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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XV. Frag.
meldten Sontag Laetare, ohne ärgernus/ erhalten
werde.

Die XV. Frag.
Darff auch ein Christ einen Ge-
winn von seinem Geld nehmen?

DJeses ist eine schwere Frag/
welche nicht allein den Rechts gelehrten/
und Weltmännern; sondern auch den
Gottes gelehrten/ solche zu erörtern/ viel Mühe
gemacht hat: sonderlich/ als deswegen An. 1588.
grosse Unruhe zu Regensburg entstanden; wie
aus einer deswegen gedruckten Schrifft zu erse-
hen/ und in der Centuria 16. Osiandri, f. 1049. zu
lesen.

Es wird aber allhie nicht von einem solchen
Wucher gefragt/ dardurch des Nächsten Ver-
mögen zernichtet/ und er an den Bettelstab/ ja in
das höchste Elend/ gesetzet wird; so unter den
Christen nicht zu gedulten/ und dergleichen Wu-
cher/ in H. Schrifft/ gar hoch verboten ist: Son-
dexn/ von einem solchen Contract, durch den ein
Geld/ mit diesem Beding/ aus geliehen wird/ daß
nicht allein das Haubt-Gut/ zu seiner Zeit/ wider
heimgegeben; sondern auch darüber ein jährli-
cher Zins/ der aber nicht höher/ als er durch die
Gesätz/ und Ordnungen bestimmt/ lauffen solle/
gereicht werde; welchen man sonsten einen Ver-
geltungs-Wucher/ oder ein jährliches Interesse,

zu

Die XV. Frag.
meldten Sontag Lætare, ohne aͤrgernus/ erhalten
werde.

Die XV. Frag.
Darff auch ein Chriſt einen Ge-
winn von ſeinem Geld nehmen?

DJeſes iſt eine ſchwere Frag/
welche nicht allein den Rechts gelehrten/
und Weltmaͤnnern; ſondern auch den
Gottes gelehrten/ ſolche zu eroͤrtern/ viel Muͤhe
gemacht hat: ſonderlich/ als deswegen An. 1588.
groſſe Unruhe zu Regensburg entſtanden; wie
aus einer deswegen gedruckten Schrifft zu erſe-
hen/ und in der Centuria 16. Oſiandri, f. 1049. zu
leſen.

Es wird aber allhie nicht von einem ſolchen
Wucher gefragt/ dardurch des Naͤchſten Ver-
moͤgen zernichtet/ und er an den Bettelſtab/ ja in
das hoͤchſte Elend/ geſetzet wird; ſo unter den
Chriſten nicht zu gedulten/ und dergleichen Wu-
cher/ in H. Schrifft/ gar hoch verboten iſt: Son-
dexn/ von einem ſolchen Contract, durch den ein
Geld/ mit dieſem Beding/ aus geliehen wird/ daß
nicht allein das Haubt-Gut/ zu ſeiner Zeit/ wider
heimgegeben; ſondern auch daruͤber ein jaͤhrli-
cher Zins/ der aber nicht hoͤher/ als er durch die
Geſaͤtz/ und Ordnungen beſtimmt/ lauffen ſolle/
gereicht werde; welchen man ſonſten einen Ver-
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[54/0082] Die XV. Frag. meldten Sontag Lætare, ohne aͤrgernus/ erhalten werde. Die XV. Frag. Darff auch ein Chriſt einen Ge- winn von ſeinem Geld nehmen? DJeſes iſt eine ſchwere Frag/ welche nicht allein den Rechts gelehrten/ und Weltmaͤnnern; ſondern auch den Gottes gelehrten/ ſolche zu eroͤrtern/ viel Muͤhe gemacht hat: ſonderlich/ als deswegen An. 1588. groſſe Unruhe zu Regensburg entſtanden; wie aus einer deswegen gedruckten Schrifft zu erſe- hen/ und in der Centuria 16. Oſiandri, f. 1049. zu leſen. Es wird aber allhie nicht von einem ſolchen Wucher gefragt/ dardurch des Naͤchſten Ver- moͤgen zernichtet/ und er an den Bettelſtab/ ja in das hoͤchſte Elend/ geſetzet wird; ſo unter den Chriſten nicht zu gedulten/ und dergleichen Wu- cher/ in H. Schrifft/ gar hoch verboten iſt: Son- dexn/ von einem ſolchen Contract, durch den ein Geld/ mit dieſem Beding/ aus geliehen wird/ daß nicht allein das Haubt-Gut/ zu ſeiner Zeit/ wider heimgegeben; ſondern auch daruͤber ein jaͤhrli- cher Zins/ der aber nicht hoͤher/ als er durch die Geſaͤtz/ und Ordnungen beſtimmt/ lauffen ſolle/ gereicht werde; welchen man ſonſten einen Ver- geltungs-Wucher/ oder ein jaͤhrliches Intereſſe, zu

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/82>, abgerufen am 21.11.2024.