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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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XV.
O D E.
von Alexandrinischen Versen.
1.
DEr abend bricht herrein/ die kühle nacht entspringet/
da man der Liebe lied mit vollen freüden singet/
die Kinder kühler lufft seyn auch in stoltzer ruh/
nur Echo wachet noch und rufft mir jmmerzu
die letzten sylben nach: Jch sehe wie den sternen
der fast erblasste mond zu wincken kann von fernen;
Nur ich bin ohne trost und wache gantz allein/
und seuftze fort für fort/ wenn andre schlaffen ein.
2.
Du ruheft/ Hedewig/ und liegst in stoltzem frieden/
in deinem federzelt/ ich muß mich noch ermüden
und schlaffloß bringen zu die gantze liebe nacht/
da ich allein auff dich o Hedewig/ bedacht;
Des hertzens vorhoff ligt dein rosen-Mund gestillet/
dein edles Heupt ist auch in küssen eingehüllet;
Nur ich bin ohne Trost und wache gantz allein/
und seuftze fort für fort/ wenn andre schlaffen ein.
3.
Es kann ein Wandersmann mit lust zu bette gehen/
wenn auff der himmelsburg die güldnen sterne stehen/
wenn er den müden tag mit reisen durch gebracht/
so ruht er sorgen-frey und schläfft die gantze nacht/
und wann der frühe tag die Sonne wiederbringet/
so steht er freudig auff und seinen Gott ansinget/
nur ich bin ohne trost und wache gantz allein/
und seuftze fort für fort/ wenn andre schlaffen ein.
4. Jch
XV.
O D E.
von Alexandriniſchen Verſen.
1.
DEr abend bricht herrein/ die kuͤhle nacht entſpringet/
da man der Liebe lied mit vollen freuͤden ſinget/
die Kinder kuͤhler lufft ſeyn auch in ſtoltzer ruh/
nur Echo wachet noch und rufft mir jmmerzu
die letzten ſylben nach: Jch ſehe wie den ſternen
der faſt erblaſſte mond zu wincken kann von fernen;
Nur ich bin ohne troſt und wache gantz allein/
und ſeuftze fort fuͤr fort/ wenn andre ſchlaffen ein.
2.
Du ruheft/ Hedewig/ und liegſt in ſtoltzem frieden/
in deinem federzelt/ ich muß mich noch ermuͤden
und ſchlaffloß bringen zu die gantze liebe nacht/
da ich allein auff dich ô Hedewig/ bedacht;
Des hertzens vorhoff ligt dein roſen-Mund geſtillet/
dein edles Heupt iſt auch in kuͤſſen eingehuͤllet;
Nur ich bin ohne Troſt und wache gantz allein/
und ſeuftze fort fuͤr fort/ wenn andre ſchlaffen ein.
3.
Es kann ein Wandersmann mit luſt zu bette gehen/
wenn auff der himmelsburg die guͤldnen ſterne ſtehen/
wenn er den muͤden tag mit reiſen durch gebracht/
ſo ruht er ſorgen-frey und ſchlaͤfft die gantze nacht/
und wann der fruͤhe tag die Sonne wiederbringet/
ſo ſteht er freudig auff und ſeinen Gott anſinget/
nur ich bin ohne troſt und wache gantz allein/
und ſeuftze fort fuͤr fort/ wenn andre ſchlaffen ein.
4. Jch
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[16./0032] XV. O D E. von Alexandriniſchen Verſen. 1. DEr abend bricht herrein/ die kuͤhle nacht entſpringet/ da man der Liebe lied mit vollen freuͤden ſinget/ die Kinder kuͤhler lufft ſeyn auch in ſtoltzer ruh/ nur Echo wachet noch und rufft mir jmmerzu die letzten ſylben nach: Jch ſehe wie den ſternen der faſt erblaſſte mond zu wincken kann von fernen; Nur ich bin ohne troſt und wache gantz allein/ und ſeuftze fort fuͤr fort/ wenn andre ſchlaffen ein. 2. Du ruheft/ Hedewig/ und liegſt in ſtoltzem frieden/ in deinem federzelt/ ich muß mich noch ermuͤden und ſchlaffloß bringen zu die gantze liebe nacht/ da ich allein auff dich ô Hedewig/ bedacht; Des hertzens vorhoff ligt dein roſen-Mund geſtillet/ dein edles Heupt iſt auch in kuͤſſen eingehuͤllet; Nur ich bin ohne Troſt und wache gantz allein/ und ſeuftze fort fuͤr fort/ wenn andre ſchlaffen ein. 3. Es kann ein Wandersmann mit luſt zu bette gehen/ wenn auff der himmelsburg die guͤldnen ſterne ſtehen/ wenn er den muͤden tag mit reiſen durch gebracht/ ſo ruht er ſorgen-frey und ſchlaͤfft die gantze nacht/ und wann der fruͤhe tag die Sonne wiederbringet/ ſo ſteht er freudig auff und ſeinen Gott anſinget/ nur ich bin ohne troſt und wache gantz allein/ und ſeuftze fort fuͤr fort/ wenn andre ſchlaffen ein. 4. Jch

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 16.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/32>, abgerufen am 21.11.2024.