Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XLIX. Frag.
Stadtschreiber/ den Mangel ersetzen müssen: und
weisst offtmals einer/ so von Natur mit einem herr-
lichen Verstand begabet ist/ der Sache einen bessern
Außschlag/ als einer/ so von Jugend auff bey dem
Studieren herkommen/ zu geben; sonderlich/ wann
er Staffelsweise allgemach zu seinem hohen Ampt
auffgestiegen/ und ihme die vätterliche Gesätze/ und
deß Orths/ wo er lebet/ Gewonheiten wol bekant
seyn.

Die XLIX. Frag/
Ob die Juden in der Christenheit
zu gedulden seyen?

ES ist wissend/ daß die heutigen Juden/
Christum den Herrn/ nicht allein für den
Messiam nicht erkennen/ und ehren wollen;
sondern auch dessen Namen/ Person und Majestät;
täglich mit grausamen Lästerworten/ anfechten;
seine hochgelobte Mutter/ mit Ehrenrührigen/ und
Teufflischen Worten schmähen; allen Christen
grewlich fluchen; deß gantzen Römischen Reichs
gäntzlichen Untergang wünschen/ und erwarten/ ja
täglich in ihrem Gebett von Gott begehren: über
das mit unermäßlichem Wucher unsere Leute er-
schöpffen; keinem ehrlichen Handwerck und dem
Ackerbaw obligen; offtmals die Brunnen vergiff-
ten/ und auff andere Weise unserm Leben nachstel-
len; auch falsche Meinungen unter den Unverstän-
digen außseen; Dahero viel Christliche Fürsten/

und
L 2

Die XLIX. Frag.
Stadtſchreiber/ den Mangel erſetzen muͤſſen: und
weiſſt offtmals einer/ ſo von Natur mit einem herꝛ-
lichen Verſtand begabet iſt/ der Sache einen beſſern
Außſchlag/ als einer/ ſo von Jugend auff bey dem
Studieren herkommen/ zu geben; ſonderlich/ wann
er Staffelsweiſe allgemach zu ſeinem hohen Ampt
auffgeſtiegen/ und ihme die vaͤtterliche Geſaͤtze/ und
deß Orths/ wo er lebet/ Gewonheiten wol bekant
ſeyn.

Die XLIX. Frag/
Ob die Juden in der Chriſtenheit
zu gedulden ſeyen?

ES iſt wiſſend/ daß die heutigen Juden/
Chriſtum den Herrn/ nicht allein fuͤr den
Meſſiam nicht erkennen/ und ehren wollen;
ſondern auch deſſen Namen/ Perſon und Majeſtaͤt;
taͤglich mit grauſamen Laͤſterworten/ anfechten;
ſeine hochgelobte Mutter/ mit Ehrenruͤhrigen/ und
Teuffliſchen Worten ſchmaͤhen; allen Chriſten
grewlich fluchen; deß gantzen Roͤmiſchen Reichs
gaͤntzlichen Untergang wuͤnſchen/ und erwarten/ ja
taͤglich in ihrem Gebett von Gott begehren: uͤber
das mit unermaͤßlichem Wucher unſere Leute er-
ſchoͤpffen; keinem ehrlichen Handwerck und dem
Ackerbaw obligen; offtmals die Brunnen vergiff-
ten/ und auff andere Weiſe unſerm Leben nachſtel-
len; auch falſche Meinungen unter den Unverſtaͤn-
digen außſeen; Dahero viel Chriſtliche Fuͤrſten/

