Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 52. Frag/ des 3. Hundert.
Leinöl/ iedes gleich vil/ schlags wol durcheinander/
thu darzu gepulvert Bleyweiß/ daß eine weiße
Salbe werde/ und streichs mit einer Feder über den
Wurm.

Die 52. Frag.
Was dienet absonderlich zu des
Hirns Gebresten?

DAs Hirn ist das öberste und
höchste unter allen innerlichen Gliedern
des Menschen/ ein Sitz/ und Wohnung
des Verstands/ Gedächtnus/ und Urtheilens/
welches von der Natur/ mit mancherley wunder-
barlichen unterschiedlichen Eigenschaften erschaf-
fen; Dann es ist ohn Blut/ ohne Fleisch/ weiß/
weich/ gleich als ein Schaum zusammen gepackt/
wie das Marck/ feucht/ kalt/ in ihm selbst unem-
pfindlich/ so es doch die Empfindlichkeit/ samt dem
Bewegen/ durch die Nerven/ oder Flachs-Adern/
allen Glidern zuschicket/ mittheilet/ und dardurch
erhält. Es strecket sich zum Hirn der anfang aller
Adern aus dem Hertzen/ und endet sich daselbst.
Daher komt der Schlaff/ in welchem es ruhet/
und dem gantzen Leib Ruhe mittheilet. Darneben
aber ist diß edlest stück gantz zarter art/ unzalbaren
Beleidigungen underworffen/ welche gefehrlichste
Nachtheil mit sich bringen. Sihe Christoph Wir-
sung/ und Jac. Theodor. Tabernaemontanum, in
ihrem Artzneybuch/ part. 1. cap. 12. fol. 91. seqq.

Damit

Die 52. Frag/ des 3. Hundert.
Leinoͤl/ iedes gleich vil/ ſchlags wol durcheinander/
thu darzu gepulvert Bleyweiß/ daß eine weiße
Salbe werde/ und ſtreichs mit einer Feder uͤber den
Wurm.

Die 52. Frag.
Was dienet abſonderlich zu des
Hirns Gebreſten?

DAs Hirn iſt das oͤberſte und
hoͤchſte unter allen innerlichen Gliedern
des Menſchen/ ein Sitz/ und Wohnung
des Verſtands/ Gedaͤchtnus/ und Urtheilens/
welches von der Natur/ mit mancherley wunder-
barlichen unterſchiedlichen Eigenſchaften erſchaf-
fen; Dann es iſt ohn Blut/ ohne Fleiſch/ weiß/
weich/ gleich als ein Schaum zuſammen gepackt/
wie das Marck/ feucht/ kalt/ in ihm ſelbſt unem-
pfindlich/ ſo es doch die Empfindlichkeit/ ſamt dem
Bewegen/ durch die Nerven/ oder Flachs-Adern/
allen Glidern zuſchicket/ mittheilet/ und dardurch
erhaͤlt. Es ſtrecket ſich zum Hirn der anfang aller
Adern aus dem Hertzen/ und endet ſich daſelbſt.
Daher komt der Schlaff/ in welchem es ruhet/
und dem gantzen Leib Ruhe mittheilet. Darneben
aber iſt diß edleſt ſtuͤck gantz zarter art/ unzalbaren
Beleidigungen underworffen/ welche gefehrlichſte
Nachtheil mit ſich bringen. Sihe Chriſtoph Wir-
ſung/ und Jac. Theodor. Tabernæmontanum, in
ihrem Artzneybuch/ part. 1. cap. 12. fol. 91. ſeqq.

