näher sind: aber die vorzüglich so ge- nannten Heerführer kommen der höch- sten Gewalt am nächsten. Da man das Kriegesrecht(jus militare) diejenigen Ge- setze nennet, in welchen über das verfüget worden, was von den Soldaten und ihren Officirern geschehen, oder nicht geschehen soll, oder was ihnen erlaubet ist; so wird darinn auch von dem Rechte der Officirer, und der höchsten Befehlshaber, wie auch von ihren Pflichten gehandelt.
§. 1179.
Hülfe, oder auch Hülfstruppen(auxi-Von Hülfs- truppen u. Sub- sidiengel- dern. lia, auxiliares, copiae auxiliares) werden die- jenigen Truppen, so wohl zu Fuß, als auch zu Pferde genennet, welche ein anderes Volck, das eigentlich ietzt nicht krieget, einem Volcke zusendet, so Krieg führet. Subsidiengel- der(pecuniae subsidiariae) heissen die Gelder, welche ein ander Volck, das nicht krieget, dem Krieg führenden Volcke giebt, damit dieses die Kriegeskosten bestreiten könne. Man nennt sie heutiges Tages auch schlechtweg Subsidien(subsidia). Natürlicher weise sind die Völcker verbunden einem ge- rechten Krieg führenden Volcke Hülfs- truppen und Subsidien zukommen zu lassen, und ihm auf alle Art, so viel als möglich ist, im Kriege beyzustehen (§. 1108.). Damit man aber ein voll- kommenes Recht dazu erlange (§. 1086.), so muß man Bündnisse schliessen (§.
1141.),
Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
naͤher ſind: aber die vorzuͤglich ſo ge- nannten Heerfuͤhrer kommen der hoͤch- ſten Gewalt am naͤchſten. Da man das Kriegesrecht(jus militare) diejenigen Ge- ſetze nennet, in welchen uͤber das verfuͤget worden, was von den Soldaten und ihren Officirern geſchehen, oder nicht geſchehen ſoll, oder was ihnen erlaubet iſt; ſo wird darinn auch von dem Rechte der Officirer, und der hoͤchſten Befehlshaber, wie auch von ihren Pflichten gehandelt.
§. 1179.
Huͤlfe, oder auch Huͤlfstruppen(auxi-Von Huͤlfs- truppen u. Sub- ſidiengel- dern. lia, auxiliares, copiæ auxiliares) werden die- jenigen Truppen, ſo wohl zu Fuß, als auch zu Pferde genennet, welche ein anderes Volck, das eigentlich ietzt nicht krieget, einem Volcke zuſendet, ſo Krieg fuͤhret. Subſidiengel- der(pecuniæ ſubſidiariæ) heiſſen die Gelder, welche ein ander Volck, das nicht krieget, dem Krieg fuͤhrenden Volcke giebt, damit dieſes die Kriegeskoſten beſtreiten koͤnne. Man nennt ſie heutiges Tages auch ſchlechtweg Subſidien(ſubſidia). Natuͤrlicher weiſe ſind die Voͤlcker verbunden einem ge- rechten Krieg fuͤhrenden Volcke Huͤlfs- truppen und Subſidien zukommen zu laſſen, und ihm auf alle Art, ſo viel als moͤglich iſt, im Kriege beyzuſtehen (§. 1108.). Damit man aber ein voll- kommenes Recht dazu erlange (§. 1086.), ſo muß man Buͤndniſſe ſchlieſſen (§.
