fließt der Balsamische safft so starck/ daß man offt in wenig stunden biß auff zehen pfund desselben samlen kan. Wenn aber wider verhoffen nichts fliessete/ so ver- machen sie die Wunden mit Wachs/ lassens ein paar wochen anstehen/ heben das Wachs alßdann weg/ so rinnet der Safft schon wi- der starck.
Eigenschafft.
Diser unlieblich riechende Balsam hat ein flüchtig saurlichten milten Geist/ neben vie- len ölicht-balsamischen theilen bey sich/ und daher die Eigenschafft zu reinigen/ zu er- weichen/ und zu heilen/ die schärffe der feuch- tigkeiten in den Wunden in sich zu schlu- cken/ säuberet die Nieren und Samengefäs- se/ und heilet die innerliche versehrung de- roselben.
Gebrauch.
Frische Wunden geschwind zu heilen.
Es ist nicht lang/ daß dieser Balsam in unseren Landen zu nutz gezogen worden. Jn frischen Wunden gleich wider zu heilen ist er zumahlen ein herrliches mittel/ denn er durch seine/ den Nerven und Membranen unschädliche/ Tugend den zufluß aller säffte- ren und feuchtigkeiten in die Wunden verhin- deret/ und also die heilung wacker beschleu- niget. Jst demnach den Juden bey der Be- schneidung zur Heilung deß verwundten Glieds ein sehr werthes mittel/ weilen es das bluten der Wunden zugleich stillet.
Fünff biß 6. tropffen dieses Balsams alle Morgen und Abend in Brühen eingenom- Versehrte Aederlein der Samen- gefässen. Gifftiger Samen- fluß. Harn- strenge.men/ kan die von scharffem Samen eröffne- ten äderlein nach und nach wider heilen/ und hiemit den Venerischen schmertzhafften gifftigen Samenfluß stillen. Beneben ist es ein gutes Mittel zu stillung der Harnstren- ge/ wenn dieser Balsam in dem gesottenen Peterlin-wasser eingenommen wird.
Jn dem übrigen hat er gleiche Kräfften mit dem Opobalsamo, und dem Peruani- schen Balsam.
CAPUT CLXV. Serapinsaffr.Segapenum.
[Spaltenumbruch]
Namen.
SErapinsafft oder Serapen-Gummi heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei- nisch/ Sagapenum. Jtaliänisch/ Sa- gapeno. Spanisch/ Serapino.
Gestalt.
Serapinsafft ist ein Gummi eines Krauts/ von dem Geschlecht der Garten-kräutern/ welches nach dem Bericht Dioscoridis, in der Landschafft Medien wächst. Der beste ist rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig weiß/ am Geschmack scharff-bitter/ am Ge- ruch sehr starck.
Eigenschafft.
Serapinsafft hat einen saurlicht-flüchti- gen saltzgeist/ mit vielen ölichten theilen bey sich/ und also die Natur und Eigenschafft zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die verstopffung der Leber/ Gekröses/ und der Mutter zu eröffnen/ und den Leib zu pur- gieren.
Gebrauch.
Serapinsafft ist den Schwangeren Fra- wen hoch-schädlich/ denn er tödet die Leibs- frucht/ und treibt die monatliche reinigung.
Serapin-gummi wird auch under die Pflaster gemischet/ welche wacker ziehen/ o- der auch vertheilen sollen. Wie es denn zu dem Emplastro Diachylo cum Gumm. Vigonis, Emplastro nervino, Eiusdem, Emplastro stypti- co Crollii, Emplastro e Mucilaginibus, Empla- stro magnetico Angeli Salae, und anderen mehr genommen wird.
Die auß dem Serapin-und Ammoniac- Gummi zubereiteten Pilulein haben trefflicheSchleim des Ma- gens/ ver- stopffung deß Ge- kröß/ faul- fleisches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter. würckung den zähen schleim deß Magens und der Därmen außzuführen/ die verstopf- fung des Gekröses/ Faulfleisches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter zu eröffnen/ und also die Monatliche Reinigung zu beförderen.
