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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Buxbaum. Buxus.
Box. Englisch/ Boxtree. Dänisch/ Bux-
bomtroe. Niderländisch/ Boxboom.

Gestalt.

Der Buxbaum hat viel blätterreiche äste/
mit einer weißlichten schüppigen Rinden
umbgeben. Er wachßt gern under dem kal-
ten und freyen Himmel/ verlieret seine blät-
ter nimmer/ als welche stäts grün bleiben/
beneben klein/ glatt/ gar nahe rund/ eines
scharffen unlieblichen geruchs/ auch etwas
dick/ und doppelt zu seyn scheinen/ wie man
sie denn mit einem subtilen Messerlein also
von einander schneiden und sönderen kan/
daß auch der erfahrenste meynen sollte/ es
seyen zwey sonderbare blätter eines anderen
Gewächses. Neben den blätteren erzeigen
sich kleine knöpflein traubenweiß beysam-
men/ welche in kleine fäserlichte Blümlein
außwachsen/ die da fünffblättig/ gelbgrün-
licht sind/ und in dem Hornung und Mer-
tzen sich erzeigen: denen folgt in dem Som-
mer die dreyeckichte/ mit drey samen-holein
begabte Frucht/ in deren jeder zwey ablan-
ge rötlicht und runde Samen-körnlein/ für
welchen alle Thier ein abscheuhen haben.
Sein Holtz ist gelb/ bitter/ auch dick und
hart/ daß es sich gleich wie Eisen dem Feuer
widersetzet/ und gibt weder Flammen noch
Aschen; dennenher es nimmer faulet/ in dem
es von keinen Würmen wol mag zernaget
und durchlöcheret werden: schwimmet nicht bald
auff dem Wasser/ wie ander Holtz/ weilen
es wenig und sehr enge lufftlöchlein hat.

Eigenschafft.

Der Buxbaum hat ein zähes und hartes
Holtz/ führet ein sauerlichten/ flüchtigen
Saltz-geist/ neben einem narcotischen öhl
bey sich/ welches anderst nicht/ als durch
ein starcke destillation herauß gezogen wird.
Jns gemein wird darfür gehalten/ daß die-
[Spaltenumbruch] ses Holtz zusammen ziehe/ trückne/ und ei-
ne schlaffbringende/ schmertzenstillende krafft
habe.

Gebrauch.

Man soll sich nicht under den Buxbaum
legen noch viel weniger darunder schlaffen/
dieweil sein geruch dem Hirn und der gan-
tzen Natur deß Menschen widerwärtig.

Etliche tröpflin deß auß dem Buxbaum-
holtz destillirten öhls/ mit Baumwolle inZahn-
schmertzen.

den schmertzhafften Zahn gethan/ stillet den
Schmertzen desselben.

Deß Buxbaums-blätter in der Laugen
gesotten/ und mit derselben nachmahls dasGelb haar
machen.

Haupt gewaschen/ machet die Haar nicht
nur gelb/ sondern auch starck wachßen.

Auch ist das Holtz nutzlich zu Löfflen/
Kammen/ Büchsen und Pfeiffen: dienet
auch den Formschneidern/ denn die Figuren
werden reiner darauß geschnitten/ alß auß
dem Birenbaum-holtz.

Sonsten wird auch das Holtz in der Ve-Venerische
kranckheit.

nerischen Kranckheit/ an statt deß Frantzo-
sen-holtzes gebraucht. Der auß dem Holtz
destillierte Geist/ sampt dem Oel/ auff
etliche tropffen offt eingegeben/ dienet wi-Fallende
Sucht.

der die fallende Sucht.



CAPUT LIII.
[Abbildung] Schwartzer Waulbeerbaum.
Morus nigra.

Namen.

DEr Maulbeer-baum heisset Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Morus.
Jtaliänisch/ Moraro, Moro. Fran-
tzösisch/ Meurier. Spanisch/ Moral. Englisch/
Mulberrytree. Dänisch/ Morboertroe. Ni-
derländisch/ Moerbesieboom.

Die Frucht oder Maulbeer heißt Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Morum. Jtaliä-
nisch/ Mora. Frantzösisch/ Meure. Spanisch/

Mora.

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Buxbaum. Buxus.
Box. Engliſch/ Boxtree. Daͤniſch/ Bux-
bomtroe. Niderlaͤndiſch/ Boxboom.

Geſtalt.