1141.),
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0899"n="863"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">naͤher ſind: aber die vorzuͤglich ſo ge-<lb/>
nannten Heerfuͤhrer kommen der hoͤch-<lb/>ſten Gewalt am naͤchſten.</hi> Da man das<lb/><hirendition="#fr">Kriegesrecht</hi><hirendition="#aq">(jus militare)</hi> diejenigen Ge-<lb/>ſetze nennet, in welchen uͤber das verfuͤget<lb/>
worden, was von den Soldaten und ihren<lb/>
Officirern geſchehen, oder nicht geſchehen ſoll,<lb/>
oder was ihnen erlaubet iſt; <hirendition="#fr">ſo wird darinn</hi><lb/>
auch <hirendition="#fr">von dem Rechte der Officirer, und<lb/>
der hoͤchſten Befehlshaber, wie auch<lb/>
von ihren Pflichten gehandelt.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 1179.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Huͤlfe,</hi> oder auch <hirendition="#fr">Huͤlfstruppen</hi><hirendition="#aq">(auxi-</hi><noteplace="right">Von<lb/>
Huͤlfs-<lb/>
truppen<lb/>
u. Sub-<lb/>ſidiengel-<lb/>
dern.</note><lb/><hirendition="#aq">lia, auxiliares, copiæ auxiliares)</hi> werden die-<lb/>
jenigen Truppen, ſo wohl zu Fuß, als auch<lb/>
zu Pferde genennet, welche ein anderes Volck,<lb/>
das eigentlich ietzt nicht krieget, einem Volcke<lb/>
zuſendet, ſo Krieg fuͤhret. <hirendition="#fr">Subſidiengel-<lb/>
der</hi><hirendition="#aq">(pecuniæ ſubſidiariæ)</hi> heiſſen die Gelder,<lb/>
welche ein ander Volck, das nicht krieget, dem<lb/>
Krieg fuͤhrenden Volcke giebt, damit dieſes<lb/>
die Kriegeskoſten beſtreiten koͤnne. Man<lb/>
nennt ſie heutiges Tages auch ſchlechtweg<lb/><hirendition="#fr">Subſidien</hi><hirendition="#aq">(ſubſidia).</hi> Natuͤrlicher weiſe<lb/><hirendition="#fr">ſind die Voͤlcker verbunden einem ge-<lb/>
rechten Krieg fuͤhrenden Volcke Huͤlfs-<lb/>
truppen und Subſidien zukommen zu<lb/>
laſſen, und ihm auf alle Art, ſo viel<lb/>
als moͤglich iſt, im Kriege beyzuſtehen<lb/>
(§. 1108.). Damit man aber ein voll-<lb/>
kommenes Recht dazu erlange (§. 1086.),<lb/>ſo muß man Buͤndniſſe ſchlieſſen</hi> (§.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">1141.),</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[863/0899]
Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
naͤher ſind: aber die vorzuͤglich ſo ge-
nannten Heerfuͤhrer kommen der hoͤch-
ſten Gewalt am naͤchſten. Da man das
Kriegesrecht (jus militare) diejenigen Ge-
ſetze nennet, in welchen uͤber das verfuͤget
worden, was von den Soldaten und ihren
Officirern geſchehen, oder nicht geſchehen ſoll,
oder was ihnen erlaubet iſt; ſo wird darinn
auch von dem Rechte der Officirer, und
der hoͤchſten Befehlshaber, wie auch
von ihren Pflichten gehandelt.
§. 1179.
Huͤlfe, oder auch Huͤlfstruppen (auxi-
lia, auxiliares, copiæ auxiliares) werden die-
jenigen Truppen, ſo wohl zu Fuß, als auch
zu Pferde genennet, welche ein anderes Volck,
das eigentlich ietzt nicht krieget, einem Volcke
zuſendet, ſo Krieg fuͤhret. Subſidiengel-
der (pecuniæ ſubſidiariæ) heiſſen die Gelder,
welche ein ander Volck, das nicht krieget, dem
Krieg fuͤhrenden Volcke giebt, damit dieſes
die Kriegeskoſten beſtreiten koͤnne. Man
nennt ſie heutiges Tages auch ſchlechtweg
Subſidien (ſubſidia). Natuͤrlicher weiſe
ſind die Voͤlcker verbunden einem ge-
rechten Krieg fuͤhrenden Volcke Huͤlfs-
truppen und Subſidien zukommen zu
laſſen, und ihm auf alle Art, ſo viel
als moͤglich iſt, im Kriege beyzuſtehen
(§. 1108.). Damit man aber ein voll-
kommenes Recht dazu erlange (§. 1086.),
ſo muß man Buͤndniſſe ſchlieſſen (§.
1141.),
Von
Huͤlfs-
truppen
u. Sub-
ſidiengel-
dern.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/899>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.