[Spaltenumbruch]
dicken/ klebichten/ lieblich ſuͤſſen/ nach Li- monien oder Veyelraͤben riechenden Safft/ welcher auß der verwundten Rinde eines/ unſeren niedrigen Fichtenbaͤumen ſich ver- gleichenden Baums/ außfließt. Und iſt an Eigenſchafft und Tugend dem Peruani- ſchen Balſam gleich/ wird aber zu uns nicht gebracht.
Copaiba Balſam.
IV. Das vierte Geſchlecht iſt der Copai- ba Balſam/ Copaiba, Piſon. & Marggr. Arbor Balſamifera Braſilienſis fructu monoſpermo, J. B. Dieſer Baum iſt ſehr groß/ mit rothem holtz/ hat ablang-runde blaͤtter/ etwan vier biß fuͤnff finger lang/ und zwey biß drit- halb breit; Sein mittelmaͤſſige Blum iſt fuͤnffblaͤttig/ die Frucht aber ein ablang- runde ſchoten/ ſo groß als ein finger/ braun/ haltet einen kern in der groͤſſe einer Haſel- nuß/ welcher mit einem ſchwartzen haͤutlein umbzogen/ und ein ungeſchmacktes Fleiſch hat. Er waͤchſt in der Jnſul Maranhou ſehr haͤuffig. Auß der in dem vollen Mond ver- wundten Rinde fließt der Balſamiſche ſafft ſo ſtarck/ daß man offt in wenig ſtunden biß auff zehen pfund deſſelben ſamlen kan. Weñ aber wider verhoffen nichts flieſſete/ ſo ver- machen ſie die Wunden mit Wachs/ laſſens ein paar wochen anſtehen/ heben das Wachs alßdann weg/ ſo rinnet der Safft ſchon wi- der ſtarck.
Eigenſchafft.
Diſer unlieblich riechende Balſam hat ein fluͤchtig ſaurlichten milten Geiſt/ neben vie- len oͤlicht-balſamiſchen theilen bey ſich/ und daher die Eigenſchafft zu reinigen/ zu er- weichen/ und zu heilen/ die ſchaͤrffe der feuch- tigkeiten in den Wunden in ſich zu ſchlu- cken/ ſaͤuberet die Nieren und Samengefaͤſ- ſe/ und heilet die innerliche verſehrung de- roſelben.
Gebrauch.
Friſche Wunden geſchwind zu heilen.
Es iſt nicht lang/ daß dieſer Balſam in unſeren Landen zu nutz gezogen worden. Jn friſchen Wunden gleich wider zu heilen iſt er zumahlen ein herꝛliches mittel/ denn er durch ſeine/ den Nerven und Membranen unſchaͤdliche/ Tugend den zufluß aller ſaͤffte- ren und feuchtigkeitẽ in die Wunden verhin- deret/ und alſo die heilung wacker beſchleu- niget. Jſt demnach den Juden bey der Be- ſchneidung zur Heilung deß verwundten Glieds ein ſehr werthes mittel/ weilen es das bluten der Wunden zugleich ſtillet.
Fuͤnff biß 6. tropffen dieſes Balſams alle Morgen und Abend in Bruͤhen eingenom- Verſehrte Aederlein der Samẽ- gefaͤſſen. Gifftiger Samen- fluß. Harn- ſtrenge.men/ kan die von ſcharffem Samen eroͤffne- ten aͤderlein nach und nach wider heilen/ und hiemit den Veneriſchen ſchmertzhafften gifftigen Samenfluß ſtillen. Beneben iſt es ein gutes Mittel zu ſtillung der Harnſtren- ge/ wenn dieſer Balſam in dem geſottenen Peterlin-waſſer eingenommen wird.
Jn dem uͤbrigen hat er gleiche Kraͤfften mit dem Opobalſamo, und dem Peruani- ſchen Balſam.
CAPUT CLXV. Serapinſaffr.Segapenum.
[Spaltenumbruch]
Namen.
SErapinſafft oder Serapen-Gummi heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei- niſch/ Sagapenum. Jtaliaͤniſch/ Sa- gapeno. Spaniſch/ Serapino.
Geſtalt.