Damit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0250" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 52. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
Leino&#x0364;l/ iedes gleich vil/ &#x017F;chlags wol durcheinander/<lb/>
thu darzu gepulvert Bleyweiß/ daß eine weiße<lb/>
Salbe werde/ und &#x017F;treichs mit einer Feder u&#x0364;ber den<lb/>
Wurm.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die 52. Frag.<lb/>
Was dienet ab&#x017F;onderlich zu des<lb/>
Hirns Gebre&#x017F;ten?</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">As Hirn i&#x017F;t das o&#x0364;ber&#x017F;te und</hi><lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te unter allen innerlichen Gliedern<lb/>
des Men&#x017F;chen/ ein Sitz/ und Wohnung<lb/>
des Ver&#x017F;tands/ Geda&#x0364;chtnus/ und Urtheilens/<lb/>
welches von der Natur/ mit mancherley wunder-<lb/>
barlichen unter&#x017F;chiedlichen Eigen&#x017F;chaften er&#x017F;chaf-<lb/>
fen; Dann es i&#x017F;t ohn Blut/ ohne Flei&#x017F;ch/ weiß/<lb/>
weich/ gleich als ein Schaum zu&#x017F;ammen gepackt/<lb/>
wie das Marck/ feucht/ kalt/ in ihm &#x017F;elb&#x017F;t unem-<lb/>
pfindlich/ &#x017F;o es doch die Empfindlichkeit/ &#x017F;amt dem<lb/>
Bewegen/ durch die Nerven/ oder Flachs-Adern/<lb/>
allen Glidern zu&#x017F;chicket/ mittheilet/ und dardurch<lb/>
erha&#x0364;lt. Es &#x017F;trecket &#x017F;ich zum Hirn der anfang aller<lb/>
Adern aus dem Hertzen/ und endet &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t.<lb/>
Daher komt der Schlaff/ in welchem es ruhet/<lb/>
und dem gantzen Leib Ruhe mittheilet. Darneben<lb/>
aber i&#x017F;t diß edle&#x017F;t &#x017F;tu&#x0364;ck gantz zarter art/ unzalbaren<lb/>
Beleidigungen underworffen/ welche gefehrlich&#x017F;te<lb/>
Nachtheil mit &#x017F;ich bringen. Sihe Chri&#x017F;toph Wir-<lb/>
&#x017F;ung/ und Jac. Theodor. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tabernæmontanum,</hi></hi> in<lb/>
ihrem Artzneybuch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">part.</hi> 1. <hi rendition="#i">cap.</hi> 12. <hi rendition="#i">fol.</hi> 91. <hi rendition="#i">&#x017F;eqq.</hi></hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Damit</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0250] Die 52. Frag/ des 3. Hundert. Leinoͤl/ iedes gleich vil/ ſchlags wol durcheinander/ thu darzu gepulvert Bleyweiß/ daß eine weiße Salbe werde/ und ſtreichs mit einer Feder uͤber den Wurm. Die 52. Frag. Was dienet abſonderlich zu des Hirns Gebreſten? DAs Hirn iſt das oͤberſte und hoͤchſte unter allen innerlichen Gliedern des Menſchen/ ein Sitz/ und Wohnung des Verſtands/ Gedaͤchtnus/ und Urtheilens/ welches von der Natur/ mit mancherley wunder- barlichen unterſchiedlichen Eigenſchaften erſchaf- fen; Dann es iſt ohn Blut/ ohne Fleiſch/ weiß/ weich/ gleich als ein Schaum zuſammen gepackt/ wie das Marck/ feucht/ kalt/ in ihm ſelbſt unem- pfindlich/ ſo es doch die Empfindlichkeit/ ſamt dem Bewegen/ durch die Nerven/ oder Flachs-Adern/ allen Glidern zuſchicket/ mittheilet/ und dardurch erhaͤlt. Es ſtrecket ſich zum Hirn der anfang aller Adern aus dem Hertzen/ und endet ſich daſelbſt. Daher komt der Schlaff/ in welchem es ruhet/ und dem gantzen Leib Ruhe mittheilet. Darneben aber iſt diß edleſt ſtuͤck gantz zarter art/ unzalbaren Beleidigungen underworffen/ welche gefehrlichſte Nachtheil mit ſich bringen. Sihe Chriſtoph Wir- ſung/ und Jac. Theodor. Tabernæmontanum, in ihrem Artzneybuch/ part. 1. cap. 12. fol. 91. ſeqq. Damit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/250
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/250>, abgerufen am 21.11.2024.