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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Vom Rechte des Krieges der Völcker.
welcher das verabredete leisten soll, es
selbst benöthigt ist, so ist der Fall des
Bündnisses nicht da;
dieweil man von
selbst versteht, daß beydes in einem ieglichen
Bündnisse stillschweigend ausgenommen sey.

§. 1181.

Diejenigen werden im Kriege neutralVon de-
nen die
im Krie-
ge es mit
keinem
halten.

(in bello medii, vulgo neutrales) genennt,
welche sich zu keinem unter den kriegenden
Theilen schlagen, und sich folglich nicht in
den Krieg mischen. Jhre Länder nennt man
neutrale Länder (terras neutras). Ob nun
gleich vermöge der natürlichen Freyheit (§.
1089.) einem ieden Volck zu gestatten
ist, daß es in einem Kriege neutral
bleibe; so muß man
doch, daß man ein
vollkommnes Recht zur Neutralität erlange,
entweder mit einem, oder mit beyden
kriegenden Theilen,
wie es die Gelegen-
heit giebt, Bündnisse machen (§. 1141.
1153.), welche Neutralitätsbündnisse
(foedera neutralitatis) heissen; und man
kann
ausser dem, ohne welchen sich ein sol-
ches Bündniß nicht dencken lässet, nämlich
daß darinn versprochen werde, daß
der, so im Kriege neutral seyn will,
dem Gegentheil im Kriege nicht hel-
fen, hingegen aber die Bewegungen
desjenigen, mit welchem das Bünd-
niß errichtet wird, auf keine Art hin-
dern wolle, darinn
auch über andere
Punckte übereinkommen, die beyde

Thei-
Nat. u. Völckerrecht. J i i

Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
welcher das verabredete leiſten ſoll, es
ſelbſt benoͤthigt iſt, ſo iſt der Fall des
Buͤndniſſes nicht da;
dieweil man von
ſelbſt verſteht, daß beydes in einem ieglichen
Buͤndniſſe ſtillſchweigend ausgenommen ſey.

§. 1181.

Diejenigen werden im Kriege neutralVon de-
nen die
im Krie-
ge es mit
keinem
halten.

(in bello medii, vulgo neutrales) genennt,
welche ſich zu keinem unter den kriegenden
Theilen ſchlagen, und ſich folglich nicht in
den Krieg miſchen. Jhre Laͤnder nennt man
neutrale Laͤnder (terras neutras). Ob nun
gleich vermoͤge der natuͤrlichen Freyheit (§.
1089.) einem ieden Volck zu geſtatten
iſt, daß es in einem Kriege neutral
bleibe; ſo muß man
doch, daß man ein
vollkommnes Recht zur Neutralitaͤt erlange,
entweder mit einem, oder mit beyden
kriegenden Theilen,
wie es die Gelegen-
heit giebt, Buͤndniſſe machen (§. 1141.
1153.), welche Neutralitaͤtsbuͤndniſſe
(fœdera neutralitatis) heiſſen; und man
kann
auſſer dem, ohne welchen ſich ein ſol-
ches Buͤndniß nicht dencken laͤſſet, naͤmlich
daß darinn verſprochen werde, daß
der, ſo im Kriege neutral ſeyn will,
dem Gegentheil im Kriege nicht hel-
fen, hingegen aber die Bewegungen
desjenigen, mit welchem das Buͤnd-
niß errichtet wird, auf keine Art hin-
dern wolle, darinn
auch uͤber andere
Punckte uͤbereinkommen, die beyde

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[865/0901] Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker. welcher das verabredete leiſten ſoll, es ſelbſt benoͤthigt iſt, ſo iſt der Fall des Buͤndniſſes nicht da; dieweil man von ſelbſt verſteht, daß beydes in einem ieglichen Buͤndniſſe ſtillſchweigend ausgenommen ſey. §. 1181. Diejenigen werden im Kriege neutral (in bello medii, vulgo neutrales) genennt, welche ſich zu keinem unter den kriegenden Theilen ſchlagen, und ſich folglich nicht in den Krieg miſchen. Jhre Laͤnder nennt man neutrale Laͤnder (terras neutras). Ob nun gleich vermoͤge der natuͤrlichen Freyheit (§. 1089.) einem ieden Volck zu geſtatten iſt, daß es in einem Kriege neutral bleibe; ſo muß man doch, daß man ein vollkommnes Recht zur Neutralitaͤt erlange, entweder mit einem, oder mit beyden kriegenden Theilen, wie es die Gelegen- heit giebt, Buͤndniſſe machen (§. 1141. 1153.), welche Neutralitaͤtsbuͤndniſſe (fœdera neutralitatis) heiſſen; und man kann auſſer dem, ohne welchen ſich ein ſol- ches Buͤndniß nicht dencken laͤſſet, naͤmlich daß darinn verſprochen werde, daß der, ſo im Kriege neutral ſeyn will, dem Gegentheil im Kriege nicht hel- fen, hingegen aber die Bewegungen desjenigen, mit welchem das Buͤnd- niß errichtet wird, auf keine Art hin- dern wolle, darinn auch uͤber andere Punckte uͤbereinkommen, die beyde Thei- Von de- nen die im Krie- ge es mit keinem halten. Nat. u. Voͤlckerrecht. J i i

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 865. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/901>, abgerufen am 21.12.2024.