Serapinſafft iſt ein Gum̃i eines Krauts/ von dem Geſchlecht der Garten-kraͤutern/ welches nach dem Bericht Dioſcoridis, in der Landſchafft Medien waͤchſt. Der beſte iſt rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig weiß/ am Geſchmack ſcharff-bitter/ am Ge- ruch ſehr ſtarck.
Eigenſchafft.
Serapinſafft hat einen ſaurlicht-fluͤchti- gen ſaltzgeiſt/ mit vielen oͤlichten theilen bey ſich/ und alſo die Natur und Eigenſchafft zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die verſtopffung der Leber/ Gekroͤſes/ und der Mutter zu eroͤffnen/ und den Leib zu pur- gieren.
Gebrauch.
Serapinſafft iſt den Schwangeren Fra- wen hoch-ſchaͤdlich/ denn er toͤdet die Leibs- frucht/ und treibt die monatliche reinigung.
Serapin-gummi wird auch under die Pflaſter gemiſchet/ welche wacker ziehen/ o- der auch vertheilen ſollen. Wie es denn zu dem Emplaſtro Diachylo cum Gumm. Vigonis, Emplaſtro nervino, Eiuſdem, Emplaſtro ſtypti- co Crollii, Emplaſtro è Mucilaginibus, Empla- ſtro magnetico Angeli Salæ, und anderen mehr genommen wird.
Die auß dem Serapin-und Ammoniac- Gum̃i zubereiteten Pilulein haben trefflicheSchleim des Ma- gens/ ver- ſtopffung deß Ge- kroͤß/ faul- fleiſches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter. wuͤrckung den zaͤhen ſchleim deß Magens und der Daͤrmen außzufuͤhren/ die verſtopf- fung des Gekroͤſes/ Faulfleiſches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen/ und alſo die Monatliche Reinigung zu befoͤrderen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0303"n="287"/><fwplace="top"type="header">Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.</fw><lb/><cb/>
dicken/ klebichten/ lieblich ſuͤſſen/ nach Li-<lb/>
monien oder Veyelraͤben riechenden Safft/<lb/>
welcher auß der verwundten Rinde eines/<lb/>
unſeren niedrigen Fichtenbaͤumen ſich ver-<lb/>
gleichenden Baums/ außfließt. Und iſt an<lb/>
Eigenſchafft und Tugend dem Peruani-<lb/>ſchen Balſam gleich/ wird aber zu uns nicht<lb/>
gebracht.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Copaiba Balſam.</hi></head><lb/><p><hirendition="#aq">IV.</hi> Das vierte Geſchlecht iſt der Copai-<lb/>
ba Balſam/ <hirendition="#aq">Copaiba, <hirendition="#i">Piſon.</hi>&<hirendition="#i">Marggr.</hi> Arbor<lb/>
Balſamifera Braſilienſis fructu monoſpermo, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi><lb/>
Dieſer Baum iſt ſehr groß/ mit rothem<lb/>
holtz/ hat ablang-runde blaͤtter/ etwan vier<lb/>
biß fuͤnff finger lang/ und zwey biß drit-<lb/>
halb breit; Sein mittelmaͤſſige Blum iſt<lb/>
fuͤnffblaͤttig/ die Frucht aber ein ablang-<lb/>
runde ſchoten/ ſo groß als ein finger/ braun/<lb/>
haltet einen kern in der groͤſſe einer Haſel-<lb/>
nuß/ welcher mit einem ſchwartzen haͤutlein<lb/>
umbzogen/ und ein ungeſchmacktes Fleiſch<lb/>
hat. Er waͤchſt in der Jnſul <hirendition="#aq">Maranhou</hi>ſehr<lb/>
haͤuffig. Auß der in dem vollen Mond ver-<lb/>
wundten Rinde fließt der Balſamiſche ſafft<lb/>ſo ſtarck/ daß man offt in wenig ſtunden biß<lb/>
auff zehen pfund deſſelben ſamlen kan. Weñ<lb/>
aber wider verhoffen nichts flieſſete/ ſo ver-<lb/>
machen ſie die Wunden mit Wachs/ laſſens<lb/>
ein paar wochen anſtehen/ heben das Wachs<lb/>
alßdann weg/ ſo rinnet der Safft ſchon wi-<lb/>
