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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] Grimmen/
Ruhr.
Magen damit/ so stillet er das Grimmen/
und Ruhren/ stärcket den Magen und des-
selben Däwungen.

Peruanische Balsam.
Peruani-
scher Bal-
sam.

II. Das andere Geschlecht ist der Jndia-
nische/ oder Peruanische Balsam/ Balsa-
mum occidentale, Balsamum ex Peru, I. B. Bal-
samum Indicum novum, Matth. Balsamum Pe-
ruvianum.
Frantzösisch/ Beaume d' Indie.
Englisch/ Jndien Balsam. Niderländisch/
Jndiaensche Balsam.

Der Baum/ darauß dieser Balsam fließt/
hat ein äschfarbe/ fingers-dicke Rinde/ mit
einem dünnen/ minien-rothen häutlein über-
zogen/ under welchem ein gelber Safft/ des-
sen die gantze Rinde voll ist/ verborgen/
welcher so er alt/ weit lieblicher riechet/ als
wenn er annoch frisch. Jn dem Hornung
und Mertzen/ bey vollem Mond/ fasset man
den auß der verwundeten Rinden fliessenden
Safft in geschirrlein/ welches denn eben der
berühmte Peruanische/ weisse/ wolriechen-
de Balsam ist/ und von den Jndianeren Ca-
bureieica
genennet wird/ so da einen scharff-
lichten und etwas bitteren Geschmack hat.
Man hat zweyerley gattungen dieses Bal-
sams/ deren einer dünn und weißlicht/ und
eben der jetzund beschriebene/ auß der Rinden
fliessende Balsam ist. Der ander aber ist
dick/ und wird auß den abschnitzleten deß
Stammes und der Aesten mit wasser außge-
kocht ist purpur-schwartzlicht an farb/ und
nicht wolriechend. Dieser wird auch von
etlichen Xylobalsamum geheissen. Der erste-
re ist der beste; der andere muß wol außge-
lesen werden/ da man denn diesen für besser
hält/ welcher mehr roth als schwartz/ an gu-
tem geruch dem besten Storax nichts nach-
gibt/ und auff die Gluth geworffen/ einen
lieblichen rauch und geruch von sich gibt.
Der schwartze/ gantz dicke/ übelriechende soll
hingegen verworffen werden.

Eigenschafft.

Der Peruanische Balsam hat viel flüch-
tig temperiertes saltz in seinem häuffigen ö-
licht-balsamischen Safft verborgen/ und
hiemit die Eigenschafft zu erwärmen/ zu
weichen/ zu vertheilen/ das Haupt/ Ner-
ven/ Magen und Mutter zu stärcken; kalte
flüß zu verzehren/ schmertzen zu stillen/ und
alle Wunden zu heilen.

Gebrauch.

Etliche tropffen von dem Peruanischen
Balsam Morgens nüchtern in brühen offt
Engbrü-
stigkeit/
Brustfluß/
Schlag-
flüß/ grim-
men/
Wind.
eingenommen/ vertreibt den kurtzen Athem/
verzehret die zähen flüß und schleim auff der
Brust/ erwärmet/ und stärcket den Magen/
bewahret vor Schlag- und Haupt-flüssen/
stillet das Grimmen/ vertheilet die Wind/
und eröffnet die verstopffung der Gekröß-
Jnnerliche
Geschwär/
kalte
Mutter/
Sand und
schleim der
Nieren.
aderen/ heilet innerliche Geschwär/ sonder-
lich in der Lungen; erwärmt die erkaltete
Mutter/ und macht fruchtbar/ reiniget die
Nieren/ und treibt den Schleim und Sand
darauß.

Außwendig kan er mit allen Wundbal-
samen/ Salben und Pflastern sehr nutzlich
Wunden
der Nerven
vermischt/ und zu allen/ so wol Fleisch-als
Nerven-wunden gebraucht werden. Son-
[Spaltenumbruch] derlich stärckt er/ auch gantz allein/ die ver-und Span-
adern.

wundeten Nerven und Spannadern.

