Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Theil 8. Hauptstück.
dessen Bürger er ist, oder in dessen Gebie-
te er seine beständige Wohnung hat.

§. 1200.
Von
Contri-
butionen
im Krie-
ge.

Weil demjenigen, welcher einen rechtmäs-
sigen Krieg führet, auch die Kriegsunkosten
gebühren (§. 1190.), man aber den Beytrag
am Gelde und andern gleichgültigen Dingen,
die von den feindlichen Unterthanen zur Er-
haltung der Armee aufgebracht werden, Krie-
gescontributionen
(contributiones mili-
tares)
zu nennen pfleget; so kommt dem,
der rechtmäßig krieget, das Recht zu
Kriegscontributionen auszuschreiben
und beyzutreiben, doch nach Maaß-
gebung des Vermögens dererjenigen,
welche solche leisten sollen
(§. 60.).

§. 1201.
Von
Plünde-
rungen.

Plünderungen (direptiones) sind Hand-
lungen der Soldaten, da sie bewegliche Sa-
chen aus den feindlichen Häusern, oder andern
Oertern, worinn sie aufbehalten, oder ver-
borgen werden, wegnehmen. Es sind also
die Plünderungen erlaubt, wenn die
rechtmäßigen Contributionen nicht ab-
getragen werden,
weil sie alsdenn zur Er-
füllung des Rechts geschehen (§. 793.), gleich-
wie sie auch erlaubt sind, wenn sie in-
nerhalb den Schrancken der verdien-
ten Strafe erfolgen
(§. 1190.). Jedoch
aber müßen bey den Plünderungen der
Städte und Häuser die Sachen, welche
zu plündern vorkommen, nicht ver-

wüstet

IV. Theil 8. Hauptſtuͤck.
deſſen Buͤrger er iſt, oder in deſſen Gebie-
te er ſeine beſtaͤndige Wohnung hat.

§. 1200.
Von
Contri-
butionen
im Krie-
ge.

Weil demjenigen, welcher einen rechtmaͤſ-
ſigen Krieg fuͤhret, auch die Kriegsunkoſten
gebuͤhren (§. 1190.), man aber den Beytrag
am Gelde und andern gleichguͤltigen Dingen,
die von den feindlichen Unterthanen zur Er-
haltung der Armee aufgebracht werden, Krie-
gescontributionen
(contributiones mili-
tares)
zu nennen pfleget; ſo kommt dem,
der rechtmaͤßig krieget, das Recht zu
Kriegscontributionen auszuſchreiben
und beyzutreiben, doch nach Maaß-
gebung des Vermoͤgens dererjenigen,
welche ſolche leiſten ſollen
(§. 60.).

§. 1201.
Von
Pluͤnde-
rungen.

Pluͤnderungen (direptiones) ſind Hand-
lungen der Soldaten, da ſie bewegliche Sa-
chen aus den feindlichen Haͤuſern, oder andern
Oertern, worinn ſie aufbehalten, oder ver-
borgen werden, wegnehmen. Es ſind alſo
die Pluͤnderungen erlaubt, wenn die
rechtmaͤßigen Contributionen nicht ab-
getragen werden,
weil ſie alsdenn zur Er-
fuͤllung des Rechts geſchehen (§. 793.), gleich-
wie ſie auch erlaubt ſind, wenn ſie in-
nerhalb den Schrancken der verdien-
ten Strafe erfolgen
(§. 1190.). Jedoch
aber muͤßen bey den Pluͤnderungen der
Staͤdte und Haͤuſer die Sachen, welche
zu pluͤndern vorkommen, nicht ver-