der ſtarck.</p><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Diſer unlieblich riechende Balſam hat ein<lb/>
fluͤchtig ſaurlichten milten Geiſt/ neben vie-<lb/>
len oͤlicht-balſamiſchen theilen bey ſich/ und<lb/>
daher die Eigenſchafft zu reinigen/ zu er-<lb/>
weichen/ und zu heilen/ die ſchaͤrffe der feuch-<lb/>
tigkeiten in den Wunden in ſich zu ſchlu-<lb/>
cken/ ſaͤuberet die Nieren und Samengefaͤſ-<lb/>ſe/ und heilet die innerliche verſehrung de-<lb/>
roſelben.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><noteplace="left">Friſche<lb/>
Wunden<lb/>
geſchwind<lb/>
zu heilen.</note><p>Es iſt nicht lang/ daß dieſer Balſam in<lb/>
unſeren Landen zu nutz gezogen worden. Jn<lb/>
friſchen Wunden gleich wider zu heilen iſt<lb/>
er zumahlen ein herꝛliches mittel/ denn er<lb/>
durch ſeine/ den Nerven und Membranen<lb/>
unſchaͤdliche/ Tugend den zufluß aller ſaͤffte-<lb/>
ren und feuchtigkeitẽ in die Wunden verhin-<lb/>
deret/ und alſo die heilung wacker beſchleu-<lb/>
niget. Jſt demnach den Juden bey der Be-<lb/>ſchneidung zur Heilung deß verwundten<lb/>
Glieds ein ſehr werthes mittel/ weilen es das<lb/>
bluten der Wunden zugleich ſtillet.</p><lb/><p>Fuͤnff biß 6. tropffen dieſes Balſams alle<lb/>
Morgen und Abend in Bruͤhen eingenom-<lb/><noteplace="left">Verſehrte<lb/>
Aederlein<lb/>
der Samẽ-<lb/>
gefaͤſſen.<lb/>
Gifftiger<lb/>
Samen-<lb/>
fluß.<lb/>
Harn-<lb/>ſtrenge.</note>men/ kan die von ſcharffem Samen eroͤffne-<lb/>
ten aͤderlein nach und nach wider heilen/<lb/>
und hiemit den Veneriſchen ſchmertzhafften<lb/>
gifftigen Samenfluß ſtillen. Beneben iſt es<lb/>
ein gutes Mittel zu ſtillung der Harnſtren-<lb/>
ge/ wenn dieſer Balſam in dem geſottenen<lb/>
Peterlin-waſſer eingenommen wird.</p><lb/><p>Jn dem uͤbrigen hat er gleiche Kraͤfften<lb/>
mit dem <hirendition="#aq">Opobalſamo,</hi> und dem Peruani-<lb/>ſchen Balſam.</p></div></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT CLXV</hi>.</hi><lb/><hirendition="#b">Serapinſaffr.</hi><hirendition="#aq">Segapenum.</hi></head><lb/><cb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>Erapinſafft oder Serapen-Gummi<lb/>
heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>. Latei-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Sagapenum.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Sa-<lb/>
gapeno.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Serapino.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Serapinſafft iſt ein Gum̃i eines Krauts/<lb/>
von dem Geſchlecht der Garten-kraͤutern/<lb/>
welches nach dem Bericht <hirendition="#aq">Dioſcoridis,</hi> in der<lb/>
Landſchafft Medien waͤchſt. Der beſte iſt<lb/>
rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig<lb/>
weiß/ am Geſchmack ſcharff-bitter/ am Ge-<lb/>
ruch ſehr ſtarck.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Serapinſafft hat einen ſaurlicht-fluͤchti-<lb/>
gen ſaltzgeiſt/ mit vielen oͤlichten theilen bey<lb/>ſich/ und alſo die Natur und Eigenſchafft<lb/>
zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die<lb/>
verſtopffung der Leber/ Gekroͤſes/ und der<lb/>
Mutter zu eroͤffnen/ und den Leib zu pur-<lb/>
gieren.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Serapinſafft iſt den Schwangeren Fra-<lb/>
wen hoch-ſchaͤdlich/ denn er toͤdet die Leibs-<lb/>
