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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Der Assenat
Der Assenat
zweites Buch.

NUn wollen wir den schönen
Leibeigenen/ mit seinen Hausjung-
frauen/ ein weilichen allein laßen;
und der Abgeschiedenen nachschlei-
chen. Wir wollen ihr das geleite ge-
ben; oder vielmehr von ferne folgen.
Wir wollen uns/ mit ihr/ nach hofe
begeben. Alda wollen wir/ mit ihr/ in der Königlichen
Fürstin zimmer trähten; oder nur hinter der tühre ste-
hen bleiben/ zu horchen/ was diese Liebseelige der Nito-
kris
erzehlen wird.

Die Königliche Fürstin stund eben bereit/ ihrer
Frau Mutter auf zu warten/ da ihre Kammerjung-
frau in das zimmer traht. Aber sie ward bald anders
sinnes/ als ihr diese Jungfrau heimlich ins ohr flister-
te: daß sie den schönen Leibeignen gesehen/ ja selbst ge-
sprochen. Von stunden an muste iederman abträhten.
Straks gab sie dem Frauenzimmer einen wink. Allen
Stahts jungfrauen/ welche die Königliche Fürst in hat-
ten begleiten sollen/ ward gebohten wieder in ihre zim-
mer zu gehen. Alle Edelknaben/ alle Lakkeien/ alle
Kammermägdlein/ ja fast alles/ was sehen und hören
konte/ warden auf die seite geschaffet.

Als sich nun die Fürstin mit ihrer Kammerjung-
frau allein sahe; feierte sie nicht lange zu fragen/ was
vor ein glük sie zum schönen Leibeignen geführet? und
wo/ bei wem/ und in was vor einer geselschaft sie ihn an-
getroffen? Flugs flugs! fuhr sie fort/ erzehlet mir al-
les miteinander/ und verschweiget mir nichts/ auch
nicht das geringste.

Hier-
Der Aſſenat
Der Aſſenat
zweites Buch.

NUn wollen wir den ſchoͤnen
Leibeigenen/ mit ſeinen Hausjung-
frauen/ ein weilichen allein laßen;
und der Abgeſchiedenen nachſchlei-
chen. Wir wollen ihr das geleite ge-
ben; oder vielmehr von ferne folgen.
Wir wollen uns/ mit ihr/ nach hofe
begeben. Alda wollen wir/ mit ihr/ in der Koͤniglichen
Fuͤrſtin zimmer traͤhten; oder nur hinter der tuͤhre ſte-
hen bleiben/ zu horchen/ was dieſe Liebſeelige der Nito-
kris
erzehlen wird.

Die Koͤnigliche Fuͤrſtin ſtund eben bereit/ ihrer
Frau Mutter auf zu warten/ da ihre Kammerjung-
frau in das zimmer traht. Aber ſie ward bald anders
ſinnes/ als ihr dieſe Jungfrau heimlich ins ohr fliſter-
te: daß ſie den ſchoͤnen Leibeignen geſehen/ ja ſelbſt ge-
ſprochen. Von ſtunden an muſte iederman abtraͤhten.
Straks gab ſie dem Frauenzimmer einen wink. Allen
Stahts jungfrauen/ welche die Koͤnigliche Fuͤrſt in hat-
ten begleiten ſollen/ ward gebohten wieder in ihre zim-
mer zu gehen. Alle Edelknaben/ alle Lakkeien/ alle
Kammermaͤgdlein/ ja faſt alles/ was ſehen und hoͤren
konte/ warden auf die ſeite geſchaffet.

Als ſich nun die Fuͤrſtin mit ihrer Kammerjung-
frau allein ſahe; feierte ſie nicht lange zu fragen/ was
vor ein gluͤk ſie zum ſchoͤnen Leibeignen gefuͤhret? und
wo/ bei wem/ und in was vor einer geſelſchaft ſie ihn an-
getroffen? Flugs flugs! fuhr ſie fort/ erzehlet mir al-
les miteinander/ und verſchweiget mir nichts/ auch
nicht das geringſte.

Hier-
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[46/0070] Der Aſſenat Der Aſſenat zweites Buch. NUn wollen wir den ſchoͤnen Leibeigenen/ mit ſeinen Hausjung- frauen/ ein weilichen allein laßen; und der Abgeſchiedenen nachſchlei- chen. Wir wollen ihr das geleite ge- ben; oder vielmehr von ferne folgen. Wir wollen uns/ mit ihr/ nach hofe begeben. Alda wollen wir/ mit ihr/ in der Koͤniglichen Fuͤrſtin zimmer traͤhten; oder nur hinter der tuͤhre ſte- hen bleiben/ zu horchen/ was dieſe Liebſeelige der Nito- kris erzehlen wird. Die Koͤnigliche Fuͤrſtin ſtund eben bereit/ ihrer Frau Mutter auf zu warten/ da ihre Kammerjung- frau in das zimmer traht. Aber ſie ward bald anders ſinnes/ als ihr dieſe Jungfrau heimlich ins ohr fliſter- te: daß ſie den ſchoͤnen Leibeignen geſehen/ ja ſelbſt ge- ſprochen. Von ſtunden an muſte iederman abtraͤhten. Straks gab ſie dem Frauenzimmer einen wink. Allen Stahts jungfrauen/ welche die Koͤnigliche Fuͤrſt in hat- ten begleiten ſollen/ ward gebohten wieder in ihre zim- mer zu gehen. Alle Edelknaben/ alle Lakkeien/ alle Kammermaͤgdlein/ ja faſt alles/ was ſehen und hoͤren konte/ warden auf die ſeite geſchaffet. Als ſich nun die Fuͤrſtin mit ihrer Kammerjung- frau allein ſahe; feierte ſie nicht lange zu fragen/ was vor ein gluͤk ſie zum ſchoͤnen Leibeignen gefuͤhret? und wo/ bei wem/ und in was vor einer geſelſchaft ſie ihn an- getroffen? Flugs flugs! fuhr ſie fort/ erzehlet mir al- les miteinander/ und verſchweiget mir nichts/ auch nicht das geringſte. Hier-

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/70>, abgerufen am 24.12.2024.