Theile zu ihrem Vortheil zu gehören glauben. Weil aber ein Neutralitätsbünd- niß nicht muß über seine Gräntzen, und über das, worüber man sich besonders verglichen, ausgedehnet werden; so sind diejenigen, welche die Neutralität halten, beyden streitenden Theilen schuldig, was sie nach dem Völckerrechte ausser dem Kriege schuldig sind, z. E. daß sie den Soldaten und Unterthanen von bey- den kriegenden Partheien einen sichern Eintritt in ihr Gebiete, und den Durch- gang durch ihre Länder verstatten, wie auch, daß sie sich eines rechtmäs- sigen Geschäftes wegen darinn auf hal- ten, und ihnen erlauben, die Dinge, deren sie benöthiget sind, sich für einen billigen Preis anzuschaffen (§. 1131.), woferne es nicht ausdrücklich anders verab- redet worden, nämlich daß keinem von bey- den streitenden Theilen nicht erlaubet seyn solle, was sonst erlaubet war (§. 667.).
§. 1182.
Vom Durch- zug mit den Kriegs- truppen.
Weil der Durchzug durch das Land eines andern rechtmäßiger Ursachen wegen ein noch aus der allerersten Gemeinschaft übriges Recht ist (§. 312.); so muß ein Volck den Kriegstruppen des andern Volcks ei- nen sich unschädlichen und den durch- ziehenden sichern Durchzug verstatten. Da aber derjenige, welcher es verstattet, da- von zu urtheilen hat, ob er unschädlich sey (§.
1089.
IV. Theil 7. Hauptſtuͤck.
Theile zu ihrem Vortheil zu gehoͤren glauben. Weil aber ein Neutralitaͤtsbuͤnd- niß nicht muß uͤber ſeine Graͤntzen, und uͤber das, woruͤber man ſich beſonders verglichen, ausgedehnet werden; ſo ſind diejenigen, welche die Neutralitaͤt halten, beyden ſtreitenden Theilen ſchuldig, was ſie nach dem Voͤlckerrechte auſſer dem Kriege ſchuldig ſind, z. E. daß ſie den Soldaten und Unterthanen von bey- den kriegenden Partheien einen ſichern Eintritt in ihr Gebiete, und den Durch- gang durch ihre Laͤnder verſtatten, wie auch, daß ſie ſich eines rechtmaͤſ- ſigen Geſchaͤftes wegen darinn auf hal- ten, und ihnen erlauben, die Dinge, deren ſie benoͤthiget ſind, ſich fuͤr einen billigen Preis anzuſchaffen (§. 1131.), woferne es nicht ausdruͤcklich anders verab- redet worden, naͤmlich daß keinem von bey- den ſtreitenden Theilen nicht erlaubet ſeyn ſolle, was ſonſt erlaubet war (§. 667.).
§. 1182.
Vom Durch- zug mit den Kriegs- truppen.
Weil der Durchzug durch das Land eines andern rechtmaͤßiger Urſachen wegen ein noch aus der allererſten Gemeinſchaft uͤbriges Recht iſt (§. 312.); ſo muß ein Volck den Kriegstruppen des andern Volcks ei- nen ſich unſchaͤdlichen und den durch- ziehenden ſichern Durchzug verſtatten. Da aber derjenige, welcher es verſtattet, da- von zu urtheilen hat, ob er unſchaͤdlich ſey (§.
1089.
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IV. Theil 7. Hauptſtuͤck.
Theile zu ihrem Vortheil zu gehoͤren
glauben. Weil aber ein Neutralitaͤtsbuͤnd-
niß nicht muß uͤber ſeine Graͤntzen, und uͤber
das, woruͤber man ſich beſonders verglichen,
ausgedehnet werden; ſo ſind diejenigen,
welche die Neutralitaͤt halten, beyden
ſtreitenden Theilen ſchuldig, was ſie
nach dem Voͤlckerrechte auſſer dem
Kriege ſchuldig ſind, z. E. daß ſie den
Soldaten und Unterthanen von bey-
den kriegenden Partheien einen ſichern
Eintritt in ihr Gebiete, und den Durch-
gang durch ihre Laͤnder verſtatten,
wie auch, daß ſie ſich eines rechtmaͤſ-
ſigen Geſchaͤftes wegen darinn auf hal-
ten, und ihnen erlauben, die Dinge,
deren ſie benoͤthiget ſind, ſich fuͤr einen
billigen Preis anzuſchaffen (§. 1131.),
woferne es nicht ausdruͤcklich anders verab-
redet worden, naͤmlich daß keinem von bey-
den ſtreitenden Theilen nicht erlaubet ſeyn
ſolle, was ſonſt erlaubet war (§. 667.).
§. 1182.
Weil der Durchzug durch das Land eines
andern rechtmaͤßiger Urſachen wegen ein noch
aus der allererſten Gemeinſchaft uͤbriges Recht
iſt (§. 312.); ſo muß ein Volck den
Kriegstruppen des andern Volcks ei-
nen ſich unſchaͤdlichen und den durch-
ziehenden ſichern Durchzug verſtatten.
Da aber derjenige, welcher es verſtattet, da-
von zu urtheilen hat, ob er unſchaͤdlich ſey (§.
1089.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/902>, abgerufen am 21.12.2024.
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