frucht/ und treibt die monatliche reinigung.</p><lb/><p>Serapin-gummi wird auch under die<lb/>
Pflaſter gemiſchet/ welche wacker ziehen/ o-<lb/>
der auch vertheilen ſollen. Wie es denn zu<lb/>
dem <hirendition="#aq">Emplaſtro Diachylo cum Gumm. <hirendition="#i">Vigonis</hi>,<lb/>
Emplaſtro nervino, <hirendition="#i">Eiuſdem</hi>, Emplaſtro ſtypti-<lb/>
co <hirendition="#i">Crollii</hi>, Emplaſtro è Mucilaginibus, Empla-<lb/>ſtro magnetico <hirendition="#i">Angeli Salæ</hi>,</hi> und anderen mehr<lb/>
genommen wird.</p><lb/><p>Die auß dem Serapin-und Ammoniac-<lb/>
Gum̃i zubereiteten Pilulein haben treffliche<noteplace="right">Schleim<lb/>
des Ma-<lb/>
gens/ ver-<lb/>ſtopffung<lb/>
deß Ge-<lb/>
kroͤß/ faul-<lb/>
fleiſches/<lb/>
Lebern/<lb/>
Miltz/ und<lb/>
Mutter.</note><lb/>
wuͤrckung den zaͤhen ſchleim deß Magens<lb/>
und der Daͤrmen außzufuͤhren/ die verſtopf-<lb/>
fung des Gekroͤſes/ Faulfleiſches/ Lebern/<lb/>
Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen/ und alſo<lb/>
die Monatliche Reinigung zu befoͤrderen.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT CLXVI</hi>.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Eiforbiumſafft.</hi><hirendition="#aq">Euphorbium.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>Iforbium/ auff Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>.<lb/>
Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Euphorbium.</hi> Malaba-<lb/>
riſch/ <hirendition="#aq">Schadida-Calli.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Geſtalt.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[287/0303]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
dicken/ klebichten/ lieblich ſuͤſſen/ nach Li-
monien oder Veyelraͤben riechenden Safft/
welcher auß der verwundten Rinde eines/
unſeren niedrigen Fichtenbaͤumen ſich ver-
gleichenden Baums/ außfließt. Und iſt an
Eigenſchafft und Tugend dem Peruani-
ſchen Balſam gleich/ wird aber zu uns nicht
gebracht.
Copaiba Balſam.
IV. Das vierte Geſchlecht iſt der Copai-
ba Balſam/ Copaiba, Piſon. & Marggr. Arbor
Balſamifera Braſilienſis fructu monoſpermo, J. B.
Dieſer Baum iſt ſehr groß/ mit rothem
holtz/ hat ablang-runde blaͤtter/ etwan vier
biß fuͤnff finger lang/ und zwey biß drit-
halb breit; Sein mittelmaͤſſige Blum iſt
fuͤnffblaͤttig/ die Frucht aber ein ablang-
runde ſchoten/ ſo groß als ein finger/ braun/
haltet einen kern in der groͤſſe einer Haſel-
nuß/ welcher mit einem ſchwartzen haͤutlein
umbzogen/ und ein ungeſchmacktes Fleiſch
hat. Er waͤchſt in der Jnſul Maranhou ſehr
haͤuffig. Auß der in dem vollen Mond ver-
wundten Rinde fließt der Balſamiſche ſafft
ſo ſtarck/ daß man offt in wenig ſtunden biß
auff zehen pfund deſſelben ſamlen kan. Weñ
aber wider verhoffen nichts flieſſete/ ſo ver-
machen ſie die Wunden mit Wachs/ laſſens
ein paar wochen anſtehen/ heben das Wachs
alßdann weg/ ſo rinnet der Safft ſchon wi-
der ſtarck.
Eigenſchafft.
Diſer unlieblich riechende Balſam hat ein
fluͤchtig ſaurlichten milten Geiſt/ neben vie-
len oͤlicht-balſamiſchen theilen bey ſich/ und
daher die Eigenſchafft zu reinigen/ zu er-
weichen/ und zu heilen/ die ſchaͤrffe der feuch-
tigkeiten in den Wunden in ſich zu ſchlu-
cken/ ſaͤuberet die Nieren und Samengefaͤſ-
ſe/ und heilet die innerliche verſehrung de-
roſelben.