Der Buxbaum hat viel blaͤtterꝛeiche aͤſte/
mit einer weißlichten ſchuͤppigen Rinden
umbgeben. Er wachßt gern under dem kal-
ten und freyen Himmel/ verlieret ſeine blaͤt-
ter nimmer/ als welche ſtaͤts gruͤn bleiben/
beneben klein/ glatt/ gar nahe rund/ eines
ſcharffen unlieblichen geruchs/ auch etwas
dick/ und doppelt zu ſeyn ſcheinen/ wie man
ſie denn mit einem ſubtilen Meſſerlein alſo
von einander ſchneiden und ſoͤnderen kan/
daß auch der erfahrenſte meynen ſollte/ es
ſeyen zwey ſonderbare blaͤtter eines anderen
Gewaͤchſes. Neben den blaͤtteren erzeigen
ſich kleine knoͤpflein traubenweiß beyſam-
men/ welche in kleine faͤſerlichte Bluͤmlein
außwachſen/ die da fuͤnffblaͤttig/ gelbgruͤn-
licht ſind/ und in dem Hornung und Mer-
tzen ſich erzeigen: denen folgt in dem Som-
mer die dreyeckichte/ mit drey ſamen-holein
begabte Frucht/ in deren jeder zwey ablan-
ge roͤtlicht und runde Samen-koͤrnlein/ fuͤr
welchen alle Thier ein abſcheuhen haben.
Sein Holtz iſt gelb/ bitter/ auch dick und
hart/ daß es ſich gleich wie Eiſen dem Feuer
widerſetzet/ und gibt weder Flammen noch
Aſchen; dennenher es nim̃er faulet/ in dem
es von keinen Wuͤrmen wol mag zernaget
und durchloͤcheret werdẽ: ſchwim̃et nicht bald
auff dem Waſſer/ wie ander Holtz/ weilen
es wenig und ſehr enge lufftloͤchlein hat.

Eigenſchafft.

Der Buxbaum hat ein zaͤhes und hartes
Holtz/ fuͤhret ein ſauerlichten/ fluͤchtigen
Saltz-geiſt/ neben einem narcotiſchen oͤhl
bey ſich/ welches anderſt nicht/ als durch
ein ſtarcke deſtillation herauß gezogen wird.
Jns gemein wird darfuͤr gehalten/ daß die-
[Spaltenumbruch] ſes Holtz zuſammen ziehe/ truͤckne/ und ei-
ne ſchlaffbringende/ ſchmertzenſtillende krafft
habe.

Gebrauch.

Man ſoll ſich nicht under den Buxbaum
legen noch viel weniger darunder ſchlaffen/
dieweil ſein geruch dem Hirn und der gan-
tzen Natur deß Menſchen widerwaͤrtig.

Etliche troͤpflin deß auß dem Buxbaum-
holtz deſtillirten oͤhls/ mit Baumwolle inZahn-
ſchmertzen.

den ſchmertzhafften Zahn gethan/ ſtillet den
Schmertzen deſſelben.

Deß Buxbaums-blaͤtter in der Laugen
geſotten/ und mit derſelben nachmahls dasGelb haar
machen.

Haupt gewaſchen/ machet die Haar nicht
nur gelb/ ſondern auch ſtarck wachßen.

Auch iſt das Holtz nutzlich zu Loͤfflen/
Kammen/ Buͤchſen und Pfeiffen: dienet
auch den Formſchneidern/ denn die Figuren
werden reiner darauß geſchnitten/ alß auß
dem Birenbaum-holtz.

Sonſten wird auch das Holtz in der Ve-Veneriſche
kranckheit.

neriſchen Kranckheit/ an ſtatt deß Frantzo-
ſen-holtzes gebraucht. Der auß dem Holtz
deſtillierte Geiſt/ ſampt dem Oel/ auff
etliche tropffen offt eingegeben/ dienet wi-Fallende
Sucht.

der die fallende Sucht.



CAPUT LIII.
[Abbildung] Schwartzer Waulbeerbaum.
Morus nigra.

Namen.

DEr Maulbeer-baum heiſſet Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Morus.
Jtaliaͤniſch/ Moraro, Moro. Fran-
tzoͤſiſch/ Meurier. Spaniſch/ Moral. Engliſch/
Mulberꝛytree. Daͤniſch/ Morboertroe. Ni-
derlaͤndiſch/ Moerbeſieboom.

