als auch die Völcker unter einander verbunden Handel zu treiben (§. 1098.). Wenn man nun aber durch einen Vertrag ein vollkommenes Recht erlanget (§. 1089.); so müssen die Völcker Handlungsver- träge unter einander errichten.
§. 1100.
Von dem Rechte, da etwas blos in meiner Macht stehet.
Das Recht, da etwas blos in mei- ner Macht steht(jus merae facultatis) wird dasjenige Recht genannt, da iemand sich etwas bedienen und nicht bedienen kann, wie es ihm gut deuchtet, frey von allem äusserli- chen Zwange. Derowegen da Handlun- gen, bey welchen es lediglich auf den Willen ankommt(actus merae volunta- tis) diejenigen heissen, welche eintzig von un- serm Willen abhangen; so sind alle Hand- lungen, die zur Ausübung des Rech- tes, da etwas blos in meiner Macht stehet, gehören, von der Art, z. E. Waa- ren kaufen, wo man will. Weil nun aus den Handlungen, so lediglich auf iemandes Wil- len beruhen, nicht geschlossen werden kann, daß sich iemand dem andern zu gefallen seines Rechts begeben so und nicht anders zu thun; so können die Rechte, da etwas blos in unsrer Macht stehet, nicht verjäh- ret werden (§. 452.), ausser von der Zeit an, da ein Verboth oder Zwang dazwischen gekommen, und demselben von uns, mit genugsamer Anzeige un-
srer
IV.Th. 2. Hauptſt. Von den Pflichten
als auch die Voͤlcker unter einander verbunden Handel zu treiben (§. 1098.). Wenn man nun aber durch einen Vertrag ein vollkommenes Recht erlanget (§. 1089.); ſo muͤſſen die Voͤlcker Handlungsver- traͤge unter einander errichten.
§. 1100.
Von dem Rechte, da etwas blos in meiner Macht ſtehet.
Das Recht, da etwas blos in mei- ner Macht ſteht(jus meræ facultatis) wird dasjenige Recht genannt, da iemand ſich etwas bedienen und nicht bedienen kann, wie es ihm gut deuchtet, frey von allem aͤuſſerli- chen Zwange. Derowegen da Handlun- gen, bey welchen es lediglich auf den Willen ankommt(actus meræ volunta- tis) diejenigen heiſſen, welche eintzig von un- ſerm Willen abhangen; ſo ſind alle Hand- lungen, die zur Ausuͤbung des Rech- tes, da etwas blos in meiner Macht ſtehet, gehoͤren, von der Art, z. E. Waa- ren kaufen, wo man will. Weil nun aus den Handlungen, ſo lediglich auf iemandes Wil- len beruhen, nicht geſchloſſen werden kann, daß ſich iemand dem andern zu gefallen ſeines Rechts begeben ſo und nicht anders zu thun; ſo koͤnnen die Rechte, da etwas blos in unſrer Macht ſtehet, nicht verjaͤh- ret werden (§. 452.), auſſer von der Zeit an, da ein Verboth oder Zwang dazwiſchen gekommen, und demſelben von uns, mit genugſamer Anzeige un-
ſrer
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IV. Th. 2. Hauptſt. Von den Pflichten
als auch die Voͤlcker unter einander
verbunden Handel zu treiben (§. 1098.).
Wenn man nun aber durch einen Vertrag
ein vollkommenes Recht erlanget (§. 1089.);
ſo muͤſſen die Voͤlcker Handlungsver-
traͤge unter einander errichten.
§. 1100.
Das Recht, da etwas blos in mei-
ner Macht ſteht (jus meræ facultatis)
wird dasjenige Recht genannt, da iemand ſich
etwas bedienen und nicht bedienen kann, wie
es ihm gut deuchtet, frey von allem aͤuſſerli-
chen Zwange. Derowegen da Handlun-
gen, bey welchen es lediglich auf den
Willen ankommt (actus meræ volunta-
tis) diejenigen heiſſen, welche eintzig von un-
ſerm Willen abhangen; ſo ſind alle Hand-
lungen, die zur Ausuͤbung des Rech-
tes, da etwas blos in meiner Macht
ſtehet, gehoͤren, von der Art, z. E. Waa-
ren kaufen, wo man will. Weil nun aus den
Handlungen, ſo lediglich auf iemandes Wil-
len beruhen, nicht geſchloſſen werden kann,
daß ſich iemand dem andern zu gefallen ſeines
Rechts begeben ſo und nicht anders zu thun;
ſo koͤnnen die Rechte, da etwas blos
in unſrer Macht ſtehet, nicht verjaͤh-
ret werden (§. 452.), auſſer von der
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/840>, abgerufen am 03.12.2024.
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