Gebrauch.
Es iſt nicht lang/ daß dieſer Balſam in
unſeren Landen zu nutz gezogen worden. Jn
friſchen Wunden gleich wider zu heilen iſt
er zumahlen ein herꝛliches mittel/ denn er
durch ſeine/ den Nerven und Membranen
unſchaͤdliche/ Tugend den zufluß aller ſaͤffte-
ren und feuchtigkeitẽ in die Wunden verhin-
deret/ und alſo die heilung wacker beſchleu-
niget. Jſt demnach den Juden bey der Be-
ſchneidung zur Heilung deß verwundten
Glieds ein ſehr werthes mittel/ weilen es das
bluten der Wunden zugleich ſtillet.
Fuͤnff biß 6. tropffen dieſes Balſams alle
Morgen und Abend in Bruͤhen eingenom-
men/ kan die von ſcharffem Samen eroͤffne-
ten aͤderlein nach und nach wider heilen/
und hiemit den Veneriſchen ſchmertzhafften
gifftigen Samenfluß ſtillen. Beneben iſt es
ein gutes Mittel zu ſtillung der Harnſtren-
ge/ wenn dieſer Balſam in dem geſottenen
Peterlin-waſſer eingenommen wird.
Verſehrte
Aederlein
der Samẽ-
gefaͤſſen.
Gifftiger
Samen-
fluß.
Harn-
ſtrenge.
Jn dem uͤbrigen hat er gleiche Kraͤfften
mit dem Opobalſamo, und dem Peruani-
ſchen Balſam.
CAPUT CLXV.
Serapinſaffr. Segapenum.
Namen.
SErapinſafft oder Serapen-Gummi
heißt Griechiſch/ _. Latei-
niſch/ Sagapenum. Jtaliaͤniſch/ Sa-
gapeno. Spaniſch/ Serapino.
Geſtalt.
Serapinſafft iſt ein Gum̃i eines Krauts/
von dem Geſchlecht der Garten-kraͤutern/
welches nach dem Bericht Dioſcoridis, in der
Landſchafft Medien waͤchſt. Der beſte iſt
rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig
weiß/ am Geſchmack ſcharff-bitter/ am Ge-
ruch ſehr ſtarck.
Eigenſchafft.
Serapinſafft hat einen ſaurlicht-fluͤchti-
gen ſaltzgeiſt/ mit vielen oͤlichten theilen bey
ſich/ und alſo die Natur und Eigenſchafft
zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die
verſtopffung der Leber/ Gekroͤſes/ und der
Mutter zu eroͤffnen/ und den Leib zu pur-
gieren.
Gebrauch.
Serapinſafft iſt den Schwangeren Fra-
wen hoch-ſchaͤdlich/ denn er toͤdet die Leibs-
frucht/ und treibt die monatliche reinigung.
Serapin-gummi wird auch under die
Pflaſter gemiſchet/ welche wacker ziehen/ o-
der auch vertheilen ſollen. Wie es denn zu
dem Emplaſtro Diachylo cum Gumm. Vigonis,
Emplaſtro nervino, Eiuſdem, Emplaſtro ſtypti-
co Crollii, Emplaſtro è Mucilaginibus, Empla-
ſtro magnetico Angeli Salæ, und anderen mehr
genommen wird.
Die auß dem Serapin-und Ammoniac-
Gum̃i zubereiteten Pilulein haben treffliche
wuͤrckung den zaͤhen ſchleim deß Magens
und der Daͤrmen außzufuͤhren/ die verſtopf-
fung des Gekroͤſes/ Faulfleiſches/ Lebern/
Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen/ und alſo
die Monatliche Reinigung zu befoͤrderen.
Schleim
des Ma-
gens/ ver-
ſtopffung
deß Ge-
kroͤß/ faul-
fleiſches/
Lebern/
Miltz/ und
Mutter.
CAPUT CLXVI.
[Abbildung Eiforbiumſafft. Euphorbium.
]
Namen.
EIforbium/ auff Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Euphorbium. Malaba-
riſch/ Schadida-Calli.
Geſtalt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/303>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.