Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Einrichtung einer Republick.
könne, daß erfahrne Baumeister, Zim-
merleute, Mäurer und andere Hand-
wercker vorhanden seyn, und zugleich
daß diese es nicht an ihrer Schuldig-
keit bey der Erbauung der Häuser er-
mangeln lassen.
Man rechnet auch hier-
her die Sorge wegen der Feuersbrün-
ste, damit man solche beyzeiten lösche,
und ihnen so viel als möglich vorbeu-
ge.
Und weil schöne öffentliche Gebäude ei-
nem Staate ein Ansehen geben; so hat der
Oberherr dafür zu sorgen, daß die Kir-
chen, Rathhäuser, Schul-academi-
sche und andere öffentliche Gebäude
nicht nur fest und nützlich, sondern
auch schön aufgeführet werden.

§. 1036.

Weil man für Geld theils Sachen, theilsVon der
Sorge
für die
Müntze.

anderer Arbeit, deren man benöthiget ist, be-
kommen kan (§. 494.); so hat der Ober-
herr zu sorgen, daß es nicht an hin-
länglicher Müntze, womit man Sa-
chen und Arbeit erhalten kann, fehle.

Und weil man die Betrügerey nicht gestatten
soll (§. 1028.); so muß er sorgen, daß
der innere Werth einer Müntze dem
äusserlichen gemäß, oder daß die Mün-
tze gut sey;
und eben deswegen liegt ihm ob,
die Müntzverfälscher (monetae adultera-
tores),
die entweder falsche Müntze schlagen,
z. E. wenn sie einen Zusatz von schlechtern Me-
tall, als es in öffentlichen Gesetzen vorge-

schrieben

Von der Einrichtung einer Republick.
koͤnne, daß erfahrne Baumeiſter, Zim-
merleute, Maͤurer und andere Hand-
wercker vorhanden ſeyn, und zugleich
daß dieſe es nicht an ihrer Schuldig-
keit bey der Erbauung der Haͤuſer er-
mangeln laſſen.
Man rechnet auch hier-
her die Sorge wegen der Feuersbruͤn-
ſte, damit man ſolche beyzeiten loͤſche,
und ihnen ſo viel als moͤglich vorbeu-
ge.
Und weil ſchoͤne oͤffentliche Gebaͤude ei-
nem Staate ein Anſehen geben; ſo hat der
Oberherr dafuͤr zu ſorgen, daß die Kir-
chen, Rathhaͤuſer, Schul-academi-
ſche und andere oͤffentliche Gebaͤude
nicht nur feſt und nuͤtzlich, ſondern
auch ſchoͤn aufgefuͤhret werden.

§. 1036.

Weil man fuͤr Geld theils Sachen, theilsVon der
Sorge
fuͤr die
Muͤntze.

anderer Arbeit, deren man benoͤthiget iſt, be-
kommen kan (§. 494.); ſo hat der Ober-
herr zu ſorgen, daß es nicht an hin-
laͤnglicher Muͤntze, womit man Sa-
chen und Arbeit erhalten kann, fehle.

Und weil man die Betruͤgerey nicht geſtatten
ſoll (§. 1028.); ſo muß er ſorgen, daß
der innere Werth einer Muͤntze dem
aͤuſſerlichen gemaͤß, oder daß die Muͤn-
tze gut ſey;
und eben deswegen liegt ihm ob,
die Muͤntzverfaͤlſcher (monetæ adultera-
tores),
die entweder falſche Muͤntze ſchlagen,
z. E. wenn ſie einen Zuſatz von ſchlechtern Me-
tall, als es in oͤffentlichen Geſetzen vorge-

