[Spaltenumbruch]cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vase terreo vitreato, in einem gelöschten erdinen Geschirr/ postea illum agita in mortar. mar- mor. ad consistentiam liniment. dein ex pineis & semine papav. para seorsim emulsionem, tandem misce omnia, reliquasque species sub- tilissime pulverisat. adde, stent in cella vi- nar. per 15. dies, postmodum filtra. Dieses Wasser wird auff den Abend wider allerley Unreinigkeit des Angesichts laulicht ge- braucht.
Pest/ und pestilen- tzialische Fieber.
Henisius ein berühmter Medicus zu Vero- na in Jtalien/ hat destilliert Agstein-und Ci- tronen-Rinden-öl/ under das mit gutem fetten Bolo destillierten Camffer-öl vermi- schet/ und zu underschiedlichen mahlen co- hobiert/ damit hat er ein überauß trefliches öl wider die Pestilentz/ und andere gifftige seuchen bekommen; mit welchem er so schöne und vielfaltigen Curen in der Pest zu Vero- na gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph- saul solle auffgerichtet worden seyn. Man gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl eyn.
Fieber.
Camffer mit Rauten und Wachholder- beere vermischet/ in Bündelein gethan/ und an die Puls/ auch nach belieben zwischen die Brüste gehänget/ vertreibet allerhand Fie- ber. Wenn man aber auß Pfersing-kernen/ bitteren Mandeln/ Kürbsen-kernen/ und weissem Magsamen/ mit Froschleich-Nacht- schatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß- wurtzen-wasser ein Milchlein machet/ den auß ein paar lebendig verstossenen Krebsen außgepreßten Safft/ sambt etlichen gran des Camffers damit vermischet/ und offt wärmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/ und warm über die Stirnen/ und an die Haupt- schmertzen.Schläff bindet/ so wird solcher überschlag den Schmertzen des Haupts gewaltig stil- len.
Taubsucht.
Jn der Taubsucht/ nicht nur deren/ so mit pestilentzialischer Kranckheit angegrif- fen/ sondern auch anderer/ welche kein Fie- ber haben/ ist der Camffer ein herrliches Mittel/ weilen es die wütenden Lebens-gei- ster zur Ruhe bringet/ und einen sanfften Schlaff erwecken mag. Zum Exempel: Nehmt Wachholder-beere ein löffel-voll/ Rauten ein paar Stäudelein/ Opii ein halb quintlein/ Bisam 4. gran. Zerhackt alles zusammen in kleine Bündelein/ tunckt solche in Camffer-brantenwein/ haltet sie für die Nasen offt/ bestreicht auch den Scheitel/ die Schläffe und die Puls damit fleißig.
Destilliert Camfferöl ist in män- ge nicht zu haben.
Das destillierte Camffer-öl wird sonder- lich verlanget/ aber man kan es recht in Quantität nicht haben; und weiß ich bißher noch von keinem Chymico, welcher solch Oleum genuinum in mänge hätte machen können; als von einem einigen berühmten Doctore und Medicinae Professore, einer ge- wissen Universitet in Teutschland/ welcher durch Zusatz einer sonderen fetten Erden di- ses Oel in guter Quantität per Retortam zu erlangen getrauet.
Zahnwehe.
Das gemeine Camffer-öl/ so anders nichts/ als Camffer in Mandel-öl zerlassen ist/ wird wider das Zahnwehe gerühmet/ wenn man etliche Tropffen davon in die holen/ faulen Zähne giesset.
Weyrauch ist der Myrrhen Nachbar/ denn sie wachsen beyde in Arabien/ in einerley Wälden/ doch nicht an allen orten des Lan- des/ sondern nur an einer stell/ welche sich nach der länge etwan in hundert/ nach der breite in fünfftzig Jtaliänische meilen er- streckt. Derselbige kreiß ligt gegen dem Auf- gang/ umb und umb mit Felsen/ auch zum theil mit dem Meer umbringet. Die Völ- cker/ so den Weyrauch samlen/ und in wel- cher Lande solche Bäume wachsen/ werden genant Mynäi/ die lassen keinen frembdling darzu/ die Weyrauch-bäume zubeschawen/ derohalben wir von der gestalt solcher Ge- wächse nichts gewisses haben/ wiewol etliche sagen/ dieser Baum trage Lorbeerblätter. Man findet ihne meistentheils in dem Kö- nigreich Saba/ daher Virgilius spricht:
India mittit ebur, molles sua thura Sabaei.