Einen überauß köstlichen Fürstl. Schlag-Köstlicher
Schlag-
balsam.

balsam bereite also. Nim außgepreßt Mus-
catnuß-öl 3. loth/ destilliert Rosenholtz-öl
1. quintlein/ destilliert Lavandel-Roßmarin-
und Mayoran-öl jedes ein halb quint. de-
stilliert Zimmet- und Nägelein-öl jedes 20.
tropffen/ destilliert Agstein- und Rauten-
öl jedes 5. tropffen/ destilliert Benzoin-öl ein
tropffen/ Zibeth/ Peruanischen Balsam je-
des 1. quintlein/ Ambra/ Orientalischen
Bisam jedes ein halb quint. Ruß von ver-
branntem Agstein/ so viel dessen nöthig die
schwartzt farb zu geben. Mischt und rüh-
ret alles nach der Kunst auff das sauberste
in einem gläsernen Mörsel durcheinander/
und haltet solchen Balsam in beinernenHaupt-
flüsse.

Büchsen wol auff. Von welchem an die
Schläff/ den Scheitel und under die Na-Hertzens-
schwach-
heit/ Ohn-
macht/
Gicht/
Schlaff-
sucht.

sen gestrichen vor Flüssen bewahret/ diesel-
ben vertheilet/ das Gehirn/ Hertz/ und Le-
bensgeister erquicket und die Ohnmachten/
Gichter und Schlaffsuchten vertreibet.

Wolriechende köstliche Rauchkertzlein in
Fürstlichen Zimmern zu gebrauchen. NimWolrie-
chende
Wachs-
kertzlein.

der leichsten Kohlen von Lindenholtz 16. loth/
Benzoin/ Storax jedes ein halb loth/ Pe-
ruanischen Balsam ein und ein halb quintl.
Tacamahacae-Gummi außerlesen/ deß fein-
sten Ladani jedes 45. gran. Orientalischen
Bisam/ und Ambra jedes in Rosengeist ver-
lassen 12. gran/ Zibeth/ destilliert Thymian-
öl jedes 6. gran. Mischt alles in einem stei-
nernen Mörsel mit Tragant-schleim zu ei-
nem Teig under einander/ darauß formie-
ret kleine Kertzlein/ laßt sie im schatten wol
trucknen. Solche Kertzlein bißweilen ange-
zündet/ riechen wol/ stärcken das Gehirn
und Gedächtnuß/ und sind sehr lieblich zu
gebrauchen.

Wenn man diesen Balsam mit Muscat-Schwa-
cher kalter
Magen.
Leibwehe/
Grimmen.

nuß-und Wermuth-öl vermischt/ den Ma-
gen täglich ein paar mahl damit schmieret/
so stärcket er denselben/ macht ein gute
Däuung/ stillet das Grimmen der Därmen/
und vertheilet die Wind.

Dieser Balsam in Wachholder-branten-Glieder-
schmertz.

wein zerlassen/ und die von kalten Flüssen
herrührende Glieder-schmertzen damit offt
warm gesalbet/ zertheilet die Flüsse/ erwär-
met auch/ und vertreibet die Lamheit der
Gliederen.

Mit dem Extract der Wallwurtzen/ undBein-
brüch.

dem Pulver Sarcocollae vermischt/ gibt eine
köstliche Salbe ab zu heilung der gebroche-
nen Beinen.

Wenn man diesen Balsam durch die Re-Destilla-
tion des
Balsams.

torten destilliert/ so wird erstlich ein geist-
reich Wasser/ demnach ein lauteres geistrei-
ches öl/ welches wie Zuckerkandel zusammen
rinnt/ drittens bey stärckerem Fewr ein gel-
bes dickeres öl herauß kommen/ in der Retor-
ten aber verbleibt ein schwartze materi gleich
dem Geigenhartz.

Balsam auß Tolu.

III. Das dritte Geschlecht ist der Bal-
sam auß Tolu, Balsamum Tolutanum, foliis
Ceratiae similibus, quod candidum est, J. B.

Also nennet man den Balsamischen/ rothen/

dicken/

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] Grim̃en/
Ruhr.
Magen damit/ ſo ſtillet er das Grimmen/
und Ruhren/ ſtaͤrcket den Magen und deſ-
ſelben Daͤwungen.

Peruaniſche Balſam.
Peruani-
ſcher Bal-
ſam.

