auch von den Rechten. Denn es ist eine be- ständige Verbindung zwischen allen Verbind- lichkeiten und Rechten, daß eines aus dem andern durch eine ununterbrochene Reihe von Schlüssen hergeleitet werden kann; und also alle einen Jnbegriff verbundener Wahr- heiten ausmachen, welches ein System ge- nennet wird, und von uns ein wahres Sy- stem(systema veri nominis); weil diese vortrefliche Benennung, wie es auch bey an- dern zu geschehen pflegt, gar zu sehr gemiß- brauchet wird.
§. 63.
Der Streit der Gese- tze und die Aus- nahme.
Es trägt sich bey vorkommenden Fällen öff- ters zu, daß man mehrere Gesetze der Natur, die man zugleich beobachten solte, nicht zu- gleich beobachten kann; so sagt man, daß die Gesetze gegen einander streiten(leges inter se collidunt). Weil man nun eines dem andern vorziehen muß, so geschieht eine Ausnahme(exceptio), und das Gesetz wird vorgezogen(vincit), welchem man ein Genüge leistet; dasjenige aber wird nach- gesetzet(cedit), welchem man kein Genü- ge leisten kann.
§. 64.
Von der Collision, oder dem Streit der Ge- setze.
Also ist klar, daß bey der Collision der Gebothe von den Pflichten gegen sich selbst und gegen andere, in dem Fall der Collision, der Pflichten gegen sich selbst und gegen andere, die Pflichten gegen sich selbst vorgezogen werden;
weil
I. Th. 2. H. Von der Verbindlichkeit,
auch von den Rechten. Denn es iſt eine be- ſtaͤndige Verbindung zwiſchen allen Verbind- lichkeiten und Rechten, daß eines aus dem andern durch eine ununterbrochene Reihe von Schluͤſſen hergeleitet werden kann; und alſo alle einen Jnbegriff verbundener Wahr- heiten ausmachen, welches ein Syſtem ge- nennet wird, und von uns ein wahres Sy- ſtem(ſyſtema veri nominis); weil dieſe vortrefliche Benennung, wie es auch bey an- dern zu geſchehen pflegt, gar zu ſehr gemiß- brauchet wird.
§. 63.
Der Streit der Geſe- tze und die Aus- nahme.
Es traͤgt ſich bey vorkommenden Faͤllen oͤff- ters zu, daß man mehrere Geſetze der Natur, die man zugleich beobachten ſolte, nicht zu- gleich beobachten kann; ſo ſagt man, daß die Geſetze gegen einander ſtreiten(leges inter ſe collidunt). Weil man nun eines dem andern vorziehen muß, ſo geſchieht eine Ausnahme(exceptio), und das Geſetz wird vorgezogen(vincit), welchem man ein Genuͤge leiſtet; dasjenige aber wird nach- geſetzet(cedit), welchem man kein Genuͤ- ge leiſten kann.
§. 64.
Von der Colliſion, oder dem Streit der Ge- ſetze.
Alſo iſt klar, daß bey der Colliſion der Gebothe von den Pflichten gegen ſich ſelbſt und gegen andere, in dem Fall der Colliſion, der Pflichten gegen ſich ſelbſt und gegen andere, die Pflichten gegen ſich ſelbſt vorgezogen werden;
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I. Th. 2. H. Von der Verbindlichkeit,
auch von den Rechten. Denn es iſt eine be-
ſtaͤndige Verbindung zwiſchen allen Verbind-
lichkeiten und Rechten, daß eines aus dem
andern durch eine ununterbrochene Reihe
von Schluͤſſen hergeleitet werden kann; und
alſo alle einen Jnbegriff verbundener Wahr-
heiten ausmachen, welches ein Syſtem ge-
nennet wird, und von uns ein wahres Sy-
ſtem (ſyſtema veri nominis); weil dieſe
vortrefliche Benennung, wie es auch bey an-
dern zu geſchehen pflegt, gar zu ſehr gemiß-
brauchet wird.
§. 63.
Es traͤgt ſich bey vorkommenden Faͤllen oͤff-
ters zu, daß man mehrere Geſetze der Natur,
die man zugleich beobachten ſolte, nicht zu-
gleich beobachten kann; ſo ſagt man, daß die
Geſetze gegen einander ſtreiten (leges
inter ſe collidunt). Weil man nun eines
dem andern vorziehen muß, ſo geſchieht eine
Ausnahme (exceptio), und das Geſetz
wird vorgezogen (vincit), welchem man
ein Genuͤge leiſtet; dasjenige aber wird nach-
geſetzet (cedit), welchem man kein Genuͤ-
ge leiſten kann.
§. 64.
Alſo iſt klar, daß bey der Colliſion der
Gebothe von den Pflichten gegen ſich
ſelbſt und gegen andere, in dem Fall
der Colliſion, der Pflichten gegen ſich
ſelbſt und gegen andere, die Pflichten
gegen ſich ſelbſt vorgezogen werden;
weil
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/76>, abgerufen am 21.12.2024.
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