Den Weyrauch samblen obgenante Völ- cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len- tzen und in den Hundstagen/ in der grösten hitze/ denn zu dieser zeit ist der Baum am schwangersten/ da sie mit eisen in des Baums Rinden überall hacken/ damit der Safft
abfliesse/
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vaſe terreo vitreato, in einem geloͤſchten erdinen Geſchirꝛ/ poſtea illum agita in mortar. mar- mor. ad conſiſtentiam liniment. dein ex pineis & ſemine papav. para ſeorſim emulſionem, tandem miſce omnia, reliquasq́ue ſpecies ſub- tiliſſimè pulveriſat. adde, ſtent in cella vi- nar. per 15. dies, poſtmodum filtra. Dieſes Waſſer wird auff den Abend wider allerley Unreinigkeit des Angeſichts laulicht ge- braucht.
Peſt/ und peſtilen- tzialiſche Fieber.
Heniſius ein beruͤhmter Medicus zu Vero- na in Jtalien/ hat deſtilliert Agſtein-und Ci- tronen-Rinden-oͤl/ under das mit gutem fetten Bolo deſtillierten Camffer-oͤl vermi- ſchet/ und zu underſchiedlichen mahlen co- hobiert/ damit hat er ein uͤberauß trefliches oͤl wider die Peſtilentz/ und andere gifftige ſeuchen bekom̃en; mit welchem er ſo ſchoͤne und vielfaltigen Curen in der Peſt zu Vero- na gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph- ſaul ſolle auffgerichtet worden ſeyn. Man gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl eyn.
Fieber.
Camffer mit Rauten und Wachholder- beere vermiſchet/ in Buͤndelein gethan/ und an die Puls/ auch nach belieben zwiſchen die Bruͤſte gehaͤnget/ vertreibet allerhand Fie- ber. Wenn man aber auß Pferſing-kernen/ bitteren Mandeln/ Kuͤrbſen-kernen/ und weiſſem Magſamen/ mit Froſchleich-Nacht- ſchatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß- wurtzen-waſſer ein Milchlein machet/ den auß ein paar lebendig verſtoſſenen Krebſen außgepreßten Safft/ ſambt etlichen gran des Camffers damit vermiſchet/ und offt waͤrmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/ und warm uͤber die Stirnen/ und an die Haupt- ſchmertzen.Schlaͤff bindet/ ſo wird ſolcher überſchlag den Schmertzen des Haupts gewaltig ſtil- len.
Taubſucht.
Jn der Taubſucht/ nicht nur deren/ ſo mit peſtilentzialiſcher Kranckheit angegrif- fen/ ſondern auch anderer/ welche kein Fie- ber haben/ iſt der Camffer ein herꝛliches Mittel/ weilen es die wuͤtenden Lebens-gei- ſter zur Ruhe bringet/ und einen ſanfften Schlaff erwecken mag. Zum Exempel: Nehmt Wachholder-beere ein loͤffel-voll/ Rauten ein paar Staͤudelein/ Opii ein halb quintlein/ Biſam 4. gran. Zerhackt alles zuſammen in kleine Buͤndelein/ tunckt ſolche in Camffer-brantenwein/ haltet ſie fuͤr die Naſen offt/ beſtreicht auch den Scheitel/ die Schlaͤffe und die Puls damit fleißig.
Deſtilliert Camfferoͤl iſt in maͤn- ge nicht zu haben.
Das deſtillierte Camffer-oͤl wird ſonder- lich verlanget/ aber man kan es recht in Quantitaͤt nicht haben; und weiß ich bißher noch von keinem Chymico, welcher ſolch Oleum genuinum in maͤnge haͤtte machen koͤnnen; als von einem einigen beruͤhmten Doctore und Medicinæ Profeſſore, einer ge- wiſſen Univerſitet in Teutſchland/ welcher durch Zuſatz einer ſonderen fetten Erden di- ſes Oel in guter Quantitaͤt per Retortam zu erlangen getrauet.