II. Das andere Geſchlecht iſt der Jndia-
niſche/ oder Peruaniſche Balſam/ Balſa-
mum occidentale, Balſamum ex Peru, I. B. Bal-
ſamum Indicum novum, Matth. Balſamum Pe-
ruvianum.
Frantzoͤſiſch/ Beaume d’ Indie.
Engliſch/ Jndien Balſam. Niderlaͤndiſch/
Jndiaenſche Balſam.

Der Baum/ darauß dieſer Balſam fließt/
hat ein aͤſchfarbe/ fingers-dicke Rinde/ mit
einem duͤñen/ minien-rothen haͤutlein uͤber-
zogen/ under welchem ein gelber Safft/ deſ-
ſen die gantze Rinde voll iſt/ verborgen/
welcher ſo er alt/ weit lieblicher riechet/ als
wenn er annoch friſch. Jn dem Hornung
und Mertzen/ bey vollem Mond/ faſſet man
den auß der verwundeten Rinden flieſſenden
Safft in geſchirꝛlein/ welches denn eben der
beruͤhmte Peruaniſche/ weiſſe/ wolriechen-
de Balſam iſt/ und von den Jndianeren Ca-
bureieica
genennet wird/ ſo da einen ſcharff-
lichten und etwas bitteren Geſchmack hat.
Man hat zweyerley gattungen dieſes Bal-
ſams/ deren einer duͤnn und weißlicht/ und
eben der jetzund beſchriebene/ auß der Rindẽ
flieſſende Balſam iſt. Der ander aber iſt
dick/ und wird auß den abſchnitzleten deß
Stam̃es und der Aeſten mit waſſer außge-
kocht iſt purpur-ſchwartzlicht an farb/ und
nicht wolriechend. Dieſer wird auch von
etlichen Xylobalſamum geheiſſen. Der erſte-
re iſt der beſte; der andere muß wol außge-
leſen werden/ da man denn dieſen fuͤr beſſer
haͤlt/ welcher mehr roth als ſchwartz/ an gu-
tem geruch dem beſten Storax nichts nach-
gibt/ und auff die Gluth geworffen/ einen
lieblichen rauch und geruch von ſich gibt.
Der ſchwartze/ gantz dicke/ uͤbelriechende ſoll
hingegen verworffen werden.

Eigenſchafft.

Der Peruaniſche Balſam hat viel fluͤch-
tig temperiertes ſaltz in ſeinem haͤuffigen oͤ-
licht-balſamiſchen Safft verborgen/ und
hiemit die Eigenſchafft zu erwaͤrmen/ zu
weichen/ zu vertheilen/ das Haupt/ Ner-
ven/ Magen und Mutter zu ſtaͤrcken; kalte
fluͤß zu verzehren/ ſchmertzen zu ſtillen/ und
alle Wunden zu heilen.

Gebrauch.

Etliche tropffen von dem Peruaniſchen
Balſam Morgens nuͤchtern in bruͤhen offt
Engbruͤ-
ſtigkeit/
Bruſtfluß/
Schlag-
fluͤß/ grim-
men/
Wind.
eingenommen/ vertreibt den kurtzen Athem/
verzehret die zaͤhen fluͤß und ſchleim auff der
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ſtillet das Grimmen/ vertheilet die Wind/
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Jñerliche
Geſchwaͤr/
kalte
Mutter/
Sand und
ſchleim der
Nieren.
aderen/ heilet innerliche Geſchwaͤr/ ſonder-
lich in der Lungen; erwaͤrmt die erkaltete
Mutter/ und macht fruchtbar/ reiniget die
Nieren/ und treibt den Schleim und Sand
darauß.

Außwendig kan er mit allen Wundbal-
ſamen/ Salben und Pflaſtern ſehr nutzlich
Wunden
der Nerven
vermiſcht/ und zu allen/ ſo wol Fleiſch-als
Nerven-wunden gebraucht werden. Son-
[Spaltenumbruch] derlich ſtaͤrckt er/ auch gantz allein/ die ver-und Span-
adern.

wundeten Nerven und Spannadern.

