Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Servituten.
ner jeden verbindlichen Handlung hinzukom-Sicher-
heit.

men kann (§. 697.); so ist, wofern zu be-
fürchten, es möchte nach geendigtem
Qvasiusufructu der Qvasiusufructua-
rius die Sache nicht wiedergeben, oder
auch der Usufructuarius nicht leisten
können, wovor er nach geendetem
Nießbrauche dem Eigenthümer haf-
ten muß, ein jeder von beyden entwe-
der durch Bürgen, oder durch eine Hy-
potheck eine Caution zu machen schul-
dig. Wenn
aber jemand keine Caution
machen kann; so muß,
weil man nieman-
den wider seinen Willen sein Recht nehmen
kann (§. 100.), die Sache, von welcher
einer den Nießbrauch, oder gleichsam
den Nießgebrauch hat, für ein gewis-
ses Geld, welches dem Usufructuario,
oder Qvasifructuario gegeben wird,
entweder dem Eigenthümer, wenn er
will, oder einem dritten überlassen
werden.

§. 721.

Der Gebrauch (usus) ist eine persönli-Vom Ge-
brauch.

che Servitut, da einer leiden muß, daß ein
anderer seine Sache, sie mag fruchtbar seyn,
oder nicht, doch so daß die Sache unbeschä-
digt bleibt, brauchen darf. Man sagt näm-
lich in der Bedeutung des römischen Rechts,
daß einer eine Sache gebrauche, der davon
so viel von den Nutzungen und Einkünften er-
hält, als er mit den Seinigen zur Nothdurft

und
J i 4

Von den Servituten.
ner jeden verbindlichen Handlung hinzukom-Sicher-
heit.

men kann (§. 697.); ſo iſt, wofern zu be-
fuͤrchten, es moͤchte nach geendigtem
Qvaſiuſufructu der Qvaſiuſufructua-
rius die Sache nicht wiedergeben, oder
auch der Uſufructuarius nicht leiſten
koͤnnen, wovor er nach geendetem
Nießbrauche dem Eigenthuͤmer haf-
ten muß, ein jeder von beyden entwe-
der durch Buͤrgen, oder durch eine Hy-
potheck eine Caution zu machen ſchul-
dig. Wenn
aber jemand keine Caution
machen kann; ſo muß,
weil man nieman-
den wider ſeinen Willen ſein Recht nehmen
kann (§. 100.), die Sache, von welcher
einer den Nießbrauch, oder gleichſam
den Nießgebrauch hat, fuͤr ein gewiſ-
ſes Geld, welches dem Uſufructuario,
oder Qvaſifructuario gegeben wird,
entweder dem Eigenthuͤmer, wenn er
will, oder einem dritten uͤberlaſſen
werden.

§. 721.

Der Gebrauch (uſus) iſt eine perſoͤnli-Vom Ge-
brauch.

che Servitut, da einer leiden muß, daß ein
anderer ſeine Sache, ſie mag fruchtbar ſeyn,
oder nicht, doch ſo daß die Sache unbeſchaͤ-
digt bleibt, brauchen darf. Man ſagt naͤm-
lich in der Bedeutung des roͤmiſchen Rechts,
daß einer eine Sache gebrauche, der davon
ſo viel von den Nutzungen und Einkuͤnften er-
haͤlt, als er mit den Seinigen zur Nothdurft

