Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.X. ODE. 1. WAs mag ich mich unterfangen?Ach was untersteh ich mich deine rosen-rothe Wangen anzuschauen und auch dich schönes Bild herfür zu streichen/ dem die Sterne selbsten weichen? 2. Könte gleich Apelles mahlen/dich/ o wunderschönes Bild/ und der Augen helle strahlen/ dieser blancken Brüste schild/ kann doch nicht entworffen werden deine tugend und geberden. 3. Solche liebligkeit im sprechen/das so milde freundlich seyn kann mir muth und sinnen brechen; wenn dein Antlitz bricht herrein/ wenn die braunen Augen funckeln/ kann mich keine Nacht verdunckeln. 4. Deiner hohen Stirne prangenschön und braunlecht anzusehn ist mein hoffen und verlangen/ ach! wenn wird es wohl geschehn daß
X. ODE. 1. WAs mag ich mich unterfangen?Ach was unterſteh ich mich deine roſen-rothe Wangen anzuſchauen und auch dich ſchoͤnes Bild herfuͤr zu ſtreichen/ dem die Sterne ſelbſten weichen? 2. Koͤnte gleich Apelles mahlen/dich/ ô wunderſchoͤnes Bild/ und der Augen helle ſtrahlen/ dieſer blancken Bruͤſte ſchild/ kann doch nicht entworffen werden deine tugend und geberden. 3. Solche liebligkeit im ſprechen/das ſo milde freundlich ſeyn kann mir muth und ſinnen brechen; wenn dein Antlitz bricht herrein/ wenn die braunen Augen funckeln/ kann mich keine Nacht verdunckeln. 4. Deiner hohen Stirne prangenſchoͤn und braunlecht anzuſehn iſt mein hoffen und verlangen/ ach! wenn wird es wohl geſchehn daß
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X.
ODE.
1.
WAs mag ich mich unterfangen?
Ach was unterſteh ich mich
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anzuſchauen und auch dich
ſchoͤnes Bild herfuͤr zu ſtreichen/
dem die Sterne ſelbſten weichen?
2.
Koͤnte gleich Apelles mahlen/
dich/ ô wunderſchoͤnes Bild/
und der Augen helle ſtrahlen/
dieſer blancken Bruͤſte ſchild/
kann doch nicht entworffen werden
deine tugend und geberden.
3.
Solche liebligkeit im ſprechen/
das ſo milde freundlich ſeyn
kann mir muth und ſinnen brechen;
wenn dein Antlitz bricht herrein/
wenn die braunen Augen funckeln/
kann mich keine Nacht verdunckeln.
4.
Deiner hohen Stirne prangen
ſchoͤn und braunlecht anzuſehn
iſt mein hoffen und verlangen/
ach! wenn wird es wohl geſchehn
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