Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 84. Frag/ des 3. Hundert. heit/ und Sünden/ nur noch mehrers gestärkt wer-den. Denen/ so tugendlich leben/ Uns mit Dien- sten/ und in andere weg zugethan seyn/ solle man sonderlich/ vor Andern/ etwas geben. Wiewol/ wann es ohne sonderbaren unsern Schaden ge- schehen kan/ man auch den Bösen/ den Fremden/ und Unbekanten/ ja den Feinden selbsten/ guetes thun solle; dann da thuet man nicht den Bösen/ und Lasterhaften Menschen etwas zu guet/ son- dern springet der Menschlichen Natur bey/ und hülfft der Armuet/ und Gebrechen. GOtt der HErr siehet nicht auff unsere böse/ und verderbte Sitten/ sondern läst die Sonn aufgehen über Ge- rechte/ und Ungerechte. Obgedachter Weise Se- neca, sonsten ein Heyd/ sagt: Wann du den Göt- tern nachfolgest/ so gibe auch den Undanckbarn. Dann auch den Gottlosen gehet die Sonne auff/ und stehet das Meer den Räubern offen. Siehe Crügerum d. quaest. 52. und Velstenium d. disp. 10. qu. 10. Die 84. Frag. Was ist ein Bidermann? EJn ehrlicher/ aufrichtiger/ ist/
Die 84. Frag/ des 3. Hundert. heit/ und Suͤnden/ nur noch mehrers geſtaͤrkt wer-den. Denen/ ſo tugendlich leben/ Uns mit Dien- ſten/ und in andere weg zugethan ſeyn/ ſolle man ſonderlich/ vor Andern/ etwas geben. Wiewol/ wann es ohne ſonderbaren unſern Schaden ge- ſchehen kan/ man auch den Boͤſen/ den Fremden/ und Unbekanten/ ja den Feinden ſelbſten/ guetes thun ſolle; dann da thuet man nicht den Boͤſen/ und Laſterhaften Menſchen etwas zu guet/ ſon- dern ſpringet der Menſchlichen Natur bey/ und huͤlfft der Armuet/ und Gebrechen. GOtt der HErr ſiehet nicht auff unſere boͤſe/ und verderbte Sitten/ ſondern laͤſt die Sonn aufgehen uͤber Ge- rechte/ und Ungerechte. Obgedachter Weiſe Se- neca, ſonſten ein Heyd/ ſagt: Wann du den Goͤt- tern nachfolgeſt/ ſo gibe auch den Undanckbarn. Dann auch den Gottloſen gehet die Sonne auff/ und ſtehet das Meer den Raͤubern offen. Siehe Crügerum d. quæſt. 52. und Velſtenium d. diſp. 10. qu. 10. Die 84. Frag. Was iſt ein Bidermann? EJn ehrlicher/ aufrichtiger/ iſt/
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Die 84. Frag/ des 3. Hundert.
heit/ und Suͤnden/ nur noch mehrers geſtaͤrkt wer-
den. Denen/ ſo tugendlich leben/ Uns mit Dien-
ſten/ und in andere weg zugethan ſeyn/ ſolle man
ſonderlich/ vor Andern/ etwas geben. Wiewol/
wann es ohne ſonderbaren unſern Schaden ge-
ſchehen kan/ man auch den Boͤſen/ den Fremden/
und Unbekanten/ ja den Feinden ſelbſten/ guetes
thun ſolle; dann da thuet man nicht den Boͤſen/
und Laſterhaften Menſchen etwas zu guet/ ſon-
dern ſpringet der Menſchlichen Natur bey/ und
huͤlfft der Armuet/ und Gebrechen. GOtt der
HErr ſiehet nicht auff unſere boͤſe/ und verderbte
Sitten/ ſondern laͤſt die Sonn aufgehen uͤber Ge-
rechte/ und Ungerechte. Obgedachter Weiſe Se-
neca, ſonſten ein Heyd/ ſagt: Wann du den Goͤt-
tern nachfolgeſt/ ſo gibe auch den Undanckbarn.
Dann auch den Gottloſen gehet die Sonne auff/
und ſtehet das Meer den Raͤubern offen. Siehe
Crügerum d. quæſt. 52. und Velſtenium d. diſp. 10.
qu. 10.
Die 84. Frag.
Was iſt ein Bidermann?
EJn ehrlicher/ aufrichtiger/
und beſtaͤndiger Mann/ der von den La-
teinern Vir bonus, rotundus, quadratus
genant wird; davon Goclenius in Eth. Maurit.
und Sagittarius exercit. Eth. exoter. 5. th. 8. p. 130.
zu leſen. Ein ſolcher redet/ wie es ihme umbs Hertz
iſt/
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