und
J i 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0539" n="503"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Servituten.</hi></fw><lb/>
ner jeden verbindlichen Handlung hinzukom-<note place="right">Sicher-<lb/>
heit.</note><lb/>
men kann (§. 697.); &#x017F;o <hi rendition="#fr">i&#x017F;t, wofern zu be-<lb/>
fu&#x0364;rchten, es mo&#x0364;chte nach geendigtem<lb/>
Qva&#x017F;iu&#x017F;ufructu der Qva&#x017F;iu&#x017F;ufructua-<lb/>
rius die Sache nicht wiedergeben, oder<lb/>
auch der U&#x017F;ufructuarius nicht lei&#x017F;ten<lb/>
ko&#x0364;nnen, wovor er nach geendetem<lb/>
Nießbrauche dem Eigenthu&#x0364;mer haf-<lb/>
ten muß, ein jeder von beyden entwe-<lb/>
der durch Bu&#x0364;rgen, oder durch eine Hy-<lb/>
potheck eine Caution zu machen &#x017F;chul-<lb/>
dig. Wenn</hi> aber <hi rendition="#fr">jemand keine Caution<lb/>
machen kann; &#x017F;o muß,</hi> weil man nieman-<lb/>
den wider &#x017F;einen Willen &#x017F;ein Recht nehmen<lb/>
kann (§. 100.), <hi rendition="#fr">die Sache, von welcher<lb/>
einer den Nießbrauch, oder gleich&#x017F;am<lb/>
den Nießgebrauch hat, fu&#x0364;r ein gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es Geld, welches dem U&#x017F;ufructuario,<lb/>
oder Qva&#x017F;ifructuario gegeben wird,<lb/>
entweder dem Eigenthu&#x0364;mer, wenn er<lb/>
will, oder einem dritten u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 721.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Der Gebrauch</hi><hi rendition="#aq">(u&#x017F;us)</hi> i&#x017F;t eine per&#x017F;o&#x0364;nli-<note place="right">Vom Ge-<lb/>
brauch.</note><lb/>
che Servitut, da einer leiden muß, daß ein<lb/>
anderer &#x017F;eine Sache, &#x017F;ie mag fruchtbar &#x017F;eyn,<lb/>
oder nicht, doch &#x017F;o daß die Sache unbe&#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
digt bleibt, brauchen darf. Man &#x017F;agt na&#x0364;m-<lb/>
lich in der Bedeutung des ro&#x0364;mi&#x017F;chen Rechts,<lb/>
daß einer <hi rendition="#fr">eine Sache gebrauche,</hi> der davon<lb/>
&#x017F;o viel von den Nutzungen und Einku&#x0364;nften er-<lb/>
ha&#x0364;lt, als er mit den Seinigen zur Nothdurft<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 4</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[503/0539] Von den Servituten. ner jeden verbindlichen Handlung hinzukom- men kann (§. 697.); ſo iſt, wofern zu be- fuͤrchten, es moͤchte nach geendigtem Qvaſiuſufructu der Qvaſiuſufructua- rius die Sache nicht wiedergeben, oder auch der Uſufructuarius nicht leiſten koͤnnen, wovor er nach geendetem Nießbrauche dem Eigenthuͤmer haf- ten muß, ein jeder von beyden entwe- der durch Buͤrgen, oder durch eine Hy- potheck eine Caution zu machen ſchul- dig. Wenn aber jemand keine Caution machen kann; ſo muß, weil man nieman- den wider ſeinen Willen ſein Recht nehmen kann (§. 100.), die Sache, von welcher einer den Nießbrauch, oder gleichſam den Nießgebrauch hat, fuͤr ein gewiſ- ſes Geld, welches dem Uſufructuario, oder Qvaſifructuario gegeben wird, entweder dem Eigenthuͤmer, wenn er will, oder einem dritten uͤberlaſſen werden. Sicher- heit. §. 721. Der Gebrauch (uſus) iſt eine perſoͤnli- che Servitut, da einer leiden muß, daß ein anderer ſeine Sache, ſie mag fruchtbar ſeyn, oder nicht, doch ſo daß die Sache unbeſchaͤ- digt bleibt, brauchen darf. Man ſagt naͤm- lich in der Bedeutung des roͤmiſchen Rechts, daß einer eine Sache gebrauche, der davon ſo viel von den Nutzungen und Einkuͤnften er- haͤlt, als er mit den Seinigen zur Nothdurft und Vom Ge- brauch. J i 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/539
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/539>, abgerufen am 21.11.2024.