wuͤſtet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0918" n="882"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Theil 8. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">de&#x017F;&#x017F;en Bu&#x0364;rger er i&#x017F;t,</hi> oder in de&#x017F;&#x017F;en Gebie-<lb/>
te er <hi rendition="#fr">&#x017F;eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Wohnung hat.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1200.</head><lb/>
              <note place="left">Von<lb/>
Contri-<lb/>
butionen<lb/>
im Krie-<lb/>
ge.</note>
              <p>Weil demjenigen, welcher einen rechtma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igen Krieg fu&#x0364;hret, auch die Kriegsunko&#x017F;ten<lb/>
gebu&#x0364;hren (§. 1190.), man aber den Beytrag<lb/>
am Gelde und andern gleichgu&#x0364;ltigen Dingen,<lb/>
die von den feindlichen Unterthanen zur Er-<lb/>
haltung der Armee aufgebracht werden, <hi rendition="#fr">Krie-<lb/>
gescontributionen</hi> <hi rendition="#aq">(contributiones mili-<lb/>
tares)</hi> zu nennen pfleget; <hi rendition="#fr">&#x017F;o kommt dem,<lb/>
der rechtma&#x0364;ßig krieget, das Recht zu<lb/>
Kriegscontributionen auszu&#x017F;chreiben<lb/>
und beyzutreiben, doch nach Maaß-<lb/>
gebung des Vermo&#x0364;gens dererjenigen,<lb/>
welche &#x017F;olche lei&#x017F;ten &#x017F;ollen</hi> (§. 60.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1201.</head><lb/>
              <note place="left">Von<lb/>
Plu&#x0364;nde-<lb/>
rungen.</note>
              <p><hi rendition="#fr">Plu&#x0364;nderungen</hi><hi rendition="#aq">(direptiones)</hi> &#x017F;ind Hand-<lb/>
lungen der Soldaten, da &#x017F;ie bewegliche Sa-<lb/>
chen aus den feindlichen Ha&#x0364;u&#x017F;ern, oder andern<lb/>
Oertern, worinn &#x017F;ie aufbehalten, oder ver-<lb/>
borgen werden, wegnehmen. <hi rendition="#fr">Es &#x017F;ind</hi> al&#x017F;o<lb/><hi rendition="#fr">die Plu&#x0364;nderungen erlaubt, wenn die<lb/>
rechtma&#x0364;ßigen Contributionen nicht ab-<lb/>
getragen werden,</hi> weil &#x017F;ie alsdenn zur Er-<lb/>
fu&#x0364;llung des Rechts ge&#x017F;chehen (§. 793.), <hi rendition="#fr">gleich-<lb/>
wie &#x017F;ie auch erlaubt &#x017F;ind, wenn &#x017F;ie in-<lb/>
nerhalb den Schrancken der verdien-<lb/>
ten Strafe erfolgen</hi> (§. 1190.). Jedoch<lb/>
aber <hi rendition="#fr">mu&#x0364;ßen bey den Plu&#x0364;nderungen der<lb/>
Sta&#x0364;dte und Ha&#x0364;u&#x017F;er die Sachen, welche<lb/>
zu plu&#x0364;ndern vorkommen, nicht ver-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">wu&#x0364;&#x017F;tet</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[882/0918] IV. Theil 8. Hauptſtuͤck. deſſen Buͤrger er iſt, oder in deſſen Gebie- te er ſeine beſtaͤndige Wohnung hat. §. 1200. Weil demjenigen, welcher einen rechtmaͤſ- ſigen Krieg fuͤhret, auch die Kriegsunkoſten gebuͤhren (§. 1190.), man aber den Beytrag am Gelde und andern gleichguͤltigen Dingen, die von den feindlichen Unterthanen zur Er- haltung der Armee aufgebracht werden, Krie- gescontributionen (contributiones mili- tares) zu nennen pfleget; ſo kommt dem, der rechtmaͤßig krieget, das Recht zu Kriegscontributionen auszuſchreiben und beyzutreiben, doch nach Maaß- gebung des Vermoͤgens dererjenigen, welche ſolche leiſten ſollen (§. 60.). §. 1201. Pluͤnderungen (direptiones) ſind Hand- lungen der Soldaten, da ſie bewegliche Sa- chen aus den feindlichen Haͤuſern, oder andern Oertern, worinn ſie aufbehalten, oder ver- borgen werden, wegnehmen. Es ſind alſo die Pluͤnderungen erlaubt, wenn die rechtmaͤßigen Contributionen nicht ab- getragen werden, weil ſie alsdenn zur Er- fuͤllung des Rechts geſchehen (§. 793.), gleich- wie ſie auch erlaubt ſind, wenn ſie in- nerhalb den Schrancken der verdien- ten Strafe erfolgen (§. 1190.). Jedoch aber muͤßen bey den Pluͤnderungen der Staͤdte und Haͤuſer die Sachen, welche zu pluͤndern vorkommen, nicht ver- wuͤſtet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/918
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/918>, abgerufen am 21.11.2024.