Einen uͤberauß koͤſtlichen Fuͤrſtl. Schlag-Koͤſtlicher
Schlag-
balſam.

balſam bereite alſo. Nim außgepreßt Muſ-
catnuß-oͤl 3. loth/ deſtilliert Roſenholtz-oͤl
1. quintlein/ deſtilliert Lavandel-Roßmarin-
und Mayoran-oͤl jedes ein halb quint. de-
ſtilliert Zimmet- und Naͤgelein-oͤl jedes 20.
tropffen/ deſtilliert Agſtein- und Rauten-
oͤl jedes 5. tropffen/ deſtilliert Benzoin-oͤl ein
tropffen/ Zibeth/ Peruaniſchen Balſam je-
des 1. quintlein/ Ambra/ Orientaliſchen
Biſam jedes ein halb quint. Ruß von ver-
branntem Agſtein/ ſo viel deſſen noͤthig die
ſchwartzt farb zu geben. Miſcht und ruͤh-
ret alles nach der Kunſt auff das ſauberſte
in einem glaͤſernen Moͤrſel durcheinander/
und haltet ſolchen Balſam in beinernenHaupt-
fluͤſſe.

Buͤchſen wol auff. Von welchem an die
Schlaͤff/ den Scheitel und under die Na-Hertzens-
ſchwach-
heit/ Ohn-
macht/
Gicht/
Schlaff-
ſucht.

ſen geſtrichen vor Fluͤſſen bewahret/ dieſel-
ben vertheilet/ das Gehirn/ Hertz/ und Le-
bensgeiſter erquicket und die Ohnmachten/
Gichter und Schlaffſuchten vertreibet.

Wolriechende koͤſtliche Rauchkertzlein in
Fuͤrſtlichen Zimmern zu gebrauchen. NimWolrie-
chende
Wachs-
kertzlein.

der leichſten Kohlen von Lindenholtz 16. loth/
Benzoin/ Storax jedes ein halb loth/ Pe-
ruaniſchen Balſam ein und ein halb quintl.
Tacamahacæ-Gummi außerleſen/ deß fein-
ſten Ladani jedes 45. gran. Orientaliſchen
Biſam/ und Ambra jedes in Roſengeiſt ver-
laſſen 12. gran/ Zibeth/ deſtilliert Thymian-
oͤl jedes 6. gran. Miſcht alles in einem ſtei-
nernen Moͤrſel mit Tragant-ſchleim zu ei-
nem Teig under einander/ darauß formie-
ret kleine Kertzlein/ laßt ſie im ſchatten wol
trucknen. Solche Kertzlein bißweilen ange-
zuͤndet/ riechen wol/ ſtaͤrcken das Gehirn
und Gedaͤchtnuß/ und ſind ſehr lieblich zu
gebrauchen.

Wenn man dieſen Balſam mit Muſcat-Schwa-
cher kalter
Magen.
Leibwehe/
Grim̃en.

nuß-und Wermuth-oͤl vermiſcht/ den Ma-
gen taͤglich ein paar mahl damit ſchmieret/
ſo ſtaͤrcket er denſelben/ macht ein gute
Daͤuung/ ſtillet das Grimmen der Daͤrmen/
und vertheilet die Wind.

Dieſer Balſam in Wachholder-branten-Glieder-
ſchmertz.

wein zerlaſſen/ und die von kalten Fluͤſſen
herꝛuͤhrende Glieder-ſchmertzen damit offt
warm geſalbet/ zertheilet die Fluͤſſe/ erwaͤr-
met auch/ und vertreibet die Lamheit der
Gliederen.

Mit dem Extract der Wallwurtzen/ undBein-
bruͤch.

dem Pulver Sarcocollæ vermiſcht/ gibt eine
koͤſtliche Salbe ab zu heilung der gebroche-
nen Beinen.

Wenn man dieſen Balſam durch die Re-Deſtilla-
tion des
Balſams.

torten deſtilliert/ ſo wird erſtlich ein geiſt-
reich Waſſer/ demnach ein lauteres geiſtrei-
ches oͤl/ welches wie Zuckerkandel zuſam̃en
riñt/ drittens bey ſtaͤrckerem Fewr ein gel-
bes dickeres oͤl herauß kom̃en/ in der Retor-
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dem Geigenhartz.

Balſam auß Tolu.

