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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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III. Th. 2. A. 6. H. Von der Pflicht
Das sechste Hauptstück.

Von der Pflicht des Oberherrn
und der Unterthanen.

§. 1075.
Von ei-
ner gu-
ten und
schlim-
men Re-
gierung.

Die Ausübung der bürgerlichen Herr-
schaft heißt die Regierung (regi-
men).
Derowegen da die Republi-
cken um der Beförderung der gemeinen Wohl-
fahrt willen aufgerichtet sind (§. 972.), und
die bürgerliche Herrschaft in der Bestimmung
der bürgerlichen Handlungen, und dererjeni-
gen Dinge, welche zur Erreichung des öf-
fentlichen Wohls gehören, bestehet (§. 978.
980.); so regieret der Regent eines
Staates die Republick wohl, wenn
er dasjenige thut, was zur Ausbrei-
tung des öffentlichen Wohls erfor-
dert wird; hingegen regieret er übel,
wenn er thut, was der öffentlichen
Wohlfahrt zuwider ist: da er doch zu
einem guten Regimente verpflich-
tet ist.

§. 1076.
Von den
Eigen-
schaften
eines Re-
genten
des
Staats,
und von
den zu

Derowegen muß nun ein Regent des
Staats eine Wissenschaft dererjenigen
Dinge, welche zu einer guten Regie-
rung gehören, und einen beständigen
und anhaltenden Willen haben, nichts
anders zu thun, als was eine gute Re-
gierung haben will.
Unterdessen, da es

sich
III. Th. 2. A. 6. H. Von der Pflicht
Das ſechſte Hauptſtuͤck.

Von der Pflicht des Oberherrn
und der Unterthanen.

§. 1075.
Von ei-
ner gu-
ten und
ſchlim-
men Re-
gierung.

Die Ausuͤbung der buͤrgerlichen Herr-
ſchaft heißt die Regierung (regi-
men).
Derowegen da die Republi-
cken um der Befoͤrderung der gemeinen Wohl-
fahrt willen aufgerichtet ſind (§. 972.), und
die buͤrgerliche Herrſchaft in der Beſtimmung
der buͤrgerlichen Handlungen, und dererjeni-
gen Dinge, welche zur Erreichung des oͤf-
fentlichen Wohls gehoͤren, beſtehet (§. 978.
980.); ſo regieret der Regent eines
Staates die Republick wohl, wenn
er dasjenige thut, was zur Ausbrei-
tung des oͤffentlichen Wohls erfor-
dert wird; hingegen regieret er uͤbel,
wenn er thut, was der oͤffentlichen
Wohlfahrt zuwider iſt: da er doch zu
einem guten Regimente verpflich-
tet iſt.

§. 1076.
Von den
Eigen-
ſchaften
eines Re-
genten
des
Staats,
und von
den zu

Derowegen muß nun ein Regent des
Staats eine Wiſſenſchaft dererjenigen
Dinge, welche zu einer guten Regie-
rung gehoͤren, und einen beſtaͤndigen
und anhaltenden Willen haben, nichts
anders zu thun, als was eine gute Re-
gierung haben will.
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[784/0820] III. Th. 2. A. 6. H. Von der Pflicht Das ſechſte Hauptſtuͤck. Von der Pflicht des Oberherrn und der Unterthanen. §. 1075. Die Ausuͤbung der buͤrgerlichen Herr- ſchaft heißt die Regierung (regi- men). Derowegen da die Republi- cken um der Befoͤrderung der gemeinen Wohl- fahrt willen aufgerichtet ſind (§. 972.), und die buͤrgerliche Herrſchaft in der Beſtimmung der buͤrgerlichen Handlungen, und dererjeni- gen Dinge, welche zur Erreichung des oͤf- fentlichen Wohls gehoͤren, beſtehet (§. 978. 980.); ſo regieret der Regent eines Staates die Republick wohl, wenn er dasjenige thut, was zur Ausbrei- tung des oͤffentlichen Wohls erfor- dert wird; hingegen regieret er uͤbel, wenn er thut, was der oͤffentlichen Wohlfahrt zuwider iſt: da er doch zu einem guten Regimente verpflich- tet iſt. §. 1076. Derowegen muß nun ein Regent des Staats eine Wiſſenſchaft dererjenigen Dinge, welche zu einer guten Regie- rung gehoͤren, und einen beſtaͤndigen und anhaltenden Willen haben, nichts anders zu thun, als was eine gute Re- gierung haben will. Unterdeſſen, da es ſich

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/820>, abgerufen am 21.11.2024.