Die Frucht oder Maulbeer heißt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Morum. Jtaliaͤ-
niſch/ Mora. Frantzoͤſiſch/ Meure. Spaniſch/

Mora.
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[108/0124] Das Erſte Buch/ [Abbildung Buxbaum. Buxus. ] Box. Engliſch/ Boxtree. Daͤniſch/ Bux- bomtroe. Niderlaͤndiſch/ Boxboom. Geſtalt. Der Buxbaum hat viel blaͤtterꝛeiche aͤſte/ mit einer weißlichten ſchuͤppigen Rinden umbgeben. Er wachßt gern under dem kal- ten und freyen Himmel/ verlieret ſeine blaͤt- ter nimmer/ als welche ſtaͤts gruͤn bleiben/ beneben klein/ glatt/ gar nahe rund/ eines ſcharffen unlieblichen geruchs/ auch etwas dick/ und doppelt zu ſeyn ſcheinen/ wie man ſie denn mit einem ſubtilen Meſſerlein alſo von einander ſchneiden und ſoͤnderen kan/ daß auch der erfahrenſte meynen ſollte/ es ſeyen zwey ſonderbare blaͤtter eines anderen Gewaͤchſes. Neben den blaͤtteren erzeigen ſich kleine knoͤpflein traubenweiß beyſam- men/ welche in kleine faͤſerlichte Bluͤmlein außwachſen/ die da fuͤnffblaͤttig/ gelbgruͤn- licht ſind/ und in dem Hornung und Mer- tzen ſich erzeigen: denen folgt in dem Som- mer die dreyeckichte/ mit drey ſamen-holein begabte Frucht/ in deren jeder zwey ablan- ge roͤtlicht und runde Samen-koͤrnlein/ fuͤr welchen alle Thier ein abſcheuhen haben. Sein Holtz iſt gelb/ bitter/ auch dick und hart/ daß es ſich gleich wie Eiſen dem Feuer widerſetzet/ und gibt weder Flammen noch Aſchen; dennenher es nim̃er faulet/ in dem es von keinen Wuͤrmen wol mag zernaget und durchloͤcheret werdẽ: ſchwim̃et nicht bald auff dem Waſſer/ wie ander Holtz/ weilen es wenig und ſehr enge lufftloͤchlein hat. Eigenſchafft. Der Buxbaum hat ein zaͤhes und hartes Holtz/ fuͤhret ein ſauerlichten/ fluͤchtigen Saltz-geiſt/ neben einem narcotiſchen oͤhl bey ſich/ welches anderſt nicht/ als durch ein ſtarcke deſtillation herauß gezogen wird. Jns gemein wird darfuͤr gehalten/ daß die- ſes Holtz zuſammen ziehe/ truͤckne/ und ei- ne ſchlaffbringende/ ſchmertzenſtillende krafft habe. Gebrauch. Man ſoll ſich nicht under den Buxbaum legen noch viel weniger darunder ſchlaffen/ dieweil ſein geruch dem Hirn und der gan- tzen Natur deß Menſchen widerwaͤrtig. Etliche troͤpflin deß auß dem Buxbaum- holtz deſtillirten oͤhls/ mit Baumwolle in den ſchmertzhafften Zahn gethan/ ſtillet den Schmertzen deſſelben. Zahn- ſchmertzen. Deß Buxbaums-blaͤtter in der Laugen geſotten/ und mit derſelben nachmahls das Haupt gewaſchen/ machet die Haar nicht nur gelb/ ſondern auch ſtarck wachßen. Gelb haar machen. Auch iſt das Holtz nutzlich zu Loͤfflen/ Kammen/ Buͤchſen und Pfeiffen: dienet auch den Formſchneidern/ denn die Figuren werden reiner darauß geſchnitten/ alß auß dem Birenbaum-holtz. Sonſten wird auch das Holtz in der Ve- neriſchen Kranckheit/ an ſtatt deß Frantzo- ſen-holtzes gebraucht. Der auß dem Holtz deſtillierte Geiſt/ ſampt dem Oel/ auff etliche tropffen offt eingegeben/ dienet wi- der die fallende Sucht. Veneriſche kranckheit. Fallende Sucht. CAPUT LIII. [Abbildung Schwartzer Waulbeerbaum. Morus nigra. ] Namen. DEr Maulbeer-baum heiſſet Grie- chiſch/ _. Lateiniſch/ Morus. Jtaliaͤniſch/ Moraro, Moro. Fran- tzoͤſiſch/ Meurier. Spaniſch/ Moral. Engliſch/ Mulberꝛytree. Daͤniſch/ Morboertroe. Ni- derlaͤndiſch/ Moerbeſieboom. Die Frucht oder Maulbeer heißt Grie- chiſch/ _. Lateiniſch/ Morum. Jtaliaͤ- niſch/ Mora. Frantzoͤſiſch/ Meure. Spaniſch/ Mora.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/124>, abgerufen am 21.11.2024.