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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Von dem Erbrecht.
gen worden, zugleich mit den übrigen
Kindern zur Erbschaft zugelassen wer-
den, und das Testament bestehet nach
dem Rechte der Natur in den übrigen
Puncten, auch was die Vermächtnis-
se betrift, es sey dann abzunehmen,
daß der Verstorbene bloß andern et-
was vermacht, weil er vermeint, daß
der Erben weniger wären.
Aus eben
dieser Ursache verstehet sich eben dieses,
wenn eines von den Kindern übergan-
gen, aber nicht enterbet worden
(§.
928.).

§. 932.

Da nach dem Rechte der Natur nichts an-Wie ein
Testa-
ment ge-
macht
werden
muß.

ders zu einem Testamente erfordert wird, als
daß der Erblasser seinen Willen ausdrücklich
erkläret (§. 927.); so ist das Testament
nach natürlichen Rechten gültig, wenn
es gewiß ist, es sey auf was vor eine
Art und Weise es wolle, daß dieses
des Verstorbenen letzter Wille sey;

folglich wenn er vor Zeugen dieses aus-
sagt, oder seinen Willen aufschreibt,
oder was von einem andern aufge-
schrieben worden, unterschreibt.
Es
ist aber vor sich klar, daß wenn ein ge-
schriebenes Testament von Zeugen un-
terschrieben wird, nicht nöthig sey, daß
die Zeugen den Jnhalt wissen
(§. cit.).
Man nennt aber ein mündlich Testament
(testamentum nuncupativum), wenn der

Erb-
U u 2

Von dem Erbrecht.
gen worden, zugleich mit den uͤbrigen
Kindern zur Erbſchaft zugelaſſen wer-
den, und das Teſtament beſtehet nach
dem Rechte der Natur in den uͤbrigen
Puncten, auch was die Vermaͤchtniſ-
ſe betrift, es ſey dann abzunehmen,
daß der Verſtorbene bloß andern et-
was vermacht, weil er vermeint, daß
der Erben weniger waͤren.
Aus eben
dieſer Urſache verſtehet ſich eben dieſes,
wenn eines von den Kindern uͤbergan-
gen, aber nicht enterbet worden
(§.
928.).

§. 932.

Da nach dem Rechte der Natur nichts an-Wie ein
Teſta-
ment ge-
macht
werden
muß.

ders zu einem Teſtamente erfordert wird, als
daß der Erblaſſer ſeinen Willen ausdruͤcklich
erklaͤret (§. 927.); ſo iſt das Teſtament
nach natuͤrlichen Rechten guͤltig, wenn
es gewiß iſt, es ſey auf was vor eine
Art und Weiſe es wolle, daß dieſes
des Verſtorbenen letzter Wille ſey;

folglich wenn er vor Zeugen dieſes aus-
ſagt, oder ſeinen Willen aufſchreibt,
oder was von einem andern aufge-
ſchrieben worden, unterſchreibt.
Es
iſt aber vor ſich klar, daß wenn ein ge-
ſchriebenes Teſtament von Zeugen un-
terſchrieben wird, nicht noͤthig ſey, daß
die Zeugen den Jnhalt wiſſen
(§. cit.).
Man nennt aber ein muͤndlich Teſtament
(teſtamentum nuncupativum), wenn der

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U u 2
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[675/0711] Von dem Erbrecht. gen worden, zugleich mit den uͤbrigen Kindern zur Erbſchaft zugelaſſen wer- den, und das Teſtament beſtehet nach dem Rechte der Natur in den uͤbrigen Puncten, auch was die Vermaͤchtniſ- ſe betrift, es ſey dann abzunehmen, daß der Verſtorbene bloß andern et- was vermacht, weil er vermeint, daß der Erben weniger waͤren. Aus eben dieſer Urſache verſtehet ſich eben dieſes, wenn eines von den Kindern uͤbergan- gen, aber nicht enterbet worden (§. 928.). §. 932. Da nach dem Rechte der Natur nichts an- ders zu einem Teſtamente erfordert wird, als daß der Erblaſſer ſeinen Willen ausdruͤcklich erklaͤret (§. 927.); ſo iſt das Teſtament nach natuͤrlichen Rechten guͤltig, wenn es gewiß iſt, es ſey auf was vor eine Art und Weiſe es wolle, daß dieſes des Verſtorbenen letzter Wille ſey; folglich wenn er vor Zeugen dieſes aus- ſagt, oder ſeinen Willen aufſchreibt, oder was von einem andern aufge- ſchrieben worden, unterſchreibt. Es iſt aber vor ſich klar, daß wenn ein ge- ſchriebenes Teſtament von Zeugen un- terſchrieben wird, nicht noͤthig ſey, daß die Zeugen den Jnhalt wiſſen (§. cit.). Man nennt aber ein muͤndlich Teſtament (teſtamentum nuncupativum), wenn der Erb- Wie ein Teſta- ment ge- macht werden muß. U u 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/711>, abgerufen am 03.12.2024.