schied zwischen- einer Entschei- dung und Beyle- gung ei- nes Streits.werde beygelegt, oder geschlichtet(lis componi dicitur), wenn man die Wahrheit in Zweifel läßt, und denselben mit Einwilli- gung der hadernden Partheyen endiget, näm- lich daß entweder einer von seiner Forderung absteht, oder daß eines jeden Forderung zum Theil ein Gnüge geschieht. Man sagt aber der Hader, oder Streit werde entschie- den(litem decidi), wenn, nachdem alles ge- schehene hinlänglich bewiesen und nach den Gründen des Rechts beurtheilet worden, ge- zeigt wird, auf wessen Seite sich die Wahr- heit befindet, oder wem das Recht zukommt, darüber man gehadert. Durch den Ver- gleich demnach und das Vertragen in der Güte geschieht keine Entscheidung, sondern die Streitigkeit wird nur bey- gelegt, oder der Hader geschlichtet (§. 763. 764.).
§. 766.
Wenn das Ver- tragen in der Güte und der Vergleich statt fin- det.
Da eine unstreitige Schuld gewiß ist (§. 756.), und der Schuldner zum Abtrag der- selben verbunden (§. 751. 766.), noch auch je- mand mit der Sache eines andern sich berei- chern darf (§. 271.); so kann man über eine unstreitige Schuld keinen Ver- gleich trefen (§. 764.), noch sich in der Güte vertragen (§. 763.). Weil aber doch ein jeder sein Recht erlassen und auf dasselbe so lange Verzicht thun kann, als nichts dem Recht eines dritten zuwider vorgenommen wird (§. 342.); so kann eine unstreitige
Schuld,
II. Th. 18. H. Von der natuͤrlichen Art
ſchied zwiſchen- einer Entſchei- dung und Beyle- gung ei- nes Streits.werde beygelegt, oder geſchlichtet(lis componi dicitur), wenn man die Wahrheit in Zweifel laͤßt, und denſelben mit Einwilli- gung der hadernden Partheyen endiget, naͤm- lich daß entweder einer von ſeiner Forderung abſteht, oder daß eines jeden Forderung zum Theil ein Gnuͤge geſchieht. Man ſagt aber der Hader, oder Streit werde entſchie- den(litem decidi), wenn, nachdem alles ge- ſchehene hinlaͤnglich bewieſen und nach den Gruͤnden des Rechts beurtheilet worden, ge- zeigt wird, auf weſſen Seite ſich die Wahr- heit befindet, oder wem das Recht zukommt, daruͤber man gehadert. Durch den Ver- gleich demnach und das Vertragen in der Guͤte geſchieht keine Entſcheidung, ſondern die Streitigkeit wird nur bey- gelegt, oder der Hader geſchlichtet (§. 763. 764.).
§. 766.
Wenn das Ver- tragen in der Guͤte und der Veꝛgleich ſtatt fin- det.
Da eine unſtreitige Schuld gewiß iſt (§. 756.), und der Schuldner zum Abtrag der- ſelben verbunden (§. 751. 766.), noch auch je- mand mit der Sache eines andern ſich berei- chern darf (§. 271.); ſo kann man uͤber eine unſtreitige Schuld keinen Ver- gleich trefen (§. 764.), noch ſich in der Guͤte vertragen (§. 763.). Weil aber doch ein jeder ſein Recht erlaſſen und auf daſſelbe ſo lange Verzicht thun kann, als nichts dem Recht eines dritten zuwider vorgenommen wird (§. 342.); ſo kann eine unſtreitige
Schuld,
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II. Th. 18. H. Von der natuͤrlichen Art
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in Zweifel laͤßt, und denſelben mit Einwilli-
gung der hadernden Partheyen endiget, naͤm-
lich daß entweder einer von ſeiner Forderung
abſteht, oder daß eines jeden Forderung zum
Theil ein Gnuͤge geſchieht. Man ſagt aber
der Hader, oder Streit werde entſchie-
den (litem decidi), wenn, nachdem alles ge-
ſchehene hinlaͤnglich bewieſen und nach den
Gruͤnden des Rechts beurtheilet worden, ge-
zeigt wird, auf weſſen Seite ſich die Wahr-
heit befindet, oder wem das Recht zukommt,
daruͤber man gehadert. Durch den Ver-
gleich demnach und das Vertragen in
der Guͤte geſchieht keine Entſcheidung,
ſondern die Streitigkeit wird nur bey-
gelegt, oder der Hader geſchlichtet (§.
763. 764.).
ſchied
zwiſchen-
einer
Entſchei-
dung und
Beyle-
gung ei-
nes
Streits.
§. 766.
Da eine unſtreitige Schuld gewiß iſt (§.
756.), und der Schuldner zum Abtrag der-
ſelben verbunden (§. 751. 766.), noch auch je-
mand mit der Sache eines andern ſich berei-
chern darf (§. 271.); ſo kann man uͤber
eine unſtreitige Schuld keinen Ver-
gleich trefen (§. 764.), noch ſich in der
Guͤte vertragen (§. 763.). Weil aber doch
ein jeder ſein Recht erlaſſen und auf daſſelbe
ſo lange Verzicht thun kann, als nichts dem
Recht eines dritten zuwider vorgenommen
wird (§. 342.); ſo kann eine unſtreitige
Schuld,
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/592>, abgerufen am 21.11.2024.
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