Zahnwehe.
Das gemeine Camffer-oͤl/ ſo anders nichts/ als Camffer in Mandel-oͤl zerlaſſen iſt/ wird wider das Zahnwehe geruͤhmet/ wenn man etliche Tropffen davon in die holen/ faulen Zaͤhne gieſſet.
Weyrauch iſt der Myrꝛhen Nachbar/ deñ ſie wachſen beyde in Arabien/ in einerley Waͤlden/ doch nicht an allen orten des Lan- des/ ſondern nur an einer ſtell/ welche ſich nach der laͤnge etwan in hundert/ nach der breite in fuͤnfftzig Jtaliaͤniſche meilen er- ſtreckt. Derſelbige kreiß ligt gegen dem Auf- gang/ umb und umb mit Felſen/ auch zum theil mit dem Meer umbringet. Die Voͤl- cker/ ſo den Weyrauch ſamlen/ und in wel- cher Lande ſolche Baͤume wachſen/ werden genant Mynaͤi/ die laſſen keinen frembdling darzu/ die Weyrauch-baͤume zubeſchawen/ derohalben wir von der geſtalt ſolcher Ge- waͤchſe nichts gewiſſes haben/ wiewol etliche ſagen/ dieſer Baum trage Lorbeerblaͤtter. Man findet ihne meiſtentheils in dem Koͤ- nigreich Saba/ daher Virgilius ſpricht:
India mittit ebur, molles ſua thura Sabæi.
Den Weyrauch ſamblen obgenante Voͤl- cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len- tzen und in den Hundstagen/ in der groͤſten hitze/ denn zu dieſer zeit iſt der Baum am ſchwangerſten/ da ſie mit eiſen in des Baums Rinden uͤberall hacken/ damit der Safft
abflieſſe/
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0170"n="154"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Erſte Buch/</hi></fw><lb/><cb/><hirendition="#aq">cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vaſe<lb/>
terreo vitreato,</hi> in einem geloͤſchten erdinen<lb/>
Geſchirꝛ/ <hirendition="#aq">poſtea illum agita in mortar. mar-<lb/>
mor. ad conſiſtentiam liniment. dein ex pineis<lb/>&ſemine papav. para ſeorſim emulſionem,<lb/>
tandem miſce omnia, reliquasq́ue ſpecies ſub-<lb/>
tiliſſimè pulveriſat. adde, ſtent in cella vi-<lb/>
nar. per 15. dies, poſtmodum filtra.</hi> Dieſes<lb/>
Waſſer wird auff den Abend wider allerley<lb/>
Unreinigkeit des Angeſichts laulicht ge-<lb/>
braucht.</p><lb/><noteplace="left">Peſt/ und<lb/>
peſtilen-<lb/>
tzialiſche<lb/>
Fieber.</note><p><hirendition="#aq">Heniſius</hi> ein beruͤhmter <hirendition="#aq">Medicus</hi> zu <hirendition="#aq">Vero-<lb/>
na</hi> in Jtalien/ hat deſtilliert Agſtein-und Ci-<lb/>
tronen-Rinden-oͤl/ under das mit gutem<lb/>
fetten <hirendition="#aq">Bolo</hi> deſtillierten Camffer-oͤl vermi-<lb/>ſchet/ und zu underſchiedlichen mahlen <hirendition="#aq">co-<lb/>
hobi</hi>ert/ damit hat er ein uͤberauß trefliches<lb/>
oͤl wider die Peſtilentz/ und andere gifftige<lb/>ſeuchen bekom̃en; mit welchem er ſo ſchoͤne<lb/>
und vielfaltigen Curen in der Peſt zu <hirendition="#aq">Vero-<lb/>
na</hi> gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph-<lb/>ſaul ſolle auffgerichtet worden ſeyn. Man<lb/>
gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl<lb/>
eyn.</p><lb/><noteplace="left">Fieber.</note><p>Camffer mit Rauten und Wachholder-<lb/>
beere vermiſchet/ in Buͤndelein gethan/ und<lb/>
an die Puls/ auch nach belieben zwiſchen die<lb/>
Bruͤſte gehaͤnget/ vertreibet allerhand Fie-<lb/>