und
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0179" n="163"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLIX.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
Stadt&#x017F;chreiber/ den Mangel er&#x017F;etzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en: und<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;t offtmals einer/ &#x017F;o von Natur mit einem her&#xA75B;-<lb/>
lichen Ver&#x017F;tand begabet i&#x017F;t/ der Sache einen be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Auß&#x017F;chlag/ als einer/ &#x017F;o von Jugend auff bey dem<lb/>
Studieren herkommen/ zu geben; &#x017F;onderlich/ wann<lb/>
er Staffelswei&#x017F;e allgemach zu &#x017F;einem hohen Ampt<lb/>
auffge&#x017F;tiegen/ und ihme die va&#x0364;tterliche Ge&#x017F;a&#x0364;tze/ und<lb/>
deß Orths/ wo er lebet/ Gewonheiten wol bekant<lb/>
&#x017F;eyn.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLIX.</hi></hi> Frag/<lb/>
Ob die Juden in der Chri&#x017F;tenheit<lb/>
zu gedulden &#x017F;eyen?</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#b">S i&#x017F;t wi&#x017F;&#x017F;end/ daß die heutigen Juden/</hi><lb/>
Chri&#x017F;tum den <hi rendition="#k">Herrn/</hi> nicht allein fu&#x0364;r den<lb/>
Me&#x017F;&#x017F;iam nicht erkennen/ und ehren wollen;<lb/>
&#x017F;ondern auch de&#x017F;&#x017F;en Namen/ Per&#x017F;on und Maje&#x017F;ta&#x0364;t;<lb/>
ta&#x0364;glich mit grau&#x017F;amen La&#x0364;&#x017F;terworten/ anfechten;<lb/>
&#x017F;eine hochgelobte Mutter/ mit Ehrenru&#x0364;hrigen/ und<lb/>
Teuffli&#x017F;chen Worten &#x017F;chma&#x0364;hen; allen Chri&#x017F;ten<lb/>
grewlich fluchen; deß gantzen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs<lb/>
ga&#x0364;ntzlichen Untergang wu&#x0364;n&#x017F;chen/ und erwarten/ ja<lb/>
ta&#x0364;glich in ihrem Gebett von Gott begehren: u&#x0364;ber<lb/>
das mit unerma&#x0364;ßlichem Wucher un&#x017F;ere Leute er-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pffen; keinem ehrlichen Handwerck und dem<lb/>
Ackerbaw obligen; offtmals die Brunnen vergiff-<lb/>
ten/ und auff andere Wei&#x017F;e un&#x017F;erm Leben nach&#x017F;tel-<lb/>
len; auch fal&#x017F;che Meinungen unter den Unver&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen auß&#x017F;een; Dahero viel Chri&#x017F;tliche Fu&#x0364;r&#x017F;ten/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0179] Die XLIX. Frag. Stadtſchreiber/ den Mangel erſetzen muͤſſen: und weiſſt offtmals einer/ ſo von Natur mit einem herꝛ- lichen Verſtand begabet iſt/ der Sache einen beſſern Außſchlag/ als einer/ ſo von Jugend auff bey dem Studieren herkommen/ zu geben; ſonderlich/ wann er Staffelsweiſe allgemach zu ſeinem hohen Ampt auffgeſtiegen/ und ihme die vaͤtterliche Geſaͤtze/ und deß Orths/ wo er lebet/ Gewonheiten wol bekant ſeyn. Die XLIX. Frag/ Ob die Juden in der Chriſtenheit zu gedulden ſeyen? ES iſt wiſſend/ daß die heutigen Juden/ Chriſtum den Herrn/ nicht allein fuͤr den Meſſiam nicht erkennen/ und ehren wollen; ſondern auch deſſen Namen/ Perſon und Majeſtaͤt; taͤglich mit grauſamen Laͤſterworten/ anfechten; ſeine hochgelobte Mutter/ mit Ehrenruͤhrigen/ und Teuffliſchen Worten ſchmaͤhen; allen Chriſten grewlich fluchen; deß gantzen Roͤmiſchen Reichs gaͤntzlichen Untergang wuͤnſchen/ und erwarten/ ja taͤglich in ihrem Gebett von Gott begehren: uͤber das mit unermaͤßlichem Wucher unſere Leute er- ſchoͤpffen; keinem ehrlichen Handwerck und dem Ackerbaw obligen; offtmals die Brunnen vergiff- ten/ und auff andere Weiſe unſerm Leben nachſtel- len; auch falſche Meinungen unter den Unverſtaͤn- digen außſeen; Dahero viel Chriſtliche Fuͤrſten/ und L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/179
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/179>, abgerufen am 21.11.2024.