III. Das dritte Geſchlecht iſt der Bal-
ſam auß Tolu, Balſamum Tolutanum, foliis
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Alſo nennet man den Balſamiſchen/ rothen/

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[286/0302] Das Erſte Buch/ Magen damit/ ſo ſtillet er das Grimmen/ und Ruhren/ ſtaͤrcket den Magen und deſ- ſelben Daͤwungen. Grim̃en/ Ruhr. Peruaniſche Balſam. II. Das andere Geſchlecht iſt der Jndia- niſche/ oder Peruaniſche Balſam/ Balſa- mum occidentale, Balſamum ex Peru, I. B. Bal- ſamum Indicum novum, Matth. Balſamum Pe- ruvianum. Frantzoͤſiſch/ Beaume d’ Indie. Engliſch/ Jndien Balſam. Niderlaͤndiſch/ Jndiaenſche Balſam. Der Baum/ darauß dieſer Balſam fließt/ hat ein aͤſchfarbe/ fingers-dicke Rinde/ mit einem duͤñen/ minien-rothen haͤutlein uͤber- zogen/ under welchem ein gelber Safft/ deſ- ſen die gantze Rinde voll iſt/ verborgen/ welcher ſo er alt/ weit lieblicher riechet/ als wenn er annoch friſch. Jn dem Hornung und Mertzen/ bey vollem Mond/ faſſet man den auß der verwundeten Rinden flieſſenden Safft in geſchirꝛlein/ welches denn eben der beruͤhmte Peruaniſche/ weiſſe/ wolriechen- de Balſam iſt/ und von den Jndianeren Ca- bureieica genennet wird/ ſo da einen ſcharff- lichten und etwas bitteren Geſchmack hat. Man hat zweyerley gattungen dieſes Bal- ſams/ deren einer duͤnn und weißlicht/ und eben der jetzund beſchriebene/ auß der Rindẽ flieſſende Balſam iſt. Der ander aber iſt dick/ und wird auß den abſchnitzleten deß Stam̃es und der Aeſten mit waſſer außge- kocht iſt purpur-ſchwartzlicht an farb/ und nicht wolriechend. Dieſer wird auch von etlichen Xylobalſamum geheiſſen. Der erſte- re iſt der beſte; der andere muß wol außge- leſen werden/ da man denn dieſen fuͤr beſſer haͤlt/ welcher mehr roth als ſchwartz/ an gu- tem geruch dem beſten Storax nichts nach- gibt/ und auff die Gluth geworffen/ einen lieblichen rauch und geruch von ſich gibt. Der ſchwartze/ gantz dicke/ uͤbelriechende ſoll hingegen verworffen werden. Eigenſchafft. Der Peruaniſche Balſam hat viel fluͤch- tig temperiertes ſaltz in ſeinem haͤuffigen oͤ- licht-balſamiſchen Safft verborgen/ und hiemit die Eigenſchafft zu erwaͤrmen/ zu weichen/ zu vertheilen/ das Haupt/ Ner- ven/ Magen und Mutter zu ſtaͤrcken; kalte fluͤß zu verzehren/ ſchmertzen zu ſtillen/ und alle Wunden zu heilen. Gebrauch. Etliche tropffen von dem Peruaniſchen Balſam Morgens nuͤchtern in bruͤhen offt eingenommen/ vertreibt den kurtzen Athem/ verzehret die zaͤhen fluͤß und ſchleim auff der Bruſt/ erwaͤrmet/ und ſtaͤrcket den Magen/ bewahret vor Schlag- und Haupt-fluͤſſen/ ſtillet das Grimmen/ vertheilet die Wind/ und eroͤffnet die verſtopffung der Gekroͤß- aderen/ heilet innerliche Geſchwaͤr/ ſonder- lich in der Lungen; erwaͤrmt die erkaltete Mutter/ und macht fruchtbar/ reiniget die Nieren/ und treibt den Schleim und Sand darauß. Engbruͤ- ſtigkeit/ Bruſtfluß/ Schlag- fluͤß/ grim- men/ Wind. Jñerliche Geſchwaͤr/ kalte Mutter/ Sand und ſchleim der Nieren. Außwendig kan er mit allen Wundbal- ſamen/ Salben und Pflaſtern ſehr nutzlich vermiſcht/ und zu allen/ ſo wol Fleiſch-als Nerven-wunden gebraucht werden. Son- derlich ſtaͤrckt er/ auch gantz