ber. Wenn man aber auß Pferſing-kernen/<lb/>
bitteren Mandeln/ Kuͤrbſen-kernen/ und<lb/>
weiſſem Magſamen/ mit Froſchleich-Nacht-<lb/>ſchatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß-<lb/>
wurtzen-waſſer ein Milchlein machet/ den<lb/>
auß ein paar lebendig verſtoſſenen Krebſen<lb/>
außgepreßten Safft/ ſambt etlichen gran<lb/>
des Camffers damit vermiſchet/ und offt<lb/>
waͤrmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/<lb/>
und warm uͤber die Stirnen/ und an die<lb/><noteplace="left">Haupt-<lb/>ſchmertzen.</note>Schlaͤff bindet/ ſo wird ſolcher überſchlag<lb/>
den Schmertzen des Haupts gewaltig ſtil-<lb/>
len.</p><lb/><noteplace="left">Taubſucht.</note><p>Jn der Taubſucht/ nicht nur deren/ ſo<lb/>
mit peſtilentzialiſcher Kranckheit angegrif-<lb/>
fen/ ſondern auch anderer/ welche kein Fie-<lb/>
ber haben/ iſt der Camffer ein herꝛliches<lb/>
Mittel/ weilen es die wuͤtenden Lebens-gei-<lb/>ſter zur Ruhe bringet/ und einen ſanfften<lb/>
Schlaff erwecken mag. Zum Exempel:<lb/>
Nehmt Wachholder-beere ein loͤffel-voll/<lb/>
Rauten ein paar Staͤudelein/ <hirendition="#aq">Opii</hi> ein halb<lb/>
quintlein/ Biſam 4. gran. Zerhackt alles<lb/>
zuſammen in kleine Buͤndelein/ tunckt ſolche<lb/>
in Camffer-brantenwein/ haltet ſie fuͤr die<lb/>
Naſen offt/ beſtreicht auch den Scheitel/ die<lb/>
Schlaͤffe und die Puls damit fleißig.</p><lb/><noteplace="left">Deſtilliert<lb/>
Camfferoͤl<lb/>
iſt in maͤn-<lb/>
ge nicht zu<lb/>
haben.</note><p>Das deſtillierte Camffer-oͤl wird ſonder-<lb/>
lich verlanget/ aber man kan es recht in<lb/>
Quantitaͤt nicht haben; und weiß ich bißher<lb/>
noch von keinem <hirendition="#aq">Chymico,</hi> welcher ſolch<lb/><hirendition="#aq">Oleum genuinum</hi> in maͤnge haͤtte machen<lb/>
koͤnnen; als von einem einigen beruͤhmten<lb/><hirendition="#aq">Doctore</hi> und <hirendition="#aq">Medicinæ Profeſſore,</hi> einer ge-<lb/>
wiſſen <hirendition="#aq">Univerſitet</hi> in Teutſchland/ welcher<lb/>
durch Zuſatz einer ſonderen fetten Erden di-<lb/>ſes Oel in guter Quantitaͤt <hirendition="#aq">per Retortam</hi><lb/>
zu erlangen getrauet.</p><lb/><noteplace="left">Zahnwehe.</note><p>Das gemeine Camffer-oͤl/ ſo anders<lb/>
nichts/ als Camffer in Mandel-oͤl zerlaſſen<lb/>
iſt/ wird wider das Zahnwehe geruͤhmet/<lb/>
wenn man etliche Tropffen davon in die<lb/>
holen/ faulen Zaͤhne gieſſet.</p><lb/><cb/></div></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT LXXV</hi>.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Weyrauch.</hi><hirendition="#aq">Arbor Thurifera.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Eyrauch heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>.<lb/>
Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Thus, Olibanum.</hi> Jtaliaͤ-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Incenſo.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Encens.</hi><lb/>
Spaniſch/ <hirendition="#aq">Encienſo.</hi> Engliſch/ Frankin-<lb/>
cenſe/ Jncenſe. Niderlaͤndiſch/ Wierooke.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Stell.</hi></head><lb/><p>Weyrauch iſt der Myrꝛhen Nachbar/ deñ<lb/>ſie wachſen beyde in Arabien/ in einerley<lb/>
