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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Die zweispännigen Luxus-Equipagen.
holzfarbe erhält und mit mausgrauem Velvet oder mit Schweins-
leder garniert wird.

Alle Carts dieser und ähnlicher Gattung gehören zu den
Equipagen rein sportlichen Charakters. Wie sich von selbst
versteht, muss dem bei der Zusammenstellung derselben Rechnung
getragen werden. Es wird also dafür zu sorgen sein, dass das
Gespann aus edlen, möglichst schnellen und figuranten Juckern
in der Grösse von 155--160 cm. bestehe, dass das leichte ele-
gante Geschirr, das abgerundete Scheuleder und ebensolche
Schnallen erhalten muss, mit Doppelringtrense (Fig. 77) oder
Liverpoolkandare, aber ohne Aufsatzzügel und Rückenriemen
benützt werde, und schliesslich dass der Fahrende ein flottes
Tempo einhalte. Englische Livree ist nur in der Stadt und im Park
unbedingt erforderlich; für Fahrten
über Land genügt auch der Interims-
anzug. Die Frage, ob Kummet- oder
Sielengeschirr den Vorzug verdiene,
möchten wir dahin beantworten, dass
ersteres in der Stadt und für grössere

[Abbildung] Fig. 77.

Doppelringtrense.

Pferde einen eleganteren Anblick gewährt, letzteres aber auf dem
Lande und für kleinere Jucker immer als vollkommen korrekt
und stilgerecht anzusehen ist. Zur Bekleidung der Innenseite
des Kummets und der bei aufgelegtem Geschirr sichtbar blei-
benden unteren Fläche des Kammdeckels, verwendet man mit
Vorliebe braunes Leder.

Wie leicht und praktisch die Kutschier-Phaetons und Dog-
Carts aber auch sein mögen, auf holperigen Waldwegen und
im Gebirge wird sich der Sporting-Gentleman doch gerne eines
niedrigeren, weniger eleganten Fuhrwerkes bedienen. Wir wollen
daher dieses von den zweispännigen Luxus-Equipagen handelnde
Kapitel nicht zum Abschluss bringen, ohne den Leser zuvor
mit einem Gefährte bekannt zu machen, das aus einem wald-
reichen Gebirgslande stammend, allen an einen Strapazierwagen
zu stellenden Ansprüchen in geradezu idealer Weise entspricht.

Die zweispännigen Luxus-Equipagen.
holzfarbe erhält und mit mausgrauem Velvet oder mit Schweins-
leder garniert wird.

Alle Carts dieser und ähnlicher Gattung gehören zu den
Equipagen rein sportlichen Charakters. Wie sich von selbst
versteht, muss dem bei der Zusammenstellung derselben Rechnung
getragen werden. Es wird also dafür zu sorgen sein, dass das
Gespann aus edlen, möglichst schnellen und figuranten Juckern
in der Grösse von 155—160 cm. bestehe, dass das leichte ele-
gante Geschirr, das abgerundete Scheuleder und ebensolche
Schnallen erhalten muss, mit Doppelringtrense (Fig. 77) oder
Liverpoolkandare, aber ohne Aufsatzzügel und Rückenriemen
benützt werde, und schliesslich dass der Fahrende ein flottes
Tempo einhalte. Englische Livree ist nur in der Stadt und im Park
unbedingt erforderlich; für Fahrten
über Land genügt auch der Interims-
anzug. Die Frage, ob Kummet- oder
Sielengeschirr den Vorzug verdiene,
möchten wir dahin beantworten, dass
ersteres in der Stadt und für grössere

[Abbildung] Fig. 77.

Doppelringtrense.

Pferde einen eleganteren Anblick gewährt, letzteres aber auf dem
Lande und für kleinere Jucker immer als vollkommen korrekt
und stilgerecht anzusehen ist. Zur Bekleidung der Innenseite
des Kummets und der bei aufgelegtem Geschirr sichtbar blei-
benden unteren Fläche des Kammdeckels, verwendet man mit
Vorliebe braunes Leder.

Wie leicht und praktisch die Kutschier-Phaëtons und Dog-
Carts aber auch sein mögen, auf holperigen Waldwegen und
im Gebirge wird sich der Sporting-Gentleman doch gerne eines
niedrigeren, weniger eleganten Fuhrwerkes bedienen. Wir wollen
daher dieses von den zweispännigen Luxus-Equipagen handelnde
Kapitel nicht zum Abschluss bringen, ohne den Leser zuvor
mit einem Gefährte bekannt zu machen, das aus einem wald-
reichen Gebirgslande stammend, allen an einen Strapazierwagen
zu stellenden Ansprüchen in geradezu idealer Weise entspricht.

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[111/0125] Die zweispännigen Luxus-Equipagen. holzfarbe erhält und mit mausgrauem Velvet oder mit Schweins- leder garniert wird. Alle Carts dieser und ähnlicher Gattung gehören zu den Equipagen rein sportlichen Charakters. Wie sich von selbst versteht, muss dem bei der Zusammenstellung derselben Rechnung getragen werden. Es wird also dafür zu sorgen sein, dass das Gespann aus edlen, möglichst schnellen und figuranten Juckern in der Grösse von 155—160 cm. bestehe, dass das leichte ele- gante Geschirr, das abgerundete Scheuleder und ebensolche Schnallen erhalten muss, mit Doppelringtrense (Fig. 77) oder Liverpoolkandare, aber ohne Aufsatzzügel und Rückenriemen benützt werde, und schliesslich dass der Fahrende ein flottes Tempo einhalte. Englische Livree ist nur in der Stadt und im Park unbedingt erforderlich; für Fahrten über Land genügt auch der Interims- anzug. Die Frage, ob Kummet- oder Sielengeschirr den Vorzug verdiene, möchten wir dahin beantworten, dass ersteres in der Stadt und für grössere [Abbildung Fig. 77. Doppelringtrense.] Pferde einen eleganteren Anblick gewährt, letzteres aber auf dem Lande und für kleinere Jucker immer als vollkommen korrekt und stilgerecht anzusehen ist. Zur Bekleidung der Innenseite des Kummets und der bei aufgelegtem Geschirr sichtbar blei- benden unteren Fläche des Kammdeckels, verwendet man mit Vorliebe braunes Leder. Wie leicht und praktisch die Kutschier-Phaëtons und Dog- Carts aber auch sein mögen, auf holperigen Waldwegen und im Gebirge wird sich der Sporting-Gentleman doch gerne eines niedrigeren, weniger eleganten Fuhrwerkes bedienen. Wir wollen daher dieses von den zweispännigen Luxus-Equipagen handelnde Kapitel nicht zum Abschluss bringen, ohne den Leser zuvor mit einem Gefährte bekannt zu machen, das aus einem wald- reichen Gebirgslande stammend, allen an einen Strapazierwagen zu stellenden Ansprüchen in geradezu idealer Weise entspricht.

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/125>, abgerufen am 26.04.2024.