allein/ die ver- wundeten Nerven und Spannadern. Wunden der Nerven und Span- adern. Einen uͤberauß koͤſtlichen Fuͤrſtl. Schlag- balſam bereite alſo. Nim außgepreßt Muſ- catnuß-oͤl 3. loth/ deſtilliert Roſenholtz-oͤl 1. quintlein/ deſtilliert Lavandel-Roßmarin- und Mayoran-oͤl jedes ein halb quint. de- ſtilliert Zimmet- und Naͤgelein-oͤl jedes 20. tropffen/ deſtilliert Agſtein- und Rauten- oͤl jedes 5. tropffen/ deſtilliert Benzoin-oͤl ein tropffen/ Zibeth/ Peruaniſchen Balſam je- des 1. quintlein/ Ambra/ Orientaliſchen Biſam jedes ein halb quint. Ruß von ver- branntem Agſtein/ ſo viel deſſen noͤthig die ſchwartzt farb zu geben. Miſcht und ruͤh- ret alles nach der Kunſt auff das ſauberſte in einem glaͤſernen Moͤrſel durcheinander/ und haltet ſolchen Balſam in beinernen Buͤchſen wol auff. Von welchem an die Schlaͤff/ den Scheitel und under die Na- ſen geſtrichen vor Fluͤſſen bewahret/ dieſel- ben vertheilet/ das Gehirn/ Hertz/ und Le- bensgeiſter erquicket und die Ohnmachten/ Gichter und Schlaffſuchten vertreibet. Koͤſtlicher Schlag- balſam. Haupt- fluͤſſe. Hertzens- ſchwach- heit/ Ohn- macht/ Gicht/ Schlaff- ſucht. Wolriechende koͤſtliche Rauchkertzlein in Fuͤrſtlichen Zimmern zu gebrauchen. Nim der leichſten Kohlen von Lindenholtz 16. loth/ Benzoin/ Storax jedes ein halb loth/ Pe- ruaniſchen Balſam ein und ein halb quintl. Tacamahacæ-Gummi außerleſen/ deß fein- ſten Ladani jedes 45. gran. Orientaliſchen Biſam/ und Ambra jedes in Roſengeiſt ver- laſſen 12. gran/ Zibeth/ deſtilliert Thymian- oͤl jedes 6. gran. Miſcht alles in einem ſtei- nernen Moͤrſel mit Tragant-ſchleim zu ei- nem Teig under einander/ darauß formie- ret kleine Kertzlein/ laßt ſie im ſchatten wol trucknen. Solche Kertzlein bißweilen ange- zuͤndet/ riechen wol/ ſtaͤrcken das Gehirn und Gedaͤchtnuß/ und ſind ſehr lieblich zu gebrauchen. Wolrie- chende Wachs- kertzlein. Wenn man dieſen Balſam mit Muſcat- nuß-und Wermuth-oͤl vermiſcht/ den Ma- gen taͤglich ein paar mahl damit ſchmieret/ ſo ſtaͤrcket er denſelben/ macht ein gute Daͤuung/ ſtillet das Grimmen der Daͤrmen/ und vertheilet die Wind. Schwa- cher kalter Magen. Leibwehe/ Grim̃en. Dieſer Balſam in Wachholder-branten- wein zerlaſſen/ und die von kalten Fluͤſſen herꝛuͤhrende Glieder-ſchmertzen damit offt warm geſalbet/ zertheilet die Fluͤſſe/ erwaͤr- met auch/ und vertreibet die Lamheit der Gliederen. Glieder- ſchmertz. Mit dem Extract der Wallwurtzen/ und dem Pulver Sarcocollæ vermiſcht/ gibt eine koͤſtliche Salbe ab zu heilung der gebroche- nen Beinen. Bein- bruͤch. Wenn man dieſen Balſam durch die Re- torten deſtilliert/ ſo wird erſtlich ein geiſt- reich Waſſer/ demnach ein lauteres geiſtrei- ches oͤl/ welches wie Zuckerkandel zuſam̃en riñt/ drittens bey ſtaͤrckerem Fewr ein gel- bes dickeres oͤl herauß kom̃en/ in der Retor- ten aber verbleibt ein ſchwartze materi gleich dem Geigenhartz. Deſtilla- tion des Balſams. Balſam auß Tolu. III. Das dritte Geſchlecht iſt der Bal- ſam auß Tolu, Balſamum Tolutanum, foliis Ceratiæ ſimilibus, quod candidum eſt, J. B. Alſo nennet man den Balſamiſchen/ rothen/ dicken/

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/302>, abgerufen am 21.11.2024.