Waͤlden/ doch nicht an allen orten des Lan-<lb/>
des/ ſondern nur an einer ſtell/ welche ſich<lb/>
nach der laͤnge etwan in hundert/ nach der<lb/>
breite in fuͤnfftzig Jtaliaͤniſche meilen er-<lb/>ſtreckt. Derſelbige kreiß ligt gegen dem Auf-<lb/>
gang/ umb und umb mit Felſen/ auch zum<lb/>
theil mit dem Meer umbringet. Die Voͤl-<lb/>
cker/ ſo den Weyrauch ſamlen/ und in wel-<lb/>
cher Lande ſolche Baͤume wachſen/ werden<lb/>
genant Mynaͤi/ die laſſen keinen frembdling<lb/>
darzu/ die Weyrauch-baͤume zubeſchawen/<lb/>
derohalben wir von der geſtalt ſolcher Ge-<lb/>
waͤchſe nichts gewiſſes haben/ wiewol etliche<lb/>ſagen/ dieſer Baum trage Lorbeerblaͤtter.<lb/>
Man findet ihne meiſtentheils in dem Koͤ-<lb/>
nigreich Saba/ daher <hirendition="#aq">Virgilius</hi>ſpricht:</p><lb/><cit><quote><hirendition="#aq">India mittit ebur, molles ſua thura Sabæi.</hi></quote></cit><lb/><p>Den Weyrauch ſamblen obgenante Voͤl-<lb/>
cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len-<lb/>
tzen und in den Hundstagen/ in der groͤſten<lb/>
hitze/ denn zu dieſer zeit iſt der Baum am<lb/>ſchwangerſten/ da ſie mit eiſen in des Baums<lb/>
Rinden uͤberall hacken/ damit der Safft<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abflieſſe/</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[154/0170]
Das Erſte Buch/
cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vaſe
terreo vitreato, in einem geloͤſchten erdinen
Geſchirꝛ/ poſtea illum agita in mortar. mar-
mor. ad conſiſtentiam liniment. dein ex pineis
& ſemine papav. para ſeorſim emulſionem,
tandem miſce omnia, reliquasq́ue ſpecies ſub-
tiliſſimè pulveriſat. adde, ſtent in cella vi-
nar. per 15. dies, poſtmodum filtra. Dieſes
Waſſer wird auff den Abend wider allerley
Unreinigkeit des Angeſichts laulicht ge-
braucht.
Heniſius ein beruͤhmter Medicus zu Vero-
na in Jtalien/ hat deſtilliert Agſtein-und Ci-
tronen-Rinden-oͤl/ under das mit gutem
fetten Bolo deſtillierten Camffer-oͤl vermi-
ſchet/ und zu underſchiedlichen mahlen co-
hobiert/ damit hat er ein uͤberauß trefliches
oͤl wider die Peſtilentz/ und andere gifftige
ſeuchen bekom̃en; mit welchem er ſo ſchoͤne
und vielfaltigen Curen in der Peſt zu Vero-
na gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph-
ſaul ſolle auffgerichtet worden ſeyn. Man
gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl
eyn.
Camffer mit Rauten und Wachholder-
beere vermiſchet/ in Buͤndelein gethan/ und
an die Puls/ auch nach belieben zwiſchen die
Bruͤſte gehaͤnget/ vertreibet allerhand Fie-
ber. Wenn man aber auß Pferſing-kernen/
bitteren Mandeln/ Kuͤrbſen-kernen/ und
weiſſem Magſamen/ mit Froſchleich-Nacht-
ſchatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß-
wurtzen-waſſer ein Milchlein machet/ den
auß ein paar lebendig verſtoſſenen Krebſen
außgepreßten Safft/ ſambt etlichen gran
des Camffers damit vermiſchet/ und offt
waͤrmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/
und warm uͤber die Stirnen/ und an die
Schlaͤff bindet/ ſo wird ſolcher überſchlag
den Schmertzen des Haupts gewaltig ſtil-
len.