ſchrieben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0785" n="749"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Einrichtung einer Republick.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ko&#x0364;nne, daß erfahrne Baumei&#x017F;ter, Zim-<lb/>
merleute, Ma&#x0364;urer und andere Hand-<lb/>
wercker vorhanden &#x017F;eyn, und zugleich<lb/>
daß die&#x017F;e es nicht an ihrer Schuldig-<lb/>
keit bey der Erbauung der Ha&#x0364;u&#x017F;er er-<lb/>
mangeln la&#x017F;&#x017F;en.</hi> Man rechnet auch hier-<lb/>
her <hi rendition="#fr">die Sorge wegen der Feuersbru&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;te, damit man &#x017F;olche beyzeiten lo&#x0364;&#x017F;che,<lb/>
und ihnen &#x017F;o viel als mo&#x0364;glich vorbeu-<lb/>
ge.</hi> Und weil &#x017F;cho&#x0364;ne o&#x0364;ffentliche Geba&#x0364;ude ei-<lb/>
nem Staate ein An&#x017F;ehen geben; <hi rendition="#fr">&#x017F;o hat der<lb/>
Oberherr dafu&#x0364;r zu &#x017F;orgen, daß die Kir-<lb/>
chen, Rathha&#x0364;u&#x017F;er, Schul-academi-<lb/>
&#x017F;che und andere o&#x0364;ffentliche Geba&#x0364;ude<lb/>
nicht nur fe&#x017F;t und nu&#x0364;tzlich, &#x017F;ondern<lb/>
auch &#x017F;cho&#x0364;n aufgefu&#x0364;hret werden.</hi></p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 1036.</head><lb/>
                <p>Weil man fu&#x0364;r Geld theils Sachen, theils<note place="right">Von der<lb/>
Sorge<lb/>
fu&#x0364;r die<lb/>
Mu&#x0364;ntze.</note><lb/>
anderer Arbeit, deren man beno&#x0364;thiget i&#x017F;t, be-<lb/>
kommen kan (§. 494.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o hat der Ober-<lb/>
herr zu &#x017F;orgen, daß es nicht an hin-<lb/>
la&#x0364;nglicher Mu&#x0364;ntze, womit man Sa-<lb/>
chen und Arbeit erhalten kann, fehle.</hi><lb/>
Und weil man die Betru&#x0364;gerey nicht ge&#x017F;tatten<lb/>
&#x017F;oll (§. 1028.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o muß er &#x017F;orgen, daß<lb/>
der innere Werth einer Mu&#x0364;ntze dem<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen gema&#x0364;ß, oder daß die Mu&#x0364;n-<lb/>
tze gut &#x017F;ey;</hi> und eben deswegen liegt ihm ob,<lb/><hi rendition="#fr">die Mu&#x0364;ntzverfa&#x0364;l&#x017F;cher</hi> <hi rendition="#aq">(monetæ adultera-<lb/>
tores),</hi> die entweder fal&#x017F;che Mu&#x0364;ntze &#x017F;chlagen,<lb/>
z. E. wenn &#x017F;ie einen Zu&#x017F;atz von &#x017F;chlechtern Me-<lb/>
tall, als es in o&#x0364;ffentlichen Ge&#x017F;etzen vorge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chrieben</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[749/0785] Von der Einrichtung einer Republick. koͤnne, daß erfahrne Baumeiſter, Zim- merleute, Maͤurer und andere Hand- wercker vorhanden ſeyn, und zugleich daß dieſe es nicht an ihrer Schuldig- keit bey der Erbauung der Haͤuſer er- mangeln laſſen. Man rechnet auch hier- her die Sorge wegen der Feuersbruͤn- ſte, damit man ſolche beyzeiten loͤſche, und ihnen ſo viel als moͤglich vorbeu- ge. Und weil ſchoͤne oͤffentliche Gebaͤude ei- nem Staate ein Anſehen geben; ſo hat der Oberherr dafuͤr zu ſorgen, daß die Kir- chen, Rathhaͤuſer, Schul-academi- ſche und andere oͤffentliche Gebaͤude nicht nur feſt und nuͤtzlich, ſondern auch ſchoͤn aufgefuͤhret werden. §. 1036. Weil man fuͤr Geld theils Sachen, theils anderer Arbeit, deren man benoͤthiget iſt, be- kommen kan (§. 494.); ſo hat der Ober- herr zu ſorgen, daß es nicht an hin- laͤnglicher Muͤntze, womit man Sa- chen und Arbeit erhalten kann, fehle. Und weil man die Betruͤgerey nicht geſtatten ſoll (§. 1028.); ſo muß er ſorgen, daß der innere Werth einer Muͤntze dem aͤuſſerlichen gemaͤß, oder daß die Muͤn- tze gut ſey; und eben deswegen liegt ihm ob, die Muͤntzverfaͤlſcher (monetæ adultera- tores), die entweder falſche Muͤntze ſchlagen, z. E. wenn ſie einen Zuſatz von ſchlechtern Me- tall, als es in oͤffentlichen Geſetzen vorge- ſchrieben Von der Sorge fuͤr die Muͤntze.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/785
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/785>, abgerufen am 21.12.2024.