Haupt-
ſchmertzen.
Jn der Taubſucht/ nicht nur deren/ ſo
mit peſtilentzialiſcher Kranckheit angegrif-
fen/ ſondern auch anderer/ welche kein Fie-
ber haben/ iſt der Camffer ein herꝛliches
Mittel/ weilen es die wuͤtenden Lebens-gei-
ſter zur Ruhe bringet/ und einen ſanfften
Schlaff erwecken mag. Zum Exempel:
Nehmt Wachholder-beere ein loͤffel-voll/
Rauten ein paar Staͤudelein/ Opii ein halb
quintlein/ Biſam 4. gran. Zerhackt alles
zuſammen in kleine Buͤndelein/ tunckt ſolche
in Camffer-brantenwein/ haltet ſie fuͤr die
Naſen offt/ beſtreicht auch den Scheitel/ die
Schlaͤffe und die Puls damit fleißig.
Das deſtillierte Camffer-oͤl wird ſonder-
lich verlanget/ aber man kan es recht in
Quantitaͤt nicht haben; und weiß ich bißher
noch von keinem Chymico, welcher ſolch
Oleum genuinum in maͤnge haͤtte machen
koͤnnen; als von einem einigen beruͤhmten
Doctore und Medicinæ Profeſſore, einer ge-
wiſſen Univerſitet in Teutſchland/ welcher
durch Zuſatz einer ſonderen fetten Erden di-
ſes Oel in guter Quantitaͤt per Retortam
zu erlangen getrauet.
Das gemeine Camffer-oͤl/ ſo anders
nichts/ als Camffer in Mandel-oͤl zerlaſſen
iſt/ wird wider das Zahnwehe geruͤhmet/
wenn man etliche Tropffen davon in die
holen/ faulen Zaͤhne gieſſet.
CAPUT LXXV.
[Abbildung Weyrauch. Arbor Thurifera.
]
Namen.
WEyrauch heißt Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Thus, Olibanum. Jtaliaͤ-
niſch/ Incenſo. Frantzoͤſiſch/ Encens.
Spaniſch/ Encienſo. Engliſch/ Frankin-
cenſe/ Jncenſe. Niderlaͤndiſch/ Wierooke.
Stell.
Weyrauch iſt der Myrꝛhen Nachbar/ deñ
ſie wachſen beyde in Arabien/ in einerley
Waͤlden/ doch nicht an allen orten des Lan-
des/ ſondern nur an einer ſtell/ welche ſich
nach der laͤnge etwan in hundert/ nach der
breite in fuͤnfftzig Jtaliaͤniſche meilen er-
ſtreckt. Derſelbige kreiß ligt gegen dem Auf-
gang/ umb und umb mit Felſen/ auch zum
theil mit dem Meer umbringet. Die Voͤl-
cker/ ſo den Weyrauch ſamlen/ und in wel-
cher Lande ſolche Baͤume wachſen/ werden
genant Mynaͤi/ die laſſen keinen frembdling
darzu/ die Weyrauch-baͤume zubeſchawen/
derohalben wir von der geſtalt ſolcher Ge-
waͤchſe nichts gewiſſes haben/ wiewol etliche
ſagen/ dieſer Baum trage Lorbeerblaͤtter.
Man findet ihne meiſtentheils in dem Koͤ-
nigreich Saba/ daher Virgilius ſpricht:
India mittit ebur, molles ſua thura Sabæi.
Den Weyrauch ſamblen obgenante Voͤl-
cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len-
tzen und in den Hundstagen/ in der groͤſten
hitze/ denn zu dieſer zeit iſt der Baum am
ſchwangerſten/ da ſie mit eiſen in des Baums
Rinden uͤberall hacken/ damit der Safft